Sind Röhrenamps noch zeitgemäß?

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Schon mal AxeFX gespielt?
Die Rechenpower reicht heutzutage durchaus auch um solche komplexen Rechnungen durchzuführen,
man muss lediglich den RICHTIGEN Prozessor auswählen und die dazu passende Peripherie haben !

Ich hab es weiter vorne schon geschrieben, wiederhole es mal kurz. Der gute Modeller simuliert mittlerweile einen bestimmten Amp insoweit sehr gut, daß man sofort erkennt, welcher gemeint ist.

Auch haben sie, besonders was das AXE-FX angeht, auch im Crunch-Bereich nachgelegt. Das war bisher eigentlich der Punkt, bei dem Modeller dem Röhrenpendant meilenweit hinterherhechelten. Das ist aber offenbar der kritischte Bereich beim Modellieren, den diese Gratwanderung zwischen Clean und Verzerrt hängt eben von soo vielen Faktoren ab. Man denke mal damit, wie sehr es schon variiert, wenn ich unterschiedlich stark anschlage bzw. welche Plektrumseite ich benutze. :eek:

Dennoch ist da noch viel Luft nach oben, wenn man sich an guten Röhrenamps orientiert.

High-Gain, es wurde ja schon gesagt, ist verhältnismäßig einfach. Jedoch geht viel am Spielgefühl verloren, diese Spielereien mit Annähern und Entfernen zum Amp, die Grenzbereiche zwischen scheußlich und wunderschön auszuloten. Beim Röhrenamp ist dies oft ein ziemlicher Tanz auf der Rasierklinge und wer schon mal einen alten Marshall gespielt hat, weiß, daß man ziemlich damit zu kämpfen hat, den Ton zu kontrollieren.

Manche hassen das, ich mag das. Und ich würde es vermissen, wenn bei meinem Amp nur von vorneherein kontrollierte Töne herauskommen.

Des Weiteren eben die erwähnten Nebeneffekte, die sich bei einem erwärmenden Röhrenamp einstellen. Mein Larry oder der Bad Cat klingen nach 10 Minuten spielen nochmal ein ganzes Stück anders als direkt nach dem Einschalten.

Das kann aber sein, daß es sich bei jedem Mal ein bißchen anders verhält. Wie schon gesagt: Tagesform. Trifft auf mich zu, trifft sicherlich auch auf die Gegebenheiten der Amps zu.

Ganz zu schweigen von den Variationen und Nuancen, die das Klangbild nur durch unterschiedlichen Röhren verschiebt.

Modeller modellieren einen bestimmten Amp, eben den der zu Verfügung stand. Bei steigendem Entwicklungsbudget hat man vielleicht mal mehrere Exemplare da stehen und analysiert die. Dann entscheidet man sich für einen oder macht eine Schnittmenge. Bei Röhrenamps klingt nämlich nicht jeder Amp gleich.

Sollten jetzt sogenannte Experten herausgekrochen kommen und dies auf Point-to-Point-Verdrahtung zurückführen, sei gesagt: auch Platinen-Amps wie Diezel und Soldano klingen definitiv nicht alle gleich. Nachdem ein famoses Exemplar des Soldano Avenger verkauft war, kam ein durchschnittlicher nach. Platinen-basierter Amp.

Die Frage ist halt, in welcher Zielgruppe man sich befindet. Manche wollen halt nur Musik machen, suchen sich einen passenden Sound heraus und sind glücklich. Manche wollen Musik machen und feilen an den Sounds, bis sie sie als perfekt erachten. Beides ist mit Modellern und Röhrenamps möglich, sofern es den Geschmack des Musikers trifft.

Nur leider komm ich für meine Sounds bisher am Röhrenamp nicht vorbei und sehe da keine Tendenz, daß sich diesbezüglich was für mich ändern wird.
 
Frage:

Was ist "Echt" ?

Ich wollte ja eigentlich nix mehr hier posten in dem Thread aber....

"Echt" Ist eine Illusion ;) :D

Man könnte weiter philosphieren.
Echt ist das Gitarrenspiel ab der Vorstufe nicht mehr.
Denn es wird bearbeitet und verbogen.

Was macht ein Modeller?
Er bearbeitet und verbiegt.

Ob es durch 1en und 0en passiert oder durch Röhren und Wiederstände ist zweitrangig.
Das Ergebniss zählt.

Beides ist also echt.
Denn das Signal läuft ja "wirklich" durch die Schaltkreise, wird wirklich umgeformt und kommt auch wirklich als das hinaus was wir als Ton erkennen.

Wer "echt" spielen will. Bitte. Aber wirklich "Echt" ist unplugged.

Röhren sind die Richtlinie. Das unberechenbare kann man auch in einen Modeller einbauen. Einfach eine Zufallsgenerierende Programmeinheit einbauen die gelegentlich parameter kurzzeitig umformt.

Dynamik?

Mit Guitarrig gibt es "Hyperdynamik" (ich nenns mal so).
Tube Screamer vor ein Cleanes Stack der in seinem Gainwert dadurch beeinflusst wird wie stark der Eingangspegel ist.

Nichts ist unmöglich.
Es ist nicht die Technik die die Hürde stellt, denn die ist grenzenlos erweiterbar und kombinierbar mit anderen Techniken/Programmeinheiten.
Die Hürde ist der Geist.

Leider hat der Mensch zu wenig Vertrauen.
Das was er sieht ist das beste, das Ultimativ.

Digital sieht man nicht. Es funktioniert aber.

Deshalb, Augen zu und Ohren auf.
Die Digitaltechnik und die Röhren...

Irgendwann wird es gleich "gut" (persönliches empfinden) klingen.
Ob man es dann auch glaubt ist eine andere Frage.

Und dann wird es immer noch die Röhrenamps geben.
Und ich werd auch dann einen solchen mein eigen nennen...

Einfach weil es Echt ist :)
 
@Crossfader:
Die Frage war eigendlich an__XXX__ gerichtet mit dem Ziel DEINE Antwort von Ihm zu bekommen.;)

Wobei ich in einer Aussage nicht übereinstimmen kann:
"Röhren sind die Richtlinie":screwy:

Sorry, aber ich sage dazu:
Nicht die Röhre ist die Richtlinie, sondern der Sound den ICH (oder der entspr. Musiker) will.
Ob ich das jetzt mit Röhre, Transe oder Modeller erreiche ist EGAL!

Insofern ist die Frage im Threadtitel eigendlich schon irrelevant.

Ist wie beim Auto:
Ich muss es dem Fahrer überlassen wie er von A nch B kommt !

Gruss
Kai
 
Wobei ich in einer Aussage nicht übereinstimmen kann:
"Röhren sind die Richtlinie":screwy:

Nunja, 99% der Welt vergleicht die Modeller mit den Röhren. Von daher sind sie die Richtlinie.
Die Modeller werden auch meist so beworben "klingt wie Röhre". "Modelliert nach den besten Röhrenverstärkern"....

Ich weiß was du meinst, aber ich hab das nicht so gemeint das Röhren das optimum für 5000 jahre sind.
 
Ist wie beim Auto:
Ich muss es dem Fahrer überlassen wie er von A nch B kommt !

Ja, sofern der nicht nur an einem PC von virtuellem A nach virtueles B fährt ohne den Sessel zu verlassen ;)

Crossfader_90: eben der kleine Denkfehler macht den Unterschied, "echt" ist eindeutig NICHT irgendwas was aus einer groben Näherung errechnet wird. Und nochmal, das sagt nichts über die vorhandene/empfundene Klangqualität aus.
 
Wobei ich in einer Aussage nicht übereinstimmen kann:
"Röhren sind die Richtlinie":screwy:
i

Hm, ich weiß auch was du meinst, aber wenn wir mal zurückblicken.
Am Anfang war der Röhrenamp. Dann versuchte man den Transen so zu klingen wie mit den Röhren. Und man stellte fest. Hey, es klingt zwar nicht wie die Röhre, aber es klingt anders. Ergebnis: Neue Sounds!

Am Anfang war das Röhrenpult. Dann versuchte man mit Transenpulten es so hinzukriegen, dass es klang wie mit den Röhren. Hat nicht funktioniert. Aber! Dadurch haben sich andere Soundmöglichkeiten ergeben.

Heute versucht man per Modelling den Sound von Röhren und Transen hinzubekommen. Und man stellt fest: Man kommt zwar schon nah dran, aber ganz so wie die Originale klingt es nicht. Aber! Man kann trotzdem mit den Teilen arbeiten und gute Ergebnisse erzielen,

Heute gibt es wieder Studios, die sich die guten alten Röhren in die Pulte schrauben, weil man festgestellt hat, das man nur mit einem Röhrenpult den typischen Röhrensound erzeugen kann. Genauso ist es mit dem Amps auch.

Irgendwie haben sich dann doch zumindest alle an den Röhren orientiert. Was auch immer am Ende dabei rausgekommen ist :)

Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Was auch immer am Ende dabei rausgekommen ist

Z.B. ein Line6 Spider Valve, ein POD mit einem Röhrenamp hinten dran :D (und nebenbei mein aktueller haupt-Amp)
 
Für die einen sind Röhren das Non plus Ultra, die andern mögen der Flexibilität lieber die Modeller und keiner gesteht dem anderen zu, auch ein wenig Recht zu haben. Erlaubt ist doch, was gefällt. Ob das jetzt das Fullstack oder das Rack ist, sollte jedem selber überlassen sein.

Um zu dem "Sound auf der Bühne" Problem zu kommen, ich spiel nen Pod X3 Pro, der per DI ans Pult geht und damit ich nicht auf das Monitoring angewiesen bin, steckt da eben auch ne Endstufe mit 2 1x12" Speakern dran. Die sind schön klein, handlich und können genau dahin gestellt werden, wo ich sie brauche. So mancher hat sich schon gewundert, dass aus den "Monitoren" gar kein Gesang rauskommt ;)

Auf dem DI hängt die Speaker-Simulation von Line6, auf meinen Monitoren nicht. Dazu kommt, dass beide Ausgänge sich unabhängig von einander in der Lautstärke regulieren lassen. Das spart mir und auch dem Techi Stress.

Wenns denn ne Röhre sein soll, dann pappt man sich halt nen Sticker an die optimale Abnahme-Position und schon gibts weniger Gefummel mit dem Mikro. (Oder man baut sich gleich eine passende Mikro-Kapsel in die Box)

Gruss
-Chris
 
Ja, sofern der nicht nur an einem PC von virtuellem A nach virtueles B fährt ohne den Sessel zu verlassen ;)

Crossfader_90: eben der kleine Denkfehler macht den Unterschied, "echt" ist eindeutig NICHT irgendwas was aus einer groben Näherung errechnet wird. Und nochmal, das sagt nichts über die vorhandene/empfundene Klangqualität aus.

Ja, ich spiel ja auch nich nur virtuell Gitarre, sondern ich hab das Ding wirklich vor dem Ranzen hängen:D.

Mit der Aussage triffst Du schon den Kern der Sache, was aber auch wieder sagt, dass
der Vergleich "Zeitgemäss oder nicht" eigendlich Blödsinn ist.
Denn wenn dem so wäre, dann müsste man Autos mit Verbrennungsmotor, Formel1 Rennen, Einkaufen nach Sonnenuntergang, Strassenlaternen etc. alles auch verbieten.

Gruss
Kai
 
Ja, ich spiel ja auch nich nur virtuell Gitarre, sondern ich hab das Ding wirklich vor dem Ranzen hängen:D.

Mit der Aussage triffst Du schon den Kern der Sache, was aber auch wieder sagt, dass
der Vergleich "Zeitgemäss oder nicht" eigendlich Blödsinn ist.
Denn wenn dem so wäre, dann müsste man Autos mit Verbrennungsmotor, Formel1 Rennen, Einkaufen nach Sonnenuntergang, Strassenlaternen etc. alles auch verbieten.

Gruss
Kai

also, das mit den Straßenlaternen hab ich jetzt nicht verstanden :D ;)
 
Kein "echtes" Licht ;)
 
@chrisderock:
In ähnlicher Manier gehe ich auch vor, nur mit dem Unterschied, dass ich mir über InEar-Monitor den Bühnensound aufs Ohr hol, aber sonst völlig identisch.
 
Kein "echtes" Licht ;)

neee, das war auf "zeitgemäss" bezogen.
Wenn man sich den Energieverbrauch von Strassenlaternen anschaut!
Da soll doch jeder besser mit ner Taschenlampe rumrennen:screwy::D.

Gruss
Kai
 
also, das mit den Straßenlaternen hab ich jetzt nicht verstanden :D ;)

:great:

@chrisderock:
In ähnlicher Manier gehe ich auch vor, nur mit dem Unterschied, dass ich mir über InEar-Monitor den Bühnensound aufs Ohr hol, aber sonst völlig identisch.

"Funkstrecken ab 2010 schon nicht mehr nutzbar" Thread. Das ist jetzt wirklich kein Spaß. Schaut da mal rein.
Wir bewegen uns wieder zurück, und haben dann Gott sei Dank unsere Röhren, und alle die keine habe, werden in genau diese gucken ;)
 
@chrisderock:
In ähnlicher Manier gehe ich auch vor, nur mit dem Unterschied, dass ich mir über InEar-Monitor den Bühnensound aufs Ohr hol, aber sonst völlig identisch.

Hab ich auch schon angedacht, bzw. teilweise im Einsatz. Jedoch ist im Moment die Freigabe der dafür benötigten Frequenzen in der Diskussion, so dass diese Möglichkeit unter Umständen bald nicht mehr existiert.
 
Das "meshuggah"-Beispiel spricht für sich: der übliche Metal-High-Gain-Sound. Dafür reicht irgendein Modeler, Röhren sind da wirklich überflüssig. Das liegt aber daran, dass die Metal-Klangästhetik hauptsächlich darauf abzieht, eine Lärmkulisse zu erzeugen. Im gesamten Frequenzband und mit maximalem Schalldruck. Das geht mit jeder Technik.
Was ist nur aus dem Metal geworden...reiner Krach...Dabei stand "Metal" mal für Gute Musik:(
Es ist doch nur eine Frage der Zeit bis die Modeller jeden Amp, jede Box und überhaupt jedes klangbestimmende Bauteil 1:1 simulieren können.
Ja klar, aber da frag ich mich immer - wozu simulieren wenn man auch das Original haben kann?
Klar, ein Modeller mit 1.000.000 Presets ist flexibler, nur würden da bei mir 999.998 ungenutzt verkommen.
 
Ja klar, aber da frag ich mich immer - wozu simulieren wenn man auch das Original haben kann?
Klar, ein Modeller mit 1.000.000 Presets ist flexibler, nur würden da bei mir 999.998 ungenutzt verkommen.

Die weiteren Vorteile wurden hier aber auch schon hin und wieder erwähnt ;)
Viele sagen, die Modeler orientieren sich nur an großen Röhrenvorbildern, die eh nicht erreicht werden. Da ist wohl was dran, aber mit der Digitaltechnik ist so viel mehr möglich, das nicht oder kaum ausgeschöpft wird, wie das Abnehmen einzelner Saiten und die getrennte Signalverarbeitung, MIDI etc... ich bin mir sicher, das wird den gleichen Gang nehmen wie mit analogen/digitalen Kameras. Preis/Leistung der digitaltechnik wird einfach alles platt walzen :D
 
Ich halt definitiv nichts von all dem Modelling-Kram aber das sei mal dahingestellt.

Wenn vorne aus der PA nur Mist rauskommt ist das meistens auf die Rechnung des Mischer zu schreiben.

Ich hab seit 15 Jahren einen Kumpel (Beruf: KFZ-Mechaniker) der mir und meinen Bands bei Konzerten die Mixes macht. Er kennt unsere Musik und unseren Stil einfach auswendig und hat einfach das Talent uns immer gleich gut abzumischen.
Er hatte einen Unfall und hat uns einen Ersatztechniker (SAE-Student!) engagiert.
Ob ihrs glaubt oder nicht, die Mixes des SAE-Student sollte man nicht mal in einem Atemzug mit denen des KFZ-Mechanikers nennen. :redface:

Soweit meine Erfahrung zu schlechtem Sound auf der Bühne.
 
Die weiteren Vorteile wurden hier aber auch schon hin und wieder erwähnt ;)
Viele sagen, die Modeler orientieren sich nur an großen Röhrenvorbildern, die eh nicht erreicht werden. Da ist wohl was dran, aber mit der Digitaltechnik ist so viel mehr möglich, das nicht oder kaum ausgeschöpft wird, wie das Abnehmen einzelner Saiten und die getrennte Signalverarbeitung, MIDI etc...
Oh Gott...brauch ich auch nicht. Man kann auch alles zu tode technisieren. Wozu überhaupt ein Amp mit mehr als 6-9 Regelmöglichkeiten? Manch einer mag das brauchen, ich nicht, da wäre ein Oberklasse Modeller nicht nur völlig überdimensioniert, sondern auch ein unnötiger Klotz am Bein, schließlich muss man die (meiner meinung nach nicht gerade intuitive) Bedienung eines Modellers ja nicht in Kauf nehmen wenn man die Möglichkeiten eh nicht annähernd ausschöpft. Der einzige mir bekannte Modeller der annähernd sowas wie eine angenehme Bedienung hat ist der Spider (und da gibts dann wiederum so einiges was besser klingt), und da würde es mich wieder stören, dass man keinen direkten zugriff auf die Einstellungen der einzelnen Kanäle/Presets hat.
 
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