Hallo,
die Suche scheint ein Ende gefunden zu haben, wenn nicht der Klavierlehrer noch querschießt, doch nach dem Stress von Weihnachten und Neujahr kam jetzt am Donnerstag das lang erwartete Kawai endlich an.
Um es vorwegzunehmen: Das Ding ist wirklich eine Wucht! Dass der Unterschied zum CA-51 so deutlich ist, hätte ich mir dann doch nicht vorstellen können. Ihr habt das teilweise vom CA-7 zum CA-5 damals beschrieben und ich hab mir immer gedacht, ihr übertreibt ein wenig.
Feeling und Aussehen sind zum CA-51 naturgemäß recht ähnlich, aber was klanglich zwischen den beiden liegt, das sind wirklich Welten.
Das macht sich schon daran bemerkbar, dass das CA-71 mit halber Lautstärkeeinstellung das CA-51 spielend überholt, selbst wenn letzteres voll aufgedreht ist. Da ist es mir ein Rätsel, warum bei beiden 80W angegeben werden.
Schon diese höhere Lautstärke lässt das 71 besser klingen, da einfach viel voluminöser. Trotzdem wage ich momentan zu behaupten, dass dies nicht die eigentliche Ursache für den Abstand zum 51 ist. Der wahre Unterschied liegt wohl in der besseren Soundauswahl des 71, hier besonders Piano 2.
Der bessere Verstärker im CA-71 macht einem erstmal richtig bewusst, was für ein wirklich schlechtes Klavier als GrandPiano 1 aufgenommen wurde. Ok, ich weiß nicht, ob es am Klavier liegt oder an der Art der Aufnahme, aber auch auf dem CA-71 klingt es gepresst, matt, kastriert oder was weiß ich. Zwar besser als beim 51, da einfach kräftiger, aber trotzdem schlechter als der direktere Sound des Roland.
Und das ändert sich bei der "Piano2-Gruppe" schlagartig. GrandPiano2 ist einfach das, was man (als Laie?) von einem Klavier erwartet: luftig, klar, deutlich. Das machte einfach Spass zu spielen.
Trotzdem war das Roland noch mit dem Abstand eines Marienkäferfußes vorn. Aber auch das ließ sich ändern. Man kann die Brillanz erhöhen und hier endlich war er: Der Rolandsound verbunden mit dem Feeling eines Kawai! Zugegeben: ich meine hier "meinen" Rolandsound, also dieser frappierende Soundunterschied zwischen dem kräftigen, klaren Roland und dem Kawai Ca-51 im Laden. Jetzt klingelten plötzlich die Glöckchen und die Töne vibrierten so schön in Ohr und Magen. Dazu eine Tastatur, die mit jedem mal vertrauter und besser wurde.
Wenn das CA-71 jetzt nicht das Piano ist, was der Klavierlehrer sich gewünscht hat, dann weiß ich auch nicht mehr.
Auch die anderen Instrumente der Piano2-Gruppe klingen durch die Bank besser. Wer sich mal das MellowPiano2 anhört: das klingt wirklich nach dumpferem Piano, aber schön und vor allem immer noch nach Piano. MellowPiano1 ist dagegen ein Piano, dass...ist das überhaupt noch ein Piano? Das klingt wie ein in Perserteppich eingewickeltes Radio. GrandPiano1 ist schon matt. Da kann sich jeder ausmalen, wie MellowPiano1 klingt.
Und dieser klangliche Unterschied verbunden mit ein paar netten Extra-Gimmicks (ich habe jetzt 176(!) ConcertMagic Lieder!! Ja, das waren diese sinnfreien Übungen, wo man auf der Tastatur Polka tanzt, damit das Lied überhaupt weitergeht. WOW!) ist es, der aus dem häßlichen Entlein einen stolzen Schwan werden lässt.
Um auf den Samplefehler zurückzukommen: Ich höre da beim besten Willen nix. Mit etwas Einbildung könnte ich beim GrandPiano1 eine leichte Klangveränderung im Bassbereich hören, die mir beim GrandPiano2 nicht so auffällt. Aber inwieweit das vom gesampelten Klavier oder von einem wirklichen Fehler herrührt oder ob das ganze Einbildung ist: keine Ahnung.
Der Klavierlehrer wird dazu sicher sein abschließendes Urteil Ende nächster Woche fällen.
Und jetzt komme ich zu einem Punkt, der vielleicht auch ein kleines Fazit wird: der Verkaufspolitik von Kawai. Ich verstehe letztere nicht.
Das Ca-51 hat alle Anlagen, die ein Traum-DP ausmachen. Und gerade beim Klang wird massiv gespart. Wer es sich im Laden parallel zu Roland oder Yamaha anhört, die teilweise sogar preiswerter sind - wie groß ist wirklich die Chance, dass man zum CA-51 greift? Da ist sicherlich die Tastatur, aber tut man die als eventueller Anfänger wirklich so wertschätzen? (Gut, ich hätte das Kawai wohl trotzdem genommen, wenn der Klavierlehrer nicht abgeraten hätte, aber das war rein aus dem Bauch heraus. Psüschologie sozusagen).
Jetzt könnte man ja zum CA-71 greifen, aber knapp 600 Euro Aufpreis (Listenpreis) sind der absolute Wahnsinn und lassen die Schere zum Roland und Yamaha nur noch weiter aufgehen. Wer kauft also das CA-71? Doch nur jemand, der von vornherein mit ca 2500,- Euro für ein DP rechnet, oder? Und das sind doch sicher die wenigsten, denk ich mal.
Daher begreife ich Kawai nicht: Im "unteren" Preissegment gibt man "unnötig" Kunden an Roland/Yamaha ab und im oberen Preissegment ist der Kundenkreis sicher deutlich kleiner.
Ich zumindest bleibe dabei: Das Roland HP-201 war sicher das vernünftigere Piano in seinem Preisbereich und jeder, der sich seinen Preisrahmen bis ca. 1800,- gesteckt hat, macht damit wohl auch nichts falsch. Ich selber habe noch etwas draufgelegt und mit dem Kawai CA-71 zumindest mir (und wenn er nicht vom Glauben abfällt, dann wohl auch dem Klavierlehrer
) einen Traum erfüllt.
Das Kawai CA-51 kann ich nun leider nicht mehr empfehlen. Die fehlende Piano2-Option ist so schmerzhaft, das kann man auch nicht mit externen Lautsprechern wegbasteln.
Chrzaszczyk hatte das CA-51 als Krücke bezeichnet, was sicher ein harter Ausdruck ist, aber irgendwie ist es nicht so ganz verkehrt. Krücke auf hohem Nivau, eine Edelkrücke sozusagen. Aber auch damit kann man nur hinken.
Jetzt ist der Thread doch sehr sehr lang geworden, den wird sicher keiner mehr von Anfang an lesen wollen (livebox hatte ja schon bei der Hälfte heimlich die Segel gestrichen
). Nochmal wirklich danke an alle!! Vielleicht lässt sich das eine oder andere noch berichten oder austauschen, ich persönlich werde mich jetzt weniger auf das DP-kaufen sondern mehr auf das DP-lernen konzentrieren
.
Was der Klavierlehrer zum Samplefehler sagt, trage ich aber noch nach, versprochen.
Liebe Grüße
Matthias