Sind Röhrenamps noch zeitgemäß?

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Es wäre doch mal interessant einen "Direktvergleich" zu haben, in wie weit sich ein abgenommener Röhrenamp wirklich von einem Multi unterscheidet - ich hab nämlich ganz ehrlich gesagt kaum ein Gefühl dafür. Der Unterschied zwischen einer Mexiko und einer USA Strat beispielsweise ist für den "gewöhnlichen" Zuhörer vor der Bühne nicht, oder wenn überhaupt, kaum merkbar (behaupte ich einfach mal) - verhält es sich vielleicht auch mit den Amps so?

Eigentlich eine echt interessante Diskussion...

PS: Mein Gitarristenherz sagt aber natürlich das so ein Marshallturm besser aussieht als ein Pod :p :redface:

Diesem Beitrag möchte ich gerne folgen, da ich den Direktvergleich habe. Ich spiele, je nach Begebenheit, unterschiedliche Sets mit möglichst gleichen Sounds. Röhre+Modeling - nur modeling - Röre+Pedale - nur Röhre.

Ich war selber lange Purist und habe mich erst vor 3-4 Jahren vom Modeling überzeugen lassen. Ich denke die Gründe dafür, dass ein Modelingteil nicht genauso klingen kann wie das Oriiginal dürfte inzwischen jedem nicht nur durch die unzähligen Threads hier klar sein. Trotzdem sind diese Teile sehr gut und haben gegenüber den "richtigen Amps" Vorteile. Gewicht, Zeitersparnis, etc...
Natürlich bevorzuge ich den Ampsound, trotzdem komme ich mit Modelingteil sehr gut zurecht.
Als gut hat sich die Kombi Modeling+Röhre erwiesen. Ich habe immer auch noch einen Verzerrer dabei. Wenn irgendwas mal kaputt gehen sollte, hab ich immer noch ein funktionierendes Setup. Ist war noch nie was passiert (jedenfalls nichts dramatisches), erzeugt bei mir aber ein schönes Gefühl der Sicherheit, ohne alles doppelt (wie früher) dabei haben zu müssen.

Und um die Frage des Threads zu beantworten: Ein klares JA!

Paul
 
Da kannst auch du deinen HCA haben: Wenn du rein behauptest, dass ein Röhrenamp das Maximum darstellt, ist das lediglich eine Behauptung.

Es wird immer eine subjektive Meinung sein. Da fließt der persönliche Geschmack hinein. Es ist halt nunmal so, daß sich Modeller größtenteils an bereits vorhandenen Vorbildern orientieren, auch beziehen sich die meisten Transistoramps an bestimmten Vorbildern.

Sicherlich, ein Roland Jazz Chorus hat einen Refernz-Cleansound. Ein Fender Tweed Bassman oder Twin sind lange nicht so clean, haben dafür etwas Dreck im Ton, etwas Waberndes, Pulsierendes, während der Roland Cleanton einfach nur steht.

Ein alter Röhrenamp, der schon länger läuft, also schön langsam richtig warm ist, verändert nochmal den Ton, seine Dynamik und Ansprache. Das geschieht fließend und ist nicht berechenbar, weil nie konstant.

Solche Dinge kann man nicht durch Modelling und Berechnungen simulieren.

Es ist genauso unberechenbar wie die Tagesform eines Gitarristen.

So gesehen hat ein Röhrenamp schon fast eine "menschliche" Komponente. ;)

Vielleicht sind das aber Dinge, die andere Leute gar nicht mögen. Eben diese etwas unberechenbare Komponente. Für mich ist es das, was einen langweiligen Amp von einem spannenden Amp unterscheidet.

Das kann ich dir glauben oder nicht, begründet ist das noch längst nicht. Wenn du sagst, du hast Axe FX, Zentera und 20 Röhrenamps im selben Raum verglichen, dann könnte man was mit dieser Aussage anfangen.
Grüße, Thomas

Selbst, wenn ich Dir von meinen Ampvergleichen erzählen würde, hätte dies für jemand anderen nur eine untergeordnete Aussagekraft. Schließlich hab nur ich mein subjektives Hörempfinden, meine Interpretation, meinen Geschmack.

Von 40 Amps, die mir gefallen, gefallen dem einen vielleicht 37, dem nächsten 20, dem Dritten evtl. nur 5.

Ich kenn den Zentera, kenne mittlerweile auch das hochgelobte Axe-FX, die Line 6-Teile und diverse Transistoramps. Ich kenne sehr, sehr viele Röhrenamps von 200-8000 €.

Ich empfinde z.B. den Zentera und das Axe-FX als gute Alternative für die Bühne, wenn man viele Sounds braucht. Wie oben schon geschrieben: das Publikum merkts nicht.

Aber im stillen Kämmerlein eine gute Bassman oder Plexikopie oder einen AC30 mit den Modelling-Pendants zu vergleichen endet immer mit einem subjektiv haushohen Vorsprung des Röhrenamps.

Das liegt einfach auch an den Gegebenheiten, die vorliegen. Ein Bassman klingt halt nur in einem 4x10er Combo wie ein Bassmann, ein JTM braucht auch die passende Box, ein AC-30 AlNiCo Speaker.

Das alles müßte ein AxeFX unter einen Hut bringen. Speaker und Cab-Simulationen hin und her, umso mehr Komponenten zusammenwirken, desto mehr geht die Schere im stillen Kämmerlein oder im Aufnahmeraum auseinander. Wir reden hier natürlich von der rohen Aufnahme ohne Nachbearbeitung.

Sicherlich: auf die Frage, was praktischer ist, ohne zu viele Abstriche auf der Bühne zu haben, könnte man heutzutage sicherlich ein Axe-FX nehmen.

Wenn ich aber auf solche Dinge keine Rücksicht nehmen muß, würde ich immer noch auf Röhrenamps setzen.

Die Frage, ob Röhrenamps heute noch zeitgemäß sind, ist also abhängig von den Transportmöglichkeiten und den eigenen Vorstellung von Sound und Flexibilität.
 
also die frage müsste man eigentlich so stellen:

wenn mir ein röhrenamp gefällt, was kümmert es mich dann, ob er zeitgemäß ist oder nicht?
 
zeitgemäß hin oder her...ein lebendiger dynamischer röhrensound eines handgebauten amps lässt sich vielleicht mit all dem digitalen computergenerierten "schnickschnack" inzwischen sehr passabel nachempfinden...allerdings fehlt mir dabei das feeling: da hinter mir steht ne fette schwere alte mit liebe gezimmerte holzkiste mit schöner alter technik drin. ich liebe allein schon das geräusch und den geruch der sich vorwärmenden röhren...dann das wunderschöne "glühen",...das rumdrehen an den alten potentiometern...

ohne all den (in einigen augen wahrscheinlich inzwischen unnötigen) nostalgischen scheiss hätte ich überhauptkeinen bock auf ner bühne zu stehen...

ich verteufel diese "liebe" zwar jedes mal wenn ich den 35 kg combo + box +... + ....+... aus dem 4. stock die treppen runter und am nächsten tag wieder hochschleppe...aber liebe ist leider nicht nur immer schön....und schmerzen gehören nunmal auch zu einer echten liebe dazu ;)
 
Wir reden hier natürlich von der rohen Aufnahme ohne Nachbearbeitung.
Mit diesem Beitrag kann man schon viel mehr anfangen!:great:

Das ist sicherlich einer der großen Punkte. Viele Modeller gehen mehr in die Richtung - ich nenns jetzt mal - "CD-Sound". Mit Speakersimulation, Mikrosimulation,... Zentera wohl weniger, Pod wohl mehr.
Ich seh das persönlich sehr positiv. Man muss sich nur die Beiträge raussuchen, in denen geschrieben wird: "Vergiss es, an den Sound der Band X kommst du nie ran, da wurde soviel nachbearbeitet". Am Modeller, je nach Ausführung, hat man aber (zumindest theoretisch) genau diese Möglichkeit!
Ich spinne hier einen Extremfall am Beispiel "den Meshuggahsound kriegst du nie" zusammen und vernachlässige exzessiv Faktor Mensch und Faktor Gitarre: Axe simuliert Amps. Wie stark genau, darüber lässt sich streiten, offiziell macht sies ja gar nicht - inoffiziell anscheinend verblüffend ähnlich. Meshuggah nutzen im Moment auch die Axe, da kann ich den Sound (wenn ich Connections oder gute Ohren habe) direkt nachbilden. Frederik Thordendal stellte zusammen mit einem Gitarristen von Clawfinger Boxen per Impulseresponse ins Netz, darunter auch eine Box, die Frederik selbst für Aufnahmen verwendet hat. Ich hab also die selbe (genau die selbe) Box, das selbe Mikro. Kann mir dann die Nachbearbeitung in Echtzeit berechnen lassen (EQ, Kompression,...), denn die Effekte sind (obwohl der Hype im Moment extrem ist) sehr qualitativ. Mit Delayverschiebung kann ich zumindest primitiv ein Doppeln halbwegs simulieren, mein 2. Gitarrist macht das selbe und schon sind wir in Echtzeit relativ nahe an dem, was die Gitarren im Studio bieten. Dann noch dazu einen Bass, am Schlagzeug getriggert Drumkit from Hell (das ja wiederum Haake von Meshuggah eingetrommelt hat) und wir proben auf Zimmerlautstärke schon relativ nahe am CD-Sound!
Dass das dann klingt, wie Meshuggah auf der CD, wäre natürlich sehr naiv zu glauben, nichtmal, wenn mein Digitalmischpult noch in Echtzeit etwas Masteringeffekte drüberlegt. Was ich aber sagen will: Das ist mit der herkömmlichen Technik einfach überhaupt nicht möglich, da gibts wirklich dann die Antwort: "Nein, dass kannst du auch mit deren Amps nicht machen!".
Abgesehen davon sollten moderne Modeller auch ohne CD-Sound gut klingen. Dass du dann die gleiche Box verwenden musst (mit Kopfhörern wirst du nie das Feeling haben), ist klar.
Mir gefällt die Ansicht von Peter Autschbach: "Die Axe hat gute verzerrte Sounds, gute Cleansounds, massig Effekte". Also kein Anspruch von: Die Axe klingt gleich wie der und der Amp. Das macht man ja auch bei keinem echten Amp, der rauskommt.

Ich verzichte halt wirklich auf das Nostalgiefeeling. Ich hör keine Schrauben scheppern, rieche keinen verbrannten Staub und "alt". Die Frage ist jetzt, sind klappernde Schrauben zeitgemäß? Ich weiß es nicht, ob ein Oldtimerfan sein Auto als zeitgemäß betrachten würde, weiß ich nicht.


Grüße, Thomas
 
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Das ist sicherlich einer der großen Punkte. Viele Modeller gehen mehr in die Richtung - ich nenns jetzt mal - "CD-Sound". Mit Speakersimulation, Mikrosimulation,... Zentera wohl weniger, Pod wohl mehr.
Ich seh das persönlich sehr positiv. Man muss sich nur die Beiträge raussuchen, in denen geschrieben wird: "Vergiss es, an den Sound der Band X kommst du nie ran, da wurde soviel nachbearbeitet". Am Modeller, je nach Ausführung, hat man aber (zumindest theoretisch) genau diese Möglichkeit!
Das Problem ist nicht, dass man mit nem Amp keinen "CD-Sound" bekommt, sondern gerade DASS die CDs so extrem nachbearbeitet werden. Dadurch klingen doch 90% aller aktuellen Scheiben total künstlich und steril. Ich hasse diesen Plastik Sound total!
Ich verzichte halt wirklich auf das Nostalgiefeeling. Ich hör keine Schrauben scheppern, rieche keinen verbrannten Staub und "alt". Die Frage ist jetzt, sind klappernde Schrauben zeitgemäß? Ich weiß es nicht, ob ein Oldtimerfan sein Auto als zeitgemäß betrachten würde, weiß ich nicht.


Grüße, Thomas
Naja, Geschmackssache. Ich hör mir alte NWOBHM Platten die mit nem Plexi live im Studio eingespielt und analog aufgenommen wurden viel lieber an. Wobei das jetzt nicht gegen Digitalrecording gehen soll, ich bin mir sicher man könnte auch mit nem Digitalpult nen super Sound hinkriegen, die Produzenten müssten sich nur mal von der Idee befreien, alle vorhanden Möglichkeiten unbedingt auszureizen zu müssen.
 
Ich würde nie mit einem Modeller auf die Bühne gehen (obwohl ich zuhause auch eine Software-Lösung bevorzuge), ganz einfach, weil ich nie sicher sein kann, was für eine PA angemietet ist. Wie oft sind da 2 oder 3 Monitore dabei, die einen Hau haben oder komplett defekt, dann muss man spontan abspecken und die gut funktionierenden Monitore kriegen natürlich die Sänger. Dann steh ich da mit meinem POD (oder was auch immer) und klinge auf der Bühne kacke.

Zu viel Risiko, außerdem lass ich mir ungern vom Techniker meine Lautstärke vorschreiben ...
 
@foxytom: der techniker sollte aber die lautstärke bestimmen ...

ich bin selber gitarrist und techniker und weiss also um die problematik aber es gibt nichts schlimmeres für den gesamtsound als nen gitarrero der sein halfstack richtung publikum richtet und dann vollgas gibt!
 
Abgesehen davon interesiert mich persönlich nicht, was "zeitgemäß" ist, sondern eher was "zeitlos" ist. Ist 'ne andere Sache.

Röhren sind zeitgemäß, wenn Du so willst und sind in vielen technischen Bereichen einfach nicht wegzudenken. Nimm die Braun'sche Röhre (Radartechnik, Kreiselkompass, ...... uvm.)

Für mich auch niemals in der Amptechnik wegzudenken und für mich auch nicht in der Stereoanlage!
 
Hi
ich hab mich jetzt nicht durch die 4 Seiten gelesen und möchte nun trotzdem meine eigene Meinung mitteilen :D
Die ganzen Simulationen werden besser und besser - ich hab schon Leute mit nem Laptop auf der Bühne gesehen, die dann einfach Guitar Rig oder ähnliches benutzt haben.
Was ich dazu sage: Mir geht das sämtliches Charakteristische, was das Gitarrenspielen ausmacht, flöten.
Für mich gehört zur E-Gitarre auch ein Amp dahin, egal ob combo oder Stack, Röhre oder Transe.
Mag sein, dass ich es als notwendige Bühnendeko sehe, aber ohne geht für mich nicht.
Das verhält sich bei mir genauso bei diesen Robot Gitarren, das ist für mich einfach nicht mehr das selbe - das wäre ein anderes Kapitel.
Ich hab schon vor Jahren (bevor ich Gitarre gespielt hab und mich überhaupt dafür interessiert habe) immer auf die Bühnen geschaut.
"Was steht denn da? Was spielen die denn?" Ich hatte keine Ahnung was es was, aber es hatte mich interessiert.
Für mich wäre es ein schlechter Traum vor einer Bühne zu stehen und nichts zu sehen, was irgendwie Amp-charakter hat.
Da schlepp ich lieber meine 50kg hin und her, das erfüllt mich mit dem selben Stolz, den ich dann habe wenn ich meine Musik auf der Bühne präsentieren darf.
Für mich gibt es halt "alte" Sachen, die es Wert sind beibehalten zu werden.

mfg KG
 
KeinGerede, da muss ich dir echt mal irgendwo recht geben. Andererseits, bei Judas Priest stand ne Menge Deko Kram auf der Bühne, alles, die Bühne sah aus wie ein Heavy Metal Tempel. Nur keine Amps. Ja mei, das Konzert war trotzdem eins meiner besten. Aber so ein alter Marshall aus den 70ern hat einfach was.
 
@foxytom: der techniker sollte aber die lautstärke bestimmen ...

ich bin selber gitarrist und techniker und weiss also um die problematik aber es gibt nichts schlimmeres für den gesamtsound als nen gitarrero der sein halfstack richtung publikum richtet und dann vollgas gibt!

hätte mir denken können, dass in der Richtung was kommt ;) ... wir sind eine Band mit fast 25 Jahren Erfahrung, ... sei dir versichert, dass sich jeder Techniker darauf freut, mit uns zusammenarbeiten zu dürfen, weil wir absolut pflegeleicht und sehr diszipliniert arbeiten.

... mein Twin läuft auf 25 Watt, Master auf weniger von 1/4 des Regelwegs und ist immer seitlich vom Bühnenrand Richtung Band gerichtet ;)
 
Ich bin ja mit beidem unterwegs, je nachdem. Also bin ich halbwegs neutral und kann ja mal meinen Senf dazu geben.

Live spiele ich nicht gerne mit einem POD in die PA, weil ich seit 1765 gewohnt bin, dass die Gitarre von hinten oder der Seite gegen mich anstrahlt, weil man ja in der guten alten Zeit noch mit Verstärkern herumgefuhrwerkt hat. Entweder kommt die Gitarre für mich von hinten (wenn Saal oder PA zu klein zum Abnehmen) oder von der Seite (wenn Bühne ausreichend groß und Gitarre gemik'ed). Ich habe kürzlich mal mit POD ein bisschen Coverband gemacht und es hat tatsächlich mein Spielgefühl beeinflusst, dass die Gitarre nur noch aus dem Monitor kam, und das nicht positiv. Das ist alles nur Gewohnheit, aber die ist halt da. Vielleicht wird es irgendwann eine Generation geben, die mit der Modelling-Technologie so vertraut ist, dass es ihr egal ist. Ich werde nicht dazugehören. Daher benutze ich live einen Röhrenamp. Da ich ungern schleppe, spiele ich einen Combo mit 19"-Effektgerät. Damit erziele ich alle Sounds, die ich brauche, habe mein gewohntes Monitoring und kann notfalls auch alles übertönen, was ja dem GItarristen immer ein Bedürfnis ist.

Zuhause benutze ich besagten Combo so gut wie nie, da ich leider das Rockstarsein knapp verpasst habe und aufgrund schreiender Ungerechtigkeit im Kulturbetrieb in einer Mietswohnung lebe. Da sind echte Verstärker viel zu laut. Weiterhin ist Homerecording ein Hobby von mir. Zuhause läuft fast ausschließtlich der POD und über anständige Boxen hört sich das richtig klasse an.

Klanglich weiss ich nicht, ob meine "echte" GItarrenanlage soviel geiler klingt als der POD. Ich wage es zu bezweifeln. Auf der Arbeit haben wir den POD mal an eine gute Mackie-Aktivbox gehängt und waren vom Soundergebnis - auch in Gig-Lautstärke - relativ beeindruckt. Der POD lebt und stirbt halt mit den Boxen die dranhängen. Auf Genelec Studioboxen hat man einen geilen Gitarrensound, an der Mackie sowieso, aber wenn man Billigaktivboxen aus dem Saturn dranhängt, wird das nicht mehr so schön tönen. Dann kommen auch die hohen Frequenzen gerade im Zerrbereich so richtig schön ätzend aus dem Lautsprecher. Viele Leute geben dann der Chimäre Digitaltechnologie die Schuld. Ich empfehle Genelec.

Generell ist die Röhrentechnologie noch nicht obsolet, weil sie intensiv genutzt wird. Erst wenn Modeller Z.b. 4:1 gegen Röhre Marktanteile hält, kann man darüber diskutieren, ob die Röhre veraltet ist. Momentan ist es eher andersherum. Es wÜrde mich allerdings nicht wundern, wenn das bald der Fall ist, denn die Modeller holen in Riesenschritten auf und sind, wenn man Preis-Leistung vergleicht, mittlerweile zumindest wirtschaftlicher.

Meine persönlichen Erfahrungen sind gespalten. Ich mag meinen Röhrenamp, und ich mag meinen Modeller. Je nach Anlass packe ich ein, was ich brauche. Aber das für mich unschlagbare Plus des Modellers ist das Gewicht :)
 
meinen sound hole ich aber aus meinen amps und für notfälle habe ich immernoch eine kleine di box mit ner integrierten speakersim dabei das ist ok kostet nicht viel und passt in jede tasche und wenn es nicht irgendwann bezahlbare di boxen mit speakersim gibt in die man impulses laden kann dann werde ich mir vielleicht eine kleine isobox holen.

Welche DI-Box mit SpeakerSim hast du? Die Behringer Ultra-G GI-100?

Und was ist eine IsoBox?
 
Moin,

Röhrenamps sind ja nicht gleich Röhrenamps!
Da gibt es die Kategorie von Geräten wo man einfach nur die Transistorenstufen gegen Röhrenstufen getauscht und das restliche Layout der Schaltungen im wesentlichen beibehalten hat.
Die Schaltungen sind in SMD-Technik ausgeführt und die Platinen maschinell bestückt.
Bei den preiswerteren Amps werden Bauteile mit größeren Toleranzen verbaut.

Dann sind da noch die Geräte, die früher größtenteils in Handarbeit gefertigt wurden (schraubt mal so einen alten Röhrenamp wie einen Blackface oder VOX auf!).
Die Bauelemente wurden sorgsam selektiert und "gematcht", der Amp bekahm durch die Art und Weise wie er gebaut wurde Seele!

Mann sollte den "Wert" den ein solcher Amp besitzt zu schätzen wissen.

Klar kommen modeller an den Sound ran - die Seele werden sie aber nie modellieren können!

Ob man die Seele als Zuhörer hören kann, hängt dann wieder vom Musiker ab...

Gruß
twulf
 
Ob man die Seele als Zuhörer hören kann, hängt dann wieder vom Musiker ab...
Oder ob man sie sich einbildet. ;)
Welche DI-Box mit SpeakerSim hast du? Die Behringer Ultra-G GI-100?
Genau.
Und was ist eine IsoBox?
Eine Iso-Box ist, wie der Name schon sagt, eine isolierend wirkende Box.
Das bedeutet: ein gut geämmtes Gehäuse und ein Speaker darin.
Das ganze wird dann innerhalb abgenommen und ist sehr begehrt im Studiogebrauch.
http://www.music123.com/Randall-Isolation-12-Speaker-Cab-480371-i1145321.Music123
hier ist zum beispiel eine von randall.

mfg KG
Ich dachte eher an das AxeTrak. Nicht diese großen Trümmer. http://www.jlhproducts.com/axetrak/
 
Ob irgendetwas zeitgemäss ist oder nicht, ist völlig irrelevant.
Als Musiker suche ich mir das Equipment, mit dem ich meinen künstlerischen Anspruch erfüllen kann. Und das ist so individuell, wie es Künstler nun einmal sind.

Wir haben heute den unglaublichen Luxus, aus diversen technischen Konzepten die jeweils besten aussuchen zu können. Hinzu kommt, dass die Technik der Gitarrenverstärkung so ausgereift ist, dass es eigentlich keinen Schrott mehr gibt, dafür aber höchste Qualität zu bezahlbaren Preisen und in grosser Stückzahl für jedermann zu bekommen ist.

Unabhängig davon ist es aber so, dass Röhrenverstärker AUFGRUND ihrer Fertigungstoleranzen und Unberechenbarkeiten (!) besonders sensible Werkzeuge sind, deren besondere Stärken in der detaillierten Tongestaltung liegen. Und es ist nunmal so, dass die Modeling-Technik (bislang vergeblich) versucht, Röhrenamps nachzuahmen und nicht umgekehrt. Das spricht doch eigentlich für sich, oder? Natürlich gibt's auch Modeler-typische Sounds, die keine Nachahmungen sind. Die heissen dann z.B. "insane" und klingen auch so.

Und es gibt auch Musiker, die die kalkulierte Reproduktion identischer Sounds um jeden Preis vermeiden wollen. Das hat was mit Inspiration, Spontaneität und Kommunikation zu tun - also mit Musik. Ist aber nicht jedermanns Sache.

Das "meshuggah"-Beispiel spricht für sich: der übliche Metal-High-Gain-Sound. Dafür reicht irgendein Modeler, Röhren sind da wirklich überflüssig. Das liegt aber daran, dass die Metal-Klangästhetik hauptsächlich darauf abzieht, eine Lärmkulisse zu erzeugen. Im gesamten Frequenzband und mit maximalem Schalldruck. Das geht mit jeder Technik. Aber was ein guter Röhrenamp kann: die Nuancen und kleinen Färbungen, die Dynamik, die Überraschungen, die man oft nur selbst als Spieler bemerkt, die kleinen Fallen, die der Amp einem stellt und die Rückmeldungen, die er gibt - das kann halt nur ein Röhrenamp. Im angezerrten Grenzbereich - und der spielt im Metal nun mal keine Rolle. Da gibt's nur Zerre voll an oder Zerre ganz aus. Digital halt. Nuancen sind da überflüssig, weil sie einfach nicht gehört werden.

An dieser Stelle wird z.B. der Thomas H. mit jemandem wie Hanno/nite-spot, der ein aussergewöhlich sensibles Musikempfinden, einen ausgeprägten Geschmack und einen sehr nuancierten Ton hat (und exquisites Equipment), niemals auf einen Nenner kommen. Da treffen halt zwei Welten aufeinander, die nicht vermittelbar sind.
 
Ich finde es inspirierender, spartanisches Equipment zu haben und daraus was rauszuholen.
Wenn man weiß, das man in einer kleinen Wunderkiste alles parat hat, muss man sie unter
Umständen weit weniger anstrengen, was ordentliches rauszuholen.
Das hört man aber an der Musik.
Das ist vielleicht einer der Gründe, warum vieles der heutigen Musik so uninspiriert und poliert klingt.
Für mich ist das ein Streben nach Perfektion in der der künstlerische Aspekt der Klangbildung verloren
geht. Das können auch Nicht-Musiker wahrnehmen, wenn sie auch vor der Bühne den Unterschied
zwischen Soldano und POD nicht bemerken würden. Zu viele Möglichkeiten bewirken eine gewisse
Orientierungslosigkeit (ist das das Grunge-Syndrom, gibt es das?).

Ich möchte die Erfahrung nicht missen, wie ich damals mit meinem ersten Röhrenamp
(ENGL Blackmore 150, 1998) gekampft habe und anfangs immer unzufrieden war, zwecks Mangel
an Gain, nur ein EQ, usw. Am Ende war es aber nur die Ehrlichkeit des Amps, die mich am Anfang unzufrieden stimmte. Hat man's mal raus, behält man's bei. Ich kann diesen "Kampf" jedem Anfänger
empfehlen.
Auf der Bühne spiele ich meinen Blackmore, eine selbstgebaute 1x12er Box und'n Wah.
Das ist zum Schleppen wirklich nicht zu viel. Und den Monitorsound ist's auf jeden Fall wert.

Ich glaube, hauptsächlich der Mangel an technischen Möglichkeiten hat vor 30-40 Jahren
enorm zur musikalischen Qualität beigetragen, allerdings bin ich mir sicher, dass gerade Gitarristen
wie Hendrix damals mit Handkuss z.B. einen POD o.Ä. eingesetzt hätten.
Interessant ist aber auch, zu sehen, dass viele der Heroes aus den 80ern von hochgezüchteten
Bradshaw-Systemen heute auch wieder auf's Einfache zurückgerudert sind.
 
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