Ich glaub Gibson und Fender verlangen einen noch grösseren Mindestumsatz, aber sicher weiß ich das nicht.
AfaIk sind die 50.000€ auch nur der Basispreis des Vertrags. Kenne da ähnliche Geschichten beruflich aus der IT Welt. Die Firma mit dem Obst-Logo verlangt auch einen Batzen, wenn ein Händler damit werben/handeln möchte und es kommt nochmal eine riesig dicke Summe darauf, wenn man dann noch als Firma Modifikationen an den Geräten vornehmen möchte, wobei das sowieso nur nach speziellen Lehrgängen, Prüfungen und dem teuren Kauf von Spezialwerkzeug und Vorgaben für die Räumlichkeiten möglich ist und man dann auch nur wenige Komponenten tauschen kann/darf. ... das war zumindest vor 8 - 10 Jahren so. In der Musikalienbranche ist das relativ ähnlich, zumindest wenn man nach dem gehen darf, was mir mal Zwei erzählt haben, die da tiefer in der Materie stecken.
Und ja, das ist DIE Chance für weniger klingende Namen, in den kleineren Läden gut präsentiert zu werden. Aber das funktioniert auch nur, so lange die lokalen Händler auch frequentiert werden.
Die Frage ist dann auch, wie man klein definiert, aber irgendwie ist doch alles immer eine Frage der Definition. Ich finde es jedenfalls super auch mal kleinere Sachen entdecken zu können und das ist ein Grund mehr lokal zu kaufen. Hätte ich das nicht gemacht, wäre ich wohl nie auf meine Lieblingspleks gestossen und auch nicht auf meine Akustikgitarre. Da stehen nämlich beim Lokalen Händler in der Abteilung für A-Gitarren auf einer Bühne und einer Treppe hübsch prsentiert die teureren Exemplare wie Martin, Lakewood, Furch etc. und weiter hinten im "Regal" stehen Ibanez, Yamaha, VGS und neben den günstigeren stehen vereinzelt weitere von kleineren und ganz kleinen Marken und Herstellern. Da bin ich dann auf eine Lag Tramontane 70D gestoßen und war total begeistert, denn die konnte klanglich und spieltechnisch mit wesentlich teureren Instrumenten mithalten und war ziemlich günstig. (Die Frage ist nur, inwiefern man Lag als kleine Firma bezeichnen kann?!) Die hat dann zwar auch ein paar Eur mehr als im Netz gekostet, aber wäre ich nochmal woanders zum Probieren hingefahren, dann hätte ich das Geld auch für Sprit ausgegeben.
Ich bin letztenendlich voll überzeugt in Zukunft erstmal lokal zu gucken. Nur schade, wenn es die lokalen Läden irgendwann nicht mehr gibt. Man lernt leider erst mit dem Alter dazu. Für die Jugend sind dann erstmal die Preise, die großen Namen und die möglichst große Anzahl an Möglichkeiten attraktiv. Wenn ich so an die letzten 14 Jahre zurück denke, in denen ich musikalisch ziemlich aktiv war ... die nächsten größeren Läden hier im Umkreis sind in Frankfurt mit rund einer Stunde Anfahrt, Köln mit 1,75 Stunden und Treppendorf mit 2,5 Stunden Anfahrt. Die ganze Jugend fährt in der Regel nach Frankfurt und das ist dann auch aufgrund der Größe der heilige Gral ... ob der Service dann auch so toll ist, das kann man als Schüler/Student mit wenig Erfahrung auch oft nicht einschätzen. Von uns wusste damals niemand etwas über Einstellung des Halses, etc. ... und das wissen heute viele auch noch nicht. Ich hab mich bspw. auch noch nie selbst an die Einstellung des Halses getraut, obwohl ich theoretisch weiß wie es funktioniert.
Was das Knowhow angeht würde ich mit Custom-Änderungswünschen aber auch nie an die großen herantreten, zumindest nicht seit der jüngsten Vergangenheit. Ich habe letzte Woche beim Lokalen mal wegen einer Änderung der Pickups angefragt und wenn ich irgendwo mal was an den Gitarren machen lasse, dann dort. Der ältere Spezi dort hat jahrzehntelang Erfahrungen gesammelt und der jüngere Spezi hat auch eine Menge auf dem Kasten und kennt sich da super aus. Das Wissen bringen in den größeren Läden wahrscheinlich die wenigsten Mitarbeiter mit, da das eher Händler sind und die wohl weniger an den Instrumenten reparieren, die wissen wahrscheinlich eher in der Theorie Bescheid, haben aber praktisch wenig Erfahrungen gesammelt.
Das mit der Frequentierung durch Kunden versuchen die Kleinen ja auch teils noch zu erhöhen. Der Lokale bietet jedenfalls mittlerweile auch wieder häufiger Clinics, Workshops, Konzerte und Ausstellungen an. Was tut man nicht alles um Kunden anzulocken?