Das Moskauer Bolschoi-Theater wurde mit einer große gala wieder eröffnet.
Beneidenswert die fülle des personals: 200 tänzer und tänzerinnen, chor und komparsen in menge und hervorrragende solisten/innen. Das verführt zu großen tableaux und apotheosen mit einem nostalgischen hauch von vergangenem jahrhundert, wenn nicht jahrhunderten, zumal bewährte inszenierungen und choreographien sich dort lange halten. Woanders wird modernismus beklagt, ein wenig davon täte dem Bolschoi gut.
Der abend war russischen werken gewidmet, die Polowetzer tänze fehlten eben so wenig wie der/das pas de deux aus "Schwanensee", aber es gab neben Minkus, Glinka und Tschaikowsky ein wiedersehen/hören mit Asawjew, Chatschaturjan, Prokofjew und Schostakowitsch, von ihm einen düsteren tango, der mal so, mal blues zu sein schien. Von all denen hört man jetzt recht wenig.
Originell war der "tanz der platzanweiserinnen", da spürte man die "sozialistische" tradition, all die helfer nicht zu vergessen, die nicht im rampenlicht stehen. An großen stimmen mangelte es nicht, ich war gespannt auf eine wiederbegegnung mit Angela Gheorghiu, in die jahre gekommen, aber stimmlich voll präsent. Man ehrte auch bewährte mitglieder des ensembles, denen bekanntlich die nachwelt keine kränze flicht, wenn sie einmal von der bühne abgetreten sind, wer kennt noch Galina Ulanova und Maria Plissezkaja?
Man darf gespannt sein auf "Ruslan und Ludmilla", das demnächst übertragen wird (ARTE).