MIII für Jazz-Musik?

  • Ersteller chris.jaeger
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Guten Morgen Bernnt,

ich glaube das Jazz-Lehrbuch, daß es für MIII immer noch nicht gibt, wartet darauf von Dir geschrieben zu werden.
Ich bin zum einen sicher, daß Du keines brauchst, weil Du die Mischung aus Ergeiz , Spielvergnügen und theoretischen Fundament schon mitbringst.
Du hast aber genug Erfahrung, um diese mit anderen zu teilen ?
Zum anderen hast Du öfters gesagt, daß Du nicht nach Noten spielst , welcher Input sollte aber in einem Lehrbuch für MIII sonst drin stehen, was nicht
in anderen Lehrbüchern für Jazz schon drinsteht , wenn sich das nicht über eine Notation erschließt ? Also wäre dann vielleicht ein Lehrbuch für MIII
von einem anderen Musiker geschrieben für Dich sowieso eher unbefriedigend ?

Gruss,
Ludger
 
Nein, ich versuche nur Deine Gedankengänge nachzuvollziehen.
Man könnte das gleiche auch beim Bandoneon vermuten. Irgendetwas wandelt sich da in den letzten Jahren.
Alle neuen Gesichter am Bandoneon sind Frauen - und nicht wenige. Würde gern mal wissen, woran das liegt.
Auch warum es wieder viel mehr Tastenspieler gibt als in den letzten 30 Jahren.

Eigentlich liegt M3 für Jazz auch nahe wenn man eine Klavierschule hernimmt - wovon es ja viele gibt.
Ist doch logisch und praktisch, mit M3, wozu erst mit M2 beginnen und alles irgendwie arrangieren und übersetzen ...
(rhetorische, aber nicht unberechtigte Frage)
 
Du hast aber genug Erfahrung, um diese mit anderen zu teilen ?
Nee, leider noch nicht genug. Ich hab ein paar Anläufe genommen, bin einige Male gescheitert und bin die ersten kleinen tapsigen Schritte gegangen. Zumindest glaube ich zu wissen, wie man mit dem Projekt scheitern kann.
Ist doch logisch und praktisch, mit M3
Ja, das sehe ich mittlerweile genau so. Ein Bassist hat sich angehört, was ich mit den Akkordknöpfen anstelle und meinte bestimmt: "Die bleiben weg. Da ist immer der Grundton dabei." Da wäre der Reiz total vorbei. Schließlich mache es Spaß, Akkordtöne mit Bässen kreativ umzudeuten. Nehme ich ich ihn ernst, muss ich auf das MIII ausweichen. Grundtöne und Quinten müssen leider draußen bleiben.

Und schließlich kam der polnische Professor mit seinen Quartschichtungen (im Video ab Sekunde 55), über den wir uns auch schon mal unterhalten haben:


View: https://www.youtube.com/watch?v=uqVoZ07zS94

Du hast ja seinerseits Noten geschrieben, damit wir ein Fundament für unser Gespräch kriegen. Das war super. :great:

<OT>
Auch warum es wieder viel mehr Tastenspieler gibt als in den letzten 30 Jahren.
Würde mich auch interessieren. Hast Du einen Verdacht?
</OT>
 
Würde mich auch interessieren. Hast Du einen Verdacht?

Ich habe im online Akkordeonmagazin Prof. Melichar gefragt, weil er so überzeugt vom Knopf sprach.
Bin aber realistisch genug, nicht ernsthaft eine Antwort zu erwarten.
 
Ein Bassist hat sich angehört, was ich mit den Akkordknöpfen anstelle
Ich hatte ja früher in einem anderen Faden schon mal erwähnt, daß mein Sohn Kontrabass gelernt hat,
ich hatte ihm mal irgendwann eine ziemlich gute Anleitung für Jazz Bass geschenkt .
Wenn ich auf dem Akkordeon etwas ehrgeiziger wäre , und Jazz mein Steckempferd werden sollte, würde ich mir so ein Material drauftun :
Seitenlang Walking Bass Etüden und Variationen durch alle Skalen , Rhythmen und Harmonien in MIII . Da die Akkorde immer dabei stehen, könnte die rechte Hand gleich die passenden Töne dazu greifen, und die in allen Schichtungen . Irgendwann hätte man das dann verinnerlicht und könnte es idealerweise so abrufen ?
 
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Seitenlang Walking Bass Etüden und Variationen durch alle Skalen , Rhythmen und Harmonien in MIII . Da die Akkorde immer dabei stehen, könnte die rechte Hand gleich die passenden Töne dazu greifen, und die in allen Schichtungen . Irgendwann hätte man das dann verinnerlicht und könnte es idealerweise so abrufen ?
Genau das ist für mich wichtig. Ich möchte Abläufe verinnerlichen und automatisieren, so dass ich Bewegungsabläufe auf dem MIII spontan abrufen kann.

Ich habe mit Klavierliteratur experimentiert, bin damit aber gescheitert. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, gibt es verschiedene Gründe: Wenn ein Kind laufen lernt, versucht es erst einmal aufzustehen. Dann folgen ein zwei tapsige Schritte, dann stolpert es und probiert es noch einmal. Schließlich kann es gehen und irgendwann laufen. Auf dem Akkordeon stelle ich mir Lernen genauso vor. Ich möchte einfach anfangen, experimentieren und den Schwierigkeitsgrad allmählich steigern, um zu Erfolgserlebnissen zu kommen. Versucht man das anhand von Jazz-Klavierliteratur, spürt man dass auf dem Klavier anderes leicht oder schwer ist als auf dem Akkordeon. Spielt man Jazz-Noten für das Klavier auf dem MIII, wechseln die Schwierigkeitsgrade rapide hin oder her, so dass sich bei mir keine Automatisierung einstellte. Man ist nur mental damit beschäftigt, Klaviernoten auf das Akko zu übertragen. Spontanität wird so nicht befeuert.

Daraufhin kam ich zu folgenden Fragen:
1. Was würde ein genialer Jazzer mit dem MIII anstellen? Welche Jazz-Sprache kann man mit dem Melodiebassakkordeon sprechen? Wie unterscheidet es sich beispielsweise von der Sprache eines Klaviers oder eines Saxophons?
2. Was muss ich zuerst begreifen? Wo ist die Basis, von der man sich weiter bewegen kann? Was muss ich zuerst automatisieren, dass ich einen festen Boden unter die Hände bekomme?
3. Wenn man eine Basis hat: Wie könnte es weitergehen, ohne dass ich mich mental oder körperlich verbiegen muss? Schwierig. Schwierig.
4. Welche Hindernisse stellen sich mir in den Weg? Es muss Gründe geben, warum begabte Leute das MIII wieder weglegen und nicht weiter damit jazzen.
 
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Es muss Gründe geben, warum begabte Leute das MIII wieder weglegen und nicht weiter damit jazzen.
Weil es einfachere und wirkungsvollere Möglichkeiten gibt?


2. Was muss ich zuerst begreifen? Wo ist die Basis, von der man sich weiter bewegen kann? Was muss ich zuerst automatisieren, dass ich einen festen Boden unter die Hände bekomme?
Ich würde mit oktavrichtigen Walkingbässen anfangen. So bekommst Du erst einmal Skalen und Dreiklänge in die Finger.

Das Problem ist dann flexibel: bleibst Du bei Bässen, werden Dir Akkorde fehlen. Spielst Du ausgefuchste Akkorde, fehlen Dir die Bässe. Und da beginnt der Hamster zu humpeln, weil Du wie wild springen oder Dich verrenken musst. Zudem muss man lernen beide Hände gleichwertig einzusetzen, wie am Klavier um die eine oder andere Hand zu entlasten. Sie sind aber nicht gleichwertig!
1. klingt links oder rechts verschieden
2. Hast Du links nur 4 Finger und ganz allgemein kein helfendes Pedal.

So gesehen taugen Klaviernoten oft nicht für Akkordeon. Bist also gezwungen, Deine Sprache zu finden, abhängig von den Sachen die gut gehen - zumindest für Dich.

Das ist ja auch ein wenig das, was Jazz ausmacht, der Reiz des individuellen Spiels, nicht nur in der Interpretation, sondern auch im finden der Töne, Voicings, Licks usw.
 
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Weil es einfachere und wirkungsvollere Möglichkeiten gibt?
Ich interpretiere mal: Jazz auf dem MII ist vergleichsweise einfacher und wirkungsvoller, weil man Grundbässe hat, die man schon kann. Und Akkorde kann man mit zwei Fingern links zusammensetzen und gegebenenfalls durch die Hinzunahme von Tönen rechts ergänzen. Rechts kann man ja auch schon spielen. Man findet Töne ohne Probleme. Also ist das der Weg. Vorbilder gibt es dafür auch, Frank Marocco könnte man nennen. Dafür gibt es Notenmaterial, das ich und andere gerne verwenden, um seinen Spielstil nachzuahmen. Kann man die Stücke, freut man sich wie ein Schneekönig.:)

Bei aller Freude fühle ich mich zunehmend eingeengt. Das hat mit Prinzipien zu tun, auf denen das MII beruht und die ich nicht ändern kann. Ich sehe drei Aspekte:
1. Zunächst einmal haben die Akkorde links immer den Grundton bei sich. Rootless Voicings sind konstruktionsbedingt also unmöglich.
2. Dann leide ich unter der Terzschichtung der Akkorde, der ich nicht aus dem Weg gehen kann. Und mal ehrlich: Welcher Jazzpianist spielt bei C7 auf dem Klavier links c-e-g-b? Das ist zwar korrekt, klingt aber nicht geil. Quartschichtungen sind so ausgeschlossen.
3. Meistens sind bei jedem Akkord links mehrere Stimmzungen pro Akkordton am Start. Die Stimmzungen sind nicht stimmstabil. Eine Stimmzunge, die leise erklingt, erklingt in einer anderen Tonhöhe, wenn sie laut erklingen soll. Da die Drift nicht bei allen Stimmzungen gleich ist, wird es unsauber. Aber wir sind als Akkordionisten darran gewöhnt. Kombiniert man mehrere Akkordtöne links, vermehrt sich die Unsauberkeit.

Dieser Enge möchte ich aus dem Weg gehen und bei den Akkorden ansetzen. Das wäre dann ein anderer Weg als den, den Du vorschlagen würdest:
Ich würde mit oktavrichtigen Walkingbässen anfangen.
Unter den oktavrichtigen Walkingbässen leide ich nicht so sehr. Das hat damit zu tun, dass ich bei einem Kontrabass auch irgendwann wieder zurück in die Grundlage hopsen muss. Hopsereien entstehen da also auch. Den Nachteil, den ich als Akkordeonist habe ist, dass das beim MII immer an derselben Stelle passiert.😉

Und da beginnt der Hamster zu humpeln, weil Du wie wild springen oder Dich verrenken musst.
Hey @Klangbutter, was für ein Bild.:great: :)Ich will nicht humpeln, wild herumspringen oder mich verrenken, sondern fliegen. Schon gar nicht, wenn ich damit anfange. Vielleicht ist ja auch die Vorstellung falsch, wie Jazz auf dem Akko gespielt werden sollte. Tatsächlich immer alles gleichzeitig? Immer Bässe, Akkorde und Melodie? Vielleicht ist es ja so, dass immer zwei von den drei Dingen beim Jazz ganz gut zusammen gehen, aber nicht drei? Also entweder Bässe und Akkorde, Akkorde und Melodie oder aber Bässe und Melodie. Und vielleicht tut es dem Jazz-Akkordeon ganz gut, wenn man sich ein bisschen beschränkt?

So gesehen taugen Klaviernoten oft nicht für Akkordeon. Bist also gezwungen, Deine Sprache zu finden, abhängig von den Sachen die gut gehen - zumindest für Dich.
Exactly, ganz meine Rede. Da bin ich ganz bei Dir.
 
Punkt 1 - stimmt - rootless geht nicht.

Punkt 2:
Dann leide ich unter der Terzschichtung der Akkorde, der ich nicht aus dem Weg gehen kann.
Ja - verstehe. Dann übst Du einfach erst einmal alle Akkorde, die Dir geil erscheinen in weiten Lagen und wenn das nicht geht, in Mischungen zwischen rechts und links.
Liegt doch auf der Hand.

Punkt 3 kann ich nicht nachvollziehen. Standardbass ist unsauber? Wenn Du einchörig registrierst, was bei Pigini ja möglich sein sollte, ist nichts doppelt.
Und was die Drift über die Dynamik betrifft ... Du nutzt doch bei M3 die gleichen Zungen. Verstehe ich nicht.

Mein Vorschlag mit Walkingbass anzufangen rührte einfach aus deiner Frage nach den Basics, also was man zuerst üben soll. Ich kenne ja Deinen Stand nicht.
Und wenn Du sowieso nicht vor hast, Bässe zu spielen, kannst Du das natürlich überspringen und gleich zu den Voicings kommen.

Dieser Enge möchte ich aus dem Weg gehen und bei den Akkorden ansetzen.

Ja, aber dann muss man der Vielfalt auch übungstechnisch gerecht werden. Ich halte das für eine kaum zu systematisierende Masse an Zeug.
Deshalb meinte ich auch, Du musst Deine Sprache finden. Vielleicht ist es sogar so, dass Du mit 10 Akkordtypen gut über die Runden kommst und wenn Du Dich dann auch noch auf 4 Tonarten beschränkst (weil die grifftechnisch gleich sind) Ist es vielleicht ganz gut zu packen.

Aber so global und umfassend ... Phuh...
Was auch wichtig ist - Imagination des fehlenden Basses, auch wenn er nicht gespielt wird.
Der Grundton ist präsent, auch wenn man ihn nicht hörbar macht.
 
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Punkt 3 kann ich nicht nachvollziehen.
Sorry @Klangbutter, ich war ungenau. Punkt 3 noch mal: Wenn wir auf dem MII jazzen, nehmen wir oft mehrere Akkordknöpfe gleichzeitig. Das führt dazu, das pro Chor 4 Stimmzungen aktiv werden. Also c+em-Akkord führen zu den Stimmzungen: c-e-g-h. Auf dem MIII kann ich ausdünnen, ich kann das c weglassen, weil root. Und die Quinte g brauch ich auch nicht. Im MII komm ich wenn ich zwei Chöre am Laufen hab, also auf 8 Stimmzungen, die gleichzeitig die Töne plus Obertöne liefern. Im MIII hingegen klingen nur c und h 2x, also 4 Stimmzungen. Ergo weniger Dreck, weil immer unsauber.

Ja, aber dann muss man der Vielfalt auch übungstechnisch gerecht werden. Ich halte das für eine kaum zu systematisierende Masse an Zeug.
Deshalb meinte ich auch, Du musst Deine Sprache finden.
Genau. Eine Wahnsinnsmasse an Zeug. Und darum ist es super, dass wir hier drüber reden. Vielleicht kriegen wir das Zeug ja irgendwie so sortiert, dass es passt.

Ich kenne ja Deinen Stand nicht.
Ich mach das auf dem Klavier schon ein paar Jährchen - allein und mit anderen zusammen. Die Herausforderung ist, von dem Marocco-Style wegzukommen und zu schauen, was sich ändert, wenn man auf dem MIII spielt. Und da bin ich auf dem Akko vergleichsweise Anfänger, weil ich erst anfange, mich damit zu beschäftigen.
 
ich bin mit so was zufrieden. Und ich hab's gern akustisch ;)


View: https://soundcloud.com/werner-stoeckel/shes-giggling-sdcl?in=tonart_ws/sets/best-of-accordion

allerdings bin ich kein Jazzer. Aber ich denke, mit Bordmitteln und einer "durchbrochenen" Spielweise, ein paar abwechslungsreichen Harmonisierungen und Phrasierungen geht auch einiges. Das Beispiel ist auch nicht bes. progressiv.

Was mir bei eurer Diskussion nicht klar wird: ist AkkSolo angedacht? Dann läuft's auf MIII +(!) Grundbässe hinaus. Ich könnt's nicht (wie so vieles). Ist ein Bass besetzt? Dann bieten sich doch die LH-Voicings von Bill Evans an.
 
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ist AkkSolo angedacht?
Sowohl als auch. Ich stelle mir aber aus merkwürdigen Gründen, die ich nicht kenne, zunächst mal eine Combo mit Akkordeon, Bass und Schlagzeug vor. Klassisches Trio halt. Und die Frage wäre dann, ob der Spielstil, der dann rauskommt, das AkkSolo-Spiel verändern würde. Noch kein Plan.

Dann läuft's auf MIII +(!) Grundbässe hinaus.
Genau das läuft dann irgendwann so rein. Man kann das gar nicht verhindern, wenn man fröhlich frei unterwegs ist. Und man fragt sich: Ist das jetzt gut? Die Frage unterdrücke ich aber. Einfach mal probieren und dann weiter gucken.

Dann bieten sich doch die LH-Voicings von Bill Evans an.
Da sag ich mal: Diese Vorstellung würde mich beschränken. Bill Evans hat auf seinem Klavier jeden Ton nur einmal. Könnte das Akko nicht daher interessant sein, dass es links und rechts die gleichen Töne gibt? Und wie wirkt sich das aus, wenn man jazzt?
 
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Ich mach das auf dem Klavier schon ein paar Jährchen - allein und mit anderen zusammen. Die Herausforderung ist, von dem Marocco-Style wegzukommen und zu schauen, was sich ändert, wenn man auf dem MIII spielt. Und da bin ich auf dem Akko vergleichsweise Anfänger, weil ich erst anfange, mich damit zu beschäftigen.

Wenn Du es auf dem Klavier schon kannst, warum klappt es dann auf dem Akk mit M3 nicht?
So viel anders dürfte es nun auch nicht sein.

Du schreibst, brauchst keinen Grundton und keine Quinte.
Wenn Du auf dem Klavier schon automatisiert Terz und Sept oder Quarte und Septime greifst, sollte die Übertragung ein Kinderspiel sein.

Es ist sowieso alles imaginierte Mathematik.

Vorgestellte Harmonie
Rechts frei über die passende Skale spielen und hin und wieder 37 oder 47 greifen.

Tempo je nach Übungsstand.

Damit hätte ich wahrscheinlich ein paar Wochen Beschäftigung.
 
Ganz pragmatisch, da ich Dein Level jetzt nicht so einschätzen kann:

Combo mit Akkordeon, Bass und Schlagzeug
Damit fiele der Bass für Dich weg, Du spielst also links im einfachen Fall Terz und Septime des jeweiligen Akkords. Rechts Melodie und je nach Akkord alterierte Töne dazu.
Wenn Du links nicht ausgelastet bist, kannst Du da auch noch was unterkriegen.


Ohne Basser musst dann eben links den Bass spielen, dann musst Du sehen, dass Du rechts alles irgendwie gebacken kriegst.


Auf dem Klavier gibt es ja für die meisten Akkorde mehr oder weniger Standard-Voicings, die man auch übt. Also für II-V-I zB.
Das müsstest Du Dir mal auf dem MIII zurechtlegen und üben. Ob es dafür schon Vorlagen gibt, weiß ich nicht.

Diese Vorstellung würde mich beschränken. Bill Evans hat auf seinem Klavier jeden Ton nur einmal.
Also wenn Bill Evans' Spiel für Dich eine Beschränkung ist, siehst Du glaube ich irgendwas falsch. Ich wäre froh, wenn ich einen kleinen Teil seiner Skills hätte.

Ich würde mir 1. ein paar II-V-I Verbindungen und 2.) einen einfachen Standard nehmen, mir links a) Voicings und b) eine Bassline zurechtlegen und das mal üben.


Zur Klärung nochmal die Frage: Geht es Dir eher darum, möglichst pragmatisch auf dem Akkordeon Jazz zu spielen - also effektiv mit "geringstem Aufwand" eine Klangvorstellung umzusetzen - oder eher um eine prinzipielle Herausforderung spieltechnischer Tüftelei?
 
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Ich finde, was beim Jazz im MII auffällt ist, daß man vielfach die Akkorde rhytmisch reintupft , das ist oben bei Klangtauchers Beatles Version auch phasenweise zu beobachten.
Kommt beim Klavier auch gern in einer Swing - oder Boogie-Woogie Begleitung vor.
Da lassen sich in MII sogar Akkordfolgen einschummeln, die von den Harmonien stimmen, aber von der Schichtung der Einzeltöne nicht ideal liegen.
Das ist schon eine Eigenart, das ein Akkordeon gut kann , warum sollte man die nicht nutzen ?
Ein Klavier oder eine Schlaggitarre muß das ja alles ausgreifen , wir haben da so unglaublich praktische Knöpfchen in Bass !

Klavier und Gitarre können aber mehr , gerade in sehr ruhigen und ausdrucksvollen Stücken :
Expressive Kluster+Akkorde , frei geschichtet über mehrere Oktaven , dabei Einzeltöne noch besonders herausstellen und andere beiläufig mitnehmen .
Da wird es für uns schon schwieriger...zumindest das mit den frei geschichteten Akkordeon kann der Melodiebass schon übernehmen.

Dieses Problem ergibt sich fürs Akkordeon immer wieder ,
der einzige Vorteil beim Jazz ist da eher, daß man nicht einer Werktreue verpflichtet ist, wie z.B. in der Romantik ?
Warum jedoch ist MIII bei den Konzertakkordeonisten fast schon ein Muß , Klassik auf dem MII zu spielen schon beinah ein Frevel ?

Ich habe zwei schöne Versionen von "My funny Valentine" , also eher eine Ballade, dies ich nicht so rhythmisch hindängeln lässt.
Eine spiele ich (nach Noten , wie immer...) auf dem Standart - die andere auf dem Melodiebass. Erste für Akkordeon arrangiert, letztere für Klavier.
Beide klingen phantastisch , ich könnte nicht sagen , welche mir mehr zusagt.

Doch allein die Möglichkeit dieses Stück auf MIII ganz anders zu interpretieren ,
ist doch eine Chance, die man nicht ungenutzt lassen sollte !
 
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Wenn Du es auf dem Klavier schon kannst, warum klappt es dann auf dem Akk mit M3 nicht?
Weil die Griffe anders sind. Weil ich das Level anfangs zu hoch gelegt habe und zu komplexe Akkorde gespielt habe, die links viel Umgreifen erfordern, so dass sich nichts automatisiert hat. Weil es aus den bekannten oben genannten Gründen einfach Quark ist, Jazz-Klavier als Vorbild fürs MIII-Akko zu nehmen. Aus Ahnungslosigkeit, wie man systematisch vorgeht, um ein festes Fundament zu legen. Es gibt Dutzende von Gründen.

Also wenn Bill Evans' Spiel für Dich eine Beschränkung ist, siehst Du glaube ich irgendwas falsch.
Das habe ich nicht gesagt. Bill Evans Spiel an sich ist keine Beschränkung. Ich glaube aber, dass es auf dem Akkordeon mehr Möglichkeiten gibt, die einem nicht sofort auffallen, wenn man vom Klavier her denkt. Im Gegensatz zum Klavier finden sich auf der linken und der rechten Seite des MIII Akkordeons dieselben Töne. Sie klingen aber anders. Man kann zwischen ihnen abwechseln, dadurch entstehen neue Möglichkeiten im Klang und der Phrasierung. So was geht auf dem Klavier bauartbedingt nicht. Komme ich nun von der Vorstellung "Ich spiele Jazz a la Bill Evans" werde ich für diese Möglichkeiten des Akkordeons blind. Das ist dann die Beschränkung.
Ob es dafür schon Vorlagen gibt, weiß ich nicht.
Nichts Systematisches. Genau das ist das Problem. Die Fülle des Materials so gebacken kriegen, das man einfach anfängt, die Anfänge verinnerlicht und automatisiert und systematisch darauf aufbaut.

Zur Klärung nochmal die Frage: Geht es Dir eher darum, möglichst pragmatisch auf dem Akkordeon Jazz zu spielen - also effektiv mit "geringstem Aufwand" eine Klangvorstellung umzusetzen - oder eher um eine prinzipielle Herausforderung spieltechnischer Tüftelei?
Mir geht es weder um das eine noch um das andere. Ich möchte einen Weg finden, wie man Jazz auf dem MIII systematisch lernt, damit man irgendwann frei und ungehindert spielen kann. Das Ziel dabei ist, die Möglichkeiten des MIII kennenzulernen und das Akkordeon als eigenständiges Instrument mit seinen Möglichkeiten zu erkennen. Ich möchte also nicht einfach andere Instrumentalisten, Klavierspieler, Saxophonisten oder Trompeter kopieren.

Ich habe zwei schöne Versionen von "My funny Valentine" , also eher eine Ballade, dies ich nicht so rhythmisch hindängeln lässt.
Eine spiele ich (nach Noten , wie immer...) auf dem Standart - die andere auf dem Melodiebass.
Das macht mich echt neugierig, @polifonico. Hast Du die beiden Versionen schon mal aufgenommen? Willst Du sie uns hören lassen?
 
Wie findest Du das?
üb das doch mal. Das ist genau das Konzept von dem wir sprachen. Bass fehlt, hingetupfte Akkorde, so ausgedünnt wie möglich.
und ich denke, wenn Dir die durch wirkliche Übung beim erblicken des Akkordsymbols einfallen, dann bist Du einen großen Schritt weiter.
High_in_the_Sky_Theme1.jpg
High_in_the_Sky_Theme2.jpg

Wolltest Du nicht fliegen?
 
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Mir geht es weder um das eine noch um das andere. Ich möchte einen Weg finden, wie man Jazz auf dem MIII systematisch lernt, damit man irgendwann frei und ungehindert spielen kann
für mich liest es sich so, als hättest du gern, dass andere den Weg für dich finden. Wie haben dich denn deine bisherigen Themen voran gebracht (ich kann Einfaches, frei spazieren gehen, die Weiten des modernen Jazz(!), Bluesworkshop, Jazzworkshop u.ä.)? Da haben einige Foristende Zeit und Hirnschmalz investiert, um zuzuarbeiten. Ich vermisse da halt jeweils ein befriedigendes oder wenigsten versöhnliches :) Fazit.
Und um nicht ganz ins Luftleere hinein zu fabulieren: wie ist denn der Stand der Dinge, was erwartest du denn konkret? Auf welches Level möchtest du aufbauen?

Bass fehlt, hingetupfte Akkorde, so ausgedünnt wie möglich.
sooo weit von Evans' Methodik ist dieses Arrangement nun auch nicht weg ... Wozu auch, is ja klasse so ...

Bildschirmfoto 2023-04-22 um 01.52.36.png
(Peri's Scope)
 
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