Die Vorbereitung war eigentlich mehr Stress als Spaß. Wir hatten sowas schon im kleineren Rahmen bei unserem jährlichen Weihnachtsevent in der Halle mit gut 1000 Zuschauern mal angetestet. Da gab's dann eine knappe Stunde Klassik-Rock-Kombi mit Synphnie-Orchester. Das war noch mit Amps und Drumset sowie Wedges auf der Bühne, und war soundtechnisch eher ein Kompromiss. Aber hier konnte man dann klar erkennen, was nötig ist, um es vernünftig zu bringen.
Das hier war jetzt deutlich und konsequent durchdacht. Wir wissen auch noch nicht, ob das alles +/- 0 aufgegangen ist. An Gagen braucht man bei 150 beteiligten Musikern eh nicht zu denken. Mit 20-30 EUR Eintritt für eine Ansammlung von reinen Amateurmusikern liegt man eh schon im Grenzbereich, und das würde auch nur bei uns in der Gegend funktionieren, wo dieses Projekt für herausragende Events schon bekannt und berüchtigt ist.
So was geht aber nur mit einem hochprofessionellen Technik/Mangement/Veranstaltungsteam.
Stimmt. Aber genau diese Leute machen solche Events auch schon seit gut 10 Jahren, obwohl keiner das professionell macht. Daher besondere Hochachtung an das Team. Es ist immerhin auch eine gehörige Portion Mut für das finanzielle Risiko nötig, Überzeugungskraft bei Ämtern und Behörden, sowie Sponsoren, ohne die das nicht gehen würde. Und natürlich eine Ausdauer in der Kommunikation und Koordination der beteiligten Musikern.
Der Hauptorganisator ist jemand mit Visionen und Hang zu Superlativen und Herausforderungen. Er glaubt dermaßen an sich und hat dabei die Gabe, andere für seine Ideen zu begeistern und zu motivieren.
Mich würden da also auch solche Insider-Infos über eingesetztes Material usw. interessiern.
was meinst Du genau? Liedgut? Technik?
Was mich interessieren würde: Hat die Arrangeurin auch für die Rockmusiker alles ausnotiert oder musstet (durftet) ihr die Sachen selbst heraushören? Wie frei waren die Arrangements ? Was musstest du auf den Keys so alles leisten ?
Die Rockmusiker haben in vielen Fällen ihre Parts selbst arrangiert und dann als Grundlage für das Schreiben der Partituren geliefert. In anderen Fällen gab es ein klassisches Arrangement, wo man gewisse Freiheiten hatte, Rockparts dazu zu spielen. Andere Songs wie Bolero in der Version von Zappa hat die Arrangeurin direkt aus dem Video bei YouTube rausgeschrieben. Für Rhapsody in Blue wurden Originalnoten für das Klavier genutzt (da hatten wir einen Super Pianisten, der aus der Klassikschiene kommt. Ich hätte das nicht gebracht). Für die Rockmusiker gab es eher weniger Notenmaterial, was die meisten eh nicht hätten lesen können ;-)
Beispiel:
Das Klavier für Bohemian Rhapsody hab ich mir rausgehört, irgendwann doch mal die Noten bekommen und dann das eine oder andere angepasst. Die Noten für den Chor wurden extra geschrieben.
Bei Mama von Genesis hab ich den Grundgroove gesampelt und als Loop laufen gelassen. Die meisten Keyboardparts aus dem Original wurden für das Orchester umgeschrieben, so dass dann hauptsächlich ne Orgel übrig blieb.
Weil das Orchester mit Fagotts unterbesetzt war, hab ich das auf den Keyboards teilweise ergänzt.
Es wäre sicher mehr möglich gewesen, wenn die Zeit dagewesen wäre. Sollte z.B. für die "Halle des Bergkönigs" ein Synthievorspiel arrangieren, im Stil von Bergwerk, besoffenen Gnomen, mit kreischenden Gitarren... Dafür wollte ich meinen Moog-Modular in Gang bringen, aber das wäre ungefähr wie "ich lerne mal schnell schwimmen, um am nächsten Wochenende am Synchron-Wasser-Ballett teilzunehmen".
Na ja, vielleicht beim nächsten Mal, denn es soll ein nächstes Mal geben - größer, aufwendiger, anders mit noch nie dagewesenem...