@ Gast11:
Mal ne Frage: Hattest du das TC Flashback auch ausprobiert?
Ja, hab es nach zwei Tagen zurück geschickt.
- Klanglich ist es sehr gut, rauscht kaum. Dass das Echo Park viele Jahre älter ist, hört man allerdings auch nicht. Im Gegenteil, das ist noch voll auf der Höhe der ZEit, klingt zB deutlich besser, als das DL-4 oder auch das M9/M13 (s. Videos von "shnobel"...)
- der Looper des Flashback mag für manche eine nette Zugabe sein, mir ist er viel zu rudimentär und schlecht zu bedienen - er hat mich aber dazu gebracht, mir ein Jamman Solo XT zu kaufen...
- Audiotapping ist Murks, ich kriege es nicht hin, Live außerdem unbrauchbar, da mit Verzögerungen verbunden. Das Tap Tempo der Line6-Tonecore-Pedale ist dagegen optimal gelöst und sehr exakt
- Das Echo Park hat viele klangliche Möglichkeiten im Direktzugriff, die dem Flashback fehlen. Beim Flashback hast du zB nur ein Preset für Tape-Delays und eins für Modulationsdelays mit Chorus im Stil des 2290. Die Modulation ist auch überhaupt nicht regelbar. Beim Echo Park dagegen hast du den Schalter "Tape - Digital - Analog", der zu
jedem der Presets auf dem Drehschalter also drei Grundsounds bietet, zu denen jeweils unterschiedliche Modulation per Poti ergänzt werden kann (bei Tape: "Flutter", bei Digital: Chorus, bei Analog: Vibrato). Die klangliche Vielfalt ist also ungleich größer. Die Möglichkeit des Flashback, einen einzelnen Sound als Toneprint zu ergänzen, gleicht das nicht annähernd aus. Und einen guten "analogen" Sound mit Vibrato, wie beim Deluxe Memory Man, kann das Flashback gar nicht - dafür müsste man das Alter Ego kaufen, dem dafür dann was anderes fehlt...
- Nachteile des Echo Park sind die frickeligen Potis und das klobige Gehäuse. Wobei der Fußschalter funktional sehr gut ist, das Ding sieht halt bloß scheiße aus.
Mein Fazit ist eindeutig:
Das Echo Park ist ein sehr gut durchdachtes und funktional tadeloses Gerät, das eine Neuauflage mit besserem Gehäuse und besseren Potis verdient hätte, gerne mit der Möglichkeit, ca 3 - 4 Presets schalten zu können.
Das Flashback halte ich dagegen für ein grundlos gehyptes Gerät mit eindeutiger funktionaler Schwäche (Audio-Tapping) und einem etwas vergurkten Interface, das weit weniger Sounds ermöglicht, als eigentlich technisch möglich wären. Toneprint bietet zwar interessante Möglichkeiten, ich sehe es aber eher als Marketingmasche - das Echo Park macht ja vor, wie man mit einer etwas anderen Auswahl an Bedienelementen viel mehr klangliche Vielfalt realisieren kann, ohne etwas nachladen zu müssen.
Der ganze Ansatz mit den Toneprints ist doch irgendwie Beschiss oder zumindest etwas überholt: Die Geräte sind garantiert intern weitgehend identisch, man könnte es vermutlich auch so lösen, dass man das Flashback nur per Software temporär in jedes andere Gerät der Serie verwandeln kann. Line6 hatte ja einen ähnlichen Ansatz bei den Tonecores: Das Dock mit DSP ist bei allen identisch, in den jeweiligen Modulen steckt nur unterschiedliche Software, die beim Einschalten in das RAM des Docks geflasht wird. Man musste halt für andere Effekte nur das jeweilige Modul bezahlen, bei TC dagegen ganze Geräte... Line6 hat aber auch gemerkt, dass die Anwender das Wechseln der Module umständlich fanden - und das die Tonecores in der Herstellung zu teuer waren. Als Nachfolger kann man das M5 ansehen: Man hat jeweils nur ein Preset im Zugriff, aber man kann aus verschiedensten Effektkategorien wählen - also quasi eine Tonecore-Pedal mit allen Modulen integriert. Entsprechend könnte TC auch die ganze Toneprint-Serie in ein einziges Gerät packen...