Sind Röhrenamps noch zeitgemäß?

  • Ersteller Redamntion
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oh Gott...brauch ich auch nicht. Man kann auch alles zu tode technisieren. Wozu überhaupt ein Amp mit mehr als 6-9 Regelmöglichkeiten? Manch einer mag das brauchen, ich nicht, da wäre ein Oberklasse Modeller nicht nur völlig überdimensioniert, sondern auch ein unnötiger Klotz am Bein, schließlich muss man die (meiner meinung nach nicht gerade intuitive) Bedienung eines Modellers ja nicht in Kauf nehmen wenn man die Möglichkeiten eh nicht annähernd ausschöpft. Der einzige mir bekannte Modeller der annähernd sowas wie eine angenehme Bedienung hat ist der Spider (und da gibts dann wiederum so einiges was besser klingt), und da würde es mich wieder stören, dass man keinen direkten zugriff auf die Einstellungen der einzelnen Kanäle/Presets hat.

Ich wollte damit nicht sagen, dass die Features für jeden essentiell oder sogar nur nützlich, also Kaufgründe sind, sondern ich denke, dass man derartiges und viel mehr irgendwann einfach selbstverständlich beigepackt kriegt, zu nem günstigeren Preis, viel kleiner und leichter als Röhrentechnik und klanglich praktisch nicht zu unterscheiden.
 
Er hatte einen Unfall und hat uns einen Ersatztechniker (SAE-Student!) engagiert.
Ob ihrs glaubt oder nicht, die Mixes des SAE-Student sollte man nicht mal in einem Atemzug mit denen des KFZ-Mechanikers nennen. :redface:

Jetzt sag blos? Ich kenne nämlich auch einen SAE-Studenten und dessen Abschlussarbeit ist zum verzweifeln schlecht!

Grüße, Thomas
 
Leute, die Modeller vs. Röhre Geschichte ist schon umfangreich und emotional genug, nu lasst doch bitte eine SAE-Diskussion (gabs hier außerdem schon reichlich) draußen :mad:
 
@ Razorburst:
Dein Post ist schwierig zu lesen...

Dein Urteil über ENGL ist zu pauschal, mag vielleicht auf das ein- oder andere Modell zutreffen,
pauschal kann ich das so aber nicht stehen lassen.

Was willst Du mit Deinem letzten Satz sagen?
Was is daran pauschal ? Ich hatte den Vollröhrenamp und der widerlegt jede behauptung die hier aufgestellt wird. Das Gerede über Röhrenamps Transistoramps und Modellingamps kann man sich schenken. Auch kein Röhrenamp klingt gleich ein Line 6 klingt nit wie ein V-Amp und keiner verhält sich gleich. Weniger schwätze mehr spiele.
 
Also ich hab das Problem dermaßen gelöst, dass ich einen relativ kleinen Verstärker spiele (Fender Princeton Deluxe) und dazu ein Pedalboard. Am Verstärker hab ich mir markiert, wo der ideale Abnahmepunkt für mein Mikro ist und somit ist der Teil der Tonabnahme kein größeres Problem mehr. Der Toningenieur (gut war bei mir seltenst wirklich einer :) ) muss so also nur noch ein wenig an seinem Mischpult drehen und ich hab meinen Wunschsound einigermaßen über die PA.

Natürlich schleppe ich immer noch viel zu viel zu einem Gig, aber es hält sich noch im Rahmen. Da ich aber Blues und Rock spiele und reicht für mich meine Ausstattung aus und mir käme es wirklich nicht in den Sinn mit einem Half- oder Fullstack aufzukreuzen. Das wäre mir wirklich zu viel der Plagerei.

Allerdings muss ich schon sagen, dass zum Beispiel ein Boss GT10 nochmals wesentlich transportfreundlicher wäre. Wenn ich also auf Tour gehen müsste, dann würde ich mir wirklich ernsthaft überlegen nicht auf ein so kompaktes System umzusteigen.

Aber für meine gelegentlichen Clubgigs reicht man Setup vollkommen aus.

btw, für mich das weniger eine Diskussion von modern oder zeitgemäß, sondern viel mehr ne Sache der praxistauglichkeit.
 
Also ich sehe die ganze Sachen total gelassen und neutral entgegen. Es wird immer Leute geben die noch auf ihre Röhren schwören, aber irgendwann wird es Modeller geben die sehr hohe Rechenkapazitäten haben und nach entsprechender Entwicklung auch exzellent simulieren können. Außerdem wird es auch Modeller mit eigenem Konzept und ohne lächerlichen "Rectofire" oder "AB30" Presets geben. Und da das menschliche Gehör in der Natur nicht zu den allerbesten zählt, wird wahrscheinlich auch der Zeitpunkt kommen bei dem selbst Profis nicht mehr zwischen Röhre und Modeller unterscheiden können.
Und was die Bedienung von Modellinggeräten anbelangt kann ich den meisten hier zustimmen: Absolut nervenaufreibend. Aber auch da wird man in Zukunft nachlegen: Touchscreens, bessere Displays usw. Ich warte persönlich ja noch auf den iAmp von Apple. :D
 
Ich warte persönlich ja noch auf den iAmp von Apple. :D

oh Mann, hoffentlich wird der dann nicht auch exklusiv von der Telekom vertrieben :eek:


Was ich mich frage, wann nutzen die Hersteller der Modelling-Amps endlich die Möglichkeiten ihrer Technik aus und kreieren eigene Modelle. Das wäre imo der nächste Schritt
 
Tun sie ja schon lange, siehe u.a. "Insane" von Line6 oder "Scorch" von Rocktron.
 
Und was die Bedienung von Modellinggeräten anbelangt kann ich den meisten hier zustimmen: Absolut nervenaufreibend. Aber auch da wird man in Zukunft nachlegen: Touchscreens, bessere Displays usw. Ich warte persönlich ja noch auf den iAmp von Apple. :D
Das wär ja vom Regen in die Traufe. Von allen Moddeling Geräten gefällt mir die Bedienung beim den Tech 21 Trademarks (werden ja iirc auch ganz gern zu den Modellern gezählt) immer noch am besten. Ganz traditionell unkompliziert.
 
Diese andauernden Diskussionen Röhre/Modelling erinnern mich ziemlich an die Diskussionen in den Photo-Foren von vor ein paar Jahren. Die gesammelte Threads von damals könnte man einfach hier rein kopieren und ein paar Begriffe per Suchen und Ersetzen austauschen. Den Unterschied zu den vorhandenen Röhren-Modelling-Threads würde kaum einer bemerken.

Damals ging es auch darum, dass die digitalen Kameras ja ganz nett sein mögen aber es ist völlig ausgeschlossen, dass sich echte Photographen mit diesem Spielzeug abgeben. "Den echten Film kann man nicht ersetzen", "Ich brauche einfach die Haptik des echten Films", "Die händischen Effekte beim Entwickeln der Bilder kann man nicht digital nachbilden", "Das rote Licht und der Geruch von Entwickler und Fixierer gehören einfach dazu" und so weiter und so weiter. Damals hat in der Profi-Szene keiner an den Siegeszug der Digitalen geglaubt. Heute, nur wenige Jahre später, wird es mehr und mehr zum Problem seine analogen Filme irgendwo entwickeln zu lassen oder neue Ersatzteile für die alten Kameras aufzutreiben.

Genau so sehe ich die mittelfristig die Entwicklung bei der Gitarrenverstärkung. Es wird auf Dauer noch ein paar Spezialisten und Nostalgiker geben, die unbedingt die alte Technik benutzen wollen aber die breite Masse wird sich modernen Techniken zuwenden. Wenn Klang und Spielgefühl gut sind, gibt es ausser der Nostalgie keinen einzigen Grund, permanent die alten unpraktischen und schwerfälligen Klötze durch die Gegend zu wuchten.

Was ich mich frage, wann nutzen die Hersteller der Modelling-Amps endlich die Möglichkeiten ihrer Technik aus und kreieren eigene Modelle. Das wäre imo der nächste Schritt

Gibt es doch schon längst. Beim Axe-Fx gibt es neben bekannten Designs auch eigene Kreationen. Diese Grunddesigns kann man nach Herzenslust auseinanderpflücken, neu anordnen und völlig auf den Kopf stellen. Dazu noch eine IR-Einheit, die man nicht zwingenderweise mit Boxen-IRs füttern muss. Das macht richtig Laune, die Grenzen der alten Welt (und der Physik) hinter sich zu lassen.
 
Jetzt sag blos? Ich kenne nämlich auch einen SAE-Studenten und dessen Abschlussarbeit ist zum verzweifeln schlecht!

Grüße, Thomas

OT:
Das liegt wohl unter anderem daran, dass das einzige Aufnahmekriterium an der SAE ein Gehörtest ist bei dem lediglich festgestellt wird ob man nicht taub ist:redface:
 
@ rollo

die Entwicklung ging an mir vorbei

wie es mit der Zukunft der "alten" Technologie aussieht, ich weiß nicht ob es eine ähnliche Entwicklung nehmen wird wie bei Fotokameras, im Gegensatz zur Fotografie ist bei Gitarristen in den letzten 15 Jahren ja völlig der Retrowahn ausgebrochen. Wenigstens mir kommt es so vor, dass ein erheblicher Teil der Gitarristen ein sehr konservatives Völkchen ist.

Trotzdem sehe ich die Entwicklung der Digitalen-Muliteffekte sehr positiv, Rückenleiden werden bald der Vergangenheit angehören. Allerdings sehe ich auch den Job des Roadis verschwinden ;)
 
Diese andauernden Diskussionen Röhre/Modelling erinnern mich ziemlich an die Diskussionen in den Photo-Foren von vor ein paar Jahren. Die gesammelte Threads von damals könnte man einfach hier rein kopieren und ein paar Begriffe per Suchen und Ersetzen austauschen. Den Unterschied zu den vorhandenen Röhren-Modelling-Threads würde kaum einer bemerken.

Mich erinnert das eher an die Diskussionen in der Filmbranche, ob man in naher Zukunft Schauspieler durch SFX-Avatare ersetzen kann. Weil: die sind billiger, kommen pünktlich, sniefen den Produzenten nicht das Koks weg, verursachen keine Skandale.

Ist aber leider nicht der Fall. Uma Thurman oder Brad Pitt sind durch computergenerierte Gestalten zu kopieren, wenn man ein paar Stunts braucht - aber nicht zu ersetzen, wenn es um Darstellung realistischer Charaktere geht. Irgendwo scheint es eine natürliche Grenze zum Beispiel bei der Wahrnehmung kleiner Nuancen der Mimik oder des Stimmausdrucks zu geben, die Computer einfach nicht überschreiten können.

Da liegt halt der Haken: Die Fotografie ist ähnlich wie Malerei oder Schriftstellerei eine Kunstform, die relativ indirekt ist und in der man viel Zeit hat, bewusst zu kreieren. Ausserdem müssen die geschaffenen Werke leicht reproduzierbar sein. Da ist der Computer ein Segen, weil er Prozesse ermöglicht und beschleunigt, die früher undenkbar waren. Ähnliches gilt in der Musik für Studio-Arbeit.

Musik und Schauspielerei sind aber auch Kunstformen, die sehr direkt und intuitiv funktionieren, die auch (im Theater oder auf der Bühne) in Sekundenbruchteilen entstehen und flüchtig sind - für den Augenblick geschaffen und nicht für die Nachwelt. Dafür braucht man ein gewisses Mass an Inspiration, und die geht mit Unberechenbarkeit und Unbeständigkeit einher. Daraus beziehen Theater und Live-Musik ja grad ihre Spannung, das sie eben nicht Abend für Abend identisch reproduzierbar sind.

Vor dem Hintergrund ist die Vorstellung, digitale Verstärker-Sounds durch download kopierbar zu machen, ziemlich abtörnend. Das ist mir zu industriell. Ich finde es ziemlich beruhigend, dass meine Amps mit meiner Abstimmung eben nicht innerhalb von Minuten von irgendjemandem nachgebastelt werden können. Und ich empfinde es nach wie vor als inspirierend, dass meine Amps mich - positiv wie negativ - gelegentlich überraschen. Digitaltechnik konnte das noch nie.
 
Ich habe mir für meine HiFi Anlage vor kurzem einen analogen Plattenspieler gekauft! Warum? Weil ich nach den digitalen Spielereien wie CD, DVD und was da noch alles kommen wird, endlich wieder Musik hören will! Nein, ich bin kein nostalgischer Spinner sondern habe von dem digitalen Klangschrott die Nase gestrichen voll. Und in der nächsten Vorstufe befinden sich wieder die guten alten Röhren. Schaut euch im MusikhandeI einmal um. Die totgesagte LP kommt wieder zurück. Uebrigends, es werden wieder mehr Plattenspieler verkauft als reine CD Spieler.
Und das nicht ohne Grund. Mancher dreht der digitalen Technik frustriert den Rücken zu. Noch nach Jahren scheitert ein ein CD~Spieler an den klanglichen Fähigkeiten eines guten analogen Laufwerkes.
Und genau so wird es auch bei den Gitarrenverstärker sein. Wer diesen digitalen "Klangbrei" einige Jahre ertragen hat, wird wieder bei der alten Röhre landen.

Das Auge läst sich digital täuschen, unser Gehör jedoch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurz mal nochmal zu dem Einwurf mit Fotografie.

Ich habe Jahre lang auf Dia-Filmen fotografiert, mit einer alten Minolta, mit Festbrennweiten und ohne Autofokus. Das Fotografien zu dieser Zeit war eine noch viel ausgeprägtere Kunstform, weil man Bilder ohne eigene Dunkelkammer überhaupt nicht nachbearbeiten konnte. Damals musste alles stimmen, wenn man abgedrückt hat.
Heute ist es wesentlich einfacher, man kann alles digital nachbearbeiten, kann mehrere Bilder einfach verschieden belichten und dann zusammenfügen. Allerdings birgt diese digitale Bildbearbeitung völlig neue Möglichkeiten die es so für den ambitionierten Hobbyfotografen früher nicht gab. Die reine "technische" Bildqualität kann so meiner Meinung heute viel höher sein, unter Umständen die Wirklichkeit genauer abbilden, oder auch völlig überzeichnen.

ABER und hier schlägt das Beispiel dann wieder die Brücke zum Gitarrenverstärker, das Bildmotiv, die Aufteilung des Bildes, die Emotionen die übertragen werden, die kann man nicht digital generieren, auch nicht analog, das bleibt weiterhin allein im Können des Künstlers.

Am Schluss zählt immer nur die Qualität und das Können und die Interpretation des Künstlers, egal wie erzeugt.


Noch einmal kurz was zu Modelling:
In den 80er Jahren waren alle davon überzeugt, dass die Röhre das Ende ihres Lebenszykluses erreicht hat. Verstärker basierend auf Transistortechnik waren das absolute Habenmuss, Röhrenverstärker wollte fast niemand mehr haben. Heute ist die Transistortechnik so gut ausgereift, dass die hochqualitativen Produkte nur extrem schwer von Röhrenverstärker zu unterscheiden sind. Trotz den ganzen Vorteilen von Transistorverstärkern bevorzugen die meisten Gitarristen heute wieder Röhrenverstärker.

Ich denke mir jetzt einfach, dass es mit Modellingverstärkern recht ähnlich laufen wird, sie werden ihren Markt haben, vielleicht auch große Markanteile haben, aber herkömmliche Röhren- und Transistorverstärker werden weiterhin ihren Platz einnehmen. Denn nicht jeder hat Interesse an vielen verschiedenen Soundmöglichkeiten in einem Verstärker. Viele wollen "nur" den einen Sound, oder eine einfache Bedienung ohne all den ganzen Schnickschnack, für diese bietet diese Modellingtechnologie wenigstens in Verstärkerform überhaupt keinen Vorteil.

Deshalb, es ist und bleibt ein heterogener Markt, die ultimative Technologie gibt es nicht
 
Pütz;3606986 schrieb:
Ich habe mir für meine HiFi Anlage vor kurzem einen analogen Plattenspieler gekauft! Warum? Weil ich nach den digitalen Spielereien wie CD, DVD und was da noch alles kommen wird, endlich wieder Musik hören will! Nein, ich bin kein nostalgischer Spinner sondern habe von dem digitalen Klangschrott die Nase gestrichen voll. Und in der nächsten Vorstufe befinden sich wieder die guten alten Röhren. Schaut euch im MusikhandeI einmal um. Die totgesagte LP kommt wieder zurück. Uebrigends, es werden wieder mehr Plattenspieler verkauft als reine CD Spieler.
Und genau so wird es auch bei den Gitarrenverstärker sein. Wer diesen digitalen "Klangbrei" einige Jahre ertragen hat, wird wieder bei der alten Röhre landen.

Das ist was anderes. Der Genuss von LPs oder CDs hat was mit Geschmack zu tun. Platten können nicht die Auflösung und Reinheit der CD erreichen (sofern diese gut produziert ist... Klangbrei :rolleyes:), während einige Hörer aber vielleicht die Fehler, die beim Abspielen der LP hörbar sind, als warm und "schön analog" empfinden.. digitale Modeler bei Instrumenten "reichen nicht an die Röhre heran", aber CD und Platte sind einfach unterschiedlich, da will keiner das andere Format sein

Das Auge läst sich digital täuschen, unser Gehör jedoch nicht.

Scheint mir oft genau andersrum zu sein, nun ja..
 
Noch einmal kurz was zu Modelling:
In den 80er Jahren waren alle davon überzeugt, dass die Röhre das Ende ihres Lebenszykluses erreicht hat. Verstärker basierend auf Transistortechnik waren das absolute Habenmuss, Röhrenverstärker wollte fast niemand mehr haben. Heute ist die Transistortechnik so gut ausgereift, dass die hochqualitativen Produkte nur extrem schwer von Röhrenverstärker zu unterscheiden sind. Trotz den ganzen Vorteilen von Transistorverstärkern bevorzugen die meisten Gitarristen heute wieder Röhrenverstärker.
Besser noch, ich geh ja jetzt auf die vierzig zu, und als ich so 14-15 war titelte eine
Fachzeitschrift: Mit der vollendeten Entwicklung der Synthie-Gitarre ist das Ende der
"traditionellen" E-Gitarre unwideruflich eingeleitet. Es gab ja auch einige die die Teile
von Roland, die Synth-Axe und die digitale Step einsetzten. Holdsworth fällt mir da
ein, im heavy Bereich Iron Maiden und Judas Priest. Und wo ist die Synthiegitarre heute?
Eher im Technik-Museum.

Ich denke mir jetzt einfach, dass es mit Modellingverstärkern recht ähnlich laufen wird, sie werden ihren Markt haben, vielleicht auch große Markanteile haben, aber herkömmliche Röhren- und Transistorverstärker werden weiterhin ihren Platz einnehmen. Denn nicht jeder hat Interesse an vielen verschiedenen Soundmöglichkeiten in einem Verstärker. Viele wollen "nur" den einen Sound, oder eine einfache Bedienung ohne all den ganzen Schnickschnack, für diese bietet diese Modellingtechnologie wenigstens in Verstärkerform überhaupt keinen Vorteil.

Deshalb, es ist und bleibt ein heterogener Markt, die ultimative Technologie gibt es nicht

Schönes Schlusswort :)
 
In den 80er Jahren waren alle davon überzeugt, dass die Röhre das Ende ihres Lebenszykluses erreicht hat. Verstärker basierend auf Transistortechnik waren das absolute Habenmuss, Röhrenverstärker wollte fast niemand mehr haben.
Wirklich? Naja, trotzdem sind alle, zumindest fast alle meiner guten alten 80s Metal Alben mit Röhrenamps eigespielt worden. (meistens geboostete alte Marshalls. Was den Teilen an Features fehlt haben sie an Sound).
Oder meinst du jetzt den Hifi Bereich?
 
Was ich lustig finde, ist dass die einstigen Innovationsträger Marshall und Mesa heute ihre eigenen Modeller (JVM, MKV usw) mit fast den gleichen Worten bewerben, wie einst Line6 den ersten POD - "Jahrzehnte der Rockgeschichte in nur einem Gerät" usw. :) Die Konzeption des MarkV finde ich zumindest ziemlich bezeichnend für die Branche.

Der Übergang kann und wird sich auch nicht von heute auf morgen vollziehen. Das braucht eine Weile und ich denke auch, dass die beiden Techniken länger nebeneinander existieren werden. Der Wechsel vollzieht sich schleichend und auch nicht vom Billigsegment her. Benutzer von kiloeuros teuren Röhrenamps werden sich schon aus Prinzip nicht mit dem billigen digitalen Trampelkisten abgeben - egal wie es klingt. Das ist unter ihrer Würde. Modelling muss mit Qualität einher gehen, wie zum Beispiel bei den Spezialmodellern von Line6, MM4, DL4 usw. Nicht ganz billig aber gut und einfach zu bedienen. Daher gern gesehen auf den Pedalboards.

Vieles macht daher auch das Marketing aus. So wurde der Axe-Fx vom Europa-Vertrieb leider als glorifizierter POD hingestellt und mit zweifelhaften Aktionen und den selben hohlen Phrasen wie damals der POD beworben. Man versucht wieder mal all die Gitarristen zu ködern, die kein Geld für einen "richtigen" Amp haben. Das ist leider völlig konträr zu der Erfolgsgeschichte in den USA und dem guten Ruf des Geräts dort.

In den Staaten kam der Erfolg des Axe-Fx von oben - also von den Highend-Freaks, die schon alles hatten, inklusive den teuren Boutique-Amps und -effekten. Diese Leute hatten sich anfangs das Gerät als weiteres hochklassiges Effektgerät für ihre Racks zugelegt, als Effekt- und Recordinglösung für die Egnaters, Triaxis' und CAEs. Nach einer gewissen Zeit haben viele der Nutzer dann aber ihre Preamps, Effekte und Amps ohne Not eingemottet oder sogar verkauft - nicht weil sie Geld oder Platz brauchten sondern weil die Geräte einfach überflüssig geworden waren. Wie bei mir.

So hat sich das dann nach und nach durch Mund-zu-Mund Propaganda verbreitet. Nicht durch die Marketingmacht eines riesigen Konzerns wie Line6 oder Roland sondern allein durch Support und Qualität, als Empfehlung von Musiker zu Musiker, völlig ohne Werbung oder Endorser. So musste zum Beispiel damals ein Pat Metheny genauso auf die Warteliste wie jeder andere Käufer auch (Ich glaube, den zweiten als Backup für seine Tour hat er dann aber schneller bekommen.;).) Werbung für den Axe-Fx in amerikanischen Zeitschriften gibt es wohl auch erst seit kurzem. Etwas subtiler als die Werbung in Europa aber leider wieder so schwafelig und hochgestochen so dass bei vielen ein "nicht schon wieder so ein POD"-Gefühl aufkommt. Wie man an dieser Diskussion hier sieht, sind diese Sprüche auf Dauer leider ziemlich unglaubwürdig - egal wie gut die Qualität wirklich ist. :(

Um zurück zum Thema zu kommen. Man muss sich doch nur mal umschauen. Vieles findet schon jetzt um uns Gitarristen herum im virtuellen statt wo jahrzehntelang analog der Standard war. So habe ich schon ewig keine echte Hammond mit Leslie mehr auf der Bühne gesehen. Besonders die physische Erfahrung dieser Kombination machte ja einen großen Teil der Faszination dieses Instruments aus aber trotzdem scheint es auch so zu funktionieren und sogar Spaß zu machen. Auch ein handlicheres Instrument wie ein Fender Rhodes findet man immer seltener und selbst echte Pianos sind im Rock/Pop mittlerweile ziemlich rar geworden.

Dazu ersetzt InEar-Monitoring immer mehr die herkömmlichen Monitor-Batterien auf der Bühne und selbst die prolligen Marshall-Wände sieht man immer seltener. Der FOH-Sound wird immer besser und auf der Bühne ist es immer ruhiger. Das ist schon lange der Trend und die Technik folgt.
 
Was ich lustig finde, ist dass die einstigen Innovationsträger Marshall und Mesa heute ihre eigenen Modeller (JVM, MKV usw) mit fast den gleichen Worten bewerben, wie einst Line6 den ersten POD - "Jahrzehnte der Rockgeschichte in nur einem Gerät" usw. :) Die Konzeption des MarkV finde ich zumindest ziemlich bezeichnend für die Branche.

^^ hehe, das ist Blödzinn, bereits der Triaxis wurde 1992 beworben mit 20 Jahre Rockgeschichte in einem Gerät.
Anfangs war ja auch noch Marshall drin (Leaddrive 1/red)
Das war JAHRE vor Line6/POD


.
Vieles macht daher auch das Marketing aus. So wurde der Axe-Fx vom Europa-Vertrieb leider als glorifizierter POD hingestellt und mit zweifelhaften Aktionen und den selben hohlen Phrasen wie damals der POD beworben. Man versucht wieder mal all die Gitarristen zu ködern, die kein Geld für einen "richtigen" Amp haben. Das ist leider völlig konträr zu der Erfolgsgeschichte in den USA und dem guten Ruf des Geräts dort.

In den Staaten kam der Erfolg des Axe-Fx von oben - also von den Highend-Freaks, die schon alles hatten, inklusive den teuren Boutique-Amps und -effekten. Diese Leute hatten sich anfangs das Gerät als weiteres hochklassiges Effektgerät für ihre Racks zugelegt, als Effekt- und Recordinglösung für die Egnaters, Triaxis' und CAEs. Nach einer gewissen Zeit haben viele der Nutzer dann aber ihre Preamps, Effekte und Amps ohne Not eingemottet oder sogar verkauft - nicht weil sie Geld oder Platz brauchten sondern weil die Geräte einfach überflüssig geworden waren. Wie bei mir.

So hat sich das dann nach und nach durch Mund-zu-Mund Propaganda verbreitet. Nicht durch die Marketingmacht eines riesigen Konzerns wie Line6 oder Roland sondern allein durch Support und Qualität, als Empfehlung von Musiker zu Musiker, völlig ohne Werbung oder Endorser.


Der Erfolg vom Axe wäre ohne das Internet nicht möglich gewesen. Lies mal auf Harmony Central wie oft Cliff seit 2006
in irgendwelche Threads "gespammt" hat. -> see signature heisßt es da hundertfach. Ähnlich wars bei Rig-Talk und The Gear Page

Whats your favourit preamp

Holy hell, I've decided to build a rack

Is Rack worth it?


BTT: Schon mal auf die Endverstärkung vom Axe-Fx Entwickler geschaut?
rack.jpg


Was werkelt in der Endstufe? Transistoren oder Röhren? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben