Was hier von allen Beteiligten geschrieben wird, wird mit Sicherheit von vielen als Entscheidungshilfe benutzt, dessen sollten wir uns klar sein. Nur deshalb bin ich auch dieser Meinung; weil jeder, der berät, in meinen Augen auch Verantwortung trägt. Und Der Rat an einen Anfänger (oder auch "Aufsteiger"), auf Röhrentechnik zu setzen, würde dem aus meiner Sicht einfach nicht gerecht.
Eigentlich gibt es für das Thema "Kaufberatung" eigene Threads ...
Das erste, was dort regelmäßig von hilfsbereiten Usern zurecht vom Threadsteller eingefordert wird, sind Infos: Wie lange spielst Du Gitarre, was für Equipment benutzt du momentan, was gefällt dir daran nicht, wie viel Kohle haste zur Verfügung und vor allem: Was willst Du damit machen, was erwartest Du?
Ohne diese Kenntnisse kann man gar nichts empfehlen, aufgrund der Informationen aber durchaus auch einen Röhren-Amp. Warum nicht? Kommt eben darauf an ...
Ich sagte schon früher: Diese Diskussion dreht sich auch deswegen im Kreis, weil unter ganz anderen Voraussetzungen diskutiert wird, von Musikern mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, Stilen, Kenntnisständen, Anforderungen. Das lässt sich nicht vermeiden, ist dieser Thread doch sehr allgemein aufgehängt. Man läuft deswegen aber Gefahr, die Anforderungen und Bedürfnisse anderer an den eigenen festzumachen - ich schließe mich da gar nicht aus. Man weiß hier eben einfach zu wenig über die anderen User.
Ohne dieses Wissen kann man aber keinen Tipp geben und auch nichts "Allgemeingültiges" formulieren. Ein Beispiel lieferst Du selbst:
Aber auf z. B. die Frage "Was sollte jemand kaufen, der eben noch NICHT festgelegt ist (sei es durch vorhandenes Equipment oder eine Vintage-Grundeinstellung oder was auch immer)?" gibt es nach allem, was wir hier erarbeitet haben, für mich nur eine vernünftige Antwort: Modeller.
Es spricht vieles für diese Aussage und wenn ich einen Neuling zu beraten hätte, könnte es gut sein, dass ich ihm ebenfalls genau dazu rate. Insbesondere, wenn noch unklar ist, in welche Richtung er sein Spiel entwickeln will und was für Musik er machen möchte. Da scheint Vielseitigkeit Trumpf und ein kleiner Modelling-Combo die erste Wahl.
ABER: Man könnte genauso gut argumentieren, dass ein ordentlicher Transistor-Amp mit zwei Kanälen von Clean über Crunch bis High-Gain ebenfalls alle Soundarten beherrscht, die man als E-Gitarrist benötigt. Er könnte den jungen Gitarrsiten zudem dazu "erziehen" öfter mal verschiedene Pickup-Kombinationen auszuprobieren und den Volume- und Tone-Regler an der Gitarre benutzen, um verschiedene Klangfarben zu erzeugen. Anstatt einfach nur durch die Presets zu steppen oder "einen Amp weiter zu drehen".
Noch extremer: Drück ihm einen einfachen 1-Kanal-Röhren-Amp in die Hand und er hat gar keine andere Wahl, als nur durch seine Spieltechnik und das Gitarren-Volume alle Nuancen zwischen Clean und verzerrt herauszuarbeiten, anstatt einfach Presets weiter zu switchen ... Ok, das wäre für einen Anfänger sicher hart und hätte eine Menge Frustrations-Potential
Und wir wollen doch alle nicht, dass aus einem hoffnungsvollen, potentiellen Gitarristen am Ende ein Basser oder gar Keyboarder wird, gelle (haha, nichts für ungut, Kollegen ...)?
Aber man sieht zumindest: Ein "Gitarren-Lehrer" könnte bei der Erziehung seiner Schüler durch die eine oder die andere Equipmentempfehlung durchaus verschiedene "didaktische" Ansätze verfolgen
Wie gesagt, ich selbst sehe es für einen Anfänger ebenfalls als wichtigen Motivationsfaktor an, mit wenig Aufwand den Sounds seiner Helden nacheifern zu können - darum geht es schließlich den meisten am Anfang. Dafür wäre ein Modelling-Combo perfekt, einen "normalen" Zwei-Kanal-Amp sehe ich da aber gar nicht mal so sehr im Nachteil, siehe oben.
So oder so, mein Beispiel dürfte zeigen, dass es selbst für einen Anfänger nicht nur eine einzige Option gibt.
Ich komme immer wieder auf den einen Punkt zurück: Gitarristen und deren Anforderungen sind so unterschiedlich wie die Musik, die sie machen. Da gibt es einfach nicht
die Patent-Lösung. Auch wenn das die AxeFx-Produktmanager möglicherweise anders sehen