Ein Zusatzbericht zu den Sounds:
Wie ich schon in meinem ersten Bericht bemerkt hatte, finde ich, dass die Sounds z.T. sehr schlampig programmiert wurden.
Darunter verstehe ich im Grunde zwei Dinge:
1.
Bei manchen Sounds werden die MFX Effekte nicht gebraucht und aus mir völlig unerklärlichen Gründen ist der Chorus/Reberb Send Level am Ausgang aus dem PFX (dem Inserteffekt) auf Null gestellt.
Das hat dann zur Folge, dass man im Live Modus solche Sounds nicht mehr - falls gewünscht - auf Chorus und/oder Reverb leiten kann, denn im Live Modus regelt man den Sendanteil des Parts (der wiederum aus dem eingefügten Single Patch besteht). Wenn man jetzt den Reverblevel eines Parts auf 127 stellt, hört man trotzdem kein Reverb, wenn der Sendlevel im Patch selbst auf Null programmiert wurde.
Also muss man erst im Preset Patch den Sendlevel erhöhen, gesondert abspeichern und erst dann kann man nach Wunsch auch im Live Modus solchen Sounds Aux Effekte hinzufügen.
Es entzieht sich meiner Meinung nach jeder Logik, weshalb die Sounddesigner den Sendlevel im Patch auf Null gestellt haben. Da hat man nicht daran gedacht, was passieren wird, wenn der Benutzer im Live Modus trotzdem einen Part mit Reverb/Chorus benutzen will.
Ich frage mich, warum hat man nicht schon im Patch die Sendlevel aufgedreht, und wenn der Programmierer kein Chorus/Reverb haben wollte, dann hätte er diese Effekte ja auch abschalten können. Das Endresultat wäre dasselbe, aber dem Benutzer bliebe die Freiheit, im Live Modus diese Effekte nachträglich zufügen zu können. So wie es jetzt ist, muss ich einige Preset Patches nur wegen dieser kleinen Änderung im Routing im User abspeichern.
2.
Die Programmierung von Kontrollern ist teilweise auch sehr hastig und ohne jeden musikalischen Sinn gemacht. Unter Modulation - die durch den Pitchbender eingeleitet wird - versteht Roland leider immer noch die Anwendung eines Vibratos auf den Sound. Hier handelt es sich wohl um historische Gegebenheiten, als das Modulationsrad oder der Bender auf einen analogen Sound einfach ein Vibrato einleiteten und nichts anders konnten.
Bei den heutigen Keyboards haben die Programmierer die Möglichkeit den Modulationsbender viel sinnvoller auszunutzen und nicht nur hastig als last-minute-Dreingabe einfach ein blödes Vibrato einzuleiten.
Nur mal als Beispiel: was für einen Sinn macht es, wenn beim Akkordeon plötzlich ein Vibrato ertönt? Da hätte man doch viel besser ein Tremolo programmieren können, den Akkordeonspieler mit dem Blasebalg erzielen.
Als sehr positives Beispiel muss ich den Single Sound Harmon Mute erwähnen, der sich im Preset Speicher unter 913 findet. Den sollte man sich anhören, bzw. mit dem Pitchbender spielen!!! Das ist ein Musterbeispiel für gutes Programmieren. Die Modulation leitet ein natürlich klingendes Vibrato ein und beim Pitchbending nach unten wird sogar der LPF geschlossen. Dadurch wird der Sound etwas dunkler und durch gezieltes Einsetzen des Benders lässt sich der Sound supergut spielen. Man kann diese Programmierung auch für Mundharmonika (traditionell schwer zu imitierendes Instrument) verwenden! Das Pitchbending klingt viel natürlicher und auch die Modulation erinnert an den Wah-Effekt den Harmonika Spieler mit dem periodischen Öffnen und Schließen der Hand über den Luftausgängen erzielen. Klingt viel, viel besser, als der werkseitig programmierte Mundharmonika Patch.