Improvisieren lernen

  • Ersteller Gelle 3465
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ja, ok, dann mach ich einen neuen Thread auf :) Also ich würde deine Hilfe gerne annehmen und mache dann (auch) mit Moser weiter. Ich habe mit die bücher von Baermann angeschaut und würde es ganz interessant finden, sie auszuprobieren,. So ich erstmal Beginner bestellen? Ausser Beginner, intermediate und Mastering gibt es ja noch the big Book of Piano improvisation und und Jazz Keyboard harmony. Also welche würdest du empfehlen? Also mein Ziel ist Improvisation, mit UND ohne leadsheets. Nächste Wochen fangen in unserer Musikschule wieder die Gruppenstunden an. Dann werde ich mehr berichten können, was ich da genau machen muss. (Musiklehrer sind ja auch dabei, wenn auch nicht zwangsläufig Klavierlehrer)


Dann würd ich mal alle Skalen und so mal vergessen

Wieso vergessen? Die mûssen doch trotzdem sitzen für Impro? Was ich ja vorhabe abgesehen von der Musikband.
Ja, eigentlich hör ich das in meinem inneren ohr, also wenn ich jetzt auf ganze einfache Art improvisiere, mir einzelnen Tönen, dann weiss ich schon so ungefähr, wohin die nächsten Töne gehen sollen und bestimmte Tonfolgen wiederhole ich dann auch. Ich weiss nur noch nicht, wie ich einzelne Töne harmonisieren soll und vorallem, was ich anderes mit der linken Hand machen kann, ich komm immer leicht aus dem Rhythmus, wenn ich was anderes ausprobieren will als immer nur viertel Noten auf jeden taktschlag.
 
Das kommt daruf an, wie Du an die Sachen herangehst. Wenn die den Jazzpolizei-Approach wählst, dann ist das schon richtig: Jeder Akkord hat in seinem Kontext ein paar Skalen, aus denen man das Tonmaterial auswählen kann. Jeden Akkord kann man in seinem Kontext durch einen andere ergänzen. Das ist dann formeller Jazz.
ODER man spielt einfach schöne Licks, Melodien, Turnarounds und Einwürfe. Theorie kann die Musikalität m.E. nicht ersetzten. Im Bezug auf die linke Hand ist es wichtig, ob Du in einer Band oder alleine spieltst? Möchstest Pop-Hits spielen? Dann sind Kandezen 1-4-5, 2-5-1 usw. wichtig. Wichtig ist auch den harmonischen Kontext zu verstehen und auch zu fühlen.
 
alles was du beschreibst habe ich vor ;)
 
Ich hab mal auf die Schnelle eine Datei, die eigentlich für Gitarre gedacht ist, hochgeladen. Die Noten sind also nicht für Klavier gesetzt.
Möglicherweise kann das mal einer für Klavier umsetzen. (Rechte hier CC-BY-SA also eine Art Freeware)

Es ist eine winzige Einführung in die Improvisation. Es ist zwar als Etüde geschrieben, aber es soll auch nur einen allerersten Einstieg liefern.

Die Akkorde sind
Dm7 G7 Cj7 Fj7
Hm7b5 E7 Am A7

Die Akkorde sollten eigentlich recht einfach mit links zu greifen sein.

D F A C
D F G H
C E G H
C E F A
H D F A
H D E G#
A C E G
A C# E G

Wo du lieber eine Akkordumkehrung machen willst, musst du selbst herausfinden.

Dann höre dir folgende Stücke durch:
  1. YT Amigo (Roberto Carlos)
  2. YT Autumn Leaves (Jazz-Standard)
  3. YT Black Orpheus (Jazz-Standard)
  4. YT Europa (Santana)
  5. YT Fly Me To The Moon (Jazz-Standard)
  6. YT Hello (Lionel Richie) Refrain
  7. YT I will survive (Gloria Gaynor)
  8. YT Ich habe diese Frau geliebt (Pete Wyoming Bender) Refrain
  9. YT Million Years Ago (Adele) (F#-Dorisch; Tipp: Capo 2. oder 4. Bund Dm G7 Cj7...)
  10. YT Nada te turbe (Taizé-Kirchenlied)
  11. YT Parisienne Walkways (Gary Moore)
  12. YT Picture of the Moon (Gary Moore)
  13. YT Still Got The Blues (Gary Moore)
  14. YT (Love) Supreme (Robbie Williams)(original in Dm; Refrain Dm7 Gm7 Asus4-A7] Verse
  15. YT The Fox (Lalo Schifrin)
Ohne etwas wirklich nachzuspielen, lasse deine rechte Hand einfach die C-Dur bzw. Am-Tonleiter (Beim E7) durchspielen, und klimpere einfach vor dich hin. Danach mit Rechter-Hand Voicings. Von den Stücken übernehme nur die Grundidee oder den Rhythmus.

Danach kann man gut aus dem Jazz die II-V-I-I-Folge in Dur und in Moll spielen (denn die hast du schon mit der oben gezeigten Akkordfolge in den Fingern.)

Alles noch ziemlich easy, aber es fängt schon an Spaß zu machen.

Das gleiche kannst du mit dem Spanier machen.
//: Am - G - F - E ://

Ketchup Song / Aserejé (Las Ketchup) 2002 Refrain Gm F Eb D
  1. YT Mala Malita Mala (!!!)
  2. YT Porompompero (!!!)
  3. YT Y VIVA ESPAÑA (Manolo Escobar)(!!!)
  4. YT ¡Ay! linda amiga
  5. YT Lamento borin (Rafael Hernández)
  6. YT Por qué será que parece (Eduardo Falú)
  7. YT Voces daba un marinero (Romance popular español)
  1. YT Anji (Davey Graham) 1961 Hm A G F# (Fignerstyle)
  2. YT April (Deep Purple) 1969 Gm F Eb D
  3. YT "China Girl" (David Bowie/Iggy Pop) 1983 Em D C H7
  4. YT Smooth Criminal (Michael Jackson) 1987 Am G F E
  5. YT Dicke (Westernhagen) Am G F E
  6. YT Don't Let Me Be Misunderstood (Santa Esmeralda)
  7. YT Eviva Espana (Hanna Aroni)
  8. YT Feel Good Inc. (Gorillaz) 2006 Dm C Bb A
  9. YT Good Vibration (Beach Boys) 1966 D#m C#m Hm A#
  10. YT Happy Together (The Turtles) 1967 F# E D C#
  11. YT Hey Joe - Intro + Solo (Deep Purple) 1968 Em D C H7
  12. YT Hit the Road Jack Am G F E
  13. YT In Trance (Scorpions) (Verse) C#m H A G#
  14. YT Just one last Dance (Sarah Connor ft. Marc Terenzi) Hm A G F#
  15. YT Maneater (Hall & Oates) 1982 Em D C H7 (Intro Em D C D)
  16. YT Runaway (Del Shannon) 1961 Intro Bbm Ab Gb F Solo D#m C#m Hm A#
  17. YT Sixteen Tons (Tennessee Ernie Ford) //: Em D C H7 :// Em - Am - Em D C H7
  18. YT Straßen auf und Straßen ab / Stunde der Orangen (Pfadfinderlied)
  19. YT Stray Cat Strut (Stray Cat)
  20. YT Sultans of Swing (Dire Straits ) Dm C Bb A
  21. YT The Cat Came Back (Fred Penner) Em D C H7
  22. YT Walk, Don't Run " (The Ventures) 1960 Am G F E
  23. YT Year 2525 (Zager and Evans) 1969 Am G F E (einmal A G F E)
dicht dran am Spanier
  1. YT California Dreamin' (The Mamas The Papas) (Am G) (F G) Esus4 E
  2. YT Love Song (Adele) Am Am/G F E
  3. YT Put Your Lights On / Everlast (Santana) Am C G (F E)
Einfach mal durchhören, und dann mit der Akkordfolge drauflos klimpern.
Man braucht oft nur mal einen Fuß in der Tür. Alles weniger verkopft.

Das waren meine ersten Akkordfolgen, auf denen ich frei improvisiert habe. Und das damals mit weit weniger Kenntnissen, als du jetzt schon hast.
 

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Danke, ich schau mir das morgen genau an :)
 
Wenn Du in der Schweiz wohnst, können wir gern mal ne Runde jammen..
 
Wenn Du in der Schweiz wohnst, können wir gern mal ne Runde jammen..
:great: Ich bin davon überzeugt, daß das der Schlüssel ist.

Ich kann ja mal erzählen, wie ich improvisieren gelernt habe: Ich hatte einen Schulfreund, der 2 Gitarren besaß. Wenn ich den besucht habe, haben wir uns die Gitarren geschnappt, die Augen geschlossen und angefangen zu spielen. Nach ungefähr zwei Stunden sind wir wieder auf der Erde gelandet. Dazwischen war nur: Hören, spielen, hören, spielen, hören, spielen. Was spielt der andere, was kann ich dazu spielen. Ganz intuitiv, mit einem absoluten Minimum an harmonischen Kenntnissen, häufig auch ganz ohne harmonische Grundlage.

Oder die Landkommune im Nachbardorf: Da gab es in unregelmäßigen Abständen abends eine Jamsession im Wohnzimmer, Blues, Rock, Folk u.a. Die hatten auch ein Klavier, das ich malträtieren konnte. Akkorde kannte ich zuerst nur in der Grundstellung, vor allem auf die Schnelle. Ich konnte zum Glück Gitarrengriffe und habe denen beim Spielen von den Fingern die Akkordfolgen abgelesen, bis ich sie konnte. Weil auch diese Sessions immer sehr lange dauerten, konnte ich die Umkehrungen irgendwann auch, beim Spielen habe ich das gelernt. Irgendwann riefen die anderen: Jetzt Klaviersolo, tja, und dann mußt Du halt ... :D Erstmal viele falsche Töne, aber irgendwann geht es. Theoriekenntnisse minimal. Internet gab es nicht, Jazzharmonielehre, Lehrbücher u.ä. kriegte man im provinziellen Musikladen nicht, Aebersold mußte in den USA bestellt werden. Die Hippies aus der Landkommune konnten und wußten mehr als ich und haben mir manches gezeigt, aber hauptsächlich haben wir gespielt, und so habe ich von ihnen gelernt.

Sinn meines ganzen Sermons: Spiele mit anderen zusammen, auch ohne Lehrer, z.B. mit @Piano1071 :) Du mußt es tun, nicht lesen ...
Rumprobieren, ausprobieren, Fehler machen, hören, Fehler wieder machen, wieder hören, wieder ausprobieren, Fehler nicht mehr machen.

Dann: Raushören. Höre ein Solo raus, das Dir gefällt. Lerne es nicht(!) auswendig, sondern untersuche, welches Skalen, Bausteine, Rhythmen etc. benutzt werden und improvisiere aus diesen Skalen, Bausteinen und Rhythmen ein eigenes Solo. Auch das gleich wieder vergessen und beim nächsten mal ein anderes Solo improvisieren. Auswendiglernen hilft nicht, Improvisieren kommt aus der Praxis.

Und erst, wenn das alles einigermaßen läuft, Theoriebücher und Schulen lesen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Improvisieren heißt im Idealfall das spielen was du selbst im Kopf „hörst“. Wenn du also Stücke auswendig spielst, sing die Melodie mit. Wenn das klappt, mach das gleiche wenn du selbst improvisierst. Stößt du an Grenzen, spiel langsamer und einfacher. Es ist dabei sogar fast egal, ob du wirklich singst, oder dir die Töne nur im Kopf vorstellst.

Du wirst merken, dass du erstens praktisch nie falsche Töne singen wirst, die du spielst, und zweitens sich das ganze irgendwann umdreht. Dann singst du nicht was du spielst, sondern spielst was du singst und hast den wichtigsten Schritt gemacht.
 
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Die Melodien schon im Kopf zu hören, ist aber schon die fortgeschrittene Variante.

Vorher genügt es auch, einfach mit der rechten Hand den gerade geforderten Akkord in irgendeiner Umkehrung zu greifen (bzw. die Tasten zu berühren) und drauf los zu klimpern und nur darauf zu achten, die Akkordtöne eher auf die starken, und alle anderen Töne der Tonleiter/ Skala auf die unbetonten Zählzeiten zu legen.

Also mehr nach dem Motto: mal sehen/ hören, was dabei rauskommt. Dass es dann mehr und mehr in eine gezielte Richtung geht, entwickelt sich früher oder später von selbst.

Es schadet auch nichts, wenn man die erste Zeit vermehrt gleichbleibende Sequenzen spielt. (Vgl. Midi im ZIP-File oben.)

Wenn ich vor mich hin klimpere habe ich nur 3 Eckdaten. Die Akkordfolge, die Tonart und einen Rhythmus, der anfangs auch seeeehr einfach sein darf.

Ein bisschen nach dem Motto:
Wie soll ich sagen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage.
;) :D
 
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Die Melodien schon im Kopf zu hören, ist aber schon die fortgeschrittene Variante.

Genau! Deswegen zuerst mal die umgekehrte Variante. Irgendwann dreht sich das dann um. Ich hab das bei mir gar nicht so gemerkt, wann es konkret passiert ist.
 
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