Klavierspielen lernen mit Bach und Co.

  • Ersteller Pianoteq
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Als ob ich kein Gedächtnis hätte.
Gedanken wie die von dir beschriebenen nagen mit der Zeit an der Motivation, also: weg damit. Du wirst es wahrscheinlich eh wissen, wir erleben beim Lernen alle unsere Höhen und Tiefen. Ob deine Leistung und Entwicklung derzeit tatsächlich stockt oder ob es dir vor allem so vorkommt, wird deine Lehrerin am besten wissen.

Nachdem Du offenbar regelmäßig, relativ viel und bereits auf fortgeschrittenem Niveau übst, liegen allerdings auch typische Zutaten für eine Phase vorübergehenden Stillstands vor, wenn sonst keine Einschränkungen gegeben sind, z.B. durch Schlafstörungen.
https://www.br-klassik.de/aktuell/n...er-tipps-profis-musikmediziner-coach-100.html
Körperliche Auslastung leistet in solchen Fällen einen guten Beitrag zum Ausgleich. Im einfachsten Fall der längere tägliche Spaziergang, der durchaus zackig sein darf. Erleichterung könnten auch zwei Tage wirkliche Pause vom Klavierspielen schaffen. Bei Wiederaufnahme wäre mein Vorschlag ein auf Warmup und das Wesentliche reduzierter Stoff, dadurch auch deutlich kürzere Übungszeit als zuletzt. Auch die Aufspältung auf zwei Übungszeiten mit längerer Pause dazwischen ist sinnvoll.

Nachdem Du schon lange Zeit stabil und von innen heraus motiviert bist, wird sich auch wieder die Zeit guter Aufnahmebereitschaft einstellen.

Gruß Claus
 
Ist nur ziemlich anstrengend,
Wenn Dir da irgendetwas brutal und anstrengend erscheint, machst Du es nicht richtig. Ich kann leider gerade kein Video machen, aber das geht ganz locker und sanft. Deswegen habe ich geschrieben: leichten(!) Peitschenschlag.
Ich neige einfach dazu, vor allem mit den Fingern zu spielen, weil das im ersten Moment am einfachsten erscheint, aber zum Schluss kriege ich dann eben Schmerzen
Am Besten mal nach Armgewichtsmethode, Handgelenkskreise, Taubman-Approach und Feuchtwangerübungen googeln.

Edit:

wenn man das praktisch bei jedem Ton machen muss.
Das gilt nur für das von Dir beschriebene Problem, daß bei den Akkorden die Töne nicht gleichzeitig erklingen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Wichtig ist übrigens im Sinne des Verstehens nicht das Herleiten können aus irgendwelchen Durtonleitern, sondern das Erkennen können in Stücken (z.B. in Stücken von Grieg).
Das fände ich jetzt allerdings äußerst schwierig. Denn die Töne sind dieselben wie in der entsprechenden Durtonleiter. Die Akkorde auch. Das kann man doch gar nicht unterscheiden. Allerdings würde ich das jetzt auch nicht versuchen, weil ich persönlich einfach nicht erkennen kann, was mir das bringen sollte. Wobei ich jedoch keinesfalls bestreite, dass das Leuten etwas bringt, die etwas davon verstehen und sich damit beschäftigen. Vor allem sicherlich Leuten, die sich mit so Sachen wie Jazz oder Improvisieren beschäftigen. Was ich ja beides nicht tue.

Nochmal zur Sprachanalogie: Für mich gibt es nichts Schöneres, als z.B. am Sonntag nachmittag mit Kollegen beim Kaffee zu Sitzen und mit dem Instrument in der Hand
Mit einem Klavier in der Hand? Meinst Du ein Keyboard?
einen gepflegten improvisierten musikalischen Kaffeeplausch abzuhalten. Das ist für mich wirklich ein musikalisches Gespräch: Man tauscht sich aus, hört einander zu, gibt Dinge weiter, die man neu gehört hat, lernt Neues vom Anderen, und das alles nur mit Tönen, ohne ein einziges Wort zu verwenden.
Das klingt wirklich sehr schön, und das kann ich mir als sehr vergnüglich vorstellen. Auf eine Art vergnüglich, die aus Verständnis dessen resultiert, was man tut und dass man es gemeinsam tut. Und alle etwas davon verstehen. Anders als das sogenannte "Vergnügen" der meisten Leute heutzutage, das nur aus Konsum besteht. Selbst Musik zu machen, auch allein, empfinde ich als äußerst lohnend und be-lohnend für mich persönlich. Es ist, als ob man wie durch eine wunderbare Welt geht, die viel schöner ist als die normale Welt. Weil man zumindest einen Teil davon, den Klang, den Rhythmus, die Harmonie, selbst erschaffen und beeinflussen kann. In Maßen, wenn man noch so wenig kann wie ich. Jemand, der sein Instrument beherrscht, kann das natürlich weit besser, kann eine viel farbigere Welt erschaffen. Aber mir reichen manchmal sogar schon Tonleitern, Akkorde und kleine Übungen wie z.B. die Harfenetüde, um das zu empfinden.

Leider empfinde ich manchmal jedoch auch noch sehr stark das Gegenteil, wenn etwas so überhaupt nicht klappt wie gestern diese kleinen Arpeggios. Dann bin ich nicht sehr zufrieden, denn dann fehlt mir das Vergnügen, dass ich jetzt z.B. an der Invention habe, weil ich sie langsam immer besser spielen kann. Ich hoffe jedoch, dass sich das mit der Zeit in Richtung mehr Zufriedenheit verschiebt, je mehr ich kann, je mehr ich auf dem Klavier lerne. Nur dass das anscheinend furchtbar lang dauert. :)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Lass Dir das lieber mal von jemandem zeigen. Mit Deiner Beschreibung habe ich den Eindruck, Du machst was falsch.
Auf jeden Fall mache ich da etwas falsch, wenn ich nicht darauf achte. Das sehe ich auch an den Videos, die ich von mir selbst mache, wenn ich übe. Es gibt eine Menge Leute, die das sehr gut zeigen, Kate Boyd und andere. Ich muss es nur richtig nachmachen. Was ich jetzt übe. Und außerdem die Hände dehnen, was ich jetzt auch mache. Zudem die Schulter- und Rückenmuskeln stärken, damit ich meine Arme besser anhaltend in der Schwebe halten kann. Wenn die zu schlapp sind, führt das nämlich auch dazu, dass ich die Hände zu sehr sinken lasse oder sie nicht richtig anspanne beim Anschlagen der Noten. Das sind alles so Kleinigkeiten, die sich dann summieren und Schmerzen verursachen.

Ich mache es jetzt so, dass ich das Video, das ich aufnehme, mal eine Zeitlang beobachte, während ich spiele, da sehe ich dann gut, ob die die Hände zu sehr zusammenfallen lasse. Vor allem bei großen Griffen wie Oktaven passiert das schnell, weil ich da dann automatisch die Hände so weit spreizen muss, dass ich sie nicht mehr locker halten kann. Wenn ich mich aber selbst dabei beobachte, ist das wie im Spiegel im Fitness-Studio, in dem man seine Bewegungen kontrolliert. Es wird immer besser, aber ich muss es eben jetzt noch ständig kontrollieren. Sobald ich anhaltend auf die Noten schaue und nicht aufs Video, fallen sie dann schnell mal wieder zusammen, weil ich das noch nicht richtig im Gefühl habe. Aber das wird sicher mit der Zeit kommen.
 
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Das fände ich jetzt allerdings äußerst schwierig. Denn die Töne sind dieselben wie in der entsprechenden Durtonleiter. Die Akkorde auch. Das kann man doch gar nicht unterscheiden.

Anderes tonales Zentrum. Darauf kommt es nämlich an. Was ist die 'Home Base', der ruhende Punkt? Wo hast das Gefühl von Spannung oder Entspannung?

Wenn ich ganz normal 08/15 'Alle meine Entchen' spiele, dann würde wohl keiner behaupten, dass ist in h lokrisch. Warum? Weil C-Dur der ruhende Punkt ist und nicht H vermindert.

Der Anfang von 'Für Elise' ist auch nicht C-Dur oder D-Dorisch. Warum? Bei welchem Akkord fühlt man sich 'zuhause'? Wohin löst es sich auf? Eben, A-Moll.

Grüße
Omega Minus
 
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a-moll ist aber dorisch von G-Dur. Also woher weiß ich, dass es a-moll ist und nicht G-Dur? Da würde ich dann doch wieder nach den Vorzeichen und dem letzten Basston gehen, um das festzulegen. Somit sehe ich dann daran, welche Tonart es ist und brauche mich nicht mit dorisch oder lokrisch zu beschäftigen. Aber das führt jetzt zu weit. Wie gesagt verstehe ich zu wenig davon, um etwas davon zu haben oder etwas damit anfangen zu können. Das ist für mich rein theoretisches Wissen, das ich nicht in die Praxis umsetzen kann. Und die Praxis muss ich ja üben. Denn da bin ich ja auch noch sehr am Anfang und will weiterkommen. Was langsam genug geht.
 
Also woher weiß ich, dass es a-moll ist und nicht G-Dur?

Wie schon oben erwähnt: Wo ist die Basis, der Ruhepunkt, das Zuhause?

Spiele doch mal die ersten paar Takte und dann einen G-Dur-Akkord. Wie fühlt sich das an?
Jetzt wieder die ersten paar Taktze und spiele D-Moll. Wie fühlt isch das an?
Und jetzt mal mit A-Moll.
Das sollte sich unterschiedlich anfühlen.

Grüße
Omega Minus
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wie gesagt verstehe ich zu wenig davon, um etwas davon zu haben oder etwas damit anfangen zu können.

Die Frage ist lediglich: Willst Du das verstehen, bist Du neugierig, möchtest Du wissen, wie Musik 'funktioniert', willst Du mehr als Tasten drücken nach Anweisung, sondern auch verstehen, was Du spielt?

Bei mir ist die Antwort immer gewesen: Ja, ja, ja, ja.
(Und die Grundlagen kamen halt nebenbei zum Klavierunterricht.)

Damit was anfangen? Ja, damit kann man was anfangen, z.B. wenn man Musik macht, dann kann das helfen. :)

Grüße
Omega Minus
 
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Interessant ...
Dr. Janci Bronson lehrt die Rotationsbewegung schön langsam und nachvollziehbar.
https://www.youtube.com/@PianoTeachingPros
Beispiel Hanon 1 und weitere Videos
Diese Technik kenne ich nicht - ganz im Gegenteil. Bis zum Studium war mir eine kreisende Bewegung des Handgelenks bei lockerem aber ruhigem Ellenbogen die Standardmethode zum Lockerbleiben beigebracht worden.
Im Studium wurde über die Kreisbewegung die Nase gerümpft und nur eine Auf- und Ab-Bewegung des Handgelenks beigebracht.
Diese Ellenbogenkreisbewegung mit Drehen der kompletten Hände erscheint mir zu groß und ich sehe auch keinen Grund, warum man die machen sollte. Vielleicht hilfreich für die Lockerheit in den Schultern? Aber viel zu groß nach meiner Ansicht, um im Tempo damit klarzukommen... Na, ich muss das mal ausprobieren.

Im folgenden Video von Annique Göttler sieht man die Bewegungen sehr gut
Ich sehe die da nicht.
Handgelenk ist locker und bewegt sich etwas auf und ab. Ich habe mir auch mal andere Videos von ihr angesehen - übrigens macht sie sehr schöne unterhaltsame Videos, danke für den Hinweis! - zB hier Chopin op 10/1, wo man es so machen könnte, und da fällt mir das auch nicht auf.
Der Ellenbogen ist ruhig und macht die oben propagierte Kreisbewegung nur ganz wenig.

EDIT: Bin noch auf ein anderes Video gestoßen über Op 25, da zeigt sie die Ellenbogenbewegung ganz deutlich, hier bei 7:30 ff. Aber die Hand dreht sich nicht so hin und her, wie das bei deinem ersten Video war...

Das muss natürlich nichts heißen - es gibt viele Wege nach Rom. Ich hab's nur so noch nie gesehen und wundere mich, dass es für Dich scheinbar Standard ist. Ich werde das mal checken ;)
 
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Diese Technik kenne ich nicht - ganz im Gegenteil.
Ein Warmup nach Art des "Bronson Hanon" habe ich auf der Suche nach Hilfe wegen sich entwickelnder Unterarmschmerzen durch das Üben kennengelernt.
Ich sah das auch bei Torsten Eil, Kate Boyd sowie weiteren, aber die Unterweisung von Janci Bronson fand ich "klavierpädagogisch wertvoll", weil sehr gut sichtbar gefilmt und wie bei einigen Anderen gut erläutert. Vor allem aber komme ich offenbar mit ihrer Hanon-Übung unerwartet gut zurecht. Ich kann nach gewissenhaftem Warmup - zuletzt gestern - den "ganzen Nachmittag" üben, das sind gut drei Stunden plus kleiner Pausen. Am Ende fühle ich mich erschöpft (Konzentration am Ende), aber glücklich (Stoff gründlich bearbeitet und definitv schmerzfrei).

Demonstrationen zwecks Fehlerkorrektur bzw. dem Einüben sinnvoller Bewegungsmuster sehen naturgemäß anders und übertrieben aus im Vergleich zur routinierten Praxis.
Ich finde auch die Verwendung von Hanon bei Janci Bronson besonders interessant. Das Hanon-Heft hatte ich seit 20 Jahren und ich fragte mich immer nur "wozu eigentlich?". Auch in vielen Erwähnungen von Hanon im Board fand ich die Details der Ausführung unterbelichtet, manchen Autoren vermutlich gar nicht bekannt.
Falls Du Skifahren kannst, da ist es analog: man lernt zuerst den Pflug und die Einleitung der Kurve durch Gewichtsverlagerung talwärs (= kontra intuitiv). Das sieht alles übertrieben aus und ist auch eine etwas andere Bewegung als das elegante Schwingen auf einer leichten präparierten Piste, dennoch kommt das elegante Schwingen aus dem komischen Anfang, falls man Skifahren in Kursen lernt.

Die Technik gibt auch bei Erläuterungen von Konzert-Pianisten zu sehen, m.E. aber nicht so deutlich und einfach nachvollziehbar.
Denis Zhdanov Fluent Arpeggio Playing: Life Changing Tips & Tricks
Denis Zhdanov 5 Best Ways to Kill your Hands in Piano Playing
Heart of the Keys (Annique Göttler) How to Move the Wrist at the Piano

Gruß Claus
 
Grund: Korrekturen
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Ich finde auch die Verwendung von Hanon bei Janci Bronson besonders interessant. Das Hanon-Heft hatte ich seit 20 Jahren und ich fragte mich immer nur "wozu eigentlich?". Auch in vielen Erwähnungen von Hanon im Board fand ich die Details der Ausführung unterbelichtet, manchen Autoren vermutlich gar nicht bekannt.
Das stimmt - und wenn man es falsch macht, dann sind Übungen wie Hanon super dazu geeignet, sich eine Sehnenscheidenentzündung zu holen.

Interessant finde ich die seitliche Bewegung im Handgelenk, bei Hanon vom Daumen so
1693825459535.png

zum kleinen Finger so
1693825472408.png


Das ist natürlich übertrieben, wie Du schreibst, und nur im Zusammenhang mit der kreisenden Handgelenks- und Ellbogenbewegung sinnvoll.

Ich muss das mal testen, wenn ich wieder am Klavier bin. Der Kanal von Annique ist wirklich schön, sie erklärt das super und auch unterhaltsam. Man kriegt auf einmal wieder Lust, klassische Stücke zu üben ;)
Ich kann nach gewissenhaftem Warmup - zuletzt gestern - den "ganzen Nachmittag" üben, das sind gut drei Stunden plus kleiner Pausen.
Wow, drei Stunden. Man merkt, dass es Dir Spaß macht! ;)
 
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Namen und Warnung sind ein berühmtes Doppel. Hanon ist wie Czerny für Viele ein regelrecht rotes Tuch, kann möglicherweise aber bei passendem "mindset" bzw. ausreichend Informationen als hilfreich und mit Freude am Üben erlebt werden. :D

Hanon kannte ich samt Risikohinweis durch Musikerfreunde sogar schon lange vor meinem ersten Klavierspiel. Dennoch finden sich im Board auch Hinweise auf Hanon als reine Geläufigkeitsübung mit positivem Effekt ohne den Kontext von klavierspieltechnischer Vertiefung.

Eingebrannt in meine Erinnerung ist auch Herbert Grönemyers Darstellung des Robert Schumann in "Frühlingssinfonie", wie der sich - im Film dramatisch verdichtet- mit Arbeit an der Virtuosität die Handgesundheit ruiniert hat.
Darstellung im biografischen Kontext: https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Schumann#Entscheidung_für_die_Musik
Darstellung im Film (ab Beginn des Leidens): Frühlingsinfonie auf YT
Da sich meine Ziele am Instrument auf Mittelstufe, vorzugsweise langsame bis mittlere Tempi und etwas Blues, Rock und (Cocktail-)Jazzpiano beschränken, kann ich ernsthafte Gefährdungen guten Mutes und mit wachem Verstand hoffentlich vermeiden.
:m_piano2:

Gruß Claus
 
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Ja, der Schumann-Film war genial. Den habe ich bestimmt fünfmal gesehen über die Jahre. Die Szene ist Klasse. Ich hatte auch mal ne Sehnenscheidenentzündung und musste da immer dran denken, Elektroschocks und Pferdegedärme als Therapie ;)



Es gibt eine Übung ähnlich wie Hanon, die mache ich auch ganz gerne zum Einspielen.
1693831733700.png
... usw. ... Erst mit 123 fortlaufend, dann mit 234 und 345.

In C-Dur, aber auch allen anderen Modi nach Belieben.

War mal in einem Heft drin, das hieß glaube ich "Rhythmisch stilistische Studien für Tanzmusiker". Hier kommt es aber auch auf Lockerheit an - wenn man was falsch macht, merkst Du schnell, wie der Unterarm verkrampft, und dann Obacht.

Da sich meine Ziele am Instrument auf Mittelstufe, vorzugsweise langsame bis mittlere Tempi und etwas Blues, Rock und (Cocktail-)Jazzpiano beschränken
Na wart's ab, Du bist angefixt. The sky ist the limit ;) Bis zur Schumann-Toccata wirst Du schon noch kommen, wenn Du weiter drei Stunden übst ;)
 
In der Klavierstunde am Montag haben meine Klavierlehrerin und ich uns jetzt praktisch nur mit Technik beschäftigt. Sie hat mir einiges gezeigt, einiges bei mir korrigiert, und jetzt muss ich das weiter üben. Außerdem habe ich gestern mal einen Tag Pause gemacht und gar nicht geübt.
Die Woche jetzt werde ich mich hauptsächlich mit Hanon Nr. 2 beschäftigen, um Handgelenkskreis und Unterarmrotation besser in den Griff zu bekommen, so weit wie möglich zu automatisieren. Dazu hat sie mir noch eine weitere Übung von Aloys Schmitt gegeben, mit der ich das ebenfalls üben kann. Zum Schluss läuft es ja immer auf dasselbe hinaus, egal welche Übung man macht. Diese 5-Finger-Übungen unterscheiden sich nicht sehr.
In der Invention werde ich darüber hinaus weiter die Stellen üben, die noch nicht so rund laufen wie die anderen, speziell den Anfang des zweiten Teils und das Ende. Es wird mit jedem Mal Üben besser, aber es braucht doch länger als beispielsweise der Anfang. Das ging sofort sehr gut.

Für die, die es interessiert, habe ich die beiden Übungen mal angehängt. Hanon kennt ja wahrscheinlich jeder, und die Noten sind alle kostenlos in IMSLP erhältlich.
Dazu gibt es ein sehr instruktives Video von Janci Bronson, das ich auch nur empfehlen kann:


View: https://youtu.be/VydYFfYLh2k?si=pu29dTWgttstS795

Ist ja oben schon erwähnt worden, aber ich finde, man kann das nicht oft genug zeigen.
 

Anhänge

  • 2 Hanon.pdf
    66,3 KB · Aufrufe: 42
  • 1-8 Aloys Schmitt.pdf
    53,9 KB · Aufrufe: 52
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Wie schon oben erwähnt: Wo ist die Basis, der Ruhepunkt, das Zuhause?
Ja klar, das hört man ja, dass das ein Unterschied ist. Spielt man die C-Dur-Tonleiter von D aus klingt sie anders als von C aus. Spielt man sie von E aus, klingt sie anders als von D und von C usw. Von A aus ist es dann a-moll, und das weiß man ja sowieso schon durch das Spielen der jeweils parallelen Molltonart zur Durtonart, wie anders das klingt. Dasselbe Prinzip gilt natürlich auch für alle anderen Stufen außer der 6. Das ist nicht wirklich schwer zu verstehen, weil sich die Lage der Ganztonschritte und der Halbtonschritte verändert. Das hört man sofort.

Die Frage ist lediglich: Willst Du das verstehen, bist Du neugierig, möchtest Du wissen, wie Musik 'funktioniert', willst Du mehr als Tasten drücken nach Anweisung, sondern auch verstehen, was Du spielt?
Also klassischen Klavierunterricht als Tastendrücken zu bezeichnen finde ich jetzt ein wenig despektierlich meiner Klavierlehrerin gegenüber. Das ist ja wohl etwas anders als diese YouTube-Videos, in denen man tatsächlich nur gezeigt bekommt, welche Taste man drücken muss. Ordentlicher klassischer Klavierunterricht ist damit ja wohl kaum zu vergleichen.

Damit was anfangen? Ja, damit kann man was anfangen, z.B. wenn man Musik macht, dann kann das helfen.
Man sollte aber den Anfang des Klavierunterrichts nicht mit diesen theoretischen Informationen überladen, finde ich. Sofort von Improvisieren und so etwas reden, was erst nach zehn Jahren kommt, wenn man Klavierspielen kann. Das ist heutzutage so ein modischer Trend, den es früher nicht so gab. Da hat man erst mal ordentlich die Technik gelernt, bevor man mit so etwas angefangen hat. Durch diese ganzen YouTube-Videos wie "4 Akkorde in 10 Minuten und damit 1000 Songs spielen" wird so getan, als wäre das alles ganz einfach und das wäre das erste, was man lernen müsste. Aber man sollte erstmal lernen, richtig zu spielen. Damit man sich dann locker an die Sache heranbegeben kann.
 
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Ein Warmup nach Art des "Bronson Hanon" habe ich auf der Suche nach Hilfe wegen sich entwickelnder Unterarmschmerzen durch das Üben kennengelernt.
Genau. Das ist der Punkt. Die Schmerzen zu überwinden bzw. zu vermeiden, damit man üben kann. Was nützt es mir für die Schmerzen, die Theorie zu kennen beispielsweise? Habe ich dann weniger Schmerzen? Das ist jetzt natürlich nur eine Witzfrage. Niemand hier hat Theorie als Mittel gegen Schmerzen empfohlen. Aber mir scheint auch, dass bei vielen das Thema Schmerzen gar nicht so im Kopf ist. Man muss sich zuerst einmal mit der richtigen Technik beschäftigen, damit man keine Schmerzen bekommt oder die, die man schon hat, los wird. Das ist das A und O, bevor man etwas anderes machen kann. Zu wissen, was dorisch ist, vertreibt meine Schmerzen nicht. :)

Ich sah das auch bei weiteren, aber die Unterweisung von Janci Bronson fand ich "klavierpädagogisch wertvoll", weil sehr gut sichtbar gefilmt und wie bei einigen Anderen gut erläutert. Vor allem aber komme ich offenbar mit ihrer Hanon-Übung unerwartet gut zurecht. Ich kann nach gewissenhaftem Warmup - zuletzt gestern - den "ganzen Nachmittag" üben, das sind gut drei Stunden plus kleiner Pausen. Am Ende fühle ich mich erschöpft (Konzentration am Ende), aber glücklich (Stoff gründlich bearbeitet und definitv schmerzfrei).
Das ist genau mein Ziel, und ich danke Dir sehr für all diese Hinweise. Du hast absolut recht, diese Videos sind Gold wert, denn auch wenn meine Klavierlehrerin mir das erklärt, ist das doch nur mal in der Klavierstunde, dann muss ich allein üben und mache dabei vielleicht Fehler. Durch die Videos habe ich eine ständige "Vorturnerin", die ich mir jederzeit zu Hilfe holen kann, was mich sehr unterstützt, das richtig zu lernen.

Demonstrationen zwecks Fehlerkorrektur bzw. dem Einüben sinnvoller Bewegungsmuster sehen naturgemäß anders und übertrieben aus im Vergleich zur routinierten Praxis.
Das ist ja extra so gemacht, damit man das sieht. Dass man das später dann in viel reduzierterem Maße einsetzt, ist selbstverständlich. Aber man muss es ja erst einmal lernen, und dazu ist je übertriebener desto besser. Die Bewegungen verkleinern sich beim Spielen dann automatisch, aber sie sind immer noch minimal da und verhindern die Schmerzen.

Dein Beispiel mit dem Skifahren illustriert das wirklich gut. Ich kann zwar nicht Skifahren, aber das leuchtet mir sofort ein.

Ich finde auch die Verwendung von Hanon bei Janci Bronson besonders interessant.
Das finde ich auch faszinierend. Man liest immer viele Kontroversen über Hanon. "Bloß nicht, das bringt nichts!" auf der einen Seite und "Das ist sehr nützlich" auf der anderen Seite, oder auch "Das kann man alles an Stücken lernen, braucht man nicht". Aber bei ihr sieht man, was man tatsächlich damit machen kann. Ich hatte schon mal Hanon-Übungen gespielt, aber nie sehr lange, und ich habe es garantiert völlig falsch gemacht, nur mit den Fingern. An Handgelenkskreis, Unterarmrotation oder Armgewicht habe ich dabei sicher nicht gedacht. Aber so, wie sie das zeigt, wird Hanon jetzt sicher täglich auf meiner "Klavierspeisekarte" stehen. :)

Das ist das Gute daran, dass man heutzutage auf Erkenntnisse aus der ganzen Welt zugreifen kann statt nur auf den eigenen Klavierlehrer oder das, was in der Nähe eben greifbar ist, angewiesen zu sein. Gerade Amerikaner bemühen sich immer um einen Praxisbezug, um eine bildliche Darstellung statt sich nur auf "Genie" zu verlassen. Dasselbe gilt übrigens nicht nur im musikalischen sondern auch im schriftstellerischen Bereich. Das "Handwerk des Schreibens" kommt aus Amerika, während man in Deutschland darüber nur die Nase gerümpft hat. Entweder man hat das "Genie", schreiben zu können, oder man hat es nicht. "Handwerk" kann das doch nicht sein.

Aber das ist es. Man kann das lernen. Genauso wie Klavierspielen ein Handwerk ist, das man lernen kann. Wenn man dann noch Talent hat, musikalisches oder schriftstellerisches, wird das Ergebnis zum Schluss zwar ein anderes sein (wobei die mit dem wenigsten Talent am meisten Geld verdienen, wenn man sich die Bestsellerlisten und die Song-Charts so ansieht, aber so ist eben unsere Welt), aber grundsätzlich ist Handwerk die Basis. Und daran ist nichts Schlechtes.
 
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Also klassischen Klavierunterricht als Tastendrücken zu bezeichnen finde ich jetzt ein wenig despektierlich meiner Klavierlehrerin gegenüber.

Ich kenne werde sie noch ihren Unterricht.
Mein klassischer Klavierunterricht kam mit den Grundlagen der musiktheorie.
Ich habe aber schon life und in Foren Leute getroffen, die
- einen geradezu theoriearmen bis theoriefreien Unterricht hatten
- die Theorie im Unterricht machten und sich darüber beschwerten, sie wollen ja 'nur Lieder' spielen.

Deswegen meine (aus Unkenntnis Deiner speziellen Situation sinnvolle) Frage.

Das ist ja wohl etwas anders als diese YouTube-Videos, in denen man tatsächlich nur gezeigt bekommt, welche Taste man drücken muss.

Und die ganzen Apps die so fuktionieren oder keyboard mit Leuchttasten.

Ordentlicher klassischer Klavierunterricht ist damit ja wohl kaum zu vergleichen.

Wenn es gut läuft stimmt das.

Man sollte aber den Anfang des Klavierunterrichts nicht mit diesen theoretischen Informationen überladen, finde ich.

Dosis facit venenum.

Sofort von Improvisieren und so etwas reden, was erst nach zehn Jahren kommt, wenn man Klavierspielen kann.

Das ist wiederum Blödsinn in meinen Augen. Das kann man eigentlich von Anfang machen. Hilft beim Erwrb der Audiomotorik.

Das ist heutzutage so ein modischer Trend, den es früher nicht so gab. Da hat man erst mal ordentlich die Technik gelernt, bevor man mit so etwas angefangen hat.

Du brauchst nicht Spitzentechnik, um etwas zu improvisieren.

Durch diese ganzen YouTube-Videos wie "4 Akkorde in 10 Minuten und damit 1000 Songs spielen" wird so getan, als wäre das alles ganz einfach und das wäre das erste, was man lernen müsste.

- Clickbait
- viele Songs funktionieren damit; wer Klavier psielen möchte um 'Songs' zu spielen ...
- ich halte da auch nicht viel von

Aber man sollte erstmal lernen, richtig zu spielen. Damit man sich dann locker an die Sache heranbegeben kann.

Wie schon gesagt, das sehe ich anders.

Liegt aber auch daran, dass ich solange ich denken kann Improvieriert unhd nach Gehör gespielt habe.

Grüße
Omega Minus
 
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Das finde ich auch faszinierend. Man liest immer viele Kontroversen über Hanon. "Bloß nicht, das bringt nichts!" auf der einen Seite und "Das ist sehr nützlich" auf der anderen Seite, oder auch "Das kann man alles an Stücken lernen, braucht man nicht". Aber bei ihr sieht man, was man tatsächlich damit machen kann. Ich hatte schon mal Hanon-Übungen gespielt, aber nie sehr lange, und ich habe es garantiert völlig falsch gemacht, nur mit den Fingern. An Handgelenkskreis, Unterarmrotation oder Armgewicht habe ich dabei sicher nicht gedacht. Aber so, wie sie das zeigt, wird Hanon jetzt sicher täglich auf meiner "Klavierspeisekarte" stehen. :)
Ist für mich auch interessant. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich das alles gut finde, wie sie es zeigt, aber es ist auf jeden Fall genau richtig für eine technische Übung.
Musikalisch muss man nicht nachdenken, man kann sich voll auf die Technikelemente konzentrieren.
Ich finde das besser als Czerny, der versucht hat, aus technischen Elementen ein Stück zu machen, was musikalisch zweifelhat ist. Aber manchen macht das vielleicht mehr Spaß.

Was mich ein bisschen kritisch macht, ist, dass sie alles aus der Ellbogendrehung erklärt und dabei den Fingereinsatz (Fingerheben) vernachlässigt. Dadurch wird es un-exakt, z.B. merkt man das, wenn sie die Übung schneller spielt bei 8:25 ff. bei dem Wechsel 3.-4. Finger. Da ist einfach keine ordentliche Fingerkontrolle und die Töne werden ungleichmäßig.

Aber ich habe schon den Eindruck, dass diese Kreisbewegung helfen kann beim Lockerbleiben in der Schulter.

Kontrastprogramm zB hier ab 2:10 min.
 
Zum Schluss läuft es ja immer auf dasselbe hinaus, egal welche Übung man macht. Diese 5-Finger-Übungen unterscheiden sich nicht sehr.
Als musikalisch vergnüglichere Erfahrung ließen sich viele der Burgmüller Etüden (op. 100, 109, 105) heranziehen. Sie wurden zum Zweck der Ausbildung geschrieben, eine hilfreiche Einführung zu op. 100 gibt es von Stefan Wyatt.
An Literatur besteht dank der vielen Etüden der klavierpädagogisch tätigen Musiker des 19. Jahrhunderts wahrlich kein Mangel. Ich denke dabei an Heller, Lemoine, Löschhorn, Dohnányi, Duvernoy, Gödicke, Gurlitt, Schytte usw., dank der Unterweisung im Einzelunterricht käme für dich vermutlich auch Brahms infrage.

Dein Video von J. Bronson zeigt das zweite aus der kleinen Reihe. Wer mit dem Üben der Spieltechnik und Hanon noch gar nicht vertraut ist, findet bei J. Bronson auch ein Einführungsvideo, das von einfachsten Vorübungen in kleinen Schritten zu Hanon Ex. 1 führt.

Gruß Claus
 
In der Klassik damals war ja Improvisation noch weit verbreitet (stand letztens hier irgendwo zu lesen) , in der Kirchenmusik bis heute.

Natürlich gern Improvisation von Anfang an.

Klavierspielen mit der Maus, Band 1, ohne Noten
 

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