Woran machst du das fest, dass der Vintage-Trend wieder zurückgeht? Nur so ein Gefühl oder anders? Würde mich mal interessieren.
Vor einigen Jahren hatte ich ein Studio aufgekauft, mit dem ich jede Menge Vintage Zeugs übernommen hatte, u.a. Moog, PPG, Oberheim, Roland, aber auch ein paar Exoten, da hab ich den Markt intensiv kennengelernt und mir einen Überblick verschaffen können. Da ich in den letzten 5-6 Jahren das meiste davon weiterveräußert hab, weil ich selbst nicht so der Vintage-Freak bin, konnte ich einen Preisverfall beobachten. Ich brauch eher bühnentaugliches und möglichst flexibles Equipment, das auch nicht so anfällig ist, nicht so sperrig und schwer, und ich denke, dass das den meisten so geht.
Die Keyboards, die man heute bekommt, sind so nah am Original, dass schon ne Menge Idealismus dazugehört, sich mit den alten Synths rumzuquälen. Ich weiß auch, wie schwierig es ist, jemanden zu finden, der das Zeugs reparieren kann, und wenn man mal jemanden findet, weiß man auch, was man dafür hinlegen muss.
Und wie wir alle wissen, ist mit Musik heute nicht mehr so viel Geld zu verdienen, da sind solch analoge Schätzchen schon absoluter Luxus, für das man das Geld irgendwie rechtfertigen können muss.
So schön auch ein echtes Rhodes ist, wir werden alle nicht jünger, und der Rücken nimmt's einem auf Dauer übel. die Kollegen drehen auch die Augen, wenn sie mal mit anfassen sollen, weil die das noch weniger verstehen, warum man so ein Monstrum auf die Bühne schleppen muss, dass nur einen Sound bringt, und der aus einer Workstation doch genauso gut klingt.
Auch bei Hammond und Co, jetzt wo die Unterschiede bei den Clones zum Original nur noch mariginal sind, ich selbst eine 2-manualige für 25kg haben kann, warum soll ich da 100kg auf die Bühne wuppen?