Kaum ist man mal eine Weile nicht da, verschwinden hier manche noch nicht mal einen Monat alte Threads schon auf die zweite Seite
Viel mehr dürfte es zu dem hiesigen Thema auch nicht mehr zu sagen geben, aber einen Aspekt möchte ich doch noch herausgreifen:
Drumsounds bzw. komplette Spuren mit Ausgangsmaterial analoger Herkunft. Standalone-Grooveboxen mögen vielleicht etwas besser zu programmieren sein, aber dafür bieten heutige (Keyboard-basierte) Workstations nicht nur eine Fülle elektronischer Drumsounds, sondern meist auch vorgefertigte Rhythmus-Patterns unterschiedlichster Stilrichtungen. Gerade auch als Begleitung zu intgrierten oder externen VA-Synthesizern zu empfehlen.
Das Problem für Analog-Enthusiasten dürfte wohl der recht statische, digitale Klang solcher aus Samples zusammengesetzten Drumtracks sein. Dem lässt sich durch etwas Programmieraufwand entgegenwirken, etwa indem man Drumkits erstellt, welche fast identische, aber leicht unterschiedliche Varianten etwa von Bass- und Snaredrums (auch auf akustische Sounds übertragbar) jeweils nebeneinander auf die Tastatur legen, die man dann für ein manuelles Round-Robin-Verfahren nutzen kann. Noch einfacher wären kleine Zufallsmodulationen vor allem der Tonhöhe, aber auch Klangfarbe (Filter), jeweils subtil genug, um keine allzu drastischen Veränderungen zu bewirken.
Ich für meinen Teil habe gute Erfahrungen mit einem ebenso subtilen Phaser-Effekt gemacht; da muss man aber wirklich sehr sachte vorgehen, um einerseits noch leichte Schwankungen zu erzielen, andererseits nicht gleich den typischen Effektcharakter (es sei denn, das ist erwünscht) hervortreten zu lassen.
Der Eindruck einer "lebenden Maschine" lässt sich obendrein noch dadurch steigern, indem man die einzelnen Noten eben nicht starr auf Raster quantisiert, sondern in einem - wenn auch recht engen - Rahmen variiert (geht auch automatisch, sofern eine "Human Touch"-Funktion verfügbar ist, aber ich weiß nicht inwiefern moderne Workstations damit aufwarten können).
Man kann bei selbst eingespielten Patterns von Anfang an darauf achten, Timing und Anschlagdynamik (letztere bekanntlich meist an Filter und Lautstärke gekoppelt) zu variieren, aber auch vorgefertigte Presets entsprechend verfeinern. Wenn ein Muster sich etwa alle vier Takte wiederholt, macht man 12 Takte oder gar 16 daraus mit jeweils leicht unterschiedlichen Nuancen.
Pragmatiker mögen solche Fitzeleien als überflüssig empfinden, da der digital-starre Charakter gerade in Kombination mit live darüber gespielten Synthie-Linien (womöglich sogar auf einer echt analogen Kiste) nicht mehr allzu stark ins Gewicht fallen dürfte, aber es gibt auch peniblere Zeitgenossen, die gerne auch schon das rhythmische Grundgerüst etwas freier "atmen" lassen wollen.
In dem Zusammenhang kann natürlich auch wieder die - sofern vorhandene - Sampling-Funktion herangezogen werden, gerade auch um verschiedene Round-Robin-Varianten von Originalen oder entsprechenden (virtuell) analogen Synthesizern in den Speicher zu kriegen.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Hardware-Workstations überhaupt ein automatisiertes Round-Robin ermöglichen, vielleicht noch die MPCs von Akai, ansonsten kenne ich solche Features nur von Software-Sampleplayern. Aber man kann sich ja immer noch die einzelnen Varianten nebeneinander auf die Tastatur legen, dann hat man jeweils eine halbe oder gar komplette Oktave nur mit einer Bass Drum, Snare, Hi-Hats und all dem anderen Kram, den eine analoge Beat Box so zu bieten hat.