Moin!
Für alle Kolleginnen & Kollegen, die genauso pingelig mit ihren Gitten sind wie ich,
hier mal ne Anleitung für so'n Kratzschutz:
Im Baumarkt (ich geh vorzugsweise zu Knauber, weil das Zeug da im Anschnitt
angeboten wird, normalerweise beim Holzzuschnitt) besorgt man sich ein Stück
Forex. Das ist im Prinzip ne Art größenwahnsinnig gewordenes Styropor, der
Hersteller bezeichnet es als "Hartschaum". Gibt's in den Farben schwarz, weiß,
grau, rot, grün, gelb und blau in 3mm Stärke. Für die PRS habe ich ein 35 x 50
cm großes Stück gekauft, kam auf 5,** uronen.
Das Zeugs kann man sägen, feilen, bohren und auch vosichtig biegen (mußte ich
bei der SG Standard, weil der Korpus da zum Gurtpin nen kleinen Knick macht).
Das wichtigste ist, sich ne GENAUE Schablone anzufertigen. Ich nehme nen großen
Bogen Papier oder klebe einige kleine mit Tesa zusammen. Da rein kommen 3
möglichst weit auseinanderliegende Löcher, etwa nen Zentimeter groß, so
positioniert, daß alle 3 noch in dem Umrissen des Gitarrenkorpus zu liegen kommen.
Die Löcher aber so wählen, daß sie NICHT über Schrauben vom Elektrikfach oder
Tremabdeckung kommen.
An den 3 Löchern jetzt das Papier mit Tesa auf der Gitte fixieren (ACHTUNG: Ich
kann nix zur Lackverträglichkeit von Tesa sagen, bei meinen Gitten gab's keine
Kollateralschäden...), dabei drauf achten, daß das Papier stramm aufgebracht ist,
da darf nix rutschen oder falten.
Jetzt die Konturen des Korpus (bzw. wo nötig der Shapings, seht Euch auf den
Fotos oben an, wie's gemeint ist) mit nem schräg gehaltenen Bleistift durchpausen.
Hierbei kommt's auf nen Millimeter nicht unbedingt an.
Bei Trems, bei denen die Saiten von hinten eingefädelt werden, auch eine große
oder 6 kleine Öffnungen (je nachdem, wie bohr- und sägewütig Ihr seid...
) mit
anzeichnen, damit nicht bei jedem Saitenwechsel wild geschraubt werden muß.
Wo's aber im Gegesatz dazu SEHR drauf ankommt, ist der nächste Schritt:
Das exakte Anreißen der Elektrik- bzw Tremfach-Schrauben. Ihr braucht minimal
3, besser 4 oder 5 (s. Fotos) möglichst weit auseinanderliegende Schrauben, um
die Forexplatte nachher auf der Gitte befestigen zu können.
Ich taste mit der Bleistiftspitze nach der Mitte des Kreuzschlitzes an der Schraube und
steche dann einmal durch's Papier.
Wenn ich die Konturen und die Löcher für die Schrauben (und ggfs Löcher für die
Saiten) festgelegt habe, schneide ich die Schablone sauber aus. Dann auf der Forexplatte
wieder mit Tesa befestigen wie vorher an der Gitte, dabei so ausrichten, daß rundum
ein bißchen "Fleisch" beim Forex übersteht.
Mit der Laubsäge oder was Euch sonst an Werkzeug geeignet erscheint, das Forex
aussägen oder -schneiden, wieauchimmer. Die Kanten anschließend mit 80er und dann
320er Schleifpapier versäubern. Schleifklotz ist hilfreich, ein Päckchen Tempotücher
tut's ersatzweise auch. ACHTUNG: Das mit dem Forex ist ne schöne Sauerei, die
Brösel vom Sägen/Schleifen sind statisch aufgeladen und kleben wie Sch....
Sucht Euch also zum Arbeiten nen strategisch unbedenklichen Platz, das erhält den
Hausfrieden...
Zum Schluß die pingeligste Arbeit: Das Bohren der Befestigungslöcher.
:
Zur Präzisierung: NICHT in die Gitte - sondern in die
Forexplatte! An der Gitte wird überhaupt nix gebohrt!!!
Durch die Papierschablone steche ich an den markierten Schraublöchern mit einem
spitzen Gegenstand (ich nehme ne Reißnadel, Milchdosenpiekser oder ein Nagel
tun's aber auch) und bohre dann mit nem 4mm Holzbohrer. Anschließend die
Löcher noch ein bißchen ansenken, wenn vorhanden, mit Senker, notfalls auch
mit nem größeren Bohrer (oder laßt Euch dochmal selbst was einfallen...
).
Auf der Seite, die nachher auf den Gitarrenkorpus zu liegen kommt, noch eventuelle
Überstände an Bohrlöchern oder so entfernen, und dann können der Kratzschutz
und die Gitte verheiratet werden.
Das unangenehmste, was jetzt noch passieren könnte, wäre, daß die Schrauben vom
Elektrik- und Tremfach jetzt zu kurz sind, weil die 3 mm vom Forex dazugekommen
sind. Aber ein paar längere Schrauben sollten sich wohl auftreiben lassen.
Ich hab den Kratzschutz teilweise seit 15 Jahren im Einsatz, und die Dinger haben sich
bisher bestens bewährt. Vor allem kann man das ganze spurlos wieder entfernen.
Ohne daß zusätzliche Löcher auf der Gitte zurückbleiben...