Wenn ich also Dummheit ausschließe, kann es nur Absicht sein.
Ich hoffe es gibt noch andere Möglichkeiten, sonst könnte ich mich beleidigt fühlen.
Nachdem was ich denke verstanden zu haben, wird bei der Herstellung der Seite, das Material unter Spannung kaltverformt.
Kaltverformung (schmieden, pressen, ziehen) ist eine plastische Deformation unterhalb der Rekristallisationstemperatur. Durch Kaltverformung erhöht sich die Härte, Streckgrenze und die Festigkeit; andererseits verringern sich in Folge der Kaltverformung die Elastizitätsparameter Dehnfähigkeit, Einschnürung (Schmiedbarkeit) und Kerbschlagzähigkeit.
Ok, es könnte sein, dass beim Aufziehen der Saiten und dem umstrittenen Dehnen,
stärkere Kräfte aufgebracht werden, die dann zu einer Art Endzustand führen. Also oberhalb der Elastizitätsgrenze. Wenn der Zug nicht stärker ist als bei der Herstellung, würde die Seite nicht weiter verformt, oder?
Frage, warum begegnet man dem nicht bei der Herstellung?
Das wurde bisher meiner Meinung nach nicht schlüssig erklärt.
Die Kraft, die beim spielen auf die Saite angewendet wird(inkl. Bendings) dürfte doch weit unter der Elastizitätsgrenze sein. Wie kann man da einem Verstimmen durch Verformung, indem man die Saiten dehnt, entgegenwirken?
Es ist doch wie schon erwähnt verständlicher, dass beim Ziehen an den Saiten, das Spiel entfernt wird. U.a. werden die Wicklungen um die Mechanik enger. Deswegen nudelt man ja auch nicht mehr Umwicklungen als notwendig, je weniger, desto besser. Durch das Kaltverformen haben Saiten eine Federsteifigkeit und schmiegen sich nicht gut an die Wirbel.
Das bedeutet für mich beim "Dehnen" nicht irgendwo bei den Tonabnehmern anzufassen, sondern im Bereich vom Sattel anzufassen. Daumen hinter Sattel, Finger davor.