Akustikgitarren-Recording-Thread

  • Ersteller Disgracer
  • Erstellt am
Vollkommene Zustimmung. :great:

Mit zwei Mikros hast du bei entsprechender Anordnung halt auch die Möglichkeit einer Stereo-Aufnahme, sofern das gewünscht wird.
 
Zoom H 2 Digital Recorder

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Ich gehöre zu den Leuten, die gern eine ordentliche Aufnahmequalität hätten, aber am liebsten nix dafür tun möchten. Weil das so ist, hab ich mich für das Zoom H2 entschieden.

Es gibt natürlich eine ganze Reihe von kleinen, einfach zu bedienenden DigiRecordern: Zoom, Tascam, Yamaha usw. usw. Ich hab mich für das H2 entschieden, weil es für einen fairen Preis alles bietet, was ich haben wollte, aber auf einen Haufen Gedöns verzichtet, den ich nicht brauche. Ich werd hier aber nicht das Handbuch rezitieren, das kann sich jeder selber runterladen: http://www.zoom.co.jp/english/products/h2/index.php .Außerdem gibt es in diversen Foren und auf youtube reichlich Info zum H2. Das Teil ist recht verbreitet. (z.B.: http://www.zoomh2.net/h2 )

Das H2 sieht aus wie ein Elektrorasierer aus dem 80ern. Wahrscheinlich ist es mir deshalb so sympatisch.

Im Lieferumfang enthalten ist ein Netzteil, eine 1GB SD-Karte, ein kleiner Standfuß, ein Adapter zum Fixieren am Mic-Ständer, Poppschutz und USB-Kabel. Außerdem ein Handbuch. Und zwar eins, das man gebrauchen kann.

Bei mir läuft das H2 ausschließlich batteriebetrieben (2 x AA). Aufnahmen sind möglich im .wav, aber auch im .mp3-Format. Jeweils in unterschiedlichen Qualitäten (mp3 z.B. bis 320 kbps)

Die beiden Mikros auf Vorder- und Rückseite haben unterschiedliche Aufnahmewinkel (90 und 120°), die aber auch parallel geschaltet werden können. Ich nutze überwiegend das 90° Mic. Abhöre funktioniert nur über die phone-Buchse und einen Kopfhörer, da das H2 keinen Lautsprecher hat.

Natürlich gibt es noch einige zusätzliche Eigenschaften wie Stimmgerät, Metronom, Schnelleinstellung der Eingangsempfindlichkeit, A-B-Repeater, ACG / Kompressor / Limiter usw., usw.

Was das H2 aber richtig sympatisch macht, ist die einfache Bedienung. Der einfachste Weg funktioniert wie folgt:
1) Gerät platzieren
2) Anschalten
3) REC drücken => der H2 ist aufnahmebereit und zeigt den Pegelausschlag an
4) REC drücken => Aufnahme läuft
That's it.

Wer das ein paar mal gemacht hat, der möchte den Sound vielleicht gern anpassen.

Da gibt es für ganz Eilige die Schnelleinstellung der Eingangsempfindlichkeit per Schieber an der Seite des H2: niedrig - mittel - hoch. Wer etwas mehr machen möchte, z.B. eventuelle Nebengeräusche oder Umgebungsrauschen reduzieren oder sogar wegblenden, der spielt ein wenig mit den Einstellungen AGC (Auto Gain Control), Compressor (verstärken bzw. dämpfen von leisen/lauten Signalspitzen) und Limiter (verhindern von Übersteuerung durch Zurückregeln von Signalspitzen). Keine Scheu: im Handbuch (eher -heft) ist das einfach und anschaulich erklärt.

Die Aufnahmen können in bis zu 10 unterschiedlichen Dateiordnern abgelegt werden. Die Dateiordner lassen sich aber auch anders nutzen.
In einem Ordner liegen bei mir z.B. mp3-Tracks von Stücken, an denen ich bastle (Zur Zeit Peter Fingers "MayDay", und Alan Pasons' "Turn of a Friendly Card"). Da nutze ich den H2 schon mal als MP3-Player.

Wenn die Aufnahme fertig ist, wird per "back"-Taste zurückgehüpft und dann mit "play" über den Kopfhöreranschluß die Aufnahme geprüft.

Um die Aufnahme dann auf den PC zu bekommen, gibt es folgende Wege:

- H2 per USB Kabel mit den PC verbinden und die Daten im Explorer rüberziehen
- SD-Karte rausnehmen, in den Kartenslot des PC legen, dann rüberziehen

Wer dann noch mit einer DAW Software weiterarbeiten möchte (Hall drauf, Tempo verändern o.ä.): nur zu.

Ich werd demnächst mal ein paar Aufnahmen reinstellen, die z.B. die Unterschiede beim Einsatz von AGC / Compressor / Limiter hörbar machen.

Wer Fragen hat, kann sich gern melden. Am besten hier im Thread, denn dazu ist der ja da.
 
Hier nun ein paar Aufnahmen, die die Funktion der Aufnahmesteuerung verdeutlichen. @Disgracer: ich hab die clips in den Startpost reineditiert.

Die Voraussetzungen sind immer die selben: 90° Mikro, Level-Schalter auf Mitte, Abstand zum Hals/Korpusübergang ca. 25cm, Aussteuerung bei allen Aufnahmen auf 120, Umgebungsgeräusche: 1 laute Wanduhr in 2.5m Entfernung.

Funktion: AGC1 http://www.box.net/shared/24ddfv0uv0
Funktion: AGC2 http://www.box.net/shared/3gif9psgeq
Funktion: Compressor1 http://www.box.net/shared/85sc23ubqs
Funktion: Compressor2 http://www.box.net/shared/nyn0eutn5b
Funktion: Compressor3 http://www.box.net/shared/9qfc7t13ba
Funktion: Limiter1 http://www.box.net/shared/avgm04n756
Funktion: Limiter2 http://www.box.net/shared/xh6fc1fkr4
Funktion: Limiter3 http://www.box.net/shared/sd10ik8zuu

Wie gesagt, die Basiseinstellungen sind immer die gleichen. Wer also das Aufnahme-Setup nicht wechselt, kann sich wunderbar die Variante aussuchen, die am Besten gefällt. Ausprobieren ist natürlich angesagt.
 
Akquarius
  • Gelöscht von Akquarius
  • Grund: Doppelpost
Auf Disgracers Anregung hin hab ich meine Gitarre mit so vielen Spuren wie gleichzeitig möglich aufgenommen. Ich hab dafür zwei kurze Passagen Plektrumspiel mit kleinen Arpeggiomelodien drin ausgewählt, weil das meine bevorzugte Spielweise ist.

Ziel war es, die verschiedenen Aufnahmemöglichkeiten direkt vergleichbar zu machen - ohne unterschiedliche Anschläge, Spieler etc. Deshalb sind natürlich die Aufnahmen bis auf Normalisierung und Schnitt der Pausen nicht bearbeitet.

Details zur Aufnahme:
Die Gitarre: Eine vollmassive Guild F40 (000) mit Adirondackdecke und Mahagony-Korpus, verarbeitet mit Weißleim und Nitrolack. Sie hat einen sehr gedeckten Klang und ist recht laut. Eigentlich hab ich sie vorrangig fürs Slide-Spiel gekauft, aber sie ist derzeit einfach mein bestes Pferd im Stall.
Saiten: Gibson Masterbuilt Premium 12-53, etwa 4 Monate alt.
Plektrum: Planet Wave Celluloid hard

Mikros und Tonabnehmer:
Die Mikros stehen alle in etwa 30 cm Abstand zum Schallloch (wegen der Vergleichbarkeit)
- Shure sm 57, ein dynamisches Mikro, das eigentlich für Snare-HiHat-Einsätze benutzt wird, das ich aber als Gesangsmikro und zur Gitarren-Amp-Abnahme einsetze.
- akg 880s, ebenfalls dynamisch. mein Standard-live-Gesangsmikro
- akg c 1000s, ein Kleinmembran-Kondensator-Mikro. Ehedem der Standard für Homerecording.
- mxl 550, Billig-Großmembran-Kondensator-Mikro. Wird vom Boardbetreiber verkauft und hat bei mir das akg 1000 als Universal-Studio-Mikro abgelöst.
- Dean Markley Tahoe, passiver single-coil-Tonabnehmer. ist als Teil des LaJolla-active-Systems in meiner Guild eingebaut.
- Dean Markley Barstow und Accelerator Jack: Piezo-Tonabnehmer und Vorverstärker, der andere Teil des LaJolla-Systems.

Raum: etwa 20 m² Proberaum, Wände mit Teppich, Decke Styropor und Boden PVC.
Interface: Tascam us-1641 mit 14 Spuren
Software: reaper
PC: Laptop 2 GHz, 4 GB RAM, windows vista

Fazit: Ich war über ein paar Sachen sehr überrascht: zum einen, wie mies das Tonabnehmersystem bei der Aufnahme klingt! Live ist das - vor allem über zwei Kanäle verteilt - eine echte Bank! Ich wollte nach wie vor kein anderes, denn fürs Live-Spielen ist es ja gedacht. Zum anderen erstaunt mich, dass die dynamischen Mikros eigentlich ganz ordentlich klingen - eigentlich sind das ja nur Notlösungen für Aufnahmen. Das mxl klingt besser als das akg 1000 - aber nicht sehr viel. Meine erste Wahl für Gitarrenabnahme wäre das mxl 550 - aber nur für die Gitarre würd ich mir die Anschaffung nochmal überlegen. Allerdings klingt der Gesang damit wesentlich besser. Aber das gehört ja nicht hierher.
 

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Auch hier nochmal ganz großen Dank an dich, Gitarrenknecht!!

Ich finde die Soundfiles extrem gut und aussagekräftig.
(Wenn jemand die Files sucht: Im Eröffnungspost beim Thema Mikrofone! 6 Links)

Da hört man deutlich wieso man doch lieber ein Mikro zum Aufnehmen nehmen sollte. ;-)
Die Files haben für mich totalen Beispielcharakter. Ich hab sie zuerst blind gehört und mir hinterher angeguckt was mir gefallen hat. Da war das C1000 ganz vorne, was sich mit meinen bisherigen Erfahrungen deckt.
Ich mag einfach Kleinmembran-Kondensatoren. Aber da muss ja jeder seinen eigenen Geschmack treffen.

So. Erster Post ist ergänzt und wir haben damit die Grenze von 30.000 Zeichen erreicht und damit das Limit der ersten Posts gecrasht. Zum Glück hab ich den zweiten auch geblockt, fürchte aber, dass wir damit auch nicht auskommen ;-)
Egal, ich finde es ist hier schon extrem viel Nützliches zusammengeflossen.
Mein Dank nochmal an alle die sich beteiligt haben!
 
Ich muss mich nochmal zu Wort melden.

Ich bin jetzt Besitzer 2 guter Miks, meine erste Aufnahme hat meinen Anforderungen mehr als entsprochen... Nun mein Problem, jeder weitere Aufnahme wurde immer schlechter, was daran liegt das ich nicht weiß in welchem Winkel ich die 2 Mikros aufstellen soll.

Momentan mache ich es so das ich mein Großmembran ca. 20-30cm vom Schallloch entfernt aufstelle, mein 2. Kondensator mikro stelle ich mehr oder weniger Parallel zum Griffbrett auf( geringe Verschiebung, so das es eher noch aufs Schalloch zeigt). Diese Aufstellung hatte ich auch bei meiner ersten Aufnahme aber leider bekomm ich diesen Sound nichtmehr hin. Das Mikro selbst ist dann ungefähr auf Höhe vom 7./8./9. Bund.

Mein Ziel ist es jetzt nicht exakt denselben Sound wieder zu erzielen, es sollte aber in die Richtung gehen. Schön wäre ein Brillianter sound, aber mit kräftigen Bässen.

-- Bei Bedarf kann ich Soundfiles hochladen --
 
Glaubst du wirklich, dass es an der Positionierung liegt? Ich habe keinen Plan, worans liegen könnte, aber Aufnehmen hat mit so viel verschiedenen Faktoren zu tun, dass das sogar mit Soundfiles nicht sicher zu sagen ist. Ohne sicher nicht.
Ich halte es für wahrscheinlicher, du hast irgendein falsches Knöpflein an Hard- oder Software gedrückt. Vielleicht sind auch die Saiten nicht mehr so, wie du dir das vorstellst. Oder du benutzt ein anderes Plek. Oder oder oder.

Viel Spaß bei der Suche jedenfalls!
Knecht recht
 

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