strogon14
HCA MIDI
Und weiter geht's im Programm. Heute basteln wir uns einen typischen Moog Lead Sound...
Name: The Moog Sound
Synth: Akai Miniak / Alesis Ion, Micron
Kategorie: Lead
Sysex: Akai Miniak Sysex Sound Dump
Allgemeines
Heute beschäftigen wir uns mit dem Klassiker, dem Minimoog. Außer für fette Bässe ist der Mini ja auch für seine Leadsounds bekannt (siehe auch der "Shine On" Sound weiter oben im Thread). Ich wollte mal sehen, wie gut ich auf dem Akai Miniak einen Minimoog Lead Sound basteln kann. Der Miniak sollte dafür gut geeignet sein, denn er hat sowohl ein Moog-Filterimitat als auch alle nötigen Modulationsmöglichkeiten.
Statt mir selbst einen Sound auszudenken, habe ich den Sound The Moog Sound aus dem Patch-Sheets, die dem Minimoog Handbuch beigefügt sind, als Vorlage genommen. Da ich selbst weder einen Mini noch einen virtuellen Nachbau davon habe, musste ich mich rein auf die angegebenen Werte verlassen und ansonsten meinem Ohr vertrauen, um einen runden Klang herauszuholen. Da auf den Patch Sheets i.d.R. nur die eingestellten Werte, jedoch nicht die Skalen der einzelnen Regler ersichtlich sind, leistete mir das Handbuch sowie diverse Beschreibungen des Minimoogs und Bilder der Frontpanels, die leicht im Web zu finden sind, wertvolle Hilfe, um diese Werte auf die entsprechenden Parameter des Miniak zu übertragen.
Ob der Sound, der am Ende rausgekommen ist, viel mit dem Vorbild zu tun hat, weiß ich also nicht, es klingt aber auf jeden Fall typisch nach Minimoog.
Programmierung
Der Patch verwendet für alle drei Oszillatoren die Wellenform Nr. 4. Das ist beim Mini eine Rechteckwelle mit ca. 66% Pulsbreite. Die Pulsbreite lässt sich beim Miniak für alle Oszillatoren und Wellenformen stufenlos einstellen (+/-100%), wir stellen also überall -33% ein. Osc 2 wird ein Oktave tiefer gestimmt.
Osc 3 kann beim Mini als LFO dienen und dafür von der Tastatursteuerung entkoppelt werden. Dies ist hier jedoch nicht der Fall, da der Schalter "OSC-3 Control" angeschaltet ist. Auf jeden Fall wird beim Mini aber immer durch das Modwheel die Stärke der Modulation gesteuert. Moduliert werden können Oszillator Tonhöhe und Filter Cutoff. Die beiden Schalter ("Oscillator Modulation" und "Filter Modulation") sind hier jedoch deaktiviert. Trotzdem habe ich im Miniak Sound in der Modulationsmatrix eine Modulation von LFO1 (ca. 8Hz) auf Osc Pitch programmiert, die durch ModWheel 1 eingeblendet werden kann, um beim Spielen ein Vibrato hinzufügen zu können.
Die Hüllkurven des Mini haben nur Attack, Decay und Sustain (ADS). Durch Aktivieren des "Decay"-Schalter links über den Wheels wird jedoch die Decayeinstellung auch für die Releasezeit benutzt. Wir können also auf dem Miniak ganz normale ADSR-Hüllkurven verwenden und Decay und Release auf den gleichen Wert einstellen. Da sowohl bei Minimoog als auch Miniak die Werte für Attack und Decay in Millisekunden angegeben werden, lassen sich diese direkt übertragen. Beim Sustain nimmt man den Wert einfach mal zehn. Man kann beim Miniak die einzelnen Abschnitte der Hüllkurven auf linearen und positiv oder negativ exponentiellen Verlauf stellen. Da ich nicht weiß, wie die Hüllkurven beim Mini skaliert sind, habe ich einfach jeweils die Einstellung genommen, die für mich am besten klang. Wichtig ist, dass die Hüllkurven beim Mini nicht bei Legato gespielten Noten getriggert werden. Auch dafür gibt es beim Miniak eine entsprechende Einstellung, sogar für jede Hüllkurve separat. Ich habe diese Einstellung hier nur für die Filterhüllkurve verwendet. Beim Decay der Amplitudenhüllkurve bin ich auch vom Vorbild abgewichen und habe einen erheblichen größeren Wert (ca. 1,5 s) gewählt, sonst klang der Sound für meinen Geschmack zu sehr nach Saiteninstrument. Modulation der Hüllkurven durch Velocity ist natürlich abgeschaltet, sowas hat der Minimoog nicht, d.h. alle Noten klingen gleich laut, egal wie stark man anschlägt.
Kommen wir zum Filter. Hier wird natürlich der "lowpass mg 4pole" des Miniak verwendet. Er liefert den typisch weichen Klang des Minimoogs. Der Mini kann den Filter Cutoff durch die Tonhöhe modulieren. Dazu sind die Schalter "Keyboard Control" links von den Filtereinstellungen da. Sind beide aktiv, ist die Modulationstärke 100%, d.h. die Cutoff-Frequenz entspricht der Tonhöhe und man kann das Filter bei voller Resonanz als zusätzlichen Sinusoszillator verwenden. Hier ist die Resonanz aber nur auf ca. 60% eingestellt. Bei der grundlegenden Filterfrequenz musste ich etwas raten, denn ich habe nicht herausgefunden, wie sich die Skala des Minimoog (+/- 5) auf absolute Frequenzen übertragen lässt. Da das Filter außerdem stark von der Filterhüllkurve moduliert wird (Minimoog-Einstellung: 7, Miniak: 40%), habe ich den Grundwert für Cutoff recht niedrig (ca. 400 Hz) eingestellt. Die Feinabstimmung zwischen Cutoff und Envelope Amount sollte sowieso bei jedem Sound am besten nach Gehör erfolgen.
Zu letzt wird der Sound noch auf "monophonic" eingestellt und Portamento aktiviert. Bei der Portamento-Time ("Glide") musste ich wieder raten. Werte zwischen 20 und 40 ms klingen für mich gut. Da die einzelnen Oszillatoren eines virtuell-analogen Synths wahrscheinlich niemals so fett wie beim Minimoog klingen werden, habe ich außerdem noch 2-fachen Unisonomodus mit leichter Verstimmung (+2) aktiviert, sowie "Analog drift" auf +30 gestellt. Dadurch klingt der Sound breiter ohne zu sehr zu eiern.
Schlußendlich kommen noch die Controller-Einstellungen: Regler Y steuert die Filterresonanz, Regler Y Portamento-Time und Regler Z den Effektanteil (s.u.). ModWheel 2 schließt den Filter um ca. 40%. Das Pitchwheel habe ich auf +/-2 Halbtöne eingestellt. Beim Minimoog sind es immer +/-7 Halbtöne, eine Sekunde ist für Leadsounds jedoch meist praktischer.
Effekte
Der Minimoog hat natürlich keine eingebauten Effekte. Ein externes Delay oder z.B. Röhrenverzerrung sind jedoch sehr beliebt. Ich habe beim Miniak ein Delay mit L/R-Panning und 200/300ms Delayzeit eingestellt. Das gibt dem Sound mehr Breite und hebt ihn von den Hintergrundsounds ab. Der Effekanteil lässt sich über den Z-Regler einstellen.
Klangbeispiele
Zuerst ein Beispiel mit dem Sound alleine, eine kurzes Arpeggio zuerst ohne Delay dann mit. In der Wiederholung wird das Filter über das ModWheel 2 moduliert.
The Moog Sound Beispiel 1
Hier der Sound in einer kurzen Sequenz mit Drumpattern und einem Bass-Sound, beide ebenfalls vom Miniak. Der Bass-Sound heißt (surprise, surprise!) "Tom Sawyer Bass" und stammt aus der alesis-ion Yahoo Group.
The Moog Sound Beispielsequenz
Abschließend
Wer noch ein wenig experimentieren will, sollte mal die anderen Filtertypen des Miniak ausprobieren oder die Wellenformen einzelner oder aller Oszillatoren ändern, oder einzelne Oszillatoren eine Oktave nach oben oder unten stimmen, und, und, und...
Share & Enjoy!
Chris
Name: The Moog Sound
Synth: Akai Miniak / Alesis Ion, Micron
Kategorie: Lead
Sysex: Akai Miniak Sysex Sound Dump
Allgemeines
Heute beschäftigen wir uns mit dem Klassiker, dem Minimoog. Außer für fette Bässe ist der Mini ja auch für seine Leadsounds bekannt (siehe auch der "Shine On" Sound weiter oben im Thread). Ich wollte mal sehen, wie gut ich auf dem Akai Miniak einen Minimoog Lead Sound basteln kann. Der Miniak sollte dafür gut geeignet sein, denn er hat sowohl ein Moog-Filterimitat als auch alle nötigen Modulationsmöglichkeiten.
Statt mir selbst einen Sound auszudenken, habe ich den Sound The Moog Sound aus dem Patch-Sheets, die dem Minimoog Handbuch beigefügt sind, als Vorlage genommen. Da ich selbst weder einen Mini noch einen virtuellen Nachbau davon habe, musste ich mich rein auf die angegebenen Werte verlassen und ansonsten meinem Ohr vertrauen, um einen runden Klang herauszuholen. Da auf den Patch Sheets i.d.R. nur die eingestellten Werte, jedoch nicht die Skalen der einzelnen Regler ersichtlich sind, leistete mir das Handbuch sowie diverse Beschreibungen des Minimoogs und Bilder der Frontpanels, die leicht im Web zu finden sind, wertvolle Hilfe, um diese Werte auf die entsprechenden Parameter des Miniak zu übertragen.
Ob der Sound, der am Ende rausgekommen ist, viel mit dem Vorbild zu tun hat, weiß ich also nicht, es klingt aber auf jeden Fall typisch nach Minimoog.
Programmierung
Der Patch verwendet für alle drei Oszillatoren die Wellenform Nr. 4. Das ist beim Mini eine Rechteckwelle mit ca. 66% Pulsbreite. Die Pulsbreite lässt sich beim Miniak für alle Oszillatoren und Wellenformen stufenlos einstellen (+/-100%), wir stellen also überall -33% ein. Osc 2 wird ein Oktave tiefer gestimmt.
Osc 3 kann beim Mini als LFO dienen und dafür von der Tastatursteuerung entkoppelt werden. Dies ist hier jedoch nicht der Fall, da der Schalter "OSC-3 Control" angeschaltet ist. Auf jeden Fall wird beim Mini aber immer durch das Modwheel die Stärke der Modulation gesteuert. Moduliert werden können Oszillator Tonhöhe und Filter Cutoff. Die beiden Schalter ("Oscillator Modulation" und "Filter Modulation") sind hier jedoch deaktiviert. Trotzdem habe ich im Miniak Sound in der Modulationsmatrix eine Modulation von LFO1 (ca. 8Hz) auf Osc Pitch programmiert, die durch ModWheel 1 eingeblendet werden kann, um beim Spielen ein Vibrato hinzufügen zu können.
Die Hüllkurven des Mini haben nur Attack, Decay und Sustain (ADS). Durch Aktivieren des "Decay"-Schalter links über den Wheels wird jedoch die Decayeinstellung auch für die Releasezeit benutzt. Wir können also auf dem Miniak ganz normale ADSR-Hüllkurven verwenden und Decay und Release auf den gleichen Wert einstellen. Da sowohl bei Minimoog als auch Miniak die Werte für Attack und Decay in Millisekunden angegeben werden, lassen sich diese direkt übertragen. Beim Sustain nimmt man den Wert einfach mal zehn. Man kann beim Miniak die einzelnen Abschnitte der Hüllkurven auf linearen und positiv oder negativ exponentiellen Verlauf stellen. Da ich nicht weiß, wie die Hüllkurven beim Mini skaliert sind, habe ich einfach jeweils die Einstellung genommen, die für mich am besten klang. Wichtig ist, dass die Hüllkurven beim Mini nicht bei Legato gespielten Noten getriggert werden. Auch dafür gibt es beim Miniak eine entsprechende Einstellung, sogar für jede Hüllkurve separat. Ich habe diese Einstellung hier nur für die Filterhüllkurve verwendet. Beim Decay der Amplitudenhüllkurve bin ich auch vom Vorbild abgewichen und habe einen erheblichen größeren Wert (ca. 1,5 s) gewählt, sonst klang der Sound für meinen Geschmack zu sehr nach Saiteninstrument. Modulation der Hüllkurven durch Velocity ist natürlich abgeschaltet, sowas hat der Minimoog nicht, d.h. alle Noten klingen gleich laut, egal wie stark man anschlägt.
Kommen wir zum Filter. Hier wird natürlich der "lowpass mg 4pole" des Miniak verwendet. Er liefert den typisch weichen Klang des Minimoogs. Der Mini kann den Filter Cutoff durch die Tonhöhe modulieren. Dazu sind die Schalter "Keyboard Control" links von den Filtereinstellungen da. Sind beide aktiv, ist die Modulationstärke 100%, d.h. die Cutoff-Frequenz entspricht der Tonhöhe und man kann das Filter bei voller Resonanz als zusätzlichen Sinusoszillator verwenden. Hier ist die Resonanz aber nur auf ca. 60% eingestellt. Bei der grundlegenden Filterfrequenz musste ich etwas raten, denn ich habe nicht herausgefunden, wie sich die Skala des Minimoog (+/- 5) auf absolute Frequenzen übertragen lässt. Da das Filter außerdem stark von der Filterhüllkurve moduliert wird (Minimoog-Einstellung: 7, Miniak: 40%), habe ich den Grundwert für Cutoff recht niedrig (ca. 400 Hz) eingestellt. Die Feinabstimmung zwischen Cutoff und Envelope Amount sollte sowieso bei jedem Sound am besten nach Gehör erfolgen.
Zu letzt wird der Sound noch auf "monophonic" eingestellt und Portamento aktiviert. Bei der Portamento-Time ("Glide") musste ich wieder raten. Werte zwischen 20 und 40 ms klingen für mich gut. Da die einzelnen Oszillatoren eines virtuell-analogen Synths wahrscheinlich niemals so fett wie beim Minimoog klingen werden, habe ich außerdem noch 2-fachen Unisonomodus mit leichter Verstimmung (+2) aktiviert, sowie "Analog drift" auf +30 gestellt. Dadurch klingt der Sound breiter ohne zu sehr zu eiern.
Schlußendlich kommen noch die Controller-Einstellungen: Regler Y steuert die Filterresonanz, Regler Y Portamento-Time und Regler Z den Effektanteil (s.u.). ModWheel 2 schließt den Filter um ca. 40%. Das Pitchwheel habe ich auf +/-2 Halbtöne eingestellt. Beim Minimoog sind es immer +/-7 Halbtöne, eine Sekunde ist für Leadsounds jedoch meist praktischer.
Effekte
Der Minimoog hat natürlich keine eingebauten Effekte. Ein externes Delay oder z.B. Röhrenverzerrung sind jedoch sehr beliebt. Ich habe beim Miniak ein Delay mit L/R-Panning und 200/300ms Delayzeit eingestellt. Das gibt dem Sound mehr Breite und hebt ihn von den Hintergrundsounds ab. Der Effekanteil lässt sich über den Z-Regler einstellen.
Klangbeispiele
Zuerst ein Beispiel mit dem Sound alleine, eine kurzes Arpeggio zuerst ohne Delay dann mit. In der Wiederholung wird das Filter über das ModWheel 2 moduliert.
The Moog Sound Beispiel 1
Hier der Sound in einer kurzen Sequenz mit Drumpattern und einem Bass-Sound, beide ebenfalls vom Miniak. Der Bass-Sound heißt (surprise, surprise!) "Tom Sawyer Bass" und stammt aus der alesis-ion Yahoo Group.
The Moog Sound Beispielsequenz
Abschließend
Wer noch ein wenig experimentieren will, sollte mal die anderen Filtertypen des Miniak ausprobieren oder die Wellenformen einzelner oder aller Oszillatoren ändern, oder einzelne Oszillatoren eine Oktave nach oben oder unten stimmen, und, und, und...
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Chris
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