Mit dem Akkordeon in die Weiten des moderneren Jazz

. . . die da wären ?:unsure:
Da muss ich aus eigener Kenntnis Wolfgang Russ nennen. Der hat ja mit H.G. Kölz in den 90ern jahrelang in Maroccos Band gespielt und viele Originalstücke rausgebracht. Aber er schreibt auch etliche Stücke mehr oder weniger leicht um, mit eigenen Improteilen (damit es nicht kopiert ist)
Auf jeden Fall macht er es dem Spieler bei gegebener Komplexität so einfach es halt geht, ohne im Entferntesten banal zu schreiben.
 
Ja, - ich glaube auch, dass "Klangbutter", Uwe, ganz richtig liegt; denn ich merke selber, dass ich - auch als älterer Mit-Bürger - immer noch Fortschritte mache - und ich immer wieder mal ein Stück spielen kann, von dem ich ein halbes JAhr früher dachte, dass es unspielbar sei. - Aber das macht wirklich jenes - bisweilen - "verpönte" ÜBen. -

Seit ich meine Dino Baffetti gegen die junge Beltuna Prestige getauscht habe, macht das Üben auch tatsächlich mehr Spaß - weil das Akkordeon nicht nur auch besser klingt, sondern die für jenen Jazz-Sound passenden Register auweist, die ich gern höre. - Die BEltuna hat auch eine recht schöne Dynamik - und das erinnert an Inge's Rede, dass man auch mit dem Balg spielen sollte.

DAnke, hier an Alle, die mir hier über das Forum in der Ferne der oberschwäbischen "Prairie" immer wieder Mut machen!

Hans aus Achberg
 
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Und: Bei Frank Marocco finden sich auch "kleine Nettigkeiten" in Es - und AS-Dur, mit drei und vier "b"; wie spielt Ihr denn Solches?? - Oder transponiert man die einfach in eine leichtere Tonart - hat aber dann doch immer noch einige "Wechsel-Vorzeichen"??
Hallo Hans
Möglicherweise lernst Du besser Knopf spielen, dann hast Du weniger Probleme mit den vielen ♭ und #, das meint Paul.
 
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Möglicherweise lernst Du besser Knopf spielen, dann hast Du weniger Probleme mit den vielen ♭ und #, das meint Paul.
das würde nichts verbessern, sondern nur "anders" machen.

Punkt 1 ist das erfassen des Notentextes...

...dass man die Noten lesen kann - heißt, dass der Kopf damit klarkommt ein A zu sehen und ein As zu denken - und das ist Übungssache... Und um dem nächsten Punkt gleich vorzubeugen: Nein es würde auch nichts verbessern, das in irgendeine Art Griffschrift zu übertragen - auch da muss man zuerst wieder und nochmals umdenken... macht einen also im Endeffekt langsamer, weil man dann nochmal s ein Notationssystem hat, das der Kopf dann mitdenken muss.

Und Punkt 2:

Mitunter wird es deutlich leichter zu spielen, wenn mehr Vorzeichen ins Spiel kommen und das Originalstück schon für Tasteninstrumente geschrieben wurde - Wie Malineck weiter oben ja schon geschrieben hat: Mitunter liegen die Griffe für diese Tonart dann sogar richtiggehend "geschickt" ... denn merke : Jazzer sind auch Menschen die sich das Leben nicht unnötig schwer machen und nutzen ihr Wissen oftmals auch aus um geschicktere Tonlagen zu nehmen damits leichter "flutscht".

Drum - wenn ein (Jazz-)Stück in einer bestimmten Tonart geschrieben wurde , wo vielleicht das Notenbild zunächst einem Sorge bereitet, weil z.B. 5 "b" notiert sind ... oftmals ist das Stück dann, wenn man sich erst an den Anblick der vielen Vorzeichen gewöhnt hat, gar nicht mal so schlecht in der Tonart zu spielen. Denn auch wenn es in jedem Jazzkurs als Credo postuliert wird, dass man all die Licks und Sequenzen in allen Tonarten üben soll - die allerwenigsten Jazzer sind tatsächlich in der Lage alles in jeder Tonart zu spielen! Und von daher kann man in aller Regel davon ausgehen, dass ein Stück das in irgendeiner Tonart geschrieben wurde, nicht in der Tonart geschrieben wurde, um das Leben für potentielle Nachfolger extra schwer zu machen, sondern weil´s in dieser Tonart einfach gut "passt".

Aber von daher ist der Hinweis von Frager vielleicht wirklich ein Tip, wenn man´s andersrum betrachtet:

Wenn man sich Jazzstücke von Musikern raussucht die Akkordeon spielen - schauen, welche Sorte von Akkordeon die spielen: Spielt der Jazzer Tastenakko, dann kann man davon ausgehen, dass das auf Tastenakko auch passt und umgekehrt. Es gibt auf Tastenakko Sequenzen, die laufen einfach richtig gut , wo man sich auf Knopf ne Klinke ans Ohr übt und umgekehrt gilt auch das gleiche wenn man Knopfakko-Arrangements auf Taste spielen will.

... Dass das Stück dann damit grundsätzlich einfach wird... das ist wieder ne andere Sache ... siehe Frank Marocco...
 
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Denn auch wenn es in jedem Jazzkurs als Credo postuliert wird, dass man all die Licks und Sequenzen in allen Tonarten üben soll - die allerwenigsten Jazzer sind tatsächlich in der Lage alles in jeder Tonart zu spielen!
Stimmt. Das Credo rührt daher, dass die Tonarten sich aus der Combo ergeben, in der Du aktiv bist. Spielst Du mit Bläsern, wollen die meist Bb-Tonarten haben, weil das am Wenigsten Stress macht. Sitzt du neben einem Gitarristen, bevorzugt der #-Tonarten. Sänger haben keine Probleme damit, allerhand merkwürdige Tonarten zu verlangen (5b, 6# - alles schon gehabt). Wir Chromatiker sind Chamäleons, die sich anpassen (müssen). Das gilt für Pianistinnen wie für Akkordeonisten. Also üben wir eben alle Tonarten.
 
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Bin gerade an eine Sängerin geraten, die tatsächlich darauf bestand, den Flügel auf 443 statt auf 440 zu stimmen.
o_O Das habe ich noch nie erlebt.
 
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"kleine NEttigkeiten" in Es - und AS-Dur, mit drei und vier "b"; wie spielt Ihr denn Solches?? - Oder transponiert man die einfach in eine leichtere Tonart -
Meines Erachtens gibt es keine schweren oder leichten Tonarten, nur gewohnte und ungewohnte - vor allem vom Lesen her. Aber beim Spielen hat jede ihre Vorteile und ihre Tücken. Egal, ob Knopfgriff oder Pianotasten.
Eher ist Marocco ein wenig dafür bekannt, dass er seine eigenen Impros 1:1 gerne aufgeschrieben hat.
Ich meinte zu wissen, dass Frank Marocco gar nichts selbst aufschrieb, sondern Wolfgang Russ für ihn alles transkribierte.
 
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sondern Wolfgang Russ für ihn alles transkribierte
beziehungsweise Ralf Schwarzien, der z.B. Maroccos "One Note Samba" und "It don't mean a thing" transkribiert hat. Herausgegeben wurden die Werke dann von Wolfgang Russ.
 
Hallo zusammen,

von Marocco war oben die Rede, er spielte bekanntlich Taste. Wenn man genauer hinhört, dann erkennt man bei ihm kleine Licks, Akkord-Rutscher und Ghost-Notes, die man so auf Knopf nicht spielen kann. Will sagen, so wie Marocco spielt, ist es ein auf Taste ausgefuchster Stil. Wenn man seine Musik genau so notieren würde, wäre es genau so auf Knopf nicht spielbar. Daher haben Russ und andere die Sachen etwas entschärft, damit es nicht so Tasten-spezifisch ist und auch auf Knopf gespielt werden kann - den möglichen Umsatz des Verlegers muss man eben auch beachten.

Aber auch die entschärften Transkriptionen von Maroccos Musik sind nicht ganz ohne Schwierigkeiten.

Andersherum ist es mit Galliano, bekanntlich Knopf-Spieler: dessen Originalstücke sind an manchen Stellen Knopf-typisch und bereiten auf Taste Mühe. Mir ist aber aufgefallen, dass die Original-Galliano-Sachen nicht so viele Schwierigkeiten bei mehrgriffigen Passagen eingebaut haben wie die Marocco-Sachen. Ich vermute deswegen, daß das Knopfspielbrett eher bei filigraner Einstimmigkeit seine Vorteile entfaltet, währen die Piano-Tastatur bei den mehrstimmigen Passagen Vorteile hat.

Top-Spieler stehen natürlich über solchen Elementar-Problemchen.

Viele Grüße
morino47
 
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Ich vermute deswegen, daß das Knopfspielbrett eher bei filigraner Einstimmigkeit seine Vorteile entfaltet, währen die Piano-Tastatur bei den mehrstimmigen Passagen Vorteile hat.
Das würde ich so nicht sagen. Ich glaube, es kommt darauf an. Nehmen wir mal an, du willst einen dreistimmigen Akkord einen Halbton legato hochsliden. Da wette ich, dass wir beide auf Tasten total glücklich sind, wenn wir von F# nach G müssten. Kein Problem auf Tasten. Willst Du dasselbe von G-Dur nach F#-Dur machen, hast Du auf Tasten ein Problem, da es von den weißen auf die schwarzen Tasten bergauf geht. Das Problem der Tasten ist also, dass es immer anders ist, je nachdem was wir wollen und je nachdem in welchen Tonarten wir uns bewegen. Von Schwarz nach Weiß runtersliden geht gut, andersrum ist schwerer bis unmöglich. Es kommt also auf den Einzelfall an. Genau dassselbe Phänomen gibt es bei Knöpfen auch. Die Knöpfe liegen zwar alle auf einer Ebene, aber manches ist einfach, manches gut möglich und manches schwer bis unmöglich. F# nach G sliden ist total einfach, im Gegensatz zu den Tasten ist der Slide von G nach F# auf einem C-Griff-Instrument auch ohne Probleme möglich. Aber es gibt auch dort Sachen, die nicht so einfach gehen. Und es gibt Sachen, die ich auf Knopf nicht spielen kann, während sie auf Tasten total easy sind. Die besten Beispiele sind Slides über alle weißen oder auch alle schwarzen Tasten. Da freut sich das Tastenherz und schaut amüsiert zu seinem Knopf-Kollegen. Fazit bei den Knöpfen: Auch dort kommt es auf den Einzelfall an. Und ich ergänze: Es gibt Akkorde, die liegen auf Knöpfen besser. Und: Weitgriffige Jazz-Akkorde wie sie Pianisten zuweilen verwenden, mag ich auf Knöpfen bei Weitem lieber. Auf den Tasten macht mir nämlich die Hand-Anatomie eventuell einen Strich durch die Rechnung.

Jetzt kann man die beiden Edel-Akkordeonisten Galliano oder Marocco nehmen, gucken, was sie tun und versuchen, sie zu kopieren. Das geht wahrscheinlich immer gegen uns aus. Zum einen sind die ziemlich gut und man sieht im Vergleich immer schlechter aus, egal welches Instrument man heranzieht. Zum anderen kann man natürlich Probleme haben, Tastenarrangements auf Knopf oder umgekehrt umzusetzen, weil es dort anders ist beziehungsweise nicht geht. Aber: Braucht irgendein Mitspieler meiner Combo eine geringfügig andere Tonart, sieht die Sache eventuell noch einmal anders aus. Da muss ich umdenken und vielleicht anders spielen, anders improvisieren, anders verzieren. Und dabei ist es Wurst, ob ich auf viereckige Tasten oder runde Knöpfe drücke..

Meiner Meinung nach sollte man nicht ein Jazz-Arrangement 1:1 kopieren, sondern versuchen, seinen eigenen Zugang, zu einem Stück zu finden. Das kann durchaus beinhalten, sich an den großen Vorbildern zu orientieren. Das man sich dabei klar werden muss, was das eigene Akkordeon kann oder nicht kann, ist klar.
 
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Bin gerade an eine Sängerin geraten, die tatsächlich darauf bestand, den Flügel auf 443 statt auf 440 zu stimmen.
o_O Das habe ich noch nie erlebt.
wo du die Mädl's auch immer auftreibst.
Ich denke die wohnt halt auf # 443, da kannst du das Klavier nicht auf 440 liefern, das muss dann schon "stimmen" !!
 
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Bin gerade an eine Sängerin geraten, die tatsächlich darauf bestand, den Flügel auf 443 statt auf 440 zu stimmen.
da frage ich mich, hätte sie es gemerkt, wenn man ihr gesagt hätte, der Flügel sei auf 443 gestimmt, er in Wirklichkeit aber auf 440 geblieben wäre ...
 
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Bloßes Getue ....
 
GAnz vielen Dank, für alle Eure BEiträge!!

Ja, an Max: Möglicherweise, oder recht sicher, werde ich die Noten-Blätter scannen und ausdrucken; und dann die Noten mit den Vorzeichen farbig einkringeln, so wie es mein damaliger Jugend-Musiklehrer vor fst 50 Jahren getan hat. - Dann sehe ich auch, an welchen Stellen ein "ursprüngliches" Vorzeichen, durch ein "Aufhebe-ZTeichen" "storniert" wurde; - also kein farbiger Kringel erforderlich ist.

DAzu noch eine Frage: Ein Vorzeichen - oder ein Stornierungszeichen für ein Vorzeichen gilt m.W. IMMER für den gesamten Taktblock, nicht nur für die so jeweils indizierte Note?? - Und gilt das so auch für die amerikanischen Ausgaben von Leonard HAL??

Nochmals an Max: Nein, ein Griffschrift werde ich freilich nicht anwenden und ist mir auch nicht bekannt. Ich kenne die TABs für Gitarre - und deren erhebliche NAchteile, die eine echte Notenschrift nicht ganz ersetzen können. TABs sind aus meiner Sicht für Laien dann sinnvoll, wenn Melodie und Akkorde in ungewöhnlichen "open tunings" gesetzt sind, wie es beispielsweise mal bei Franco Morone vorkommt. - Ich selbst lese IMMER die Notenschrift. - Wenn, so meine ÜBelegung, transponiere ich einen Notensatz in eine andere Tonart; aber, wie ich sehe, "bringt" das offenbar im Jazz sehr wenig.


DAnke, Paul!! - Wir fragen uns, wann wir mal nach Affoltern kommen dürfen?? - Aber ein Knopf-Akkordeon nehme ich mir für die kommende Welt vor; in dieser bleibe ich erst einmal beim Piano-Akkordeon. - Dennoch sehr lieben Dank!


Und ein dickes Ja zu Bernnt: Die SAche mit den weißen und scharzen Tasten und "bergauf - und bergab" sehe ich nach meinen bisherigen - ganz, ganz kleinen und bescheidenen - Erfahrungen eher als eine der Tastenlagerung- und BAuart. - Da besticht meine quasi-neue Beltuna, beispielweise gegenüber der Morino IV-S-MIDI, jene alte Morino des Akkordeon-Bekannten, die zudem 53cm anstatt 50cm Bauweise im Manual aufweist, weil sie keine "Compact"-Morino ist, wie meine neue BEltuna. - Aber die Tasten meiner Beltuna sind "schön kurvig" geschnitten und sehr fein gelagert; da sind "berg-auf-berg-ab-Übergänge" sehr schön spielbar. -

Und nochmals Bernnt: Ja, den "eigenen Zugang zum Stück"; das kann ich nur sehr, sehr dick unterstreichen. - Da wir es ohnehin nicht mehr mit (platonischen) Urbildern zu tun haben, sondern immer nur mit (defizienten) Abbildern und NAchbildern (in dieser sichtbaren Welt der veränderlichen Dinge) eröffnen sich immer auch Spielräume für das "Eigene" und "Individuelle", sofern man das "Urbild" immer noch erkennen kann. Platon würde sagen: Die beflügelte Auffahrt zu jenen (ideen-basierten) Urbildern gelingt nach den individuellen Charakteren der Auffahrenden nicht immer gleich (gut - vgl. Phaidros-Dialog).


Zu Klangbutter und seiner märchenhaften Dame: Ich bin nun nicht so ganz sicher, ob ich mich sogar ganz glücklich schätzen darf, selbst nicht mit derart erlauchten Feen und Damen zu tun haben zu können? - Mir sind hier jedenfalls ganz praktische Tips und Ermutigungen lieber, wie von Max, Paul und Inge - und den Anderen - und Dir natürlich auch immer wieder (!!); - doch reicht mir "eine" "Fee" im Haus! - Smile!!


Für heute etwas lang - aber mit den ganzen Anregungen durch Euch! - Immer wieder ganz vielen Dank!!!!

Inzwischen übe ich ganz, ganz langsam die HAL-Version von "Autumn Leaves" in der Interpretation von Frank MArocco weiter, aber vorerst nur den ersten, längeren Teil, wie es im japanischen Sprichwort zitiert wird: The snail mounts up to Mount Fuji, Mount Fuji, Mount Fuji - Mount Fuji!



Hans aus Achberg
 
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Die Beiträge zu Vor-/Versetzungszeichen mit rein musiktheoretischen und notationstechnischen Fragen wurden in einen separaten Thread im passenden Subforum ausgelagert:
Thema 'Fragen zu Vorzeichen und Versetzungszeichen'

Bitte dran denken, hier beim eigentlichen Thema zu bleiben und für alles, was zu weit davon wegführt und wo der konkrete Akkordeon-Bezug fehlt, auch die anderen Bereiche des Musiker-Board nutzen. Danke!
 

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