Ich weiß nicht, wie viele Gigs du bisher so gespielt hast, und auf welchem Level. Deinen Fragen und Ausführungen hier im Thread nach aber eher nicht sooo viele.
Ich spiele nicht in einer Top40-Showband mit einer dreistelligen Anzahl an Gigs pro Jahr, deren Bandmitglieder damit ihren Lebensunterhalt bestreiten und somit 100% leistungsorientiert vorgehen, falls es das ist, was du hören wolltest. Ich spiele überhaupt nicht Top40 und lege, weil ich es mir leisten kann, beim Arrangieren meiner Parts in Songs Wert auf Qualität, Sorgfalt und Authentizität und nicht auf Geschwindigkeit und Durchsatz (= in kürzester Zeit möglichst viele Songs möglichst simpel und gerade noch erkennbar draufschaffen).
Und ich sehe auch nicht, warum man erst katastrophale Erfahrungen mit Gigs machen muß, um sich davor schützen zu wollen.
Wenn ich deine ganzen Ausführungen so lese, überkommt mich das Gefühl, dass du glaubst, du hättest das gesamte Live-Business neu erfunden und die Welt wartet nur darauf, dein völlig neues Klangerlebnis zu genießen...
Nein, ich gehe nur zum einen von Worst Cases aus und versuche zum anderen, technisch mit meines Erachtens geringem technischen Aufwand klangliche Verbesserungen zu erzielen, von denen, falls sie sich als notwendig erachten, ich mich frage, warum darauf noch keiner gekommen ist.
Sorry, wenn ich das mal so hart sage, aber: So ist es nicht! Ich schätze mal, die allermeisten Jungs/Mädels am Pult hatten schon mal den einen oder anderen Synthesizer am Start, und wenn ich dann noch Dinge lese wie "theoretisch fast linearer Frequenzverlauf zwischen 20 Hz und 20 KHz", dann kann ich leider nur noch den Kopf schütteln.
Ich würde um Geld wetten, daß ein moderner digitaler Synthesizer mit offenen Filtern einen meßbar besseren Frequenzgang hat als ein dynamisches Gesangsmikrofon. Und wie ich schon sagte, habe ich mit eigenen Ohren den Unterschied zwischen mit und ohne Preamp gehört. Auch wenn diese Preamps unter Umständen Gesang veredeln können, meinetwegen vielleicht auch ein Vintage-Keyboard, sind sie meines Erachtens für moderne digitale Synthesizer wenig geeignet.
Es gibt einen Grund, warum man bei der Korg Triton Extreme die Röhrenstufe
zuschalten kann, statt sie permanent im Signalweg zu haben.
Erstens: Könnt ihr mit den z.B. bei Stadtfesten oder (schlimmer) in Jugendzentren üblichen Anlagen und Bühnengrößen klarkommen oder nicht? Wenn nicht, könnt ihr halt nicht spielen. Und alles, was ihr extra braucht, werdet ihr selbst mitbringen müssen, jedenfalls in den ersten Jahren.
Nun, wir sind keine Profis, die von der Musik leben. Wir können es uns erlauben, uns auszusuchen, wann und wo wir spielen. Laut meinen Bandkollegen dürften wir theoretisch auf 3×5 Metern noch Platz haben. Ich persönlich halte 6×4 m für eine für uns realisierbare Bühnengröße. Groß Show und drei Sängerinnen gibt es nicht. Und ich versuche schon, die Kollegen dazu zu überreden, zumindest im Zweifelsfall ihre Mikros mitzunehmen. Im übrigen würden wir auch spielen, wenn gar keine Anlage da wäre, und einfach unsere eigene mitbringen, oder wenn der FOH-Mischer (z. B. weil von irgendeinem DJ gestellt) zu klein ist, können wir (wofür ich von erfahrenen Tonis auch schon Schelte geerntet habe) uns auch on stage mixen.
Zweitens: Vertraut ihr dem Mann/der Frau am Pult euren Sound an oder nicht? Wenn nicht, müsst ihr halt (wie du schon schreibst) eure Sounds selbst abstimmen und so ans Pult geben. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass das in den allerwenigsten Fällen eine gute Idee ist...
Uns bleibt in den meisten Fällen bei öffentlichen Gigs kaum etwas anderes übrig. Wobei wir den Bandmischer immer bei uns haben wenn alle Stricke reißen, bekommt der Toni die Bandsumme auf zwei Kanälen.
Die einzige Alternative dazu ist, einen eigenen Tontechniker mitzubringen. Nette Sache, aber halt teuer.
Es gibt jemanden, mit dem wir schon in Kontakt stehen, ob er das übernehmen würde.
Über die Qualität von Mikrofonverstärkern in Livepulten würde ich mir an eurer Stelle ganz sicher nicht den Kopf zerbrechen...
Wie gesagt, wir
müssen nicht giggen. Wenn es nicht paßt, können wir uns immer noch vorbehalten, den Gig nicht anzunehmen.
Dein Setup ist mir beinahe egal, du musst aber dafür sorgen, dass du klar strukturierte Signal ans FOH übergibst.
Ich hoffe, daß das nicht bedeutet, genau 1 Sound pro Kabel/Kabelpaar. Das ist nämlich technisch nicht realisierbar.
In meiner ganzen Karriere ist mir noch niemand untergekommen der mit einem Standard-Mikro nicht akzeptable zu verstärken gewesen wäre.
Hier gibt es den Unterschied zwischen akzeptabel für den Tontechniker, akzeptabel für das Publikum und akzeptabel für den Sänger.
Bei mir am Pult bleiben die Kanälre natürlich offen, wann du mir ein Signal schickst ist deine Sache.
Das ist gut.
Was ist denn auf dem Submix drauf? Bitte mixe die Vocals nicht mit den Keyboards und dem FX auf der Bühne. Das geht schief.
Ich leiere ungern meine Gearliste immer und immer wieder runter, aber um es einmal zu veranschaulichen:
Wenn ich das trockene Mikrosignal über einen Aux schicke, kann (muß nicht zwingend) die Summe folgendes enthalten:
- Roland XP-80 + interner Effektprozessor (einer von diversen Modulationseffekten + Chorus + Reverb); in der Praxis können es schon mal drei, vier, fünf, vielleicht gar noch mehr werden; jeder Klang bedient sich derselben Effekte, diese werden aber jeweils unabhängig voneinander kombiniert und gemischt
- Kurzweil K2000RS + interner Effektprozessor (Modulationseffekt/Chorus + Reverb); bis zu drei verschiedene Klänge; jeder Klang bedient sich derselben Effekte, die auch gleich gemischt sind, es kann zwischen Wet und Dry geregelt werden
- Access Virus b + interner Effektprozessor (pro Sound je ein Chorus, Phaser, Analog Boost, Waveshaper und zwei Ringmodulatoren, global entweder Delay oder Reverb); auch hier kommen bei bestimmten Songs mehrere unterschiedliche Klänge gleichzeitig zum Einsatz, die bis auf Delay/Reverb jeweils eine komplette eigene Effektstrecke haben
- bei bislang einem Song der Vocoder des Access Virus b, der auch durch die komplette Effektstrecke laufen kann
- Korg microKorg + interner Effektprozessor (Phaser/Ensemble/Flanger, Delay, 2-Band-EQ); nur ein Sound zur Zeit, ich behalte mir aber vor, während eines Stücks zwischen verschiedenen Sounds umzuschalten
In den nächsten 12 Monaten sollen dann auch noch externe Effekte dazukommen, einige als Inserts, andere werden am Ende höchstwahrscheinlich vier meiner sechs Aux-Wege belegen. Diese externen Effekte werden in meinem Setup verbleiben müssen und können nicht ins FOH-Siderack ausgelagert werden, weil ich sie über MIDI fernzusteuern bzw. direkt per Hand zu steuern gedenke.
Ich sollte für den Zweifelsfall mal eine detaillierte Aufstellung davon machen, in welchem Song ich was für Sounds aus welchen Geräten mit welchen Effekten abfahre, um diese dann als konkreten Beweis interessierten Leuten per PN zukommen zu lassen und den Aufwand, den ich betreibe, zu veranschaulichen (einen Deibel werde ich tun, die öffentlich zu posten).
Dann würde ich mir einen Mono-Mix vom FOH schicken lassen welcher alles beinhaltet außer deinen Keyboards und Vox usw. Diese könntest du dir dann selber an deinem Mischer zu mischen. Funktioniert wunderbar. Stereo wird es dann ja automatisch wenn du deine Keys entsprechend dazu mischt.
Die Idee war eigentlich, über das IEM zu hören, wie die gesamte Band ausdrücklich inklusive meiner Signale gemischt ist. Wie soll ich rauskriegen, daß der fast nur Rockbands gewohnte Toni meine Synthesizer aus Gewohnheit extrem leise gemischt hat, wenn ich sie mir separat zumische?
Im Gegensatz zum klassischen Monitoring, in dem jeder sich selbst lauter haben will und unter den anderen Instrumenten ein Mischungsverhältnis, das ihm am besten paßt, würde diese Lösung nicht einmal einen eigenen Mix erfordern.
Das Problem lässt sich nur durch einen eigenen Mischer und nicht durch Technik lösen. Ein Fremdermischer wird den Frontsound immer so mischen wie er denkt, dass es passt. Wie soll er es auch anders machen. Versuchst du da dann noch von der Bühne aus gegen zu steuern geht es garantiert schief. Konzentrier dich auf der Bühne lieber aufs Musik machne
Genau das meinte ich. Es ist nicht in Ordnung, wenn jemand am Mixer sitzt, der noch nie in seinem Leben Keyboards laut gemischt hat, weil das in kaum einer Band vorkommt (ich meine die Wald-und-Wiesen-Tonis auf Wald-und-Wiesen-Straßenfesten, nicht die Vollprofis etwa vom NDR), und der mich folglich sogar dann schön leise mixt, wenn dem Publikum eigentlich ein Bläserbrett um die Ohren gehauen gehört.
Nicht wirklich. Synthies gibt es jetzt auch schon lang genug und viel EQed wird da eh nicht, außer die Sounds machen wir alles kaputt. Aber auch hier sitzt das Problem auf der Bühne. Es gibt einfach Sounds die funktionieren live nicht! Die gehen im Bandkontext unter egal wie laut oder leise sie sind, oder Sounds die machen das Arrangement kaputt weil sie alles nieder bügeln usw. Die ware Kunst eines guten Keyboarders ist die Auswahl der richtigen Sounds für den richtigen Zeitpunkt. Die meisten Studiosounds funktionieren live nicht. Hier kann man auch durch Technik nix retten.
Und du bestimmt nicht der erste der mit unterschiedlichen Sounds und mehr als einem Synthie auf ner Bühne steht. Geh lieber mal davon aus, dass alle anderen mehr Erfahrung haben als du.
Es geht mir ja nicht um einzelne Sounds. Spätestens seit dem E-mu Proteus (1988) kann es einem Tontechniker am FOH-Pult passieren, daß er nicht mehr einen Sound am Fader hat, sondern 16. Vollkommen unterschiedliche und unterschiedlich laute. Submixern, Keyboardburgen und MIDI sei Dank können es heute sogar noch mehr sein.
Ganz streng genommen müßte man, um die alten Verhältnisse aufrechtzuerhalten, als Livekeyboarder nur mit Samplern und/oder mit massenhaft zusätzlichen Ausgängen aus- oder aufgerüsteten Workstations auf die Bühne gehen, um jeden Sound (bzw. bei Stereosounds jede Seite jedes einzelnen Sounds) separat in die Stagebox schicken zu können. Idealerweise müßte man dann auch darauf verzichten, die Sounds an den einzelnen Ausgängen umzuschalten. Aber wenn ein Keyboarder ankommt und am FOH z. B. 10 Kanäle für seinen K2500 und noch einmal 10 für seinen Akai-Sampler haben will, wird jeder Toni, der bei Vernunft ist, ihn lynchen wollen.
Du gehst das Problem von der falschen Seite aus an. Wenn die Bühne groß genug ist dann mach dich so breit wie du willst. Ist der Platz nicht da, hast du halt ein Problem. Wer soll denn bitte die Bühne spontan für dich größere machen? Platz ist in der Regel begrenzt. Wenn du die Bühne mit anderen Bands teilst müsst ihr euch halt arrangieren, das hat mit der Technik nix zu tun.
Wenn das so einfach wäre, wie du es schilderst, wäre ich begeistert. Natürlich will ich nicht, daß jemand etwas an die Bühne anbaut, weil ich schnell mehr Platz brauche. Ich wollte nur hören, daß mir nicht der Vogel gezeigt wird, wenn ich die beiden Halfstacks, die wir eh nicht nutzen, und die leeren Cases aus meiner Keyboardecke gern entfernt hätte, weil ich sonst nicht aufbauen kann.
Und wenn andere Keyboarder ein, sagen wir, zweistündiges Set von vier unterschiedlichen Klangerzeugern spontan ohne Änderungen in Arrangement und Qualität auf ein einzelnes Keyboard reduzieren können, weil ihnen gesagt wird, daß kurzfristig weniger Platz da ist als im Rider vereinbart, schön für sie, ich kann das nicht, nicht spontan, nicht kurzfristig, überhaupt nicht.
Na was machst dir dann so ein Kopf. Solang du mir Keys + Vox + Vox FX getrennt übergibst so das ich sie gezielt in den Mix integrieren kann seh ich kein Problem. Umso einfacher für mich
Was du Vox FX nennst, ist für mich ein Synthesizersignal. Aktuell verläßt das Vocodersignal den Virus über exakt dieselben zwei Buchsen wie der Synthesizerbaß. Das trockene Gesangssignal könnte ich jetzt und auch langfristig noch separat ausgeben. Für im Virus aufbereitete Signale sehe ich schwarz, und für im langfristig geplanten externen Multieffektgerät bearbeitete Signale auch. Und selbst wenn ich das könnte, wäre das in jedem Fall ein Stereosignal, und aus drei Leitungen zwischen mir und dem FOH würden fünf. Ich versuche eigentlich, die Zahl der Kanäle am FOH klein zu halten, wovon ich gehofft habe, daß es im Sinne der lokalen Technikcrew wäre.
Du machst dir Gedanken. Meinst du wirklich, dass das ein entscheidender Faktor ist? Ich mein immerhin hängen zwischen deinen Keys noch ein Submixer, 20-50m Kabel, mehrere EQs, Fader, Signalbearbeitung, Leistungsverstärker, Signalprozessoren, Boxen. Dann kommt noch der Raum dazu, die Luftfeuchtigkeit und und und und und. Die Mic-Preamps sind da das Letzte um das du dir Gedanken machen musst.
Wenn da Signal symetrisch ist dann brauchst natürlich keine DI Boxen mehr. Aber wo ich das am Pult Anlege ist ziemlich irrelevant. Zumal viele Pulte gar kein Line-In sondern nur ein PAD Schalter haben
Wenn es danach ginge, müßten Synthesizersignale und überhaupt alle Signale fast nur noch als Mulm aus den Boxen kommen. Tun sie aber nicht. Was ich mit meiner Frage bezwecken wollte, war, daß bei Vorhandensein von Line-Eingängen ich nicht aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit unter Inkaufnahme hörbarer klanglicher Einbußen dennoch durch die Mikrofon-Preamps geschickt werde, auch wenn das mit vergleichsweise kleinem Aufwand vermeidbar gewesen wäre.
An deiner Stelle würde ich erstmal ein bissel vom hohen Ross runter kommen und erstmal 10-20 Auftritte spielen und mich dabei darauf konzentrieren eine gute Darbietung abzuliefern.
Bevor ich irgendwo spielen kann, möchte ich gern wissen, ob ich das überhaupt unter vertretbaren Umständen kann. Ich habe keine Lust, zum Gig zu erscheinen in der Gewißheit, daß alles glatt laufen wird, um dann zu hören, daß ich 60% meines Equipments nicht verwenden kann, weil dafür auf einmal kein Platz mehr ist, weil da eine andere Band einen Amp stehen hat, daß ich keinen Vocoder verwenden kann, weil der Tonmensch mir Beleidigungen an den Kopf wirft und Gewalt androht, als ich mein Mikrofon an meinen Mixer anschließe, oder weil selbst die lautesten Funk-Bläsereinwürfe kaum mehr hörbar sind, weil Keyboards Sind Immer Leise, wie sich erst beim Soundcheck herausstellt.
Martman