Also wir haben das mal mit dem Amp verglichen der, für mich, sehr dynamisch auf Anschlag und Git. Poti reagiert, dem Marshall Vintage Modern. Na jedenfalls den Amp gespielt und der ging per Anschlag von ganz Clean bis ganz hartes Brett. Dann hat der Koll. den, wie auch immer, in seinen Kemper rein gedudelt und siehe da, volles Brett fast identisch, aber von ganz Clean konnte keine Rede sein.
Meine Erfahrung dazu ist, dass es zwar sehr einfach ist, ein gut klingendes Profil zu erstellen, aber für den letzten feinen Rest an "man erkennt keinen Unterschied" doch noch Finetuning erforderlich ist, wenn das das Ziel dabei ist. In den Anderton Videos werden die Möglichkeiten schon ganz nett erkennbar. Allerdings ist das meiner Meinung nach nicht mal so eben reingedudelt sondern man braucht schon etwas. Dann stellt sich auch die Frage wie man vergleicht und was das für ein Profil ist. Ist das ein echtes Direct Profil gewesen, wurde das Cab einfach nur deaktiviert, wurde wieder in die Endstufe zurückgespielt oder wurde ein "im Raum Sound" mit einem mikrofonierten Sound verglichen. Da gibt es tatsächlich einiges an Möglichkeiten. Und wie gesagt, dass ist zwar nur meine persönliche Meinung, aber ich finde, dass man beim Kemper schon mehr in die Tiefe des Systems gehen muss je authentischer man einen Sound haben möchte. Um einen guten Sound zu erzielen braucht es nicht viel Einarbeitung, das ist super einfach.
Und ich würde niemals behaupten, dass Röhrenamps nicht gut sind, ganz im Gegenteil, sonst würde ich zusätzlich zu meinen Röhrenamps nicht auch noch den Kemper spielen, eben genau weil ich den Sound mag.
Aber genau diesen Sound will ich zum Beispiel auch auf die Bühne bringen und das gelingt meiner persönlichen Ansicht nach mit diesem Werkzeug richtig gut und teilweise sogar besser als mit dem Original. Mir tritt niemand gegen das Mikrofon, ich kann meine Bühnenlautstärke selber bestimmen ohne dass ich damit dem FOH auf die Nerven gehe (und ja, am Master Volume drehen geht dem FOH auf den Senkel). Ich bin nicht davon abhängig ob die Technik diesmal leider nur irgendwelche SM57 Nachbauten als Mics zur Verfügung hat oder mir ein 906 vor die Box hängt, von dem ich weiß, dass das mit meiner Box einfach nicht wirklich gut klingt. Gerade live sollte man meiner persönlichen Ansicht nach die Bedeutung eines Amps nicht überbewerten, da kann man am Presence drehen wie man will, wenn das Mic an der falschen Stelle steht tut sich da nach vorne raus rein gar nichts.
Wenn man auf der Bühne an den EQ Einstellungen seines Amps dreht, dann stellt man den Amp ja auch nicht auf die Location ein sondern darauf wie man ihn gerade in dem Moment auf der Bühne hört, auch das hat mit dem was beim Publikum ankommt nicht unbedingt viel zu tun... aber auch das ist nur alles persönliche Meinung
(ich schreib's immer lieber nochmal dazu...) Wichtig ist, dass es Spaß macht, denn das hört das Publikum eher als den Unterschied zwischen den Technologien... und das ist für mich ein Totschlagargument für jede Seite.
Wenn es jemandem keinen Spaß macht, dann ist es auch nicht richtig.