Kommt darauf was das für ein Laden war?
Kommt auch auf den Kunden an! ... manch einer hatte für eine "Custom-Bestellung" eine Stunde benötigt. während andere das in 5 Minuten erledigt hatten. Ebenso bei einfachen Käufen fertiger Artikel. Meine Mutter hat ihre Pause wegen Kunden oft ausfallen lassen und behandelt wurden immer alle gleich, ob sie für 5€ oder 500€ etwas gekauft haben.
Ich war vor 20 Jahren auch ein Jugendlicher, zwar nicht unbedingt mit Nietenjacke und Asi-Vokabular, aber dafür mit bunten Haaren und auch nicht unbedingt der Ausdrucksweise gesegnet, wie ich sie heute an den Tag zu legen versuche. Eine schöne Gitarre hätte ich mir wohl leisten können, jedoch sah ich definitiv nicht danach aus. Und wer weiß, vielleicht hätte der junge sich kein Instrument gekauft, vielleicht hätten die Eltern das Instrument wieder zurückgebracht, aber vielleicht hat der Junge auch gerade vorgehabt sein Konfirmationsgeld unter die Leute zu bringen. Und vielleicht ist der 13-jährige mit Asi-Vokabular auch in 15 Jahren ein selbstständiger Handwerker, der sich eine PRS Custom leisten möchte. Vielleicht auch nicht.
Das ging mir als Schüler schon beim lokalen Laden so, damals durfte man sich schon hinsetzen und ewig ausprobieren. Als Studenten standen wir dann oft zu dritt da und haben die "genervt", mit Fragen gelöchert, probiert und aus Geldmangel nie was gekauft, zumindest nichts außer Kleinkram. Heute sind wir Stammkunden.
Einer meiner alten Chefs aus Studienzeiten, er war Meister im Metallbau und Inhaber einer großen mittelständischen Firma, ist auf der Suche nach einem teuren Kombi und in seinen dreckigen Arbeitsklamotten bei einem Mercedes-Autohaus gewesen und hat sich ein größeres Modell angeschaut und wollte eine Probefahrt machen. Nachdem der Verkaufer sagte, "Da brauchen Sie gar nicht gucken, den können Sie sich bestimmt nicht leisten", antwortete er nur, dass er dann eben bei der Konkurrenz einen kauft und ist gegangen. Er hätte sich theoretisch gleich mehrere kaufen können.
Man kann sich mittlerweile kein Konzert mehr ansehen ohne das gleich 5.000 Handies in der Höhe sind und Fotos oder Videos gemacht werden. Das nervt mich mittlerweilen so, dass ich keine Konzerte mehr besuche weil mir das so dermassen auf die Nerven geht.
Wenn Du Glück hast, wirst Du mal Zeuge, wie jemand deswegen die Nase voll hat. Auf einem Metalkonzert in Frankfurt hat mal jemand was gemacht, worum ihn bestimmt etliche Leute beneidet haben. Vorne am Rand vom Moshpit stand neben den Handyfilmern so ein Depp und hat sein iPad gezückt und hochgehalten, irgendwer vorne sprang dann hoch und hat ihm das Ding in der Art aus der Hand geschlagen, dass es mehrere Meter weit geflogen ist.
Als es mir mal auf nem Konzert zu bunt wurde, hab ich dem Vordermann auch irgendwann gesagt, wenn ich weiter sein bescheuertes Samsung sehe statt der Band, nehm ich ihm das Ding ab und werfe es in Richtung Bühne. Je mehr Mainstream die Musik ist, desto mehr Handyfilmer ... ich weiß, krude These ohne Fundament, aber auf Metal-, Progressive-, Psychedelic-, Blues- und Countrykonzerten sieht man weniger Handys als bei anderen Genres.
Immerhin weiß man bei einem lokalen Geschäft, ob etwas auch wirklich auf Lager ist.
Stimmt ... da kömmt höchstens ein, "Warten Sie mal ich bin mir nicht ganz ... ja, haben wir noch da".