Oh, danke für die Kekse
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Ich hab leider von Rectifiern nicht so die breitgefächerte Ahnung wie sie Leute wie Ryan Bruce auf YT oder so verbreiten können...aber ein paar sind mir dennoch schonmal vor die Flinte gesprungen. Ich versuche mal was zu denen die ich schonmal anspielen konnte zu sagen (chronologisch):
- 2ch Rev F (besitze ich): Wie oben erwähnt. Funktioniert von allen Rectos am besten ohne Boost und bringt dann so richtig diesen "brutzelnden" 90er-Alt.Rock- und Nu-Metal-Sound wie man ihn von Tool, Foo Fighters, AIC(Dirt), King's X, Korn und co. kennt. Ist dementsprechend mit Boost äußerst tight, ohne diese typische Charakteristik von Rectifiern - nämlich "Schub" zu bringen ohne Palm Mutes - zu verlieren. Wäre meine erste Wahl wenn ich in tiefen Tunings oder mit 7-Saitern recorden würde.
-2ch Rev G (bei anderer Band angespielt): Klingt etwas dunkler als der Rev F und weniger tight, Grundcharakteristik ist die gleiche aber etwas schwammiger, mehr Bassanteil und ein bisschen weniger "Biss". Hier hab ich komischerweise Probleme gehabt, einen guten Cleansound einzurichten. Der Rev F hatte da den Vorteil, dass Presence am Anschlag ausreicht, um den Cleansound "glockig" zu bekommen, der Rev G war durchgehend nasal und leider so wie man die alten Recto-Cleans gewohnt ist.
--> Auch wichtig: Hat nen parallelen FX-Loop der mit digitalen Effektgeräten Probleme machen kann.
-3ch Non-Multiwatt (mehrere - auch laut - im Laden angespielt): Der hat mir bisher am wenigsten gefallen. Hat im Modern-Kanal leider diesen sizzeligen, stereotypen Nu-Metal-Sound den viele Billo-Amps immer mit ihrem "California Ultra"-Mode nachzumachen versuchen. Da wo der 2ch Rev F richtig anfängt zu "bellen" (Man schmettere nur mal ein Lied wie "Them Bones" durch den Rev F) könnt ich mir gut vorstellen, dass der 3ch Probleme bekommt sich durchzusetzen weil er stärker komprimiert und dieser "Fizz" im Sound mit den Becken untergeht. Dem fehlen im Modern-Kanal etwas die Mitten, weshalb ich ohne Boost da kaum einen richtig guten Rhythmussound rausbekommen habe. Der Vintage-Kanal bzw. die Poti-Reaktionen wurden im Vergleich zum 2ch aber besser.
-Roadster(besitze ich): Mein Hauptamp seit Jahren und für mich mit der beste Rectifier den MB je raus gebracht hat. Sicherlich aber nicht für Jedermann das Mittel zum Zweck.
- der FX-Loop ist wieder seriell und absolut klangneutral wenn das Pedal/die Pedale gut sind.
- die einzelnen Modi geben dem Amp deutlich mehr Flexibilität im Low-Gain-Bereich. Es ist vorallem sehr gut abgestimmt wie sich soundtechnisch der "heiße Cleansound" Tweed-Mode und Ch.3/4 "Raw" zueinander verhalten. Ersterer emuliert einen aufgerissenen, "ausfasernden" Amp sehr gut und macht grade bluesig angehaucht mit Röhrengleichrichtung und einer Strat sehr viel Spaß. Da sind Sounds dabei die mit einem normalen Rectifier nur schwierig einzuregeln sind.
- Ch 3/4 haben einen anderen Presence-Taper weshalb man tendenziell Ch4 Modern und Ch3 "die anderen" verwenden sollte. Man kann aber beide Kanäle auf Umwegen dazu bringen, dass sie komplett identisch klingen. Selbes gilt für Ch1/2 Clean+Fat.
- Der Federhall ist so eingeregelt, dass er bei den Kanälen mit mehr Gain generell zurückhaltender klingt als in Ch1/2, die man sehr stark verhallen kann. Dass der kanalweise regelbar ist macht es sehr gut einsetzbar und Digital-Hall über Effektgeräte eigentlich überflüssig.
- Die Gainsounds haben alle den "Fizz" der alten 3ch-Rectos verloren und lassen sich sehr gut regeln. Einziger Wermutstropfen: Ist man die alten Rectos gewohnt, muss man die Regler sehr weit aufdrehen um gleichwertige Sounds zu erhalten. Unnötig scharf klingende Sounds sind aber mit dem Roadster fast nicht mehr möglich, d.h. unrealistische und aufdringliche Sounds wurden zugunsten der Möglichkeit eingetauscht, dass man auch einen "mellow" Solo-Sound einregeln kann. Als Orientierung: Rev F Presence 12 Uhr/Treble 11 Uhr klingt in etwa gleich scharf wie Roadster Presence+Treble 14 Uhr.
- Rectifier (Multiwatt): Der Fizz wurde einigermaßen zurückgefahren und der gute Cleansound vom Lonestar nun auch im normalen Rectifier eingebaut. Der Amp taugt auch sehr, kann ihn durchaus jedem empfehlen der nicht die gleiche Bandbreite abdecken muss wie der Roadster. Gainkanäle klingen insgesamt wieder etwas schärfer als der Roadster.
- Ch1 hat nur Clean und Pushed und somit nicht die Bandbreite von Ch1/2 des Roadsters.
- Kein Hall
- Etwas schwieriger, Mid-Gain-Sounds einzuregeln als der Roadster, aber dennoch eher möglich als beim alten 3ch.
Die kleinen kenne ich leider nicht zu Genüge, um da groß was sagen zu können. Generell sind die 3ch Multiwatt sehr zu empfehlen, ich gebe nur zu bedenken dass viele günstige Rectifier auf EKA und co. noch die alten Non-Multiwatts sind. Dadurch dass der MW noch nicht lange auf dem Markt ist, wird er oft teurer angeboten als z.B. ein Roadster. Gerade letztere werden immer günstiger und gehen oft für 1600 oder noch günstiger weg, eine Preisspanne wo man sonst eigentlich nur alte 3chs, Triple-Rectifier und 2ch Rev Gs sieht.
Nur eins: Der Roadster ist durch Federhall und co deutlich der schwerste Amp von denen die ich aufgezählt habe (vom Roadking reden wir besser nicht
). Geht es also ums Gewicht, kommt ein normaler Dual zwangsweise besser weg. Erinnere mich richtig, sieht es gewichtsmäßig ungefähr so aus:
Roadster = 3ch Triple > 2ch Triple = 3ch Dual > 2ch Dual. Mein Rev F Triple wiegt ungefähr 18kg, der Roadster 21.5
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EDIT: Achso, zu deiner Frage Single/Dual/Triple:
Die alten 2ch Singles klingen mutmaßlich etwas "softer" als die Duals oder Triples, selbst hab ich leider noch keinen anspielen können. Für "90s Sound" würde ich am ehesten die beiden empfehlen die ich selbst habe (also 2ch und Roadster), der Rest klingt schon generell "metallischer".
Dual/Triple: Kaum Unterschied, der Triple hat mehr Headroom und geht bei tiefen Tunings später in die Knie, wiegt dafür ein paar Kilo mehr. Für normale Rock-Sounds ist es fast egal.