Hallo zusammen,
da mein Beitrag für Anregungen gesorgt hat, präzisiere ich noch mal meine Eindrücke: Ich glaube, dass die Technik im Kemper Profiling Amp nicht wirklich so weit ist, wie die Verantwortlichen vorgeben. Ich bin seit 25 Jahren regelmäßiger Gast auf der Musikmesse in Frankfurt. Ich habe Thomas Blug am H&K Stand gesehen, da hatten die gerade mal 10 qm Ausstellungsfläche. Ich habe Strömungen, Trends und Entwicklungen im Gitarrenbereich kommen und gehen sehen. Und ich habe dieses Jahr die Vorstellung von Kemper erlebt.
Ihr habt recht - das sind "gefühlte" Argumente und keine nachvollziehbaren, objektive, technische Fakten. Ich bin auch kein Techniker, ich bin Gitarrist - "Verbrauchsgitarrist", wenn man so will. Und wenn man die vollmundigen Ankündigungen bezüglich des Kempers seit etwa einem halben Jahr gehört, gelesen und gesehen hat, dann kann man nur enttäuscht sein. Von der Revolution im Ampsektor (profile Dir jeden nur erdenklichen Amp und mache ihn soundmässig noch besser) hin zu einem nur im Studio oder Recordingbereich einsetzbaren "Verstärker", der (zugegebenermaßen saugute) vier verschiedene Sounds kann.
Die Vorstellung, ich besitze einen Kemper, gehe zu meinem Musikerkollegen, setze ein Mikro vor seinen Amp und kopiere mir 1:1 dessen Sound, ist reine Illusion. Vielleicht noch. Vielleicht ist das ja wirklich irgendwann machbar. Stand heute glaube ich, dass das nicht machbar ist. Auch die Erläuterungen am Kemper Stand, dass die Sounds von Peter Fischer in einem "aufwändigen" Verfahren geprofiled wurden, spricht eigentlich gegen die Annahme, Sounds seien mit einem SM 57 einfach mal so eins zu eins zu kopieren.
Und noch mal: Wenn ich das Rezept für so einen Superamp tatsächlich hätte, warum habe ich dann nicht vier oder fünf der gängisten Amps (Fender, Boogie, Engl, H&K, etc.) als Referenzamps auf der Messe dabei? Antwort: Weil sie es noch nicht können. Sie können in einem aufwändigen Verfahren die drei Leiblingsamps von Peter Fischer, das Teil als Wunderwaffe für alle - davon ist der Kemper glaube ich Lichtjahre entfernt. Wie gesagt: Vielleicht muss ich Ende Juni Abbitte leisten und meine Kritik revidieren. Stand heute ist das aber mein Eindruck.
Ach, noch eins: Selbstverständlich habe ich die Gelegenheit genutzt und den Kemper selbst ausprobiert. Dass ich mit dem Ergebnis mehr als unzufrieden war, hatte ich bereits beschrieben. Die Sounds, die mir da zur Verfügung standen, waren schlechter als die Presets jeden Multieffektgeräts, das für 300,- Euro den Besitzer wechselt. Gar grauselig! Mir war auch bewußt, dass ich diese Sounds nicht geprofiled / programmiert habe und trotzdem: Grausam
Gruß, Klaus