Natürlich kommt man wie immer nicht ums testen drum herum, nur leider hat man selten die Gelgenheit z.B. die Recording - Fähigkeiten ausgiebig zu erproben. Also ich kenne nur wenige Läden die einem mal ein Vorführgerät leihweise für 1-2 Tage überlassen und eins bestellen, testen, zurückschicken ist auch nicht immer so einfach.
Also erstmal vorweg, ich kann eigentlich nur zum TLSE was schreiben, da ich die anderen Geräte nicht lange genug getestet habe und das auch schon sehr lange her ist. Jedes der Geräte ist gut und viel ist auch vom persönlichen Geschmack abhängig. Manch einer schwört auf die Erweiterbarkeit vom POD, ein anderer ist begeistert von der Vielfalt des Boss und der nächste findet die Sounds im Tonelab einfach unschlagbar, es geht ja letztendlich darum das passende Arbeitsgerät für einen selber zu finden.
Vom Prinzip her kannst du das Tonelab einfach an die Soundkarte stöpseln und losspielen/aufnehmen etc. was aber auch mit allen anderen Geräten geht. Zum Thema Bedienbarkeit und Übersicht möchte ich gar nicht viel sagen, weil jeder Hersteller sich für sein Gerät ein stimmiges Design - Konzept ausgedacht hat, dass der Anwender entweder versteht oder nicht.
Thema Röhre: Es kursiert ja immer wieder das Gerücht der "Alibi - Röhre" und ohne da jetzt wieder in endlose (und teils sinnlose Diskussionen) einzusteigen kann ich aus meiner Sicht bestätigen, dass die Röhre ein wichtiger Teil des Gesamtsoundkonzepts ist und ich kann auch bestätigen, dass der Austausch der Röhre zu Soundveränderungen führen kann. Klar wird die Röhre oft auch als Werbeobjekt eingesetzt, aber ich würde eigentlich versuchen den Sound eigenständig zu beurteilen, egal ob da nun so ein Ding drinnen ist oder nicht, schließlich greift das Gerät trotz allem, wie andere auch, auf Digitaltechnik zurück.
An dieser Stelle auch mal meine persönliche Meinung, dass ich noch nie einen digitalen Ampsimulator gehört habe der bei Aufnahmen, direkt an den PC angeschlossen, an meinen voll ausgefahrenen und entsprechend abgenommenen Vollröhren - Amp herankommt. Ist halt alles nur eine Frage der Möglichkeiten. Mit dem Tonelab kann man aber durchaus sehr amtliche Ergebnisse beim direkten Einspielen bekommen. Ich würde trotzdem nie auf die Idee kommen im Studio direkt mit dem Tonelab einzuspielen sondern verwende immer die Kombination aus Tonelab und Amp. Gerade die letzten Studioerfahrungen haben mir gezeigt, dass ich mit meinem Setup sehr gut fahre und durch das Tonelab keinerlei Soundeinbußen habe, eher im Gegenteil. Ich spiele einen Peavey 5150MKI mit einer Marshall 1960 Box und benutze das Tonelab als Preamp im Effekt - Return des Amp. Bis jetzt hat im Studio jeder Soundtechniker diese Kombination dem reinen 5150 - Sound vorgezogen, auch bei Heavy - Brettern, es ist halt im Moment genau der Sound, der meine Spielweise und Songwriting unterstützt.
Live kann ich nur absolut für das Tonelab sprechen. das Gehäuse ist unglaublich robust, die Taster mit einem großzügigen Abstand versehen, so dass man auch mit großen Schuhen nicht aus Versehen mal mehr tritt als beabsichtigt. Dadurch, dass man den Editiermodus des TLSE für den Live - Betrieb sperren kann gibt es auch keine Unfälle mit "Fuß - Ausrutschern". Die Pedale sind ebenfalls sehr robust, die gummierte Oberfläche bietet guten Halt, sie sind leichtgängig aber auch nicht durch einen kleinen Stupser zu bewegen. Der "Durchtret - Schalter" mit dem man das Wah zum Beispiel aktivieren oder deaktivieren kann reagiert gut, wobei ich mich erstmal daran gewöhnen musste den richtigen Punkt zu finden. Einzig der Netzschalter hätte meiner Ansicht nacht im Netzteil versenkt werden müssen um zu vermeiden, dass man das Gerät aus Versehen einmal ausschaltet. Mir ist mal aus Versehen ein Lichttechniker auf den Netzschalter getreten und hat damit das Tonelab ausgemacht.
Im Betrieb am Amp benutze ich das Tonelab hauptsächlich als Preamp im Effektreturn, allerdings habe ich mittlerweile auch den Preamp des 5150 über den Effektweg des TLSE eingeschleift so dass ich zwischen Tonelab und Peavey - Vorstufe hin- und herschalten kann. Mit einem entsprechend programmierten Midi - Switch am Midi - Out kann ich dann noch die Kanäle des Amps selber schalten.
Leider zeigt sich hier auch ein Nachteil des Tonelab, nämlich, dass der Einschleifweg hinter der Pedal - Sektion sitzt, also hinter Verzerrer, Wah, Kompressor etc. Das führt dazu, dass man die Pedale nicht nutzen kann wenn man einen externen Preamp durch das Gerät schleift. In meinen Augen ein Designfehler, der auch nicht nachträglich behoben werden kann, da das Gerät über keinerlei Software - Update - Möglichkeiten verfügt. Schade eigentlich.
Meine subjektive Beurteilung des Gerätes in verschiedenen Einsatzgebieten:
direkt am PC: befriedigend bis gut
live: sehr gut
studio: sehr gut
Eins noch hinterher, das Tonelab macht auch mit seiner Röhre aus einer Transe keinen Röhrenverstärker, sie trägt aber meiner Ansicht nach sehr dazu bei im Betrieb an einem Röhrenverstärker den "natürlichen" Klang des Systems zu erhalten, etwas was mir z.B. mit dem AX1500 nie so recht gelingen wollte.
Das alles bringt einen natürlich nicht ums testen herum, denn was dem Einen liegt kann für den Anderen hinderlich sein, aber vielleicht gibt es dir eine Orientierung worauf du beim testen achten könntest. Nur den Gerüchten, dass die Röhre nur zu Albi - Zwecken eingebaut wurde und das man mit dem Tonelab keine Heavy - Bretter zustande bringt kann ich immer nur vehement widersprechen. Vielleicht hat das Tonelab gerade im absoluten HighGain-Mörder-Metal - Bereich nicht die Soundvielfalt der anderen Geräte, die Sounds haben trotz allem mindestens die gleiche Güteklasse und haben mich vor allem durch ihre Dynamik überzeugt.