Damit wird aber nicht der gemeine User geschützt! Damit wird auch nicht der treue Gibson-Kunde geschützt. Damit wird ausschließlich Gibson geschützt!
Und ganz im Ernst: Diese Firma ist mir scheißegal, der geprellte Gitarrist hingegen tut mir leid. Also was spricht dagegen, daß jemand mit dem Fachwissen wie Sele (der auch nicht unfehlbar ist) dieses teilt, ohne noch kurz auf diesen Nimbus hinzuweisen?
Das Denken ist doch etwas beschränkt, wenn Du meinst, dass durch diese Haltung nur Gibson als Firma geschützt wird. Nochmal: Erfahrungen haben gezeigt, dass durch das Herumposaunen der "Makel" diese Informationen solche Kreise ziehen, dass mittelfristig chinesische Kopien auftauchen, die diese Makel nicht haben. Dadurch werden sie für Laien, aber für auch Gibsonkenner vom Optischen her immer schwerer zu unterscheiden. Dies schadet also nicht nur der Firma, sondern auch den Gitarristen, die sich auf Gebrauchtmärkten nach Gibsongitarren umschauen. Das Vertrauen in die Marke sinkt, da man einfach damit zu kämpfen hat, dass optisch nahezu identische Kopien das Vertrauen in die Marke senken.
Und inwiefern ist dem "geprellten Gitarristen" geholfen, wenn Menschen in Deutschland diese Gitarren importieren - obwohl schon seit Jahren bekannt ist, dass chinesische Angebote von "Gibson"-Gitarren mit allerdgrößter Vorsicht zu genießen sind? Nicht zuletzt, wenn sie nur einen Bruchteil vom zu erwartenden Preis ausmachen? Aber gerade die "Geiz ist geil"-Mentalität scheint dazuzu führen, dass nicht nur Gitarristen ihren Verstand ausschalten und denken, dass die Gibson in China für 100 Euro echt ist.
Und das SELE nicht unfehlbar ist bestreitet auch keiner, aber in den nun bald 6 Jahren, in denen ich hier in diesem Forum registriert bin, habe ich einige User mit umfassenden Fachwissen verschiedenster Art getroffen - darunter auch SELE. Klar, diese User sind nicht unfehlbar, doch haben sie sich über Jahre, teils über Jahrzehnte ihr Wissen angelesen und auf zahlreiche andere Wege angeignet - sie haben oftmals sicher auch selber Lehrgeld zahlen müssen. Daher möchte ich ihre Ratschläge nicht missen, einige der User haben mir auch bei eigenen Instrumentenentscheidungen geholfen. Auch kann ich verstehen, warum sie nicht jedem uneingeschränkt ihr Wissen zu Verfügung stellen wollen - das Problem habe ich hier nun mehrmals erörtert.
aber wenn ich ne gitarre nachbau, und sie dann mit einer original vergleiche sehe ich doch selber was da anders ist.
warum spricht man es dann einfach nicht aus und dann werden die gitarristen nicht mehr geprellt.
ist bestimmt nur ne kostenfrage eine gitarre 1 zu 1 nachzubauen.
1. Heutzutage kaufen viele Leute ihre Instrumente online oder beziehen sie über verschiedene Internetportale gebraucht - ein genaues in Augenschein nehmen erfolgt also erst, wenn man die Ware erhalten hat (und beispielsweise durch einen Gebrauchtkauf der Umtausch entfällt). Und auch nochmal für Dich: Erfahrungen haben gezeigt, dass die chinesischen Produktpiraten auf die im Internet breit hingewiesenen Fehler reagieren und diese ausbessern, um optisch noch einwandfreiere Kopien auf den Markt zu werfen? Oder glaubst Du, man sagt sich in China: "Och Mist, genau wegen dieser 16 Mängel kann unsere Kopie optisch vom Original unterschieden werden? Stellen wir mal die Produktion ein". Wie gesagt, gerade das genaue Gegenteil ist schonmal eingetreten. Gut, die China-Kopien in den nächsten Monaten werden einwandfrei als Kopien klassifiziert, und dann allmählich kommt die nächste Welle von Kopien, die diese Fehler nicht mehr haben. Und dann?
2. Die These von "1 zu 1-Kopie" und Kostenfrage lässt sich variabel handhaben. Klar, qualitativ vergleichbare Gitarren zu Gibson-Gitarren lassen sich herstellen und gewiss auch etwas günstiger, als die Gibson-Gitarren. Japanische Tokais sollen in entsprechenden Preisklassen vergleichbar sein und etwas günstiger. Aber wir reden hier nicht von 500 Euro Gitarren, die es - rein neutral und wertfrei betrachtet - von der Qualität der Materialien und der Verarbeitung mit einer 2500 Euro Gitarre aufnehmen können. Und vom optischen her ist das mit weitaus weniger Aufwand zu realisieren. Ich werfe da nur mal die Bilder von der Epiphone Les Paul Custom mit Sperrholz/"Pappe"-Korpus ein. Optisch nicht unterscheiden, bis Du auf einmal das Innere der Gitarre siehst. Das Du klanglich Unterschiede verzeichnen kannst, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Aber auch hier haben Erfahrungen gezeigt: User, die sich eine "Gibson"-Gitarre aus China für 150 Euro gekauft haben, werden diese nicht umtauschen (selbst wenn das "gewerbliche" Händler sind), da gerade die von den Verkäufern angegebenen Versandkosten horrend sind und oftmals den Wert des Instrumentes bei Weitem übersteigen (oder zumindest nahe dem Preis des Instrumentes liegen). Wenn Du nun eine solche Kopie importierst und zurückschickst, bleibst Du auf den (doppelten) Versandkosten sitzen, was auch keiner will. Nicht selten werden sie nun in Deutschland als "Dachbodenfund" o.ä. verscherbelt.
Aber erstens bin ich der Diskussion überdrüssig, dies wurde bereits in dutzenden Threads seit mittlerweile ich glaube zwei Jahren diskutiert - wer Interesse hat, möge das Forum nach "China" und "Gibson" durchsuchen. Zweitens ist dieser Thread die falsche Plattform für diese Diskussion, weswegen es von meiner Seite aus auch der letzte Post dazu ist. Die vorherrschenden Argumente habe ich hervorgebracht, ihr müsst sie nicht teilen. Doch sollten sie eigentlich so schlüssig sein, diese Gedankengänge nachvollziehen zu können und allein aus einfachem Verstand solche Plagiate abzulehnen.