@Bruce_911
Du machst so ziemlich jeden Denkfehler, den 10 von 12 Ladenbesitzern gemacht haben. Der Kunde ist schuld, wenn er sich in einem Geschäft beraten lässt und dann online kauft, weshalb das Geschäft schließen muss? Mitnichten. Der Ladenbesitzer ist schuld, wenn er einen kaufwilligen Kunden in seinem Geschäft stehen hat und dieser sein Geld dann doch lieber woanders lässt, und zwar Schuld in dem Sinne, dass er die Bedürfnisse des Kunden offensichtlich nicht erfüllen kann.
Viele Beispiele wurden hier schon genannt: Beim Fernabsatz kann ich das Gerät ohne Angabe von Gründen zurückschicken. Der Einzelhandel weigert sich meist dies anzubieten, aus Vertrauensgründen oder warum auch immer (keine Lust auf Diskussionen, die nutzen mich ja nur aus, was auch immer). Thomann bietet wie die anderen Großen eine freiwillige Verlängerung der Garantie, aber welcher Einzelhändler tut das? Der kleine Laden kann Angebote machen, welche sich beim Versandhändler irgendwo in Hintertupfingen nicht bieten. Lebenslanger Einstellservice für jede gekaufte Gitarre? Vom Aufwand kein Problem, schiebt man mal ein während man die Kasse hütet uns gerade nichts los ist. Der Kunde kommt immer mal wieder ins Geschäft, und selbst wenn er kein neues Instrument kauft, sondern nur ein Kabel oder zwei Sätze Saiten mitnimmt, hat es sich schon gelohnt. Wie viele Händler bieten das? Einen kenne ich, da kaufe ich auch immer wieder gerne ein, wenn ich beruflich in der Gegend zu tun habe. Regelmäßige Workshops, aktiv für Bestandskunden beworben? Kosten sind überschaubar, aber die Kundschaft kommt. Es gibt viele Möglichkeiten, nur "weiter wie bisher" klappt nicht.
Wir bekommen selbst ordentlich Preisdruck durch das Internet zu spüren, aber das heißt unter dem Strich nur, dass man seine Strategie anpassen muss. Bei Internetpreisen wird mitgegangen, es sei denn der Preis liegt unter dem eigenen EK, nun gut. Aber dann verdient man das Geld eben durch Zusatzverkäufe, wenn der Kunde schon mal im Markt ist. Und dann wird er beraten, auf Produkte die nicht teurer aber sind, die er jedoch online nicht bekommt. Mitunter klappt es, mitunter auch nicht, ist halt so, aber auch so kann man mit preisorientierten Kunden Geld verdienen, erfordert nur viel Einsatz der Angestellten.