Generalmusikdirektor:
http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Genreal-1499782816
Habt ihr jetzt eigentlich wieder ein komplettes Orchester?
Nein. Wird es auch nie wieder geben, das ist der Lauf der Geschichte... u.a. auch hier:
Buhrufe in Wagner-Oper - mal was Anderes...
Auch hier:
http://www.thueringer-allgemeine.de...-Landeskapelle-ist-ohne-Perspektive-252865401
Und: hier der direkte Text der Rezension:
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- Sinfoniekonzert 13.06.2015
Warum war das 8 Sinfoniekonzert am 13. Juni ausverkauft? Die Antwort lässt sich schnell finden. Nach sechs Jahren verlässt GMD Carlos Domínguez-Nieto die Landeskapelle. Ihn haben die Eisenacher ins Herz geschlossen, deshalb muss man als kleinen Dank sein letztes Konzert besuchen. Aber noch einen zweiten Grund gibt es. Julian Dedu spielt wieder eines der bekanntesten Violinkonzerte. Auch er hat bei den Eisenachern einen Stein im Brett, er ist geliebt.
Zunächst führte uns unser spanischer GMD nach Ungarn. Zoltán Kodály zeigte uns, wie man in seiner Heimat tanzt. Die Violoncelli begannen die „Tänze aus Galánta“, zart säuselnd antworten die anderen Streicher. Die Klarinette erzählt schwermütig von alten Zeiten. Werbetanz, Sporentanz – eingefangene Folklore in sinfonischer Gestalt führen ferne Landschaft vor das innere Auge. Am Schluss ließ der Dirigent die Musiker an Oboe, Klarinette und Horn (schwieriger, exponierter Einsatz) den Dank des Publikums entgegennehmen.
Einen völlig anderen Orchesterklang zauberten die Musiker in Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 25,. der kleinen in g- Moll (KV 183). Wie in dieser Zeit üblich, ließen die Streicher das deutliche Vibrato weg, sie spielten „mozartisch“. Die von Mozart vorgesehenen vier Hörnern sind gegenüber den Streichern überdimensioniert. Hätten die vier Musiker zum damals üblichen Naturhorn gegriffen, wäre ein ganz anderes Klangverhältnis entstanden. Die Bläser hätten nämlich oft kräftig stopfen müssen und damit wäre die Lautstärke der nicht in der Reihe der Naturtöne liegenden Töne stark gedämpft gewesen. Das sind aber Probleme, mit denen ein Originalklang-Orchester sich beschäftigen muss. Besonders zauberhaft erklang der 2. Satz. Im Trio des Menuetts schwiegen die Streicher, denn Mozart hatte es für Oboe, Horn und Fagott nur vorgesehen, also ein typisches Trio.
Nach der Pause kam das „Hightlight“ das Abends, das Konzert für Violine und Orchester in D-Dur op. 77 von Johannes Brahms mit Julian Dedu als Solisten. Es ist immer wieder erstaunlich, dass Mitglieder der zwangsweise geschrumpften Landeskapelle Solokonzerte spielen. Wenn man eingedenk der vor dem letzten Konzert wieder in Erinnerung gerufenen Niedrigbezahlung die Leistung hört, wird die unzumutbare Diskrepanz deutlich. Im Programmheft steht verstohlen: „Wir danken der Familie Schattenberg für die großzügige Spende zur Unterstützung dieses Konzerts.“ Hat es jeder dankend gelesen?
Was soll man zum Violinkonzert anmerken? Julian Dedu war in seinem Element, er musizierte. Das Publikum dankte ihm mit langem, stürmischem Applaus. Vielleicht hat mancher Hörer eine deutlichere Solovioline gegenüber dem Orchester haben wollen, wie er es von seiner Lieblings-CD gewohnt ist. Um einen Tonträger zu erstellen, werden durch Stützmikrofone Solisten hervorgehoben; hier aber sind wir in einem Konzert. Natürlich könnte der Solist lauter spielen, aber der schöne Klang des Instrumentes würde darunter leiden. Es war einfach wundervoll!
Natürlich gab es Zugaben, zunächst einen Csárdás von Jenö Hubay, dann einen ungarischen Tanz von Johannes Brahms. Nicht nur Julian Dedu wurde gedankt, sondern auch dem scheidenden Carlos Domínguez-Nieto. Die „Freunde des Landestheaters“ überreichten Letzterem einen Gutschein, der eine „Oh-Reaktion“ des Publikums hervorrief. Besucher standen mit Blumen Schlange. Eine offizielle Verabschiedung durch Stadt und Theaterleitung wird sicherlich nach dem Sommerkonzert in der Wandelhalle am 19. Juli erfolgen. Nun warten wir auf das 1. Sinfoniekonzert der Saison 2015/16.
Gottfried Meyer
gleichlautend an TA und TLZ
Mich macht, trotz allem Verständnis für die Gründe, das Scheiden von Carlos ... traurig. So jemanden kriegen wir nicht wieder, seine Genialität ist (logisch) einzigartig...