Hm, wir kommen immer weiter von der Eingangsfrage weg.
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Ob es aber sinnvoll ist, zu den Myriaden Ausarbeitungen 1 Million theoretischer Systeme und Konstrukte dazu zu erfinden?
Ich denke nicht.
Das wäre sicher nicht sinnvoll ... und hat von meiner Seite so auch nicht stattgefunden.
Es kann nicht schaden, an dieser Stelle zwei Dinge auseinanderzuhalten:
- eine Vorgehenweise oder Prozedur ist keine Theorie
- eine Theorie ist keine Prozedur oder Vorhegehensweise
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- eine Vorgehensweise oder Prozedur ist eine Abfolge von Aktionen
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- eine wirklichkeitsnahe Theorie, wie die Musiktheorie, ordnet abstrahierte Beobachtungen nach sinnvoll erscheinenden Gesichtspunkten; Aktionen sind in wirklichkeitsnahen Theorien, wenn überhaupt, ein eher seltener Bestandteil.
Zum Abgrenzen:
Nicht-wirklichkeitsnahe Theorien finden wir beispielsweise häufig in der Mathematik: Die logische Stimmigkeit und Konsistenz zwischen deren Annahmen (Axiomen), Regeln und Folgerungen ist das einzige Kriterium. Man könnte solche Theorien auch frei oder freigeistig nennen,
was ich jeweils beschreibend und nicht bewertend meine.
Wie waren vor diesem Hintergrund meine "Myraden Ausarbeitungen" gemeint?
Nun, zum einen wurden enorm viele Komponisten mit noch mehr Werken rückblickend musiktheoretisch analysiert und, wie oben skizziert, Beobachtungen daran abstrahiert und geordnet. // Den dabei erzielten Reifegrad der Musiktheorie muss man wohl als "hoch bis sehr hoch" ansehen: Es wird immer schwieriger, etwas wirklich Neues hinzuzufügen, was nicht bereits enthalten ist.
Zum anderen, stellt sich jedem Anwender dieser gereiften Musiktheorie die Frage "was mache ich nun damit"? Aus schöpferischer Sicht ist diese Frage denkbar offen - das liegt in der Natur ihrer Sache. //
Selbst bei vergleichbar ausgebildeten Anwendern der Musiktheorie werden deren schöpferische Ergebnisse stark variieren. Und das ist ja letztendlich auch das, was wir an Musik mögen. // So entsteht die nächste Myrade an aktuellen und zukünftigen Ausarbeitungen aus ein und derselben Musiktheorie.
Streiten können wir nun über schöpferische Vorgehensweisen: Da gibt es mehr als eine Alternative. Die Ergebnisse können vorhersehbar oder überraschend sein, das kommt darauf an.
Das Ergebnis kann man und sollte man rückblickend sicher aus musiktheoretischer Sicht betrachten. Für den Weg bietet sich das nicht unbedingt an: Insofern mag der Eine oder die Andere zwischenzeitlich etwas verstimmt sein.
Hier nun mein auf Tonalität beschränktes Zwischenergebnis. Dieses Konstrukt inspiriert
mich zu Improvisationen und ist für meine Ohren erstaunlich unempfindlich gegen Instrumentenwechsel am Keyboard - was keine Selbstverständlichkeit ist.
Anfangskadenz als tragendes Element:
- C-Moll-7, F-Moll-7, G-maj-7
Triggernde End-Begleitung, jeweils OHNE 3 und OHNE 5:
- C7, F7, G-maj-7
- also ohne hier unterscheidbares Dur oder Moll
- ob das hier und da über die Melodieskala geschieht, mag Jede/r gucken
Melodieskala:
- eröffnend auf d - f - g - b (das deutsche)
- im Laufe des vor einigen Posts beschriebenen Vorgehens gesellten sich dazu iterativ die Töne f#, c, c# und a#
- die entstehende Skala kannte ich noch nicht und hat viele Namen, s.u.
- die Startsequenz d-f-g-b behalte ich bei, der weitere Verlauf ist wie er wird
- mitunter ist die Improvisation verträglich mit einem kurzzeitigen Wechsel zur C-Blues-Minor Skala ... aber da muss man aufpassen.
Namen:
Musik wird daraus abschließend durch Rhythmik (bei mir sechzehntel-basiert), Instrumentierung, Tempo und Gefühl bzw. menschliche Stimmung.
Andere mögen diese Konstellationen schrecklich finden, oder zu anderer Musik damit kommen, oder ... oder ... oder ...
Rückblickend: "Moll" und "Moll" waren in meinem Vorgehen nützliche Sprossen. Ich denke, das Ergebnis ist relativ frei von "Dur" oder "Moll" und dennoch, jedenfalls für mich, schön und zu Improvisationen anregend.
Ist das neu? Für mich ja, aber das schließt nichts aus.
Hatte ich Alternativen? Sicher. Eine wäre gewesen, alle bekannten Skalen durchzuprobieren ... aber die Zeit wollte ich nicht aufwenden.
Vereinfachen ist eine Kunst.
In diesem Sinne