also ich habe früher (letztes Jahrtausend) viel Straßenmusik gemacht und dabei auch ganz gut Geld eingesammelt. Es war schon damals reglementiert (nach 30 Min Ortswechsel) und man brauchte eigentlich 1) eine Bettelerlaubnis und 2) eine Rollkarte zur Nutzung öffentlichen Geländes für Erwerbszwecke. Die haben wir uns nie geholt, weil Kosten damit verbunden waren, da wurde damals aber auch nicht wirklich nachgefragt von den Sheriffs.
Man muss allerdings auch sagen, dass die Fussgängerzonen damals nicht alle 20 Meter eine andere Darbietung anbot, sondern vielleicht so alle 200-300 Meter. Das ist heute anders und daher muss meiner Meinung nach auch anders damit umgegangen werden.
Ich habe ja weiter oben schonmal geschrieben, dass durch die Reglementierung bestimmt auch Kreativität auf der Strasse bleibt (bzw. in diesem Fall genau nicht auf der Strasse). Ich halte es aber mittlerweile für erforderlich regelnd einzugreifen, denn in manchen Fussgängerzonen stehen die mittlerweile so dicht aneinander, dass man von einem Hörgenuss nicht mehr sprechen kann. Die Qualität mancher Talente tut dann ihr Übriges dazu, dass der Gang durch die City nervend wird. Das war jedenfalls nach meiner Wahrnehmung damals auch anders.
@David_MIS
jou stimmt. Die Strasse gehört allen. Das bedeutet aber nicht, dass da jeder machen kann was er will. Ich meine, dass sich jeder so verhalten sollte, dass andere möglichst wenig in ihrer Freiheit eingeschränkt werden. Dazu gehört dann auch, den Geschäftsleuten, die mit ihrem Laden ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, nicht das Geschäft zu vermiesen mit talentfreien Versuchen von künstlerischen Darbietungen. Das gerne genommene Argument, dass ja jeder entscheiden kann, ob er stehen bleibt und zuhört, oder weitergeht, weil es nicht gefällt, trifft insofern auf die Geschäftsinhaber nicht zu, da diese ja nicht mal eben ihr Geschäft verlagern können.
Du schreibst außerdem, Strassenmusik sei eines der letzten Dinge, die noch ein gewisses Freiheitsgefühl in dieser Gesellschaft vermitteln. Das finde ich persönlich überhaupt nicht. Ich kann z.B. frei meine Meinung sagen, ich habe bei ganz vielen Dingen "die Wahl" es zu tun oder zu lassen, in Bezug auf Musik schreibt mir niemand vor, welche Musik ich machen soll. Ich kann in vielen Fällen (nicht in allen) meine eigenen Kompromisse verhandeln.
Ganz ehrlich, da ist mir dann "eine der letzten Freiheitsfestungen" Strassenmusik nicht sooo wichtig. Aber das empfindet sicher jeder auf seine Art; ich bin jedenfalls froh, dass ich noch ein paar andere Freiheitsgefühle habe.
dem engineer schreibst Du als Antwort, er solle doch in ein anderes Cafe gehen, wenn ihm die Musik nicht gefällt. Hallo ! Hat der Musiker höhere Rechte, als der Cafe-Gast ? Nach welchem Prinzip wurde das denn jetzt entschieden, und wieso wurde das grade von Dir entschieden?
@toni
sei mal sicher, dass die Zillertaler Schürzenjäger für viele Leute als eine echte Bereicherung der Fussgängerzonen gesehen würden. Mag ja nicht Dein Geschmack sein (meiner übrigens auch nicht), aber die Bemerkung zum "Hern Oberamtsrat", dem einfach mal abgesprochen wird, dass er kompetent ist, finde ich nicht in Ordnung. Soweit ich z.B. den Münchener Auswahlprozess kenne (Freunde von mir haben den mehrfach durchlaufen) geht es bei der Auswahl weniger um Stilrichtungen als in erster Linie um qualitative Merkmale. Und die Merkmale, die dann doch mit Stilrichtung/Geschmack zu tun haben, werden abgewägt gegen eine "vermutete Verträglichkeit" im Hinblick auf die Masse der potentiellen Zuhörer. Ich meine, dass solche Kriterien erstmal OK sind, wenn denn schon ein erforderlicher Kompromiss zu Einschränkungen führt. Es gibt halt schon Situationen, in denen die "Allgemeinheit" höher bewertet wird, als der Einzelne.
Ich weiss, dass der Vergleich hinkt, bring den aber trotzdem mal so ein bisschen als
satirischen Beitrag. Es regt sich irgendwie niemand darüber auf, dass es verboten ist, in die Fussgängerzonen zu pinkeln. Frage mich, wieso. Wenn doch einer grade muss, sollte er die Freiheit haben, das auch zu tun; die anderen können doch wegschauen; die können sogar um die Pfütze herumgehen, und die Geschäftsleute ... die könnten die Toiletten ja auch an den Eingang bauen, dann kämen auch mehr Leute rein in den Laden. Ich gebe dabei durchaus zu, dass die Kriterien für eine vorherige Auswahl der Pinkelnden vermutlich im technischen Bereich liegen würden (wer kann den schönsten Bogen, das schönste Muster....) und nicht im Geschmacklichen
Wie gesagt ....
Satire .... gelle.
greetz
Jay