Kemper oder Röhre?

  • Ersteller Larryboogie
  • Erstellt am
Hey,

Heut von Rock am Ring heim gekommen und gleich mal ne Anmerkung / Frage.

Was mir dieses Mal sehr aufgefallen ist: verdammt viele Bands hatten keine AMPs auf Ihren Boxen.

Egal ob jetzt bei Foo Fighters oder In Flames oder was für Musikrichtungen auch immer.

Hab bei gefühlten 50% immer nur ein bis 2 412er gesehen ohne Head. Bei vielen war nicht mal nen Mic zur Abnahme an den Boxen.

Benutzen die mittlerweile alle Kemper oder andere Alternativen und haben die Boxen als Attrappe oder stehen die ganzen Amps hinter der Bühne?

Kann da wer mal berichten der da evtl. Mehr weiß?

Vg

Ps: hab jetzt nicht alle Seiten hier durchgelesen.


Viele Bands haben ihre Amps auch hinter der Bühne im Rack stehen, damit sie vom Tech bedient werden können.

Meines Wissens spielen:
  • Foo Fighters "echte" Amps. Chris Shiflett spielt (gut sichtbar bei Rock am Ring 2015) zwei Friedman BE-100, einen Fender Bassman 4x10 und einen Vox AC-30 HW. Dave Grohl hat wie Pat Smear keinen Amp auf der Bühne stehen, aber seit Jahren die gleichen cremefarbenen Fender 4x12. In den letzten Jahren hat er stets einen Custom Audio Electronic PT-100 und einen Fender Tone Master gespielt. Der Tone Master steht auf der kleinen runden B-Stage bei RaR auch auf der Fender 4x12 Box. Pat Smear spielte 2012 noch einen Peavey 6505+ über eine Peavey 2x12. Er scheint aber auf Soldano gewechselt zu sein, bei RaR standen dort zumindest zwei blaue Soldano 4x12. Auf der B-Stage wiederum ein blauer Soldano 1x12 Combo...könnte ein Astroverb gewesen sein, da bin ich mir aber unsicher.
  • In Flames spielen total klassisch Gibson (bzw. Epiphone) und Marshall JCM 800 (mit recht wenig Gain) über Iso-Boxen mit SE Electronics Mikrofonen. Zum Monitoring haben sie noch eine Marshall 4x12 auf der Bühne, der Rest kommt über In-Ears und normale Monitore. Bei denen könnte ich mir einen Wechsel zum Kemper vorstellen, da Björn Gelotte selbst mal sagte, dass sie damit rumexperimentieren.
  • Parkway Drive spielten lange Peavey 6505 auf einer Mesa 4x12. Auf Übersee-Shows haben die aber praktisch alles gespielt, was da war. Diezel, Marshall, etc... (siehe Home Is for the Heartless-Doku) Seit einigen Jahren stehen die Peaveys hinter der Bühne und nur die Mesa 4x12 sind noch versteckt im Bühnenbild. Mittlerweile spielt Jeff Ling aber wohl einen EVH 5150 und Luke Kilpatrick womöglich einen Kemper. So sieht es zumindest im neuen Video "Vice Grip" aus...wobei das ja nur ein Musikvideo ist. Einen richtigen Rig Rundown von Parkway Drive gibt es meines Wissens aber noch nicht.
  • Slipknot haben gerade einen Rig Rundown bei Premierguitar. Beide sind mit echten Amps (Orange Rockerverb bzw. Riviera KR7) unterwegs.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Einer meiner beiden Gitarristen ist gerade umgestiegen von Marshall JVM410H plus passender 4*12er auf Axe FX II mit passendem Floorboard über zwei RCF ART 310a. Un-fucking-fassbar. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, das Digitalteil kommt relativ nah an den Amp ran, aber es kann ihm in Sachen Soundqualität tatsächlich absolut locker Paroli bieten. Die Vielfalt, auch an Effekten, ist natürlich nicht zu überbieten. Soviel zum EINZELsound des Amps.

Der Bandsound, insbesondere der Bühnensound, ist dadurch insgesamt drastisch besser geworden, da nun wirklich jeder diese Gitarre so laut auf seinem Monitor haben kann, wie er es braucht. Keine Diskussionen mehr über zu laute Gitarren. Neulich haben wir das erste Konzert mit dem Axe FX II gespielt, und der Sound ist wirklich toll. Meine Frau hat über iPad aufgenommen, und zuhause habe ich es mir über gute Monitore angehört. Absolut auf Augenhöhe mit dem Marshall (Röhrentop mit drei Kanälen, klingt sehr erdig, plus passender "big" Marshall 4*12er) unseres anderen Gitarristen, Nur hundertmal vielfältiger. Und ich denke, der KPA ist keinen Deut schlechter, den habe ich mal im Laden gehört, doch auch da: Sound, Feel, alles spitze.

Ob man einen Boogie damit ersetzen sollte? Nein. Man sollte unbedingt beides haben.

Gruß,
Jo
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hey,

Heut von Rock am Ring heim gekommen und gleich mal ne Anmerkung / Frage.

Was mir dieses Mal sehr aufgefallen ist: verdammt viele Bands hatten keine AMPs auf Ihren Boxen.

Egal ob jetzt bei Foo Fighters oder In Flames oder was für Musikrichtungen auch immer.

Hab bei gefühlten 50% immer nur ein bis 2 412er gesehen ohne Head. Bei vielen war nicht mal nen Mic zur Abnahme an den Boxen.

Benutzen die mittlerweile alle Kemper oder andere Alternativen und haben die Boxen als Attrappe oder stehen die ganzen Amps hinter der Bühne?

Kann da wer mal berichten der da evtl. Mehr weiß?

Vg

Ps: hab jetzt nicht alle Seiten hier durchgelesen.

Viele Übersehbands benutzen Systemlösungen wie den Axe Fx da die Logistik einfacher ist. Wenn die ihr Rig von Amerika hierhinverschiffen würden wäre es extrem teuer, bei Umzugshelfern z.B. geht das gern mal in die 1-2 tausend Euro pro Quadratmeter.

Nebenbei diese "Rig-Rundowns" sind auch nur Marketing und heist nicht unbedingt, dass die es live spielen mit der selben configuration. Genauso wie bei Gitarren. Das sa man ganz gut als der letzte Axe rauskam. Da gabs ne Woche vorher von einer Band ein Endorsement Video für Marshall und eine Woche sspäter gelobte man nur noch den Axe live zu spielen.
 
Viele Übersehbands benutzen Systemlösungen wie den Axe Fx da die Logistik einfacher ist. Wenn die ihr Rig von Amerika hierhinverschiffen würden wäre es extrem teuer, bei Umzugshelfern z.B. geht das gern mal in die 1-2 tausend Euro pro Quadratmeter.
.

Hehe, beim Kemper bräuchten die Gitarristen und Bassisten nur einen USB Stick ihrer Amps mitbringen :p
 
Nix gegen die Fortschritte der Technik - aber ich find die Rig Rundowns, wo es nur noch Axe FX Racks zu sehen gibt, ziemlich langweilig.
Dazu braucht es keinen 20 Minuten Clip, da wäre es eher sinnvoll, wenn die Gitarristen ihre Patches einfach der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dann kann es sich jeder runterladen, der will und fertig.
 
Ich denke wir Gitarristen verlieren uns da ein wenig im "Equipment-Wahnsinn". Letztendlich ist es doch so: Carlos Santana wird über Van Halens Rig klingen wie Carlos Santana, nur mit mehr Effekten und Van Halen wird über das Axe Fx Patch von John Petrucci klingen wie Van Halen. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn der Ton und das Spiel schon sehr persönlich aus den Fingern kommt, wird keiner den Unterschied zwischen einem Röhrenamp und den gängigen Soft- oder Hardwaremoddelern merken. Außerdem kann man auch einen Röhrenamp scheiße klingen lassen. Gut ist was Gefällt oder Pro gegen Kontra!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Diese anhaltende Diskussion zeigt ja nur eins: es ist offensichtlich doch nicht so klar und entschieden, was nun "besser" klingt/ist.
Anderenfalls gäbe es längst keine Röhrenamps mehr. Punkt.
Die Realität sieht aber tatsächlich doch etwas anders aus.
 
Es geht ja auch nicht um "besser", sondern um "fast so wie ein echter Röhrenamp" ;-)
 
Das Problem ist, dass ganze viele Leute denken, dass es um "klingt besser als" geht. Mir geht es beim Kemper einzig und allein darum, dass ich meine Studio Sounds reproduzieren und ggf. mit auf die Bühne nehmen kann. Viele sehen immer nur den Aspekt des "Amp Kopierens". Viel wichtiger ist aber der ganze Aspekt der Boxen und deren Mikrofonierung bzw. deren Reproduzierbarkeit.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Es geht ja auch nicht um "besser", sondern um "fast so wie ein echter Röhrenamp" ;-)

Das dachten wir auch. Aber ich behaupte inzwischen, dass zunehmend weniger Leute in der Lage sind, einen Blindtest sicher bestehen würden. Und das liegt nicht an um sich greifender Taubheit, sondern daran, dass die Emulatoren inzwischen täuschend ähnlich klingen.

Gruß,
Jo
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Die Frage ist einfach: Von welchen Gegebenheiten gehen wir aus? 1.Zuhause: Song aus dem CD Player oder aus dem PC (Mp3, Wav, ect.) Im fertigen Mix ist so gut wie keine Aussage darüber zu treffen ob jetzt ein Röhrenamp oder ein Prozessor für den Gitarrensound verantwortlich ist. 2. Studioumgebung: Der Gitarrensound kommt über kostspielige Abhöranlagen, entweder mit dem Mic abgenommen oder auch wieder aus dem Prozessor. 3. Liveumgebung: Auch wieder Sound aus PA-Boxen und in einer Lautstärke, in der Otto Normal Konsument gar nicht wirklich in der Lage ist zu differenzieren was für ein Amp da abgenommen wird (wenn er ihn nicht sehen kann). Bühne/Probe/"mit den Eiern vorm Amp" Situation: Da muss es schon einen 1 zu 1 Aufbau geben. Amp-4x12 Box und im Gegenzug Software/Hardwarelösung mit Verstärkung und 4x12. Denn nur dann kann es annähernd vergleichbare Werte (und beim Tester sind die garantiert überwiegend Subjektiv und voreingenommen, wenn es kein absoluter Blindtest ist).
 
Es geht ja auch nicht um "besser", sondern um "fast so wie ein echter Röhrenamp" ;-)
Ich glaube, dass selbst die mittleren Einsteigertransen, so klingen, dass auf ner Aufnahme niemand sagen könnte obs nu ne Röhre war oder nicht. Was sie immernoch nicht kopiert kriegen, ist das Spiel und Dynamikverhalten. Damit will ich nicht sagen, dass der Kemper nicht ähnlich dynamisch sei wie eine Röhre, aber irgendwie antworten alle Simulationen doch immer etwas anders als die Röhren es tun. Nur ist letztes voodoobehaftet ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Was auch zu bedenken ist: Ein Profil spiegelt immer eine bestimmte Amp Einstellung, bestimmte Mikrofonierung, bestimmte Box wieder. Die Basis ist die entsprechende Konstellation / die entsprechenden Einstellungen bei dem Profiling Prozess. Man kann zwar nachträglich beim Nutzen des Profil Einstellungen wie Gain etc pp (+einige Parameter die beim Amp gar nicht zur Verfügung stehen) ändern, dies stellt dann aber nicht mehr das tatsächliche Verhalten des originalen Amps wieder. Ein Profil sollte daher den Sweet Spot eines Amps in einem bestimmten Sound (High Gain / Crunch / Clean) wiedergeben. Ggf. muss man mehrere Profile eines Amps nutzen um alle Facetten wiedergeben zu können.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sehr richtig und für mich DER gravierende Nachteil des "Konzeptes Kemper".

Alte Röhren haben eine gewaltige Fertigungsstreuung, ein Plexi klingt nicht exakt wie ein anderer Plexi. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass es beim Modeln grundsätzlich um die Richtung 'Plexi' gehen sollte. Oder aber um exakt ein Exemplar des Originals (z. B. Brian May's AC30 - der nach allem Möglichen klingt, nur nicht nach 'nem AC30! :D). Alles Andere macht wenig Sinn.

Nuancen ändert man dann nach Gusto über die Knöppe. Daher halte ich für den "richtigen" Ansatz beim Modeln das virtuelle "Clonen" der einzelnen Bauteile. Wenn ich die Übertragungsfunktion der Potis mitmodelliert habe, wird sich auch das Regelverhalten des Models ähnlich darstellen, wie das der Vorlage.

Mal ehrlich, die Qualität dieser "Kopien" reicht doch für 99% aller Anwendungsfälle völlig aus:



Ich hab' sie jedenfalls alle wiedererkannt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
hatte beides, den Kemper und das ME-80 - das ME-80 ist ein feines Teil, an die Ampsounds des Kemper kommt es aber bei weitem nicht heran. Habe mich mit beiden Geräten ausgiebig beschäftigt (Hab den Kemper ca 8 Monate hier stehen gehabt, hatte das ME-70 und den Nachfolger das ME-80)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sehr richtig und für mich DER gravierende Nachteil des "Konzeptes Kemper".

Alte Röhren haben eine gewaltige Fertigungsstreuung, ein Plexi klingt nicht exakt wie ein anderer Plexi. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass es beim Modeln grundsätzlich um die Richtung 'Plexi' gehen sollte. Oder aber um exakt ein Exemplar des Originals (z. B. Brian May's AC30 - der nach allem Möglichen klingt, nur nicht nach 'nem AC30! :D). Alles Andere macht wenig Sinn.

Nuancen ändert man dann nach Gusto über die Knöppe. Daher halte ich für den "richtigen" Ansatz beim Modeln das virtuelle "Clonen" der einzelnen Bauteile. Wenn ich die Übertragungsfunktion der Potis mitmodelliert habe, wird sich auch das Regelverhalten des Models ähnlich darstellen, wie das der Vorlage.
.
Beim Kemper können doch auch Nuancen über Knöpfe geändert werden. Ich sehe da den Nachteil nicht. Ob sich die Regler genauso verhalten wie beim echten Amp, ist doch nicht so wichtig, so lange sinnvoll regelbar ist und es gut klingt.
Häufig ist es doch sowieso so, dass man fremde Profile spielt, und den originalen Amp gar nicht so gut kennt.
Falls man eigene Profile spielt kann man ja mehrere Profile mit unterschiedlichen Nuancen erstellen, so dass man alles was man haben will gar.
Ich sehe da den gravierenden Nachteil des Konzeptes nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hat mal wer div. Effektpedale (Booster/ Zerrer ) VOR einen Kemper gepackt und kann berichten, ob das harmoniert?
 
Hat mal wer div. Effektpedale (Booster/ Zerrer ) VOR einen Kemper gepackt und kann berichten, ob das harmoniert?
Nein aber Booster hat der Kemper on Board, sowie diverse Fuzz Pedale ;)
 
Das Problem ist, dass ganze viele Leute denken, dass es um "klingt besser als" geht. Mir geht es beim Kemper einzig und allein darum, dass ich meine Studio Sounds reproduzieren und ggf. mit auf die Bühne nehmen kann. Viele sehen immer nur den Aspekt des "Amp Kopierens". Viel wichtiger ist aber der ganze Aspekt der Boxen und deren Mikrofonierung bzw. deren Reproduzierbarkeit.

Er hat Recht, er hat ja soo Recht! :great:

Wer keinen Bock auf "langweilige Diskussionen hat", sollte Tylers Beitrag lesen und fertig. Um nix anderes geht es m.M.n. beim Kemper. Ein gut eingestellter Röhrenamp ist durch nix (!!) zu toppen, vorausgesetzt, der Klampf-Heinz kann ein bissl was.
Jetzt will ich aber, dass ich immer und ueberall meinen sorgfaeltig entwickelten Jacky-Signature-Sound dabei haben kann, egal wo: Im Urlaub, im Studio, in der Sauna, auf der Buehne, beim Fruehstueck, beim Bergwandern, etc...

Genau DAS ist das Metier vom Kemper. Er will und er kann gar nicht besser klingen als ein Roehrenamp, das liegt an der Natur der Sache. Aber er kann sicherstellen, dass ich meinen Jacky-Signature-Sound konservieren und transportabel machen kann.

Der Kemper ist eine u.U. sinnvolle Ergaenzung. Ich wuerde nie-nie-nie-NIEMALS meinen Rivera verkaufen, ja ich bin doch nicht wahnsinnig! Insofern kann ich mich nur wundern, wenn jemand seinen Mk.V wegen einem Kemper verkloppen will. :igitt:

Neee, geht gar nicht! :govampire:

Fuer mich ist die Kiste eine wahnsinnig gut funktionierende Ergaenzung zu meinem bisherigen Equipment.

VG
Jacky
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hat mal wer div. Effektpedale (Booster/ Zerrer ) VOR einen Kemper gepackt und kann berichten, ob das harmoniert?

Klar funzt das, warum auch nicht? Klingt und verhaelt sich auch wie ein richtiger Amp. Der Kemper hat sogar einen FX-Loop, wie ein richtiger Amp... alles gut! :claphands:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben