Opern - Thread

  • Ersteller Mr. Key
  • Erstellt am
Ich mache mir den vorwurf, nicht wenigstens das ende des ersten aktes abgewartet zu haben, nur um zu wissen, ob es frenetisches beifallsgebrüll gab oder stille betroffenheit. Aber nach der Seguidilla gab ich auf und ging schlafen.
Ich leide mit, wenn sängerinnen das singen hörbar schwerfällt (Micaela), stimmen mehr laut als modulationsfähig sind, und auf der bühne sich dinge abspielen, die ich lieber nicht sehen möchte. Ich dachte bei dem gerangel des damenchores an Correggios deckengemälde im nahen Parma, das man "froschschenkelragout" nennt.
Jede sängerin hat das recht auf eigene physis und gewicht, aber wenn sie als Carmen kokett den rock hebt, sieht man besser nicht hin. Auf wen die schar halbnackter knäblein und minderjähriger zigarettenarbeiterinnen berechnet war, kann ich mir zwar denken, schließlich war die creme der italienischen gesellschaft versammelt einschließlich des staatspräsidenten.
Das niveau des fernsehens, RAI oder Berlusconi ist an der Scala angekommen.
Barenboim tat mir leid, wenn doch alles so schön gewesen wäre wie das vorspiel!

Hat es noch jemand gesehen, womöglich mit anderen augen und ohren? Das würde mich interessieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab nur kurz reingeschaut, weil mir Nummernopern nicht wirklich gefallen.
Das Rumgehüpfe in leichten Kleidchen ist mir auch aufgefallen, wenigstens haben die Darstellerinnen Unterwäsche getragen... :D

Die Stimme der Carmen gefiel mir auch nicht sonderlich.

EDIT: Als Anmerkung: Das französisch der Darsteller hat mir auch nicht gefallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ab 26.12. werden täglich die 10 von den zuschauern aus 30 ausgewählten opern auf 3Sat 19:20 gesendet. "Lohengrin"macht den anfang. ("Porgy and Bess" ist nicht dabei!")
Es sollen auch weiterführende dokumentationen und hintergrundinformationen gegeben werden, s. 3Sat videotext.
Vielleicht gibt es dazu das eine oder andere gespräch.
 
M
  • Gelöscht von Basselch
  • Grund: Dreifachposting - siehe auch UFo "Musikwissenschaft"
Moin,

hab den Thread noch nicht komplett durchgelesen, aber ich find ihn toll ;)

Meine Lieblingsopern sind:
- Zauberflöte - genial
- Die Hochzeit des Figaro
- Don Giovanni
- Die Entführung aus dem Serail
- einige Verdi- und Puccini-Opern, Aida, La Traviata, Tosca... Von Verdi gibt es eine relativ unbekannte Oper, "Die beiden Foscari", hab ich vor ca. 20 Jahren mal im Theater gesehen, erzeugt bei mir heute noch die meiste Gänsehaut
- Aus ähnlichem Grund (Aufführung gesehen, Gänsehaut gekriegt) gehört für mich "Tulifant" von Gottfried von Einem auch dazu
- eher "banal", aber trotzdem auch für mich Lieblingsoper "Der Wildschütz" von Lortzing (geht ja fast schon Richtung Operette...)
- Eugen Onegin
- Carmen
- Fidelio
- Anna Bolena von Donizetti
- Hänsel und Gretel

Wagner liegt mir nicht so, den Holländer mag ich noch ganz gern, sonst hab ich mich da noch nicht rangetraut, auch wenn ich einzelne Stück aus Tannhäuser kenne (ich glaube aus dem Film "Zauber der Venus" mit Glenn Close) und ganz hörbar fand. Aber den Ring o.ä. ist nicht mein Fall.

Das sind die, die mir erstmal so spontan einfallen :)

LG,
yerusha
 
Nachtrag zu Carmen:
Ich bin doch recht erfreut meine Meinung hier bestätigt zu finden.
Ich meine Barenboim eine gewisse Abneigung gegen den ganzen "Trubel" sogar angesehen zu haben, allgemein dirigierte er fast gleichgültig.
Sehr grausam fand ich die Inszenierung, eine erzwungene Mischung aus Tradition und einem Hauch von modernem, um einfach modern zu sein.
Aber ich denke man kann von solch einer pompösen Veranstaltung, wie es die saison- eröffnung der Scala iist, auch nicht allzu gehaltvolles erwarten, wofür eigentlich, wenn man böse ist, schon die Wahl des Werkes spricht.

Besonders toll fand ich die Detailaufnahmen des Speichels des Jose,
wie heißt der denn gleich noch ?
 
Lieblingsopern:
Rinaldo
Lucia di Lammermoor

(Suite: Peer Gynt)

Bemerkung:
Nieder mit dem Regietheater!
 
Wollte für die Opernliebhaber hier nurmal kurz Schleichwerbung für den "Klassische Hörproben"-Fred machen, da das ein oder andere geübte Ohr bestimmt nicht schadet. ;) *klick* *duck und wech*
 
Gestern gab es live aus Paris besagte oper.
Französische komponisten hatten mit adaptionen von Goethe nicht allzuviel glück, die sujets sträubten sich mehr oder weniger gegen die veroperung.
Ich nahm "Werthers leiden" wieder mal vor, und was da in leisen tönen angerührt wird, kommt in der oper lauthals und grob über die rampe. Damit sind nicht die sänger gemeint, die sich alle mühe gaben, aber die handlungsarmut und teilweise possenhaftigkeit können sie nicht überspielen. Wie anrührend ist die schilderung in intimen briefen, wenn etwa Lotte ihren geschwistern das brot austeilt, wie lächerlich ist es, wenn theaterbälger (sorry!) auf der bühne herumhüpfen und eben das darstellen. Werther jammert nur herum, dass seine Lotte schon vergeben ist, sie ist gar schon verheiratet, was die sache nicht besser macht. Seine motive, seine schwärmerei für natur, die gesellschaftlichen konflikte, alles, was das büchlein zum bestseller machte, bleibt weg, und was aus Goethes wunderbarer prosa wird, ist arg gekünstelt.
Ich könnte mir vorstellen, die oper mit ihrer anschmiegsamen musik zu würdigen, wenn man die vorlage nicht kennt.
 
Meinst du das, was gestern auf arte lief?
 
Also ich fand's für die Thematik auch irgendwie zu wuchtig vertont.

"Charlotte, CHARLO-tte, CHARLOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOTTÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!"

Hm, naja. Und die Charlotte selbst fand ich für Charlotte zu alt. *hust*

Bühnenbild allerdings hat mir gut gefallen - endlich mal was Normales.
 
Aaaaahhh... Ich liebe diese Oper! Okay, wenn man halt Abstriche macht, was die Handlung angeht. Und Massenet hat ordentlich geklaut bei Kollegen aller Epochen. Danke für den Tip, bin zwar zu spät zum Gucken, aber werde sie mir gleich noch nachträglich von OnlineTVrecorder herunterziehen, hab's da grad als Mitschnitt gefunden :)

LG,
yerusha
 
Wie fandet ihr denn den Siegfried heute abend auf 3sat? Mir hat die Inszenierung optisch sehr gut gefallen. Bin sonst kein Fan von modernen Bühneninterpretationen, aber da war die Mischung gut und es war immer noch pompös und dramatisch. :D

Am Besten hat mir der Waldvogel und der - äh, der alte Mann mit dem Speer gefallen. Bei Siegfried und Brünhild war ich irgendwie unentschlossen.
 
Habe leider nur die letzte Szene gesehen.
Fand die Inszenierung doch recht "traditionell"
Heute Abend 22.10 Dido und Aneas,
kenne bislang nur die Musik, aber schon diese allein ist sehr empfehlenswert, ich bin gespannt.
 
Da hab ich leider viel zu spät eingeschaltet und hab nur noch die letzten zwei Minuten mitbekommen. :( Total blöd, dabei hätte mich das wirklich interessiert. Wie war's denn? Kommt heute was?
 
ich bin eigentlich großer Fan der Zauberflöte. Natürlich auch von anderen Opern.
Aber ich habe letztens die Zauberflöte in der Dortmunder Inszenierung gesehen. Ich muss sagen, das war wirklich grauenhaft. Sie spielte auf einer Baustelle.
Also moderne Inszenierung schön und gut (Modernisierung ist grade auch für junge Leute wie mich ansprechend und wichtig),aber sie sollte mit Bedacht und nicht um jeden Preis durchgeführt werden. Das Stück darf dabei auf keinen Fall seinen eigenen Charakter verlieren!
Schade um diese schöne Oper!
 
... die Zauberflöte in der Dortmunder Inszenierung gesehen. Ich muss sagen, das war wirklich grauenhaft. Sie spielte auf einer Baustelle.

Vera Nemirova hat sie bei uns auf dem Arbeitsamt angesiedelt - das hat uns eine große Menge Abonnenten gekostet. Da nutzte auch die Werbung mit "Meisterschülerin von Konwitschny" nichts - eher im Gegenteil.... :(.

http://www.kultiversum.de/Oper-Opernwelt/kurz-berichtet-Mozart-Die-Zauberfloete-Eisenach-.html

http://opernnetz.de/seiten/rezensionen/eise_zaub.htm

In den Kritiken klingt es nicht so schlimm, wie es tatsächlich war, es war viel schlimmer und wird uns Beteiligten wohl ewig in Erinnerung bleiben. Ein gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte...
 
Da bist du mit deiner Meinung nicht aleine. Das ist auch mener Lieblingsoper. Ich habe allerdings noch einer Liblingsoper und zwar von Alexander Spendiarov "Anush".
 
hi leute...
bitte schnell antworten ;)

was ist ein episodischer chorsatz?

danke schon mal
 
"Così fan tutti"! müsste es heißen, denn nach drei stunden dämmert es darstellern wie zuschauern, dass frauen sich wie frauen und männer wie männer benehmen. Die angemessene strafe für beiderseitige untreue ist freilich, dass man einander heiratet. Fielen frauen nicht immer wieder auf liebes- und treuschwüre herein oder täten so als ob, wäre die menschheit längst ausgestorben, und dabei tragen sie die hauptlast in dieser angelegenheit. Aber wer könnte einem tenor widerstehen, wenn er seine arie "Un'aura amorosa - - " so raffiniert vorträgt!
In diesem verwirrspiel von gefühlen und leidenschaften weiß man nicht, was echt, was gekünstelt, was ernst, was ironisch ist, und dieses pendeln zwischen schein und sein mit all seinen zwischentönen ist so erfunden wie wahr.
Es muss eine große zeit gewesen sein, als sich unter puder und perücke zweifel am herkömmlichen und vernunft regten, man mit einem bein im ancien régime wurzelte, mit dem anderen in die aufklärung schritt. Es wird oft überhört, dass im finale ein loblied der vernunft gesungen wird, die auch die verzwicktesten sachverhalte aufzulösen imstande sei.
Zur zeit wiederholt im Theaterkanal zu sehen (Salzburg 2006), un-orthodox, aber plausibel inszeniert, voll witz und charme, kabinettstücke der Alfonso Thomas Allen's und die Despina, von der soubrette in das fach der komischen alten verschoben, meisterhaft gesungen und clownesk dargeboten von der großen Helen Donat.
Drei stunden reinsten vergnügens!
 

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