Hallo,
ich war heute wieder im Musikladen, diesmal ging es um die Wurst: es sollte eigentlich ein Kawai CA-51 werden. Meine Eltern wollten großzügig was fürs Enkelkind drauflegen (ich hab ihnen mal den Thread und seine Entwicklung hier gezeigt).
Nun, der Verkäufer schaut mich nur ungläubig an und fragt mich, warum ich soviel Geld für ein mittelmäßiges Piano ausgeben möchte. Tja, ich weiß nicht, ich dachte das wäre gut (Tja, typische Anfängerantwort
) Nee, sagt er, das ist die zweitgrößte Enttäuschung, die er je erlebt hat. Die größte war der Vorgänger (es ging so um die CA-Serie allgemein).
Bei Kawais CAs stimme gar nichts (wohlgemerkt, bei allen drei Modellen). Die Tastatur sei inzwischen ganz ok nach dem Desaster der CA5/7/9 (er wisse gar nicht, warum die in den Zeitschriften so gelobt wurden), wenn auch nix besonderes ("ist mir scheißegal, ob die aus Holz sind, man muss differenziert spielen können" - O-ton- er ist eher der rustikale Typ).
ABER die Dinger haben allesamt überhaupt keine Dynamik, man könne kaum dynamisch spielen (bei sowas komm ich immer ganz durcheinander, da ich nie so richtig weiß, was die genau damit meinen).
Dann hat er sich hingesetzt und mir ein paar Akkorde und so dingelüngs vorgespielt, um mir zu zeigen, wie wenig Dynamik die Kawais haben. Er meinte, es ließe sich gar nicht differenziert spielen, es gäbe immer wieder Samplesprünge und keinerlei weiche Sampleübergänge zwischen laut und leise. Außerdem würde die komplette oberste Oktave (oder waren es zwei?) "klingeln" (also wohl nicht gut klingen). Ich stand halt daneben und hörte zu, konnte diese Dinge aber nicht so raushören wie er. Bin wohl doch eher der unmusikalische Typ.
Danach hat er mir Yamaha CLP-240 empfohlen, auch wenn hier der Klang eher kälter und heller sei als bei anderen Firmen, aber ingesamt Welten besser als Kawai meint er.
Sein Liebling war das Roland HP-203. Hier hat er mir vorgeführt, wie präzise sich die Druckpunkt-Tastatur wohl spielen lässt, wie weich die Sampleübergänge sind, wie kraftvoll der Klang sei, da klingelt nix und eine Dynamik wie auf einem richtigen Flügel. Billiger sei es auch noch. Ehrlich gesagt, klang es im ersten Moment wirklich besser (vor allem lauter) als bei den Kawais. Ob das aber an seiner Spielweise, an der Einstellung am Instrument (die haben bei Roland so ein 3D-Knopf) oder an was anderem lag, kann ich nicht sagen. Ich hab mal bei beiden mit Kopfhörer probiert, da fand ich das Kawai wieder deutlich besser, aber mit der Dynamik oder dem Klingeln hab ich keine Ahnung.
Ich hab im Forum gelesen, dass gerade das kleine Kawai wohl nicht so gute Lautsprecher hat (obwohl ich mich frage, was denn dann die kleinen Yamahas haben sollen, das sind dann wahrscheinlich nur noch "Sprecher"). Damit könnte man vielleicht leben, aber wenn das Sampling laut Verkäufer fehlerhaft bzw. schlecht ist, ist das ja eher nicht so schön.
Ich will euch auch nicht weiter auf den Keks gehen, ich wollte nur mal so mitteilen, wie es abgelaufen ist. Ich lasse diese Woche eine Klavierstunde draufgehen und zerre den Klavierlehrer dorthin; so langsam ist mir das ein zu heißes Eisen. Nachher lacht der mich aus, was ich für ein Zeug für meine Tochter kaufe
. Wenn ich irgendwann mal spielen gelernt habe und was davon verstehe, DANN aber werde ich da ganz anders auftreten
.
Liebe Grüße
Matthias