Nachdem wir hier ja nicht nur "Steinberger", sondern auch "headless" sind, möchte ich Euch einen anderen kleinen Schatz vorstellen: Die Suzuki Unisynth.
Vielleicht kann sich ja der eine oder andere noch an die
SynthAxe erinnern, die in den achtziger Jahren zum Preis eines gebrauchten Einfamilienhauses ein völlig neues Kapitel MIDI-Geschichte für Gitarristen schrieb. Anstelle des Pitch to Midi (damals eher Pitch to glitch)-Systems von Roland war das Griffbrett der Synthaxe mit Sensoren ausgestattet, die latenzfrei MIDI Informationen generierten. Die Steuerung erfolgte durch Triggersaiten bzw. -buttons. Durchgesetzt hat sich das System nicht, was sicher wohl hauptsächlich mit dem Preis, teilweise wohl auch durch das eher an einen Walfisch erinnernden Designs erklären lässt. Spieler waren Allan Holdsworth, Lee Ritenour, Al DiMeloa und auch Gary Moore.
Die Synthaxe fand auch Nachahmer, wie die Suzuki Unisynth, die ich auf einem Flohmarkt 2004 ergattern konnte. Natürlich bietet die Unisynth als Low Budget-Produkt die Möglichkeiten der Synthaxe nur in rudimentärer Form, aber das Prinzip des mit Sensoren ausgestatteten Griffbretts und Triggersaiten wurde auch hier verwendet. Zeitlich einzuordnen Mitte der achtziger Jahre.
Die designmäßige Herkunft brauch ich ja nicht näher erläutern.
Praxiswert: Grundsätzlich latenzfreies Spiel möglich, arbeitet mit Hard- und Softwaresynthesizern tadellos zusammen. Minuspunkte sind mit Sicherheit die fragile Verarbeitung und die Tatsache, dass ein Ton nur mittels eines Knopfes beendet werden kann (es gibt aber eine Einstellung für die maximale Tondauer, dh, ein gespielter Ton dauert nicht unendlich an) und nicht durch "Dämpfen" der Triggersaiten.
Fazit: Für den professionellen Einsatz nicht wirklich geeignet, aber für mich zum Spielen im Heimstudio super (man muss halt ein wenig nacheditieren).
Coole Story am Rande: Nachdem ich das Teil kaufte und keine wesentlichen Infos im Netz fand, schrieb ich auf gerate Wohl Suzuki an und erhielt sieben Stunden später ein Mail, dass sie sich darüber freuen, dass sich noch jemand dafür erwärmen kann nebst Scan des englischsprachigen! Manuals. Das nenn ich mal Service!
Tom