Einige des "harten Kerns" welche die höchste Qualität (lediglich durch Selektion der Endprodukte des mehr oder weniger breit streuenden Handarbeitsprozesses) der echten Golas (spreche explizit nicht von den neueren Produktionen welche den Namen tragen) kenne/kannte ich persönlich. Sind diese quantitativ insignifikant? Ich kann es nicht seriös einschätzen.
kurz zusammengefasst: früher war alles besser...
...ich schätze mal mein derzeitger Hauptstimmer sieht das etwas anders - er hat bevor er sich selbstständig gemacht hat knapp 20 Jahre lang bei Hohner die Golas gefertigt und hat von daher etwas Einblick in die Fertigung von Golas gehabt und von daher traue ich ihm zu dass er die Unterschiede einschätzen kann ... und das was er mir erzählt ist nicht identisch mit der Aussage des Zitats...
Auch da gilt heute noch : es wird hier viel manueller Aufwand bei sehr kleinen Stückzahlen getrieben um das Produkt zu dem zu machen was es dann ist.... und das treibt den Preis hoch.
In der Massenproduktion sehe ich da auch keine Lücke. Eher im Premium-Bereich und dort wo höchste Ansprüche gefragt sind welche vormals nur durch den Fertigungsprozess von Bugari und der höchst akribischen Selektion der erzeugten Endprodukte befriedigt werden konnte. Insbesondere wo jetzt dem Vernehmen nach wohl VA ihre A-Mano Linie bereits seit geraumer Zeit einstellte.
Das irritiert mich jetzt, denn wenn ich so in die Auslagen der Akordeonhändler schaue, dann habe ich den Eindruck dass bei den "besseren" Instrumenten der Trend ganz deutlich zu "A Mano" geht.
Und darüberhinaus ist es immer so dass sehr gute Spieler trotzdem noch bessere Funktion ihres Instruments suchen und das ist dann eben durch intensive manuelle Optimierung erreichbar - das sind so die Dinge die Balg auch immer wieder an Instrumenten der Profis macht in dem er die Stimmplatten von Hand noch feinstkorrigiert und optimiert - egal ob neue Titlbach Stimmplatten oder ältere Bugari Stimmplatten- von Haus aus perfekt sind keine.
Ich stelle mir gerade vor, eine Hohner Bravo qualitätsmäßig einem Hochwertigem Akkordeon sehr nahekommend, zu einem Preis der nur ein Bruchteil von dem liegt was hochwertige Instrumente kosten.
Den Traum träumt auch jeder.
Aber ich schätze mal dass alle Akkordeonhersteller sich hier nicht abgesprochen haben um sich auf Kosten der Käufer eine goldene Nase zu verdienen. Der Preis kommt ganz einfach von dem Aufwand den man reinsteckt.. und den man dann irgendwie in Kosten umrechnen muss, wenn man überleben will.
Möglicherweise könnte dadurch eine Gola - Qualität entstehen zu einem Preis der weit unter dem der Golas liegen würde.
Auch das ist der alte Traum... der siehe oben sich allerdings in der Realtität nie verwirklichen lässt. Dem stehen in aller Regel ganz nüchterne Fakten entgegen:
Kosten lassen sich drücken durch Rationalisierung - das bedeutet aber Stückzahl. Z.B. die Fertigung der Atlantik in den 60-ern und 70-ern _ da wurden solche Stückzahlen gefertigt, dass man sich für viel Geld Fertigungsautomaten hinstellen konnte und die trotz ihrer Kosten die Fertigungskosten deutlich gedrückt haben...fehlt die Stückzahl rentiert sich der Automat nicht, muss manuell gearbeitet werden.. und jede Fertigungsstunde muss dem Arbeiter vergütet werden...das treibt ganz einfach den Preis hoch!
Die (Halb) automatische Fertigungsstraßen bei der Atlantikproduktion das war auf jeden Fall eine innovative Entwicklungsstufe im Akkordeonbau, wo die Prozesse von Grund auf neu gedacht und angegangen wurden. Auch wurde hier ganz bewusst durchkalkuliert bis zu welcher Qualitätsstufe man das Gerät bringen wollte und was das an Kosten dafür verursacht - also konkret: lohnt es sich den Automatisierungsprozess bis auf "Morino Deluxe Qualität hoch zu treiben, oder ist das bei den nötigen Investitonskosten hierfür nicht mehr rentabel genug. ... Das Ergebnis war dann bekanntermaßen die Atlantik.
Eine Bravo ist nur dann günstig zu fertigen, wenn auch hier die Fertigungsschritte sehr ratinonell angegangen werden - also immer gewisse Losgrößen zusammen aufgelegt und in Stückzahlen durchgezogen werden. Und alles was man hier neu reinbringen will, muss zu dem Konzept passen. Denn alles was manuell bei jedem Gerät einzeln durchgeführt werden muss, sind Fertigungsstunden pro Gerät, was den Preis gleich deutlich hochtreibt.
Das sind dann Details die hier im Forum so gut wie nicht beachtet werden, weil hier gewohnheitsmäßig der Fokus im Highendbereich liegt.
Aber z.B. die Herstellung der Stimmplatten:
Die T-Mensur Stimmplatten (und ähnliche Güten) können mit ihren Toleranzen im Automaten zusammengesetzt und vernietet werden - da schafft so eine Maschine locker 30 bis 50 Stimmplatten in der Minute.
Bessere Qualitäten mit engerem Zungenspalt müssen nach wie vor von Hand eingerichtet werden weil die derzeitigen Maschinen die Genauigkeit nicht schaffen ... da schafft ein geübter Werker in der Minute vermutlich 2 bis 3 Platten... und damit kosten die schon mal per se ein vielfaches bei "nur" etwas besserer Qualität.
Und so geht so bei allem weiter - sobald von Hand optimiert wird läuft die Uhr und der Stundensatz schlagt auf den Preis - je mehr manuelle Arbeit desto höher der Preis. Je kleiner die aufgelegte Losgröße desto mehr Einzelanfertigung, desto höher der Preis...
Hier im Faden liegt der Fokus auf der hauptsächlich manuellen Optimierung der Instrumente was sich zwangsläufig den Preis hochtreibt. Aber bei der derzeitigen Situation auf dem Akkordeonmarkt sind kostenneutrale Optimierungen elementar wichtig.
Man müsste hier mal eine Aufstellung machen, welche Optimierungsmaßnahmen bei den hier im Faden vorgestellten Geräten im Einzelnen eingebracht wurden und welche sich davon wie in den maschinellen Fertigungsprozess integrieren lassen und welche nach wie vor manuelle Feinarbeiten bleiben müssen - dann kann man in etwa abschätzen, welche der Maßnahmen sich kostengünstig oder kostenneutral in die Fertigung integrieren lassen und welche nach wie vor als preistreibende händische Optimierungen überigbleiben. Dann kann man beurteilen ob sich der Traum realisieren lässt oder obs ein Traum bleiben muss.