Recording-Stammtisch

  • Ersteller livebox
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Es ist halt die Frage, wie du arbeitest. Ich persönlich würde möglichst weit vorne in der Aufnahmekette anfangen zu optimieren und dementsprechend stünde ein Preamp ganz klar vor einem Wandler, einfach weil der letztendliche Einfluss auf den Sound wohl größer ausfallen wird.

Bei der Bearbeitung nach dem Aufnehmen würde ich versuchen das alles schon möglichst früh zu regeln. Dann muss man zwar mal mics tauschen oder positionen rücken oder an Reglern drehen, aber alles, was du schon so aufnimmst, wie du es möchtest, erspart dir im Mix behelfsmäßige Flickarbeit.
Mir ist schon klar, das gerade im Härteren Bereich z.B. bei den Drums dennoch sehr viel Aufwand betrieben werden muss, damit es eben "amtlich" klingt, aber imho sollte man nicht schon grundlegend von "fix it in the mix" ausgehen.

Sicherlich sind die UAD Plugins wohl eine feine Sache. Ob du allerdings bei der Rechenleistung heutiger (selbst Mittelklasse-)PCs wirklich eine DSP-Karte brauchst, musst du entscheiden. Eventuell wären für dich auch native Plugins anderer Hersteller, z.B. von Waves (die haben auch die von dir genannten SSL Emulationen) interessant, von denen du dir einige Tage lang eine kostenlose Demo runterladen und ausgebig testen kannst.

So Far...
Laguna
 
Ganz klare Zustimmung:
man muss ein möglichst gutes Signal aufnehmen, ohne dass man später etwas reparieren muss.

Meine Idee war nur: wenn ich ein gutes Signal aufnehme, ist es eigentlich egal, ob ich das VOR oder NACH dem Wandler (d.h. in der DAW) bearbeite. Meines Erachtens dürfte es - wenn die Plugins wirklich so gut sind wie behauptet wird - keinen Unterschied machen. Ich bin da erst einmal völlig unvoreingenommen; wenn es objektive Argumente für die Hardware gibt, dann ist es halt so. Wenn ich allerdings ohne Zeugs auskomme, bin ich wesentlich mobiler, und kann auch mehrere Instanzen nutzen.

Es stimmt natürlich, dass man erst einmal prüfen muss, ob man die zusätzliche DSP-Power wirklich braucht. Ich stehe genau an diesem Punkt der Vorüberlegungen und möchte mal die Meinung der Fangemeinde herausfinden. Parallel dazu werde ich auch die Demo-Versionen ausprobieren.

Mit den Drums ist es auch so eine Sache. Zurzeit arbeite ich exklusiv mit dem Superior Drummer; ein reales Drumkit zu miken ist mir zu aufwändig, bzw. viele Drummer haben kein ordentliches Drumkit oder können ihre Drums nicht richtig stimmen. Aber man kann schon recht gute Ergebnisse damit erzielen, speziell, wenn man die käuflichen Midifiles nutzt und - natürlich sehr selektiv - einsetzt. Evtl. wäre ein Midi Drumkit noch eine Lösung.

Btw: Gitarren werden mit einem richtigen Top und einer Großmann Silentbox mit Vintage 30 über Sennheiser E906 aufgenommen. Klingt inzwischen recht gut.

Greets
Herb
 
Wieso nimmst Du denn ein "richtiges Top" für die Gitarren? Es gibt doch heutzutage Guitar Rig und Amplitube und wie sie alle heissen. Die simulieren doch auch die Gitarrenverstärker total echt, sagt man. :rolleyes:
 
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Hast Du genau richtig ausgedrückt: sagt man... ;)

Aber es geht nix über die Interaktion zwischen einem Amp und einer Gitarre, bzw. auch einer Box und einer Gitarre. Bei unserer Lösung kannst Du sogar bei moderater Zimmerlautstärke ein natürlich klingendes Feedback erzeugen, dass gut kontrollierbar ist. Ist mir weder mit einem Pod noch mit Guitar Rig so gelungen.
Meiner persönlichen Meinung nach geht NICHTS!!! über einen richtigen Amp.

Ja, ich weiß, da gibt es im Forum erbitterte Diskussionen darum, ob ein Plug-In besser oder schlechte als Hardware ist, egal ob Mikro-Preamp oder Verstärker oder sonstwas. Das muss jeder für sich entscheiden, und da lohnt sich auch kein Streit. Aber ich wundere mich schon, wenn ein Richard Kruspe mit großem Aufwand ein Rammfire produziert, aber live mit richtigen Amps und Boxen anstatt eines Computers auftritt.

Soll jeder machen wie er will. Ich glaube daran, dass die Interaktion zwischen unseren Händen, der Gitarre, dem Amp und der Box für den richtigen Sound sorgt. Dann nur noch ordentlich aufnehmen... :rolleyes:

Das gilt natürlich auch für die Drums: imho geht auch hier NICHTS über einen realen Drummer mit einem realen Drumkit. Hier gibt es nur die Probleme, den Drummer zu finden und dann noch die Infrastruktur für eine ordentliche Aufnahme zu haben. Da nehm ich dann auch gerne Superior Drummer, auch wenn ich damit NIEMALS einen lebendigen Drummer mit vernünftigem Aufwand ersetzen kann.

Ich lasse mich gerne zu neuen Experimenten - so ich sie mir leisten kann - inspirieren.

Greetz
Herb
 
Du hattest nach Mikrofon Preamps gefragt und vermutet, dass Du mit preisgünstigen Preamps zusammen mit Plugins genauso gut bedient bist, wie mit hochwertigen "richtigen" Preamps.

Und jetzt hast Du Dir selbst die Antwort gegeben. Nein, es ist nicht das Gleiche.

q.e.d.
 
Das habe ich wohl nicht klar genug formuliert.

Es geht mir im Endeffekt darum, mit welcher Lösung man zu welchen Kosten wie weit an das (subjektive) Optimum herankommt. Wenn ich mit einem 1000€-Ansatz eine 95%-Lösung erreiche, dann ist FÜR MICH die 4000€-100%-Lösung nicht mehr so interessant, denn ich bin kein Profi. Das Problem ist, wie beschreibe ich MEIN Optimum...

In meinem Beispiel des Guitar Sounds ist die Hardware Lösung kostenmäßig vertretbar und durch Liveauftritte ohnehin erforderlich. Die Verbesserung ist deutlich hör- und spürbar. Ich meine, dass derzeit die von mir ausprobierten Plugins der Hardware noch nicht das Wasser reichen können.

Bei den Preamps kann ich das eben nicht so abschätzen, und das Beispiel Guitar kann mMn nicht so ohne Weiteres übertragen werden. Theoretisch reicht mir eine möglichst authentische Wandlung des Eingangssignals und anschließende Behandlung mit einem Plugin aus. Die Frage ist, ob die Hersteller der Plugins wirklich das Verhalten der Hardware identisch abbilden können. Die Guitar-Plugins können das wohl noch nicht.

Der Grund für solche Postings ist ja immer die Hoffnung, dass man auf einen Zeitgenossen trifft, der einem vielleicht auch anschaulich ZEIGEN kann, dass sich bestimmte Konfiguration so oder so verhalten. Ich glaube aber inzwischen, dass auch hier wieder NUR das eigene Ausprobieren zum Ziel bringt. Alles andere ist ja auch ziemlich schwierig.

Also:
ich werde wahrscheinlich die UAD Lösung ausprobieren, d.h. GUTER Preamp mit ein paar Plugins, in der Hoffnung, dass ich bei Nichtgefallen die Teile wieder über Ebay loswerde. Für ein umfangreiches Outboard-Equipment - was die weitere Folgerung wäre - fehlt mir leider die finanzielle Decke.

Vielen Dank für Eure Beiträge.

Greetz,
Herb
 
Irgendwie hab ich mal wieder das Gefühl, es geht in erster Linie darum, dass andere Leute eine eigentlich schon getroffene Entscheidung bestätigen sollen.

Ich wünsche viel Spass mit dem UAD Bundle.
 
andererseits sieht man oft selbst noch nicht, dass die Entscheidung eigentlich schon getroffen ist - ich kenn das..
 
Hallo zusammen ;)

Ich lese mich im Moment ein bisschen ins Professionelle Recording ein, nicht weil ich umbedingt selbst ein richtig professionelles Studio haben will, sondern weil mich die Technik dahinter interessiert.
Nun fällt mir auf, dass von großen Musikhändlern immernoch übermäßig reine Analoge Studio Mischpulte verwenden obwohl es doch schon so tolle digitale Dinger gibt, mit den man X-Spuren einzeln in den PC hauen kann, das ist in Zeiten von Gigabit LAN doch auch sicherlich kein Problem mehr. Auch wenn ich die Equipmentliste von Studios durchgehe, die sie rausgeben sehe ich nur selten ein volldigitales Mischpult und die meisten die verwendet werden, habe ich noch wie was von gehört (e.g. Soundtrac).

Jetzt frage ich mich also folgende Dinge:
Da der Ton zur finalen Produktion eh irgendwann durch den PC müsste, warum nehmen dann so viele Leute noch mit analogen Mischpulten auf, die es einem nicht erlauben den Pegel noch nach der Aufnahme genauer anzupassen? Dann frage ich mich auch ob die richtig professionellen Mischpulte Hersteller bei normalen Musikhändlern garnicht vertreten sind und man deren Top-Produkte wirklich nur bei gewissen resellern oder bei denen direkt auf Bestellung kauft.

MfG
 
Meiner Meinung nach nutzen viele Studios diese analogen Riesenpulte vor allem um Eindruck beim potenziellen Kunden zu schinden... wenn du als Kunde in ein Studio kommst und da nur Laptop und Maus liegen sieht das einfach viel unprofessioneller aus, als wenn da ein riesiges analoge Mischpult mit Massen von Fadern und Drehreglern herumsteht.

Und weiter benutzen erfahrene Recording-Ingenieure natürlich analoges Outboard-Equipment um noch direkt vor der Aufnahme den Klang auf eine gewisse Art zu verändern, zu "veredeln" - was aber natürlich nur klappt, wenn man weiß was man da tut.
Da kann es sein, dass bestimmte Vorverstärker in den Kanalzügen eines bestimmten Mischpults eben den Klang auf eine bestimmte Art färben, die sehr gut zum Stil der Band oder zur Klangästhetik des Toningenieurs passt und entsprechend wird das dann auch genutzt

Was ich aber an deiner Frage nicht verstehe ist: Wie meinst du das mit "Pegel noch nach der Aufnahme genauer anpassen", bzw. warum sollte das bei analogen Pulten nicht möglich sein?
Oft wird letztendlich trotzdem digital aufgenommen, nur der Signalweg durchläuft vorher analoge Hardware. Die Spuren liegen dann immernoch einzeln vor und sind entsprechend auch einzeln editierbar.
 
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Was ich aber an deiner Frage nicht verstehe ist: Wie meinst du das mit "Pegel noch nach der Aufnahme genauer anpassen", bzw. warum sollte das bei analogen Pulten nicht möglich sein?

Naja wenn die Band spielt und es geht durchs Mischpult kommt am Ende das EQte und abgeschmischte Mastersignal raus, da man dann nicht mehr sonderlich viel mit anfangen. Beim digitalen Recorden bekommt man doch immer die Orginal Spur in den PC und kann die dann x-mal um mischen um auszuprobieren, oder sehe ich das falsch?

Und was bringt es dann die Spuren erst durch das Analoge Mischpult laufen zu lassen wenn sie am Ende doch wieder in ein Interface gehen (bzw, was würde man denn da überhaupt für ein großes Interface benutzen??)

MfG, Xaser
 
Ne... da wird natürlich nicht nur eine Stereosumme aufgenommen, sondern wie gewohnt jeder einzelne Kanal seperat in den Rechner geschickt. Der Rechner fungiert dann wiederum als Zuspieler für das Pult und schickt das Aufgenommene einzeln oder wenn gewünscht in Gruppen zurück auf das Pult.
Und ja richtig, die Interfaces müssen dementsprechend dimensioniert sein, damit nicht nach 8 Spuren Schluss ist. :) Das sind dann alles entsprechende Preiskategorien, da die Interfaces ja auch sicherstellen sollen, dass bei der mehrfachen AD/DA Wandlung der Qualitätsverlust minimiert wird.
Der Vorteil dabei ist, das man quasi das Beste aus beiden Welten miteinander vereint. Die Flexibilität der Rechnerwelt mit Sound und Handling der analogen Geräte.
Ich durfte mal eine Produktion in so einer Umgebung machen. Das war ein System basierend auf Soundscape und Logic. Da ich auch ne ganze Zeit live mit größeren analogen Konseln gemischt hab, war das keine große Umstellung, aber ich muss schon gestehen, dass der "Spaßfaktor" dabei enorm ist. Jedenfalls für mich. Es ist schon etwas anderes ob man daheim mit der Maus und Tastatur die Digitalfader schiebt, oder mit allen Fingern gleichzeitig, samtweich die Fader am Pult bewegt. Im Rechner, selbst mit mehreren Monitoren, bin ich irgendwann immer mal wieder am Suchen, nach der einen Spur mit der ich was machen möchte. Auf dem analogen Pult hat man alles im Blickfeld, da verändert sich die Reihenfolge der Kanäle nicht, weil man nicht mal eben alles umsortiert usw.
Ich finde schon, dass Spaß und Arbeitsfeeling eine große Rolle spielen und das macht einfach auch wirklich Laune. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie gesagt wird normalerweise schon so aufgezeichnet, dass die Spuren einzeln editierbar bleiben. Direkt auf einen Stereotrack aufnehmen werden dir keine großen Studios, sofern du das nicht ausdrücklich wünscht

Ansonsten: Es gibt bspw. auch Interfaces ohne Preamp, in die man direkt mit den Linesignalen aus so einem Pult reingehen kann und so eben bewusst die klanglichen Eigenschaften der Preamps oder auch der eingebauten EQs o.Ä. des großen Pults verwenden - und trotzdem die Spuren nachher noch einzeln bearbeiten.
 
Aha vielen dank für die Info!

Sehe ich das also richtig, dass man erst alle Instrumente übers Mischpult grob abmischt, dann über den jeweilig Ausgang jedes Kanals in einen A/D Wandler geht (Mic-Preamp sitzt dann vermutlich im Mischpult?) und dann nach der Aufnahme das ganze wieder umdreht um wieder die signale ins Pult zu schicken und zu mastern?

MfG, Xaser
 
Ja so machen das viele Studios - allerdings mit einer Anmerkung: Zwischen Aufnehmen und Mastern kommt erstmal das Mischen (das du hier wohl auch meinst). Mastern ist was anderes, das passiert erst am Ende mit dem "fertigen" Mix, nicht mit den einzelnen Spuren.
 
Moin!

Nun und weitere Punkte sind auch noch, das in großen Studios die analogen Pulte meistens schon vorhanden sind und die haben ja schließlich mal viel Geld gekostet da schmeißt man die Anallogkonsole nicht gleich weg nur weil man nun digital arbeiten kann. Des weiteren nutzt man das auch gleich noch für das Monitoring, wenn man eine komplette Band recordet, was man in großen Studios machen kann ohne das man sich gegenseitig in die Quere kommt braucht man eben auch die entsprechende Wegezahl für das Monitoring!

Greets Wolle
 
Hi!

Ja das macht auch Sinn ;)

Was ich mich nur gerade frage, wie schaffen die Studios es das ganze zu verkabeln? Ich erklär am besten mal ausführlich was ich meine:
Angenommen das Studio hat ein 32 Fader Mischpult mit jeweils einem Eingang einem Monitor-Ausgang und noch einen pro Kanal, der dann über 2 16-Kanal (war das größte interface was ich gefunden habe) in den Computer gehen. Das Studio nimmt ein Essamble von 10 Streichern, 10 Bläsern und 5 Percussions (richtiges Wort ?) auf, jedes auf einem Kanal, d.h. es sind 25 belegt.
Das Aufnehmen ist bei der Verkabelung ja nun kein Problem, aber wie drehen sie das ganze nun wieder um, dass das Signal aus dem Computer wieder in das Mischpult geht, wo sie es bequem abmischen können? Dazu wäre so wie ich das sehe eine RIESEN Schalterei von Nöten und Interfaces die das ausgeben auch unterstützen. Irgendwie scheint mir das jedoch ein bisschen sehr aufwendig, d.h. Studios müssten das doch irgendwie einfacher lösen können? Oder passiert das richtige Abmischen dann tatsächlich digital?

MfG, Xaser
 
"Percussions" ist soweit (fast) richtig - ich glaub dass auch beim Plural das "s" am Ende nicht da ist, bin mir aber nicht ganz sicher.
Das andere Ding heißt "Ensemble" :)

Wie die wieder von der DAW ins Pult kommen? Über die Ausgänge des Interfaces in die Line-Inputs ;) Hier kommt zum Zug, dass die Pulte nicht einfach große Schlachtschiffe aus der Welt der live-Konsolen sind, sondern Routing-Möglichkeiten haben, die speziell auf den Studio-Einsatz zugeschnitten sind.
Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Mischpult#Mischpultkonzepte

MfG, livebox
 

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