Das ist Fluch und Segen des Internets. Jeder kann seine Meinung posten. Leider sind die wenigsten Reviews wirklich hilfreich. Einerseits gibt's die üblichen 5-Sterne vergeber, die sich ihren Kauf schönreden (Honeymoon-Review) und andererseits die verreisser, die ganz oft den Sinn eines Produkts einfach nicht verstanden haben oder ihre Vorurteile verbreiten müssen.
Ich denke, dass du die Redbox mal selbst testen müsstes. Auf dem Papier ist das Teil klasse.
Ich würde mir aber auch mal die anderen üblichen Verdächtigen anschauen, die preislich mitziehen bzw attraktiver sind. Vielleicht reicht sogar die hier:
oder die:
Sowas wie ein Klassiker ist das hier:
oder die hier; die wollte ich selbst mal testen:
Ein wenig kann ich hier beisteuern:
Die Behringer GI-100 basiert der Sage nach auf einer frühen Version der HK Audio Red Box. Ich habe nie den A/B-Vergleich gemacht. Mir klingt die GI-100 etwas zu harsch und künstlich, und es rauscht auch etwas. Dennoch, für den Preis ist sie okay - schon etwas älter, den Sound kann man am EQ etwas optimieren, und das Rauschen kriegt man mit einer Absenken der Höhen locker in erträgliche Regionen. Bei meinen Tests mit der GI-100 (vor ca. 15 Jahren) hat sie mir am besten im Zusammenspiel mit einem Mikro gefallen, und in dieser Kombi hat sie dem (natürlicher klingenden) Mikrofonsignal noch einiges an Durchschlagskraft hinzugefügt.
Die Palmer PDI-09 besitze und benutze ich regelmäßig. Sie klingt mMn sehr ausgewogen und ist durch die Schalter für die Beeinflussung der Höhen länglich sehr flexibel. Wichtig: Man muss vom Amp in die PDI und von der PDI weiter in die Box jeweils mit einem
richtigen Lautsprecherkabel gehen, sonst schwingt das ganze und pfeift (das klingt dann wie ein Feedback, selbst bei geringsten Lautstärken, habe ich selbst erlebt an einem Marshall JVM-410H, über andere Amps kann ich nichts sagen).
Ich besitze auch den großen Bruder der PDI-09, die PDI-03JB, das Joe Bonamassa-Signature-Teil. Teuer, aber saugut! In den Genen hört man die Verwandtschaft zur PDI-09, aber alles klingt noch natürlicher, ist noch flexibler und klingt einfach noch besser! Ich liebe das Teil, die einzige Simulation, die ich probiert habe, welche mit der Abnahme mit einem guten Mikro mitkommt.
Auch das TAD FANTA habe ich mal probiert - es klingt sehr gut, ist pegelmäßig aber unflexibel (geht nur am Lautsprecherausgang, da können die vorherigen drei wesentlich mehr). An besagtem Marshall JVM-410H war einfach kein praktikabler Pegel zu bekommen, weil die Band einfach nicht so laut spielen wollte. Man musste den Gaia-Regler bis zum Stehkragen aufreißen, und das verursachte Rauschen am Pult. Probiert sie aus, für lautere Bands ist sie sicher super und dabei noch recht günstig.
Die beiden MOOERs kenne ich nur vom Hörensagen.
Bei der original Red Box kenne ich die Version 3 und mochte sie damals sehr (ist schon etwas her), da man die Simulation zwischen offener 2*12er und geschlossener 4*12er umschalten kann. Beides klingt gut und lässt sich für Fender-Combos (offen) wie für Marshallboxen (geschlossen) bestens einsetzen. Die Red Box V5 kann nur noch 4*12er simulieren, weswegen ich persönlich sie nicht mehr so interessant finde. Meine Welt besteht nicht nur aus 4*12er-Boxen.
Den Cab Clone habe ich nur dieses eine Mal benutzt, würde es aber aus dem Stand heraus qualitativ in der Nähe der Palmer PDI-03JB einordnen, vielleicht etwas eigener im Sound als die Palmer.