Omega Minus
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Ohne dorisch kommt man noch nicht mal bis Grieg.
mixo #11, Telemann, 1725
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Grüße
Omega Minus
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Ohne dorisch kommt man noch nicht mal bis Grieg.
"Fortgeschritten" ist das Stichwort. Was ich kann, befindet sich auf Anfängerniveau, und da brauche ich das alles eigentlich nicht. Und wenn ich nicht Musik studieren will - was ich in meinem Alter wohl kaum mehr tun werde - brauche ich es auch nicht. Ich kann Musik spielen, ohne dass ich wissen muss, wie sie funktioniert. Um gute Musik zu machen, muss ich entweder gut Notenlesen können oder gut nach Gehör spielen können. Musiktheoretisch verstehen muss ich das nicht unbedingt.Wenn man aber seinen eigenen musikalischen Horizont erweitern will und ein tieferes Verständnis dessen, was man da spielt, anstrebt, wenn man also mehr darin eintauchen will, wie Musik funktioniert, dann ist dieses Wissen bzw. diese Unterscheidung essentiell. Gleich, ob man sein musikalisches Glück nun im Komponieren, im Arrangieren oder im fortgeschrittenen Ensemblespiel sucht.
Du nimmst mir die Worte aus dem Mund. Je schneller man ans Spielen kommt, desto besser. Mit Spielen anfangen, nicht mit Theorie.Man muss nicht alles gleich akademisch bis ins kleinste korrekt erklären. Viel motivierender ist doch, wenn man erstmal spielen kann.
Das ist es eben, was von uns "verkopften" Europäern oft vergessen wird. Die Theorie ist ein Anhängsel der Praxis, für Leute, die sich unbedingt erklären wollten, was da passiert. Vollblutmusiker wie beispielsweise die schwarzen Jazzmusiker in Amerika, die vielleicht gar keine musikalische Ausbildung hatten, außer dass sie Sachen nachgespielt haben, die sie gehört haben, angefangen bei Kirchenliedern oder Blues-Songs, die ihre miserable Situation widerspiegelten und einfach aus dem Gefühl heraus kamen, die waren wie ein Schrei, den man ausstößt, weil einem etwas wehtut, ohne dass man darüber nachdenkt, wie habe ich das jetzt gemacht, was ist die Theorie dahinter, haben nicht darüber nachgedacht, sondern es einfach getan.Naa ja, die Jazztheorie kam ja nachträglich, die meisten ersten Jazzer des jeweils neuen Stils haben einfach gemacht, ohne theoretische Durchdringung.
Das ist aber eine kühne Aussage. Wieso sollte man nicht Grieg spielen können, ohne zu wissen, was dorisch ist? Ich habe doch die Noten. Die muss ich spielen können, technisch, und wenn ich sie schön spielen kann, sodass die Musik, die ich mache, gut klingt, ist das noch besser. Was bringt es mir da, ob ich weiß, was dorisch ist oder nicht? Kannst Du das mal näher erklären?Ohne dorisch kommt man noch nicht mal bis Grieg.
Ich spiele im Moment alle Tonleitern durch, jede Woche eine andere, inklusive der Akkorde und der Umkehrungen. Im Moment bin ich bei Des-Dur. Die Molltonleitern kommen dann, wenn ich mit den Durtonleitern durch bin. Natürlich, harmonisch und melodisch. Dorisch kommt in meinem Buch nicht vor. Ist ja auch in der Tonleiter enthalten. Man spielt sie dann ja nur von einem anderen Ton aus. Also extra üben muss man das denke ich nicht. Wenn man das braucht, kann man sich das ableiten. Allerdings wieso dorisch? Es gibt ja schließlich noch andere Modi wie lydisch und was noch alles. Ich kann die jetzt nicht aus dem Kopf.Lern diese Molltonleitern alle, sie sind nur ein winziger Teil des Tonleiteruniversums.
Ich glaube, da hast Du ihn falsch verstanden.Wieso sollte man nicht Grieg spielen können, ohne zu wissen, was dorisch ist?
Über die Praxis. Geht natürlich nicht bei jedem, aber wenn einer kommt und fragt, was ist denn das für ein toller Akkord, oder warum klingt das hier so cool - dann kann man da ansetzen.Es ist schade, dass man Theorie nicht genauso lustvoll einbauen kann wie Praxis. Sobald man einen Ton anschlägt oder einen Akkord, den hört und genießt, ist man glücklich. Musik an sich ist Glück, und deshalb macht man es. Wie kommt man mit Theorie zu diesem Glücksgefühl?
Genau das passiert mir - nicht immer, aber oft genug - bei der Beschäftigung mit Improvisation und (seltener) Arrangement.Es ist schade, dass man Theorie nicht genauso lustvoll einbauen kann wie Praxis. Sobald man einen Ton anschlägt oder einen Akkord, den hört und genießt, ist man glücklich. Musik an sich ist Glück, und deshalb macht man es. Wie kommt man mit Theorie zu diesem Glücksgefühl?
Also habe ich anscheinend in diesen 1 ¾ Jahren tatsächlich etwas gelernt, denn vor zwei Jahren war ich diejenige, die genau das gefragt hat.
Auch das ist wohl wahr.Das Schwierigste am Klavierspielen lernen ist das Üben.
Das geht jedem so.Dieses „absolut keine Fehler tolerieren“ hat mir am meisten Mühe bereitet. Ich habe immer gern mal über Fehler hinweggespielt,
Also ich habe Grieg gespielt, ohne was von dorisch zu wissen.
Bzw. wusste ich schon aus dem Theorieunterricht, dass es dorisch gibt, aber beim Üben hatte ich dafür irgendwie keine Verwendung.
Alles richtig, aber die Aussage war:Das ist aber eine kühne Aussage. Wieso sollte man nicht Grieg spielen können, ohne zu wissen, was dorisch ist? Ich habe doch die Noten. Die muss ich spielen können, technisch, und wenn ich sie schön spielen kann, sodass die Musik, die ich mache, gut klingt, ist das noch besser. Was bringt es mir da, ob ich weiß, was dorisch ist oder nicht? Kannst Du das mal näher erklären?
... mit Betonung auf also. Und wenn man das so sieht, wie ihr es schreibt, dann brauch man überhaupt keine Tonleitern üben, dann reicht es, wenn man Klassik nach Noten spielt. Dann braucht man keine Dur-, keine Molltonleitern, keine Kadenzen etc. üben, dann braucht man gar nix, sondern nur die Noten. Einfach spielen und schön finden. Aber ich verstehe dann nicht, warum die klassische Klavierlehrerin die Molltonleitern überhaupt unterrichtet. Die könnte sie dann auch weglassen. Für mich ergibt das dann keinen Sinn.Meine Klavierlehrerin ist eine reine Klassikerin, also dorisch kommt bei uns im Unterricht nicht vor.
Sehr lobenswert! An dorisch ist nichts besondereres als an phrygisch, lydisch etc. Es bietet sich nur aus ökonomischen Gründen an, das in einem Abwasch mit den Molltonleitern gleich mit zu lernen (wie oben von mir schon beschrieben). Wenn ich in einer Sprache deklinieren lerne, lerne ich ja auch gleich alle Casus, und lasse z.B. nicht den Akkusativ weg.Ich spiele im Moment alle Tonleitern durch, jede Woche eine andere, inklusive der Akkorde und der Umkehrungen. Im Moment bin ich bei Des-Dur. Die Molltonleitern kommen dann, wenn ich mit den Durtonleitern durch bin. Natürlich, harmonisch und melodisch. Dorisch kommt in meinem Buch nicht vor. Ist ja auch in der Tonleiter enthalten. Man spielt sie dann ja nur von einem anderen Ton aus. Also extra üben muss man das denke ich nicht. Wenn man das braucht, kann man sich das ableiten. Allerdings wieso dorisch? Es gibt ja schließlich noch andere Modi wie lydisch und was noch alles. Ich kann die jetzt nicht aus dem Kopf.
Ich verstehe, was Du meinst, aber die Analogie passt nicht ganz, finde ich.ist es für mich, wie wenn ich ein suahelisches Gedicht auswendig lerne: Klingt schön, aber ich verstehe es nicht. Um das Gedicht zu verstehen, muß ich die Sprache lernen.
Eigentlich wüsste ich keine Gründe, eine die Stücke begleitende Wissensvermittlung in der Ausbildung aufzuschieben. Sie sollte natürlich mit angepassten Inhalten erfolgen, um der Auffassungsgabe und dem Ausbildungsstand von Schülern zu entsprechen.Und so geht es glaube ich vielen "Klassikern".
Ja, genau so ist es. Bei dem berühmten Asterix-Satz (Miracolix) "Ich bin, mein lieber Freund, sehr glücklich, Dich zu sehen." (Asterix) "Das ist ein Alexandriner." (Kleopatra-Heft, AFAIR) hat man einfach die dreifache Freude, wenn man weiß, was ein Alexandriner ist. Ich habe mich selbst auch schon an Sonetten und klassischen pOden probiert. Man liest Goethe und Rilke danach anders.Die Musiktheorie entspräche einer Sprachtheorie, zB. dass Du Ahnung hast, was es für Reimformen / Versformen gibt, wann das Gedicht von wem geschrieben ist usw.
Vollkommen richtig! Ich hatte das Pech, daß mich mein Klavierlehrer (ein Klassiker, der in seiner Jugend auch Jazz gespielt hat), mit diesem Virus infiziert hat. Seitdem habe ich Blut geleckt, kann davon nicht lassen, und versuche aus Rache, andere mit diesem Virus auch zu infizieren.Vor allem sollte man das nicht verallgemeinern.
Für Dich hat dieses "die Theorie dahinter verstehen" einen hohen Stellenwert - aber für viele andere nicht. Es klingt interessant, spannend - das reicht.
Ich habe fast alle Beethoven Sonaten mal durchgespielt (nicht (!) geübt), mir fehlen noch drei von den späten. Und gerade durch die Kenntnis von Harmonik, Formen, Modulationen etc. hat sich meine Begeisterung für dem sein Zeug verzehnfacht. Das ist einfach unglaublich spannend, was der gemacht hat, wo ich im Leben nicht drauf gekommen wäre. Wenn man sich selbst mal an einer klassischen Sonatine versucht hat, erkennt man erst, wie uneinholbar weit voraus Mozart schon mit 14 war. Tiefste Bewunderung! Chopin und Liszt haben ja komplett improvisierte Konzerte gespielt. Deren ganzes Werk kommt mMn komplett aus der Improvisation. Ich erinnere mich an einen Liszt-Abend, an dem auch die H-Moll Sonate von Liszt in der Version eines Liszt-Schülers auf einer Welte-Mignon-Rolle dargeboten wurde. Die anwsenden Musikwissenschaftler erklärten, daß der Pianist das Werk am Ende umkomplniert habe. Ich dachte mir: Ihr Idioten! Der hat einfach von seinem Lehrer improvisieren gelernt und hat das Ende improvisiert, vielleicht, weil er bei der Aufnahme nicht mehr genau wußte, wie es weitergeht.Ich habe lange Zeit nur klassisch Klavier gespielt und hatte sehr wenig Ahnung von Theorie, und noch weniger habe ich versucht, Stücke zu analysieren. Ich habe Bach, Schumann, Beethoven, Liszt, Rachmaninow, Eisler usw. gespielt und fand es tolle Musik. Naja, den Eisler nicht so. Hätte ich mehr davon gehabt, wenn ich die theoretischen Aspekte dahinter verstanden hätte?
Solche brutalen Methoden muss man da anwenden? Aber das geht tatsächlich besser. Ist nur ziemlich anstrengend, wenn man das praktisch bei jedem Ton machen muss. Aber wahrscheinlich ist das nur Übungssache, bis es automatisch geht. Im Staccato geht es ja, aber wenn das zum Schluss legato sein soll, wird es irgendwie ungleichmäßig. Mal sehen, wie lange es dauert, bis meine Finger das einigermaßen können. Ich neige einfach dazu, vor allem mit den Fingern zu spielen, weil das im ersten Moment am einfachsten erscheint, aber zum Schluss kriege ich dann eben Schmerzen, also ist es offensichtlich nicht richtig.Finger locker auf die Tasten legen, dann Handgelenk anheben (Finger auf den Tasten lassen), dann wie mit einem leichten Peitschenschlag das Handgelenk nach unten schleudern und in genau dem Augenblick die Finger anspannen. Man kann sich auch vorstellen, daß man mit dem Handgelenk einen Nagel einschlägt.
Viele Grüße,
McCoy
Solche brutalen Methoden muss man da anwenden? Aber das geht tatsächlich besser. Ist nur ziemlich anstrengend, wenn man das praktisch bei jedem Ton machen muss. Aber wahrscheinlich ist das nur Übungssache
Lass Dir das lieber mal von jemandem zeigen. Mit Deiner Beschreibung habe ich den Eindruck, Du machst was falsch.aber zum Schluss kriege ich dann eben Schmerzen, also ist es offensichtlich nicht richtig.