Ich seh das alles nicht ganz so dramatisch.
[..]Insofern hab ich kein Problem damit und richy verdient eben sein Geld mit solchen Gigs.
Solange das Publikum zufrieden ist, du selbst zwar nicht so viel Spass hast aber "Schmerzensgeld" bekommst, oder sogar so viel Spass hast, dass du gar nix bekommst (so wie ich).
Solange also alle zufrieden ist - why not ?
Also - locker bleiben und keep on rockin
Nicht, dass ihr mich hier falsch versteht. Vermutlich ist es mir so gegangen wie vielen anderen auch.
Mit 14 habe ich angefangen in Schülerbands zu spielen. Mit 16 wurde es schon anspruchsvoller, und es musste ein bisschen mehr und besseres Equipment her. Das kostete alles Geld, was man in dem Maße als Schüler nicht hatte, und durch die paar amateurmäßigen Auftritte kam natürlich auch nichts rein. Dann ergab sich die Möglichkeit bei einer Tanzband einzusteigen. Die haben mit Geld gewunken, wo man gerade als Schüler sehr anfällig ist. Also mache ich "nebenbei" ein bisschen Tanzmucke, um mir die Kohle zu verdienen, die ich für "ordentliche" Rockmucke brauche. Innerhalb kürzester zeit hatte ich ein Auto, eine ordentliche Gitarre nebst Amp, ein vernünftiges Keyboard (Korg Polisix), aber...
Wie es denn - vermutlich nicht nur bei mir - so kommt, nimmt die Tanzmucke so viel Zeit in Anspruch, dass man plötzlich kaum noch Zeit für was anderes hat. Wir waren teilweise 5 Tage die Woche unterwegs: Montag Silberhochzeit, Mittwoch Polterabend, Freitag Hochzeit, Samstag und Sonntag Schützenfest. Ich hab manchmal mein Auto nicht einmal mehr ausgeladen. Und entgegen allen Erwartungen hat es mir auch noch Spaß gemacht. Mal abgesehen, dass es Geld gab, bekam man reichlich Anerkennung - nicht nur die übliche, mit verschränkten Armen dastehende Muckerpolizei - sondern ein volles Haus oder Zelt mit Leuten, die tanzen, jubeln, auf den Tischen stehen und "Deine" Lieder mitsingen, naja ... gröhlen. Wie auch immer. Plötzlich kann sogar Schützenliesel oder Country Roads Spaß machen. Nein, ohne Flax, ich konnte da locker drüber stehen. Außerdem hab ich reichlich gelernt: Routine, Vielseitigkeit, Technik, Harmonik und Melodik - halt alles, was zum Musikmachen dazugehört. Auch heute kann ich einen Song hören und ihn sofort spielen, quasi in's Ohr rein, aus den Fingern raus. Da haben viele versierte Rockmusiker echte Probleme mit, was ich den vielen Projekten, in denen ich mitmache immer wieder sehen muss.
Aber ehrlich, irgendwann ist das mal vorbei, da fängt dieses Metier an zu nerven. Gerade seit der Ballermann Zeit, wo die Lieder hohler und blöder werden, und es mehr darauf ankommt, wie viel Promille man drin hat, vergeht mir nun mal die Lust, und ich bin froh, dass ich nicht mehr auf das Geld angewiesen bin, da ich einen festen Job habe, und das bisschen Tanzmucke, das ich mache nur als zusätzliche nette Finanzspritze sehen muss.
Außerdem fehlt mir die musikalische Herausforderung, denn man braucht heute wirklich nicht mehr viel, um da mitzumischen, wobei die meisten - auch gute Musiker - immer mehr auf Midifiles umgestiegen sind. Nichts für mich ...