Separater Thread für die Diskussion: A- vs. D-Piano

  • Ersteller lucjesuistonpere
  • Erstellt am
aneider schrieb:
Beim akustischen Piano ist da immer das Original vorzuziehen, nur gibts dabei natürlich für Bühnenmusiker Probleme, aber warum spielt denn Elton John nicht auf nem Digitalpiano, sondern auf nem Flügel?

ich könnte mir vorstellen, dass es an der einfachheit liegt (=> der DI-box ins pult und gut is, sowie kein getue von wegen flügel auf tour oder in jeder stadt mieten) und vielleicht auch daran, dass er durch das stagepiano immer den gleichen sound hat, der so eingestellt ist, wie er es will.
 
Baaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa.

:D
 
Spam will ich auch nich mehr sehen!
 
entschuldigung, das war eine reaktion auf lucis hinweis, dass ich e-piano und flügel verwechselt hab.
 
hallo an alle im musiker-board keys forum u in diesem thread!

ich bin neu im forum (lese die posting seit ca. 2 wochen und dies ist mein erstes aktives), bitte daher noch um nachsicht, daß nutzerfoto, motto etc. alles noch in arbeit ist. fein, daß es das forum gibt! ich bin begeistert!

ich hab jetzt alle postings zu digital vs. echtes piano gelesen und möchte weniger meine meinung ausdrücken, als meine erfahrungen und entscheidungsgründe schildern.

meine liebe zum klavier erwachte 1984 und ich kaufte mir damals ein gebrauchtes pianino und nahm unterrichtsstunden. leider war ich beim kauf äußerst schlecht beraten gewesen. das ding entwickelte rasch einen grottenklang, dennoch machte das üben spaß, und nach einem halben jahr war sense. der rahmen hatte große sprünge. ende der kurzen liasion, denn für einen neuerlichen kauf war die kohle nicht da. und nach berufswechsel, heirat etc. begann eine lange phase ohne musik. aktiviät.

vor 2 jahren packte es mich aber wieder voll und ich begann percussion zu lernen. full speed, drei kurse gleichzeitig... inzwischen spiele ich bereits gut, da gibts meine geliebten lp, meinl und spicey congas, bongos und kleinzeug. undenkbar für mich, elektronische percussion zu verwenden. der warme, volle, lebendige klang, das gefühl der floating hands oder slaps am fell, unerreichbar...

unbescheiden, wie ich bin, treibt's mich zu weiterem und daher die entscheidung, ab ende februar klavierunterricht zu nehmen. ganz von vorne natürlich. dabei ist das ziel nicht nur 's pianospiel, sondern auch synthies etc.

bin mir sicher, daß auch dafür ein handfester klavierunterricht die beste grundlage ist. außerdem sehe ich mich als puristen und eine kb-begleitautomatik ist sowieso ein auf-die-palme-jager für mich. außer klavier sind auch rhodes, wurli 200 und clavinet sound ein ziel für und es gibt bereits eine CLAVIA Nord Modular G2 engine. da geht's dann ans soundbasteln. 's richtige für mich tüftler.

jetzt geht's eben um die instrumentwahl und ich denke, es wird ein stage-piano werden (kawai mp-8 und gem promega 3 sprechen mich an).

warum kein echtes??? das lärmargument ist's nicht. gibt ja gute klaviere mit silent-mode. außerdem setzte ich mein recht auf übung gegenüber den nachbarn im rahmen der hausordnung durch!

die knete für den kauf ist's ebensowenig! wäre momentan in der tollen situation, mir ein gutes gebrauchtklavier samt gut restaurierten originalen rhodes, wurli und clavinet kaufen zu können. und das wäre sicher die kompromißlose traumlösung!

aber was fehlt ist schlichtweg: der PLATZ!!! könnt ihr euch vorstellen, obige instrumentensammlung in eine 45 qm wohnung zu quetschen?!

neue wohnung? meine jetzige ist (da seit 25 jahren mieter) äußerst preisgünstig und mir eine um 20 qm größere in jetziger lage zu mieten (wien im ösiland), würde mich 500 euro im monat mehr kosten. das ist im jahr ein mehrpreis im gegenwert eines guten gebrauchtflügels (6000) und in 10 jahren der gegenwert eines steinway neupreises.

mit dem stage piano kann ich hoffentlich gleich viele fliegen mit einer klappe schlagen. klavierersatz mit abstrichen, rhodes-/wurli-/clavinet ersatz mit abstrichen, masterkeyboard zur ansteuerung der Nord Modular G2 engine (beides vielleicht in verbindung mit einer zusätzlichen waterfall tastatur) und von PC plug-ins. effekt: platzersparnis hoch achtungsiebzig!

LEIDER kein echtes klavier! ich stand vor einer woche nach einem gemeinsamen kinobesuch 10 minuten mit der nase ans schaufenster einer klavierhandlung gepresst (lechz! winsel! neid!) und meine begleiterin mußt mich nahezu mit körperlich gewalt loseisen. ich kann mich auch noch gut an das tolle gefühl erinnern, damals auf dem pianino so nebenbei gedankenverloren mit den tasten zu spielen, an das gefühl, gerade so leicht anzuschlagen, daß der hammer mit gerade noch genügend schwung aufwärtsschwingt, um die saiten ganz leicht anklingen zu lassen. herrlich! unvergleichlich!

aber wie umsetzen??? unsere wohnverhältnisse werden immer beengter. der heutige umgang mit arbeitskräften hat z.bsp. für mich als universitäts-lehrbeauftragten dazu geführt, daß ich kein büro mehr erhielt und die privatwohnung zu ebendiesem wurde. (ja, genau! die 45qm wohnung!)
von meinen studis wohnen 75 % noch mit den eltern in deren wohnung.

das ist die realität (zumindest im großstädtischen raum! am land reiht sich einfamilienhaus an einfamilienhaus!) und mich packt immer der neid, wenn ich gründerzeit-beamten-wohnungen mit den riesenzimmern und flügeltüren breit wie ein ozeandampfer betrete. dort war ein stutzflügel standard. wenn du heute einen bauträger von neubauwohnungen nach der möglichkeit, ein klavier aufzustellen fragst, läufst du gefahr, daß die die männer mit der weißen jacke rufen. als damals mein pianino geliefert wurde, mußte an der eingangstür eine stahlzarge ausgeschraubt/ausgeschweißt werden, um's überhaupt durchs vorzimmer zu bekommen. (merke: ich würde ohnehin große opfer für ein echtes bringen!)
nebenfrage: wenn jetzt doch irgendwie das echte klavier möglich wäre und dann habe ich in einem halben jahr wieder eine feste beziehung, zusammenziehen ist angesagt, wird das gute stück dann dort einen platz haben?? es würde also sehr wahrscheinlich immer wieder am gleichen scheitern. no room to spare!

ich finde auch, der zweck und musikstil ist entscheidend. ein klassikkonzert auf einem digi-piano: undenkbar! mich gruselts ja bereits, wenn immer häufiger streicher in der klassik verstärkt werden und die p.a. immer mehr fuß faßt.
aber für pop/rock/fusion/worldmusic/r&b/soul...?
ich hab schon pop-gigs mit echtem klavier gehört, das derart schlecht mikrofoniert war, daß stagepianos direkt in den mix gestöpselt weit besser klangen. und konzertveranstalter fühlen sich, soweit ich das überblicke, schon lange nicht mehr verpflichtet, einen echten flügel bereitzustellen.

aber ich möcht' den blick noch auf was anderes lenken: im thread war viel von dem vorzug von echten klavieren/DPs für einzelne musiker und die anwendung zuhause die rede. gucken wir doch mal in richtung musikschulen und studios. bei uns stehen in immer mehr (inzwischen bereits die mehrheit) musikschulen in den übungsräumen keine klaviere mehr, sondern digital-pianos. ich finde, DAS muß ja nun wirklich nicht sein und ich erwarte doch, zumindest in den unterrichtsstuden ein echtes klavier unter meinen fingern zu haben.
detto aufnahmestudios: ich finde, dort sollte doch als erstes ein ordentliches echtes stehen! aber soweit ich 's überblicke, ist auch das schon lange nicht mehr standard.

PS: möchte das folgende jetzt nicht mit irgendeinem wahrheitsanspruch rüberbringen, ist ganz subjektiv, aber wo's mir die nackenhaare aufstellt, ist die verbauung von e-pianos in gehäusen, die echten ähnlich sein sollen. da bin ich wahrscheinlich zu sehr von der architektur geprägt: "form follows function". außerdem geht gerade dadurch der hauptvorteil der digitalen, geringere maße, geringeres gewicht, teils wieder verloren. auch wenn's für mich das modell nicht in frage kommt, muß ich da bei den heimdigipianos das kawai es-4 herausheben. sehr klares, schlichtes design! bei einer yamaha clp serie oder ähnlichem, beginne ich punkto optik sehr unrund zu laufen. 21st century digitaltechnik im barockkleid???? aber muß mich ja nicht tangieren, ich benötige ohnehin der funktion wegen ein stage-piano.

grüße an alle im thread,
nordstern
__________________________

rinnen muß er, der schweiß
 
Hallo Nordstern,
erstmal willkommen und danke für den aufschlußreichen Bericht :)
Nur zwei Kommentare: Deinen Ausführungen zur Situation von Universitäts-Lehrbeauftragten kann ich nur zustimmen, kenne ich selbst aus eigener erfahrung :cool: Aber das ist off topic und gehört nicht hierher.
Deine Wahl der SPs ist o.k., da wirst Du von den Meisten hier Zustimmung ernten.

Den Zusammenhang zwischen Platzproblem und Klavier/Stagepiano verstehe ich allerdings nicht. Habe selbst ein MP9500 (Vorgänger MP8) und finde, daß das Teil denselben Platz wegnimmt wie mein Klavier. Es ist genauso breit und etwa genauso tief. Nur in der Höhe gibt es Unterschiede, aber das ist ja in der Regel unwichtig, da normale Möbel höchst selten übereinander stehen :D. Du solltest Dir da keine Illusionen machen.
Greetings,
Wolf
 
Ich sehe das wie pille. Ein Digitalpiano (ob Stage- oder Home-) nimmt fast genauso viel Platz weg wie ein Klavier.
Ich würde dir unbedingt raten, jede Möglichkeit zu versuchen, an ein Klavier zu kommen. Mit einem Stagepiano würdest auf Dauer unglücklich werden! Wer die Wärme und Lebendigkeit eines Klaviers kennt, wird auf einem DP langfristig keine Freude haben. Das wird nach ein oder zwei Jahren wieder in der Ecke verschimmeln.
Also: jede Möglichkeit nutzen irgendwie an ein Klavier zu kommen. So wie ich das sehe, scheitert das nicht am Platz für das Klavier allein, sondern für den ganzen Instrumentenpark bestehend aus Rhodes, Wurli, Synth. ;) Ich sehe da prinzipiell 2 Möglichkeiten:
1. Du kaufst dir ein Klavier für zuhause und für die Vintage-Klänge einen Ersatz. Da böte sich der gute alte Nord Electro an, wenn du einen schnellen Rechner hast, allerdings auch ein Masterkeyboard von Doepfer und Plugins (Scarbee Vintage Keyboard Collection).
2. Du mietest dir einen Proberaum. Tu dich mit irgendwem zusammen, der auch einen braucht (Schlagzeuger z.B.). Dann kaufst du dir deine ganzen Vintage-Tasten und tust sie alle in den Proberaum und zur Krönung des Ganzen noch ein gutes gebrauchtes Klavier. Das würde ich aber sogar trotzdem zuhause lassen, wenn man zwischendurch mal spielen will.
Von einem Digitalpiano würde ich allerdings abraten, weil das die Sehnsucht nach einem Klavier nicht stillt, sondern ganz im Gegenteil...

wenn du heute einen bauträger von neubauwohnungen nach der möglichkeit, ein klavier aufzustellen fragst, läufst du gefahr, daß die die männer mit der weißen jacke rufen.
und konzertveranstalter fühlen sich, soweit ich das überblicke, schon lange nicht mehr verpflichtet, einen echten flügel bereitzustellen.
bei uns stehen in immer mehr (inzwischen bereits die mehrheit) musikschulen in den übungsräumen keine klaviere mehr, sondern digital-pianos.
Da hast du sowas von recht! Die genannten Beispiele kotzen mich auch absolut an! Das Klavier wird immer mehr verdrängt, seit es seine kleinen digitalen Brüder hat. Aus Rechten oder neuen Möglichkeiten werden über kurz oder lang immer Pflichten. Gab es früher das Schulrecht, gibt es heute die Schulpflicht. Gab es früher noch keine Gurte, gibt es heute Gurtpflicht. Gab es früher für die Pianisten noch keine transportable, digitale Kopie, wird das heutzutage immer mehr zum Standard. Die DPs haben zurecht Vorteile, sie werden aber immer mehr dazu mißbraucht, das Klavier von der Bildfläche zu verdrängen!
Daß Bauträger nicht mehr an die Möglichkeit eines Klaviers denken, ist töricht. Bei Bandauftritten waren früher die Veranstalter dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, daß ein Klavier bereit steht - heute wird von jedem Bandpianisten erwartet, seine eigene Stage-Leiste zu besitzen und mitzuschleppen. Und gerade bei den Musikschulen kann ich nur den Kopf schütteln...
 
solange die Leute weiterhin zu den Musikschulen gehen,die nur noch DP's haben und auch die Musiklehrer dies nicht ablehnen... warum sollte sich da auch was ändern. Es liegt letztendlich immer am Verbraucher.
Ich hatte mich mich auch immer gegen DP's gesträubt... sogar meine Klavierlehrerin hatte gemeint, dass eine Schülerin, die zu Hause "nur" ein DP hat, immer ein Problem mit der Technik auf dem Klavier in der Musikschule hat. Aber auch ich werde demnächst zu den DP-Usern gehören, nach dem Motto : "besser ein DP, als gar nichts".

Von einem Digitalpiano würde ich allerdings abraten, weil das die Sehnsucht nach einem Klavier nicht stillt, sondern ganz im Gegenteil...

... und gerade deshalb ist auch ein DP schon ganz gut... du kommst vom Klavierspielen nicht weg!

Den Zusammenhang zwischen Platzproblem und Klavier/Stagepiano verstehe ich allerdings nicht. Habe selbst ein MP9500 (Vorgänger MP8) und finde, daß das Teil denselben Platz wegnimmt wie mein Klavier.

irgendwo im Forum wurde schon diskutiert, ob man ein SP senkrecht lagern darf....
 
Zunächst mal möchte ich hier sagen, daß dieser Thread wohl die ganz grundlegende Frage nach dem Sinn eines DPs behandelt, nicht umsonst hat er daher so einen Zulauf. Klar zu beantworten ist die Frage vielleicht nie. Irgendwie geht es sicherlich uns allen total gegen den Strich, daß etwas sehr schönes und natürliches wie ein Klavierklang synthetisch imitiert wird. Das ist so gut wie synthetisches Erdbeereis.
Ich selbst kam eigentlich zunächst von der E-Gitarre und habe einige Jahre in einer Rockband gespielt. Später stellte ich mich auf klassische Gitarre um und habe auch hier jahrelang geübt. Mein verborgener Traum lag jedoch als wirklicher Bach-Fan in einem Cembalo. Ein Klavier hat mich dagegen nie gereizt. Schließlich habe ich mir aus einem professionellen Bausatz ein Spinett, also ein kleines Cembalo, selbst gebaut. Schon der Bau des Instrumentes war eine wunderschöne Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich entsinne mich noch gut an den ersten Ton des noch unfertigen Instruments. Es klingt wirklich traumhaft. Spielen konnte ich zunächst überhaupt noch nicht, und wie immer habe ich begonnen, mir alles selbst beizubringen. Irgendwann ging ich aber dann trotzdem zu einer netten Klavierlehrerin, obwohl diese nur (!) einen Flügel besaß. Die Umstellung vom Cembalo, dessen Tasten kleiner und sehr leichtgängig sind sowie bereits nach einem sehr kurzen Hub die Saite anreißen, zum Flügel war natürlich enorm. Bei der Klavierlehrerin hatte ich zusätzliche Schwierigkeiten beim Vorspiel der Stücke. Daher kam ich letztlich auf die Idee, mir als reines Trainingsinstrument ein günstiges DP zu kaufen, welches mir lediglich das Gefühl für die andersartigen Tasten vermitteln sollte.
Nachdem ich mich hier im Forum und bei www.harmony-central.com informiert sowie ausgiebig im Musikgeschäft alle möglichen Instrumente ausprobiert hatte, fiel meine Wahl schließlich auf das P-60, ein Instrument was hier im Forum im Gegensatz zu harmony-central aus unerfindlichen Gründen oft unterbewertet wurde. Der Kauf hat sich absolut bewährt. Ich habe den Eindruck, daß mich das DP durch seine größeren und schwergängigeren Tasten und auch durch seinen Klang beim Üben weiterbringt. Heute spiele ich eigentlich nur noch das DP, obwohl mein Trauminstrument direkt daneben steht, es ist wirklich absurd. Von Grund auf bin ich allerdings absolut lucs Meinung, und lehne fast alles synthetische schon aus Prinzip ab. Genauso lehne ich allerdings prinzipiell auch alles große und schwere ab, und hierzu gehört nun mal ein Klavier. Mein Cembalo klingt dagegen mindestens genauso schön und man kann es alleine tragen.
Wahrscheinlich ist das DP für mich nur eine Übergangslösung und irgendwann, wenn mein Können ausgereifter ist, kehre ich zum Spinett zurück oder lande tatsächlich bei einem richtigen Klavier, ich weiß es nicht.
 
Hallo an alle,

Hier meine Antworten vor allem an pille, lucjesuistonpere & Milvus, ein besonderes hallo!

@pille:
Hallo Wolf! Oh, ein Kollege! (Uni) Na dann umso herzlicher Hallo!

@lucjesuistonpere und @Milvus:
Milvus schrieb:
Zunächst mal möchte ich hier sagen, daß dieser Thread wohl die ganz grundlegende Frage nach dem Sinn eines DPs behandelt, nicht umsonst hat er daher so einen Zulauf.

Absolut! Die heftige Diskussion und die vielen posts zeigen für mich, daß der thread total wichtig ist. Ich denke, der erste Dank dafür gebührt luc, wie ich's sehe, hat er den thread eröffnet. :great: Und nachdem das Thema exakt zwsichen DP Unterforum und Klavier Unterforum liegt, muß es hier Platz finden, auch wenn eigentlich ein "reines" DP Forum. Außerdem mag ich Diskussionen mit starken pro-/contra-Haltungen, solange sie nicht persönlich untergriffig enden. Das schärft umso mehr den eigenen Blick.

@pille und @ lucjesuistonpere:

pille schrieb:
Den Zusammenhang zwischen Platzproblem und Klavier/Stagepiano verstehe ich allerdings nicht. Habe selbst ein MP9500 (Vorgänger MP8) und finde, daß das Teil denselben Platz wegnimmt wie mein Klavier. Es ist genauso breit und etwa genauso tief. Nur in der Höhe gibt es Unterschiede, aber das ist ja in der Regel unwichtig, da normale Möbel höchst selten übereinander stehen.

lucjesuistonpere schrieb:
Ich sehe das wie pille. Ein Digitalpiano (ob Stage- oder Home-) nimmt fast genauso viel Platz weg wie ein Klavier.

Oh, da war ich wohl unvollständig (Mein post war eh schon lange genug ;) )
Ihr habt natürlich recht, ein SP hat dieselbe Breite, meist sogar etwas mehr wie ein echtes, nu, na, selbe 88 Tasten. Gleich hoch musses auch stehen, das darüber ist irrelevant und in der Tiefe liegen auch keine Häuser dazwischen.
ABER:
1.) Wenn schon echtes akustisches, dann fahrt mir ja gleich der Wahnsinn ins Genick und mein Blick fällt auf einen (Stutz-)Flügel. Immer wenn ich ein Upright und einen Flügel gleicher Qualitätsstufe im Vergleich hörte, klang der Flügel um Klassen besser, zumindest in den unteren Oktaven. Wenig überraschen = Bauprinzip. Und ein Flügel hat nun endgültig keinen Platz bei mir. Andererseits fürchte ich, ein Upright zu kaufen und dann in ein einigen Jahren vielleicht doch den Platz für den Flügel zu haben.

Aber euer Einwand half bereits. Dachte mir dann heute: "Du könntest ja das Upright wenn mal Platz wird verkaufen und gegen einen Flügel austauschen. Oder jetzt ein Upright anmieten???"

2.) Das Platzproblem liegt ja nicht im Vergleich echtes Klavier-SP, sondern in der Vielzahl der Instrument, die ein SP abdecken kann. Wenn ich ein echtes kaufe und dann zwecks Rhodes, Wurli und Clavi Emulation ein zusätzliches Masterkeyboard benötige, dann stehen ja ZWEI 140cm breite Dinge herum. Exakt DAS wird dann eng.

lucjesuistonpere schrieb:
So wie ich das sehe, scheitert das nicht am Platz für das Klavier allein, sondern für den ganzen Instrumentenpark bestehend aus Rhodes, Wurli, Synth.
Ja eben, so isses.

Aber in dem Zusammenhang eine wahrscheinlich äußerst laienhafte und blöde Frage: Die Klaviere mit Silent Mode müssen ja zwangsweise den Anschlag zusätzlich irgendwie elektronisch abnehmen. Haben die womöglich einen midi-out?? Ja, ich weiß, klingt wahrscheinlich völlig bescheuert, ein Klavier als Controller verwenden zu wollen, aber siehe oben: zwei 88er Geräte=Platz etc.

@lucjesuistonpere:
lucjesuistonpere schrieb:
. Du mietest dir einen Proberaum.

Werd ich wohl irgendwann nicht drum herumkommen. Um Moment versuch ich das noch zu vermeiden - aus Bequemlichkeit. Hab ja in meinem post erwähnt, daß ich auch Percussion spiele. Da gibts einen herrlich geeigneten Hobbyraum im Haus. (Für Klavier wäre der aber nicht geeignet, weil ich nichts dauerhaft dort stehen lassen darf.)
Immer wenn der letzte wichtige Anruf erledigt ist und sich ein Zeitfenster auftut, schnapp ich die Congas und bin in 30 sec. schon unten zum Üben. Das ist einfach herrlich bequem und läßt mir mehr Zeit zum Üben, als wenn ich jedesmal 45min. hin und ebensolche retour zu einem Proberaum muß. Wünsch ich mir zumindest für den Anfang punkto Piano auch.

Für dich, Milvus, noch ein eigenes post, sonst wird das hier zu lang.

Schöne Grüße an alle,
nordstern
___________________
Rinnen muß der Schweiß
 
Hallo Milvus, hallo an alle (Ab dem letzten Zitat im post richtet sichs an alle),

Wow, ein eigenes Spinett gebaut! Bin schwerstens beeindruckt, ich wär ja schon begeistert, eines nur restaurieren zu können. Kann dir das alles total nachfühlen. Ich habe selbst schon mit dem Gedanken gespielt, mir doch ein echtges Clavinet D6 zuzulegen. Ich liebe dessen funky Sound. :cool: Und hätte sicher Spaß daran, neu zu besaiten und neue Hammerköpfe aufzusetzen. Da hat man dann den Bezug zum eigenen Instrument. :)

Ich bin übrigens mit einem ausgebildeten Pianisten befreundet, der an der Musik-Uni Gehörbildung unterrichtet. Der hat ein restauriertes originales Rokoko Cembalo zuhause. Geil! :cool: Für mich gehört auch Bach und Cembalo untrennbar zusammen und ich liebe überhaupt dessen metallenen Klang. Punkto Cembalo sind allerdings die Digitalemulationen heute schon sehr, sehr gut. Nicht so schwer machbar, immerhin hat's ja nicht die Klavierdynamik.

Milvus schrieb:
Genauso lehne ich allerdings prinzipiell auch alles große und schwere ab, und hierzu gehört nun mal ein Klavier.

Allerdings, das können wir uns alle bewußt vor Augen führen. RIESIG sind unsere Instrument, ob echtes Klavier oder SP. Wenn ich da an eine Gitarre denke, ein Sax, eine Querflöte... von einer Mundharmonika ganz zu schweigen. OK, eine full-size Kirchenorgel schafft uns allemal ;) und ein Drumset ist auch nicht vom Kleinsten. Aber unsere Instrumente gehören zweifelsohne zu den größten. Dafür hamma aber auch 7 Oktaven ohne irgendwelche Ventile drücken zu müssen... ;)

Milvus schrieb:
Irgendwie geht es sicherlich uns allen total gegen den Strich, daß etwas sehr schönes und natürliches wie ein Klavierklang synthetisch imitiert wird. Das ist so gut wie synthetisches Erdbeereis. ... Von Grund auf bin ich allerdings absolut lucs Meinung, und lehne fast alles synthetische schon aus Prinzip ab.

Interessante Beobachtung: In Synthie Foren läuft exakt dieselbe Diskussion zwischen Analog-Synthie und Digitalsynthie Fraktionen. Scheint auf den ersten Blick absurd, da ja BEIDE Instrumente Klänge synthetisch herstellen und nix Mechanisch-Akustisches sind.

Genauer hingesehen aber verständlich, da die Analogsynthies einfach "musikalischer" sind. D.h. das was das "Leben" eines echten Klaviers ausmacht, feinste Verstimmungen, Klang verändert sich mit dem Umgebungsklima, es reagiert intensiv aufs Spiel... All das findet man sinngemäß beim Analog-Synthie. Die Verstimmung durch die Werteveränderung der Widerstände mit Temperaturänderung und wo der Pianist durch die Tastatur mit dem Instrument "spricht", machte es der Analog-Synthie Keyboarder durch hands-on Parameteränderung an den Potis.

So wie manches bei den DPs/SPs flachfällt und sie steril klingen, genauso verhält es sich offenbar mit den steril klingenden Digi-Synthies im Vergleich zu den analogen. Konnte mich vor kurzem davon bei jemanden überzeugen, der einen Korg MonoPoly stehen hat. Der warme, volle Sound hat mich schlicht umgehauen. :cool: Nicht umsonst baut Alesis mit dem Andromeda wieder einen analogen.

Dabei haben wohl viele Pianisten mit großer Geringschätzung in den 70ern auf die Synthie-Artisten herabgesehen. War ja auch was völlig Synthetisches...
(Ausnahmen bestätigen die Regel: z.Bsp. Wendy Carlos)

Da lag der Anspruch nicht im Imitieren von akustischen Instrumenten. Kraftwerk, J.M. Jarre, Gary Numan oder Ultravox, das war etwas ganz Neues. Na ja, ist jetzt eine Halbwahrheit. Korg oder Roland hatten ja sehr rasch Brass und String Sections drauf. Robert Moog war halt einer der Wahren und Guten! ;)

Noch was: Wenn schon imitieren, dann halte ich den Weg der meisten DPs und Workstations, nämlich Sampling, für den völlig flaschen Ansatz. Super Algorithmen entwickeln und den Klang anhand physikalischer Modelle (Klangkörper, Resonsanzverhalten, Saitenverhalten etc.) errechnen wäre für mich der viel erfolgversprechendere und ehrlichere Ansatz. (=Physical Modelling) Hat ja was Absurdes, den Klang der Digi-Instrumente auf Samples mikrofonierter echter akustischer Instrumente aufzubauen.

Yamaha machte Mitte der 90er mit den VP und VL Modellen sehr erfolgversprechende Ansätze in der Richtung (Hartmann auch). Verschwand aber leider wieder in der Versenkung. Um mich nicht falsch zu verstehen: Es geht mir nicht um die perfekte Imitation. Aber wenn eine Physical Modeling Technologie gut entwickelt ist, dann stehen für Resonanz o.ä. Algorithmen zur Verfügung, mit denen du komplett neue vorbildlose Instrumente entwerfen kannst, die saugut klingen.

Irgendwie finde ich die Samplingtechnik (Ist ein Bauchgefühl) äußerst unehrlich. Wenn DSPs und Compi Technologie schon massig Rechenleistung bietet, warum dann nicht wirklich rechnen anstatt bloß Abspeicherungen wiederzugeben??!! Ist halt leichtgemachtes Geld für die Hersteller. (Wo issen der Smiley "thumb down"?) Gute Sample zu ziehen ist geradezu ein Nullaufwand im Vergleich zu einer Entwicklerschar, die jahrelang an Algorithmen arbeiten.

Das finde ich übrigens sympathisch an GeneralMusic, daß sie im ProMega eine Technologie für den Pianoklang einsetzen, die zumindest teilweise berechnet (Resonanzverhalten etc.) und nicht zu 100 % auf Samples beruht. Und deren EP-Sounds sind ohnehin 100 % Physical Modeling. No Samples. Schade, daß sie nicht die tolle Kawai AWA GrandPro Tastatur haben.

Wer einen Eindruck möchte, was an Qualität ohne Samples möglich ist, dem empfehle ich 's Reinhören in
- folgendes Demo zum Clavia Nord Modular G2:

- folgendes Demo zum Clavia Nord Lead III:

- folgende Demos zu Yamahas VPs: (Den link zum VL Demo find ich jetzt nicht :(
http://www.smartroots.ch/vp1/mp3/jody'stear.mp3

Keine Samples in all dem! Und habt ihr schon klarere und expressivere Streicher gehört, als die sample-losen im Nord Lead III Demo??

Ich hoffe, das war jetzt alles nicht zu sehr off-topic. Falls doch, Thorsten/toeti, sorry!, verschieb's doch einfach in die Synth Abteilung, wenn's hier übers Ziel schießt.

Schöne Grüße noch,
nordstern
____________________
Rinnen muß der Schweiß
 
Milvus schrieb:
....Heute spiele ich eigentlich nur noch das DP, obwohl mein Trauminstrument direkt daneben steht, es ist wirklich absurd. Von Grund auf bin ich allerdings absolut lucs Meinung, und lehne fast alles synthetische schon aus Prinzip ab. Genauso lehne ich allerdings prinzipiell auch alles große und schwere ab, und hierzu gehört nun mal ein Klavier. Mein Cembalo klingt dagegen mindestens genauso schön und man kann es alleine tragen.
Wahrscheinlich ist das DP für mich nur eine Übergangslösung und irgendwann, wenn mein Können ausgereifter ist, kehre ich zum Spinett zurück oder lande tatsächlich bei einem richtigen Klavier, ich weiß es nicht.
Tja, Milvus, ich denke, im Grunde siehst Du das genauso wie Luc. Der Unterschied zwischen Euch ist nur, daß Luc direkt vom Klavier kommt, Du nicht. Er ist damit aufgewachsen und kennt jede Nuance eines Klavierklangs, deswegen ist Luc da noch kritischer. Du hingegen kennst das "echte" Klavier nicht so gut, sonder eher das Cembalo. Deswegen gibst Du Dich (im Moment noch) mit der "Fälschung" ;) zufrieden. Bei Deiner Liebe zum authentischen Klang wird Deine Abneigung gegen das DP aber sicherlich nicht lange auf sich warten lassen. Spiel einfach mal einen Monat lang nur auf einem guten Flügel......oder besser: tu's liebe nicht ;), für die frustbedingten Folgen übernehme ich keine Verantwortung.


@nordstern:
Ja, die Silent Pianos sollten ein Midi-Interface haben (s.a. den anderen Thread). Tatsächlich funktionieren sie so, daß Midi signale erzeugt und dann entsprechend umgewandelt werden. Es gibt allerdings Systeme mit und ohne Interface. Guckst Du z.B. hier:
http://www.pianodisc.de/index.php?c...00&PHPSESSID=58c7029b58b18f17fc5967bb1dd164ba
 
nordstern schrieb:
Allerdings, das können wir uns alle bewußt vor Augen führen. RIESIG sind unsere Instrument, ob echtes Klavier oder SP. Wenn ich da an eine Gitarre denke, ein Sax, eine Querflöte... von einer Mundharmonika ganz zu schweigen.
Ooooooooooooch, wißt Ihr was, ich hätte nix gegen einen 2,20 Flügel in meinem Wohnzimmer, wenn er denn reinpassen würde :D
 
nordstern schrieb:
Aber in dem Zusammenhang eine wahrscheinlich äußerst laienhafte und blöde Frage: Die Klaviere mit Silent Mode müssen ja zwangsweise den Anschlag zusätzlich irgendwie elektronisch abnehmen. Haben die womöglich einen midi-out?? Ja, ich weiß, klingt wahrscheinlich völlig bescheuert, ein Klavier als Controller verwenden zu wollen, aber siehe oben: zwei 88er Geräte=Platz etc.
Das ist keine so schlechte, wenn nicht sogar eine ziemlich geile Idee. Die ganzen MIDI-Module und Plugins auf einer genialen Klaviertastatur anzusteuern. Da lehrt man ja selbst Kawai das Fürchten. ;)
 
sag' ich doch!!!! :great:
 
So gebe auch hier mal meinen Senf dazu.

Ich habe das schöne Privileg genießen dürfen mein Klavierspiel an einem amerikanischen Steinway (Klavier) beginnen zu dürfen. Es ist das Instrument meines Opas, der früh gestorben ist, seines Zeichens aber hochbegabter Konzertpianist war. Das Klavier haben die Amerikaner am Ende des zweiten Weltkrieges nach Deutschland gebracht. Dort war es erstmal ein Kasernenklavier. Der Militärgrüne anstrich wurde nach dem Übergang in den Privathaushalt natürlich in ein schönes dunkelbraun geändert. Bis auf das von Hand geschriebene Steinway & Sons Symbol. Unter diesem sieht man noch das grün. Sehr nostalgisch.

Ein herrliches Instrument. Und auch wenn ich jetzt meistens an meinem Stage Piano sitze (aufgrund der Nachbarn) ist der Klang und da werden mir wohl alle zustimmen eines Steinways kaum zu übertreffen. Von einem DP natürlich kategorisch nicht. Welches Klavier jetzt das beste ist, das ist natürlich Geschmackssache. Ich gebe zu, dass ich Chopin an einem Bösendorfer durchaus liebender spielen kann als an dem brilliantklaren Steinway. Aber die Rhapsody in Blue hört sich nun mal nur an einem Steinway so richtig "Blue" an. In diesem Sinne, jedem das seine (solange es keine KeyBoards sind ;-)

Lees
 
Hi,

Scheint so, als würden sich meine mir selbst bescheuert erscheinenden Ideen (echtes Klavier als midi-controller) dann als genial erweisen. Na ja, wie heißt so schön: Genie und Wahnsinn liegen nahe beisammen. ;)

@ pille:

Danke für den link. Schon gecheckt. Wooow! Ich dachte ja, willst du Silent Mode, mußte du dir ein Klavier damit kaufen. Daß das nachträglich nachgerüstet werden kann, eröffnet ja völlig neue Möglichkeiten. :)

So ein Forum ist pures Gold wert. Da kannst dir gegenseitig Infos geben, an die kommste sonst nie, weder bei Händlern, noch mit eigener Internetstöberei. Wie auch? Da mußt ja zuerst wissen, WONACH du suchst. Und ich wußte z.Bsp. gar nicht, daß es ein nachrüstbares SilentMode System gibt.

Grüße,
nordstern
____________________
Rinnen muß der Schweiß
 
Tja, wir sind halt echt gut hier, im Forum :cool:

Nee, im Ernst, das Forum ist wirklich gut, find' ich auch

Cheers :great:
 

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