Methoden/Techniken zum Auswendiglernen

  • Ersteller audiojones
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Manchmal nützt es auch, ein "anderes" gedächtnis als das übliche zu nehmen. Das reine "muskelgedächtnis" ist ganz gut, wenn man ein stück mal lange genug eingeübt hat (und nicht irgendwo in der mitte des songs aus der kurve fliegt). Ein abstraktes auswendiglernen, wie z.b. die akkordfolgen aufsagen (der rest ergibt sich dann draus) ist was anderes.

Manchmal hilft es auch, einen zettel oder ein notenblatt/leadsheet ins gedächtnis zu "fotografieren". Dann kann man sich das "foto" wieder ins gedächtnis zurückrufen und davon ablesen. Das sind immer unterschiedliche teile des gehirns, die da verwendet werden und jeder hat da andere talente. Bei mir z.b. funktioneirt das fotografieren nur bei kleinen dingen, andere die ich kenne, schwören darauf.

Gruss, Ben
 
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Dazu vielleicht noch eine kleine interessante Anekdote:

In irgendeinem Interview von einem bekannten Pianisten (bin nicht mehr sicher, ob es Lang Lang war..?) hab ich über seine Übestrategie gelesen, die in etwa so ging:
Er nimmt sich die Noten von neuen Stücken z.B. auf der Reise, also im Auto/Zug/Flugzeug, und stellt sich nur im Gehirn vor, wie er das spielt.
Und so lernt er das komplette Stück auswendig, bevor er das überhaupt das erste Mal am Klavier spielt.

Da braucht man aber ein ziemlich krasses Abstraktionsvermögen.. :p
Bei mir will das jedenfalls nicht so wirklich klappen.
 
Moinsen,

wie ist es denn bei Dir, spielst Du nach Tabs oder nach Noten, oder fummelst Du Dich, so wie ich, mit etwas von beidem durch ?
Grundsätzlich würde ich Dir empfehlen, die Songstruktur zu ermitteln, also quasi Intro, Verse, Chorus und so weiter, meistens steht`s ja irgendwo drüber. Dann übst Du am besten mit Metronom, auf langsamer
Stufe, die einzelnen Teile Deines Songs, dann ist der Input nicht so groß, den das arme gestresste Musikerhirn verarbeiten muß...grins...und, was mich betrifft, nach ner halben Stunde ist meine Konzentration
erstmal am Boden, ich mach dann eine Pause von mind. 15 Minuten. Das soll helfen, dass das Gehirn nachvollzieht, was Hände und Augen da machen. Zusätzlich kann ich Dir den Rat geben, regelmäßig zu versuchen, die Noten, bzw. Tabs mal aus dem Gedächtnis aufzuschreiben, nach etlichen Selbstversuchen habe ich dadurch mein Erinnerungsvermögen grad bei Fingerstyle - Sachen erheblich gesteigert...es heißt nicht umsonst, wer schreibt der bleibt.
Damit Du eine Vorstellung hast, für Classical Gas habe ich fast ein halbes Jahr gebraucht, also nimm Dir Zeit zum Lernen, Du hast ja schließlich zum Laufenlernen auch mal locker ein Jahr Zeit investiert.
Als abschließenden Tipp: Ich notiere für jeden Song Tonart, Struktur und schwierige Passagen auf einem "Spickzettel" in Form einer kleinen Karteikarte, die ich mir bequem auf dem Korpus meiner Taka klebe und habe dadurch quasi ein Fangnetz, wenn`s mal eng wird...

Hau rein, Grüße aus Wiesbaden

Rave

PS. Versuch mal während des Spielens die Melodie mit zu singen, ist ernorm hilfreich
 
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Ich hab das ganze jetzt mal knapp 2 Wochen beobachtet und auch etwas variiert, also wirklich bemüht auswendig zu lernen und zu spielen.
Meine bisherigen Ergebnisse möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten ;)

Manchmal nützt es auch, ein "anderes" gedächtnis als das übliche zu nehmen. Das reine "muskelgedächtnis" ist ganz gut, wenn man ein stück mal lange genug eingeübt hat (und nicht irgendwo in der mitte des songs aus der kurve fliegt). Ein abstraktes auswendiglernen, wie z.b. die akkordfolgen aufsagen (der rest ergibt sich dann draus) ist was anderes.

Das mit dem "Muskelgedächtnis" ist ein guter Hinweis. Fliegt man irgendwo raus, weiß man nicht mehr wirklich wies weitergeht. Dagegen hab ich bisher auch kein wirkliches Gegenmittel gefunden. Das Muskelgedächtnis spielt bei mir bei eigentlich allen Stücken die größte Rolle.

wie ist es denn bei Dir, spielst Du nach Tabs oder nach Noten, oder fummelst Du Dich, so wie ich, mit etwas von beidem durch ?
Grundsätzlich würde ich Dir empfehlen, die Songstruktur zu ermitteln, also quasi Intro, Verse, Chorus und so weiter, meistens steht`s ja irgendwo drüber. Dann übst Du am besten mit Metronom, auf langsamer
Stufe, die einzelnen Teile Deines Songs, dann ist der Input nicht so groß, den das arme gestresste Musikerhirn verarbeiten muß...

Ich spiele eigentlich komplett nach Tabs, nach Noten habe ich noch nie gespielt.
Songstruktur war ein guter Hinweis. Bei mir klappt es am besten die Songs in ihre Parts zu unterteilen und dann einzeln zu verinnerlichen.
Wenn ein Part zu lang ist, ist weiteres aufsplitten hilfreich.
Bezüglich der Zeit habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht. Wenn man wirklich am Üben und nicht nur am "spielen" ist, dann ist nach einer halben Stunde Feierabend. Zeit fürs Musiker-Board, einen Tee, einen Kaffee oder etwas gänzlich anderes. Ähnlich wie beim Lernen...


Sonst kann ich bisher sagen...
...wann ich die Songs geübt habe spielt eigentlich keine Rolle. Ob vor dem schlafen gehen, in der Mittagspause... einfach ein wenig Zeit nehmen und versuchen einen Part zu lernen.
...ich bin mehr und mehr zu der Überzeugung gekommen, dass es nicht schlimm ist viele Songs nicht auswendig spielen zu können. Ich habe mir ein paar rausgepickt die ich immer parat haben will. Der Rest ist dann halt eben vom Blatt, dass macht es noch lange nicht schlecht.
...Das Muskelgedächtnis hat bei mir den größten Stellenwert, spiele ich bei einem Stück Part A immer und immer wieder, brauche ich bald nicht mehr darüber nachdenken
...letzteres impliziert schon das wichtigste, das Aufsplitten...

Interessant ist vielleicht, ich bin momentan voll in einer Uni-Prüfungsphase und das "Auswendiglernen" von Songs ist eine willkommene Abwechslung, die absolut nicht nebenbei anstrengt. Belastet scheinbar einen vollkommen anderen Teil des Gehirns.

Danke für eure Tipps,
waren gute Hinweise dabei!
 
Interessant ist vielleicht, ich bin momentan voll in einer Uni-Prüfungsphase und das "Auswendiglernen" von Songs ist eine willkommene Abwechslung, die absolut nicht nebenbei anstrengt. Belastet scheinbar einen vollkommen anderen Teil des Gehirns.
Nein, das scheint tatsächlich nichts zu machen, eher sogar erholsam.
Meine Studienzeit ist lange her, aber ich hab damals gerade in Prüfungszeiten viel gelernt, was ich heute z.T. noch auswendig kann.
So lange du es nicht übertreibst und diese "Gitarrenpausen" nicht auf Kosten der Lernzeit gehen ...
 
Ich bin nun seit ca einem halben Jahr wieder fleißiger unterwegs. :)

Ich bin immer sehr begeistert wie viel Mühe ihr euch zum beantworten meiner/und anderer Fragen aufwendet, deshalb möchte ich zum Thema Auswendiglernen gerne noch ein kleines Update geben:

Wie häufig bereits von euch angedeutet, es kommt mit der Zeit. Manches braucht auch einfach seine Zeit.
Wenn man ein Stück viel übt bleibt zumindest ein Großteil hängen, vor allem knifflige Passagen an denen man sich anfangs aufreibt gehen sehr gut über.

Man muss wohl auch manchmal erkennen, dass eine Woche oder ein Monat gar nicht so viel Zeit ist.
Ich spiele nun etwa 8 Jahre, was ist da eigentlich alles hängen geblieben? Ein Monat ist so gesehen wirklich kein langer Zeitraum... :rolleyes:

Kurzfristig merke ich, dass besonders 15 Minuten sehr effektiv sein können. Alles darüber hinaus ist zum Üben sicherlich nicht verkehrt, aber gerade eine kurze Wiederholung von 15 Minuten (idealerweise 15 morgens und 15 abends) sind zum kurzfristigen Auswendiglernen effektiv. Natürlich sollte man, wenn mal verinnerlicht, das Stück dann zumindest wöchentlich wiederholen.
Habt ihr da eine Liste? Stücke die zu eurem Standard-Repertoire gehören und die ihr regelmäßig spielt?

Generell musste ich bei den meisten Stücken wenig dafür arbeiten dass sie hängen bleiben. Ein paar einfachere, die ich seit 3 Jahren vom Blatt abspiele, fallen mir dafür umso schwieriger - manchmal hilft halt alles nichts. Eines davon habe ich mir letztens für einen kleinen Auftritt Takt für Takt reingepresst, dass war dann wie Vokabeln lernen. Immerhin mit Gitarre in der Hand :)

Danke für eure Hilfe. :great: Vielleicht hilft dieser Thread anderen Anfängern/Fortgeschrittenen ja auch weiter.
 
Ehrlich? Wenn ich ein Stueck nicht verstehe, kann ich es nicht lernen. Ich koennte zwar, aber es waere reine Mechanik und klaenge Sch...
Mir erzaehlt jedes Stueck eine Geschichte. Wenn ich die begriffen habe, verstanden habe, dann kann ich die auch einfach aus dem Kopf erzaehlen und wenn es sein muss auch mal ein paar Woerter oder Saetze frei nacherzaehlen wenn mir der Originaltext mal entfallen sein sollte.
Das hilft Dir jetzt vielleicht nicht, aber es ist mein Weg, ein Stueck zu lernen. Durch begreifen, verstehen...
 
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Das hilft Dir jetzt vielleicht nicht, aber es ist mein Weg, ein Stueck zu lernen. Durch begreifen, verstehen...

Ich glaube ich weiß schon worauf du hinaus willst. Es ging mir zwar in erster Linie ums frei spielen, allerdings klingt ein Stück niemals wirklich gut wenn man es nicht verstanden/begriffen/verinnerlicht hat. Dafür gibt es sicherlich viele Begriffe ;) .

Allerdings halte ich es auch für Quatsch was in diesem Thread zuvor geäußert wurde. Auf dem Weg ein Stück wirklich gut klingen zu lassen hilft es mir ungemein es auswendig zu lernen bzw. zu verinnerlichen. Vom Blatt wird bei mir kein Stück richtig super werden... 1-2 Passagen spicken zähle ich allerdings nicht dazu :rolleyes:

Hier muss wohl jeder seine Linie finden. Ich denke auch dass vieles ineinander übergeht. Vokabeln lernen mit Takten, das klang vielleicht ein wenig drastisch.
 
Hier ist zwar seit langem nichts mehr geschrieben worden, aber da ich mich seit einiger Zeit auch mit dem auswendig-lernen beschäftige, hier meine Lernmethode:

Grundsätzlich gilt (zumindest für mich): vom Blatt abspielen lenkt zu sehr ab und man kann sich nicht frei genug bewegen

Ich nehme mir einen Song , schreibe die Lyrics und akkorde raus und höre ihn mir hundertfach an. Dabei lese ich die lyrics und die akkorde mit. so bleibt schon einiges hängen.

Beim anschliessenden spielen übe ich zunächst nur die erste Strophe, bis die Akkorde im Schlaf sitzen. So taste ich mich weiter vor.

Next Step mache ich in der Phase dauernd: Ich versuche ständig den Text in Gedanken aufzusagen/aufzusingen. Auch da bleibt einiges hängen.
Nebenbei, wenn ich Zeit hab, schreib ich den Text mehrmals handschriftlich auf. So dauert es meist nicht lange (2-4 Tage, je nach Textlänge) und der Text ist verinnerlicht.
Dann schaue ich mir Videos zu dem Song an und versuche die Akkorde und Spieltechnik zu verinnerlichen, während ich den Song auf der Klampfe übe.


So habe ich es geschafft, innerhalb eines Jahres ca 30 Songs auswendig spielen zu können.

Was aber nicht Stillstand heisst. Denn jetzt gilt es , das gelernte nicht wieder zu vergessen. Daher nehme ich mir ca 1-2 Wochen vor einem Gig meine Setlist und singe die Texte z.b während der Fahrt zur Arbeit u zurück immerwieder im Auto (bin ja gott sei dank allein unterwegs). So kann man das gelernte auch verfestigen.

Und dann natürlich jeden Abend ne halbe Stunde mit Gitarre üben
 
Das Problem mit dem Auswendig-lernen kenne ich allzu gut. Ich habe das Gefühl, je älter ich werde, desto mehr Aufwand muss ich betreiben, um mir etwas komplexere Fingerstyle Arrangements zu merken.

Mir hilft es, wenn ich jeweils eine eigene Guitar Pro Version erstelle. Manchmal tippe ich nur die Noten fast 1:1 von der Vorlage ab und verziere höchstens ein wenig hier und da. Was ich selber erstelle, bleibt eher haften. Kukident fürs Hirn.
 

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