Ich versetze mich in jemanden, der mal eine oper sehen möchte, zunächst als probelauf im fernsehen.
Da gibt es musik, mal laut, mal leise, dazu läuft ein vorspann mit allen mitwirkenden, denn wer liest, dem wird die zeit nicht lang. Wenn er dann zuhört, stellt er fest, dass die klangqualität zu wünschen lässt, vielleicht liegts auch an den eigenen ohren, aber man kann ein wenig nachregeln.
Auf der bühne treibt sich ein mordstrumm von mann in seltsam/lächerlichem kostüm herum, allein die waden sind sehenswert, er läuft mal hier-, mal dorthin, lauscht, winkt, die großaufnahme zeigt ein mondgesicht mit schweinsäuglein, das durch grimassieren nicht schöner wird. Was wird hier gespielt, "Die schöne und das ungetüm?" Nun kommen zwei frauen, eine ganz ansehnlich, die andere weniger, so ist es auch mit dem gesang, nur, in welcher sprache verständigen sie sich? Irgendwie scheinen die weniger schöne und das ungetüm miteinander verbandelt zu sein, wie, wird sich hoffentlich herausstellen.
Ein trupp jugendlicher erscheint, darunter mädchen in männerkleidung, die albern herum, und einer, der weniger jung ist, aber so tut, als wäre er, scheint für den dicken vogelstimmen imitieren zu wollen, und manchmal könnte man meinen, es würde deutsch gesungen.
Nun tritt eine schar würdiger männer auf, die irgendetwas zu beraten haben, was, versteht man nicht, ein langer, dürrer hält eine art predigt, und alle außer einem applaudieren. Jetzt wird der dicke reingeschoben, aha ein casting, er darf zwei strophen singen, aber die jury schüttelt den kopf. Und nun versteht unser neugebackener opernfreund "merkwürd'ger fall!" und - - - - schaltet entnervt auf einen anderen kanal, denn zum glück gibt es immer irgendwo Bud Spencer, der ist zwar auch dick, aber man versteht, was da vorgeht und freut sich, wenn die fäuste fliegen.
Darauf hätte unser potentieller opernfreund noch lange, nämlich bis zum finale des zweiten aktes warten müssen.