Kemper Blindtest von Andertons

Das Teil ist in meinen Augen einfach unschlagbar und ich kann mir auf Knopfdruck jeden Amp der Welt ins Zimmer oder auf die Bühne vor x Zuschauern holen

Das halte ich für einen Trugschluss, dem ich selber auch aufgesessen bin.

Es wird nicht umsonst immer wieder (und wohl auch zu Recht) geradezu gebetsmühlenartig im Netz wiederholt, dass der Kemper den Sound eines abgenommenen (mikrofonierten) Amps nachbildet und eben nicht den klassischen "Amp in the room sound" !

Und hier verschwimmen die klanglichen Grenzen zwischen den Amps dann doch zusehends, zumal die Peripherie (Speaker, Box, Mikrofon mitsamt dessen Platzierung ) hier eine sehr sehr große Rolle spielt und sich das unmittelbar auf den Frequenzgang des Profiles niederschlägt...

Oder hat sich das seit Einführung der sog. "merged Profiles", bei denen man keinen Speaker mehr braucht, geändert ?
(das würde mich echt mal interessieren !)

Wenn man nur auf fremde Profile angewiesen ist, die andere Leute von ihren subjektiven "sweet spots" erstellen und ins Netz laden, macht sich dann doch etwas Ernüchterung breit, zumal man hier auch nur "klangliche Schnipsel" einer einzigen Einstellung bekommt.
Der Kemper kann nämlich nicht die gesamte Klangformung des profilten Amps (das "tone stack") nachbilden, sondern immer nur die jeweilige Klangeinstellung zum Zeitpunkt der Erstellung des Profiles.

Wer das in Kauf nimmt und damit Leben kann, hat mit dem Kemper sicherlich ausgesorgt.
Ich gehörte vor anderhalb Jahren leider nicht zu dieser beneidenswerten Spezies unter den Gitarristen... ;)
 
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Oder hat sich das seit Einführung der sog. "merged Profiles", bei denen man keinen Speaker mehr braucht, geändert ?

Es gibt zudem noch die "Pure Cab"-Option, damit wird die Mikrofonierung heraus genommen und man bekommt den Sound so wie aus der Box.
 
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ich benutze (bekanntlich) eine alte Bias Version auf dem iPad...
damit die von dir erwähnte Wirkung entsteht, lade ich dahinter ein sehr (!) gutes Reverb.

Einstellung ganz kleiner Raum, sehr 'langer' Ausklang (wirklich lang ist der natürlich bei solchen Winz-locations nicht), Rest ist im Grunde egal.
Geht tatsächlich nur mit dieser einen reverb App (AD480, Möchtegern-Lexicon), die für das akustische Sahnehäubchen etwa genauso viel Leistung wie Bias verbrutzelt :D

cheers, Tom
 
Oder hat sich das seit Einführung der sog. "merged Profiles", bei denen man keinen Speaker mehr braucht, geändert ?
(das würde mich echt mal interessieren !)

Di Amp Profile klangen schon immer exakt wie der Original Amp an einer Gitarrenbox, also für den viel zitierten "Amp in the room" Sound. Bloss kann man durch die Merged Profile diese DI Profile mit einem Cab Profil zusammenfügen, welches dann Speaker und Mikrofonierung abbildet. Früher wurde diese Demarkationslinie berechnet, jetzt kann man sie exakt wie beim Amp abbilden. Das ist dann praktisch, wenn man auf der Bühne eine Gitarrenbox hat und trotzdem die PA mit einem "studio" Profil füttern will.
 
Wow, habe ich gar nicht mitbekommen, vielleicht sollte ich doch langsam mal das aktuelle Handbuch lesen...
 
Di Amp Profile klangen schon immer exakt wie der Original Amp

Hau das Ding an eine Gitarrenbox und du hast Amp in the Room. Natürlich auch wieder mit allen Vor- und Nachteilen.
Also drückt und macht Spaß, aber erst ab einer gewissen Lautstärke ;).

Mit einem Merged Profile kann man dann aber auch noch leiser Spaß haben, z.B. über Kopfhörer, Abhörmonitore etc..
 
Gibt es eigentlich irgendwelche Aufnahmen bekannter Musiker, die einen Kemper Amp auf Produktionen eingesetzt haben - also nicht nur endorsen und im Studio dann doch andere Amps nutzen ?
Ich frage deswegen, weil es mich interessieren würde welcher Zuhörer "im Mix" einen Unterschied hören würde oder der Meinung ist, dass es "schlechter als" klingt.

Persönlich finde ich, dass Amp Simulationen bei Cleansounds und "Vollzerre" den geringsten Unterschied zu "richtigen" Amps haben - bei angezerrten Sounds kann man - wenn überhaupt - am ehesten noch einen Unterschied hören.

Zudem ist der Blick in die Zukunft interessant.

Wenn ich mir die ersten "Rockmans" von Tom Scholz anhöre oder die die "Bohne" von POD, oder auch andere Simulationen von vor 10-15 Jahren, dann fand ich die einfach nur schrecklich, gerade im Zerrbereich.

Höre ich mir heute jedoch Amplitube oder FUSE an ( beide ja auch als Freesoftware erhältlich ), dann ist das ein Quantensprung. Ich bin gespannt, wie es in 10 Jahren aussieht ...

Gleiches gilt ja im Grunde für Simulationen von analogen Synths. Die ersten Nachbildungen klangen auch mies, alleine der Druck und das Knarzen einer 303 war in keinem Fall vergleichbar mit dem was als Duplikat aus einer Workstation kam. Mit mehr Rechenpower klingen die Sounds aber heute richtig gut. Und wenn es nicht genug rotzt, der schaltet eben noch einen Bitcrusher o.ä. dazu.

Ich glaube, dass hier oft einfach der Kopf eine Rolle spielt, weil man eben weiß "ich spiele gerade einen 50 Jahre alten Fender Bassman"

Übrigens: Etwas interessantes zum Thema "Kopfkino" habe ich bei Youtube gesehen.

Dort ging es um DEN Vintage Ton. Zusammengefasst: Viele sagen, dass sie DEN Vintageton haben möchten, den sie z.B. von Hendrix auf Are you experienced hören.

Dabei hören sie dort gar nicht DEN AMP, oder DIE Strat - sondern eine ganze Signalkette. Von Gitarre zu Amp zu Mikro zu Mischpult zu Bandmaschine zu Mastering ...

Was also ist DER Vintage Ton ? Kennt den tatsächlich jemand ? Hat jemand damals neben den Protagonisten gestanden und DEN Amp gehört ?
 
Wenn ich mir die ersten "Rockmans" von Tom Scholz anhöre oder die die "Bohne" von POD, oder auch andere Simulationen von vor 10-15 Jahren, dann fand ich die einfach nur schrecklich, gerade im Zerrbereich.
nicht unbedingt... ich habe mal glatte 5 Minuten A/B gebraucht, bis ich einen Marshall Stack von der Bohne im Mix zweifelsfrei unterscheiden konnte. War eine Studioaufnshme und sollte mit 2 Stacks durchgeführt werden. Einer hat leider die Grätsche gemacht und der Produzent hat kurzerhand seinen POD aus der Schublade geholt... ;)

cheers, Tom
 
Gibt es eigentlich irgendwelche Aufnahmen bekannter Musiker, die einen Kemper Amp auf Produktionen eingesetzt haben - also nicht nur endorsen und im Studio dann doch andere Amps nutzen ?
Ich frage deswegen, weil es mich interessieren würde welcher Zuhörer "im Mix" einen Unterschied hören würde oder der Meinung ist, dass es "schlechter als" klingt.
Ich denke viele Profis gehen genau den umgekehrten Weg: Im Studio wird am "Original" ein Sound gebastelt, der dann anschließend so wie er steht im Kemper landet und live verwendet wird. Es gibt dazu auch ein schönes Video von Biffy Clyro wo der Tech erklärt, dass sie die Kemper so einsetzen bzw. live mit dazu mischen, damit der Sound von der CD auch so wieder gegeben werden kann.
 
nicht unbedingt... ich habe mal glatte 5 Minuten A/B gebraucht, bis ich einen Marshall Stack von der Bohne im Mix zweifelsfrei unterscheiden konnte. War eine Studioaufnshme und sollte mit 2 Stacks durchgeführt werden. Einer hat leider die Grätsche gemacht und der Produzent hat kurzerhand seinen POD aus der Schublade geholt... ;)

cheers, Tom

wann war das ? Ich weiß nicht wie sich die Bohne so im Lauf der Jahre entwickelt hat. Als sie rauskam, war sie zwar "revolutionär" und am ehesten dran am Original, aber klang für mich immer noch sehr steril und kratzig. Das war so um 98. Inzwischen sind fast 20 Jahre vergangen - ich gehe davon aus, dass sie im Lauf der Zeit besser klang und immer wieder geupdatet wurde. Mein Höreindruck stammt von den ersten Modellen.

Darum ging es mir ja - wie klangen die ersten Emulationen - wie klingen sie heute - und hört man in 10 Jahren überhaupt noch irgendeinen Unterschied.
 
Gibt es eigentlich irgendwelche Aufnahmen bekannter Musiker, die einen Kemper Amp auf Produktionen eingesetzt haben - also nicht nur endorsen und im Studio dann doch andere Amps nutzen ?
Ich frage deswegen, weil es mich interessieren würde welcher Zuhörer "im Mix" einen Unterschied hören würde oder der Meinung ist, dass es "schlechter als" klingt.

Hier gab es eine Liste, wahrscheinlich sind da in der Zwischenzeit schon wieder sehr viele dazugekommen.

http://foobazaar.com/wikpa/index.php?title=Various_stuff
 
Ich denke viele Profis gehen genau den umgekehrten Weg: Im Studio wird am "Original" ein Sound gebastelt, der dann anschließend so wie er steht im Kemper landet und live verwendet wird. Es gibt dazu auch ein schönes Video von Biffy Clyro wo der Tech erklärt, dass sie die Kemper so einsetzen bzw. live mit dazu mischen, damit der Sound von der CD auch so wieder gegeben werden kann.

Mir ging es um folgendes:
Es ist ja nicht unüblich, das Gitarrist XYZ Werbung für Randall etc Werbung macht, im Studio aber trotzdem den geliebten alten Plexi spielen ...

Da aber hier das pro und Contra diskutiert wird ( klingt gut / nicht gut ), fände ich es interessant mal Aufnahmen zu hören um zu sehen, ob man hier überhaupt noch einen Unterschied hört. Ich behaupte zu großer Wahrscheinlichkeit nicht. Natürlich auch Genre abhängig. Ein sehr reduziertes Blues Album, das vielleicht einzig und alleine vom Gitarrensound lebt mag da die Ausnahme sein.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier gab es eine Liste, wahrscheinlich sind da in der Zwischenzeit schon wieder sehr viele dazugekommen.

http://foobazaar.com/wikpa/index.php?title=Various_stuff

Danke - das ist ja eine imposante Liste. Das viele Studios dabei sind, erstaunt mich gar nicht.
Interessant wäre es eben bei den Musikern, nicht nur zu wissen ob sie es im Studio und / oder Live nutzen, sondern bei welcher Aufnahme für welchen Sound es tatsächlich aufgenommen wurde.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---



Noch mal eine Frage - gibt es hier jemand, der einen Vergleich vom Kemper zum Axe FX ziehen kann ?

Ich habe mir hier mal ein Video zu einigen Soundprofilen angeschaut. Bei diesem Beispiel muss ich sagen, dass eigentlich fast alle Samples den gleichen grundcharakter haben und irgendwie klingen wie der gleiche Amp mit unterschiedlichem EQ. Der Attack ist auch immer sehr ähnlich. Diese Sounds klingen für mich jetzt nicht besser als z.B. Amplitube - und das gibt es fast umsonst - bis auf die paar Euro für die Amp-Erweiterungen


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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Interessant wäre es eben bei den Musikern, nicht nur zu wissen ob sie es im Studio und / oder Live nutzen, sondern bei welcher Aufnahme für welchen Sound es tatsächlich aufgenommen wurde.
Soweit ich weiß haben MUSE in letzter Zeit für Gitarre und Bass live ausschließlich Kemper genutzt. Die Aufnahmen der CD "Live at Rome Olympic Stadium" gehört soweit ich weiß dazu.
 
Ich denke viele Profis gehen genau den umgekehrten Weg: Im Studio wird am "Original" ein Sound gebastelt, der dann anschließend so wie er steht im Kemper landet und live verwendet wird.

Zum einen kann man es heute genau so machen! Zum anderen ist es eben auch durch die "PureCab-Option" nun möglich, den Sound aus seinen Boxen auch genau so aufzunehmen, also ohne die 'Verfremdung' durch eine Mikro vor der Box, um damit den reinen Bühnen- oder Proberaum Sound näher zu kommen.

LG Kay
 
Danke - das ist ja eine imposante Liste. Das viele Studios dabei sind, erstaunt mich gar nicht.
Interessant wäre es eben bei den Musikern, nicht nur zu wissen ob sie es im Studio und / oder Live nutzen, sondern bei welcher Aufnahme für welchen Sound es tatsächlich aufgenommen wurde.

Für den Produzenten/Mixer geht es ja vor allem um die Reproduzierbarkeit. Jeder mit ein bisschen Studio Erfahrung kennt ja die Situation: Aufnahme Sessions beendet -> Equipment abgebaut -> Fehler natürlich erst hinterher entdeckt -> Arschkarte, weil man den Sound nie ein zweites Mal hinbekommt. Im Metal Bereich machen es Andy Sneap und Colin Richardson meistens so, dass zuerst die Amps geprofiled werden und das Tracking dann i.d.R. gleich mit dem Kemper stattfindet. Gerade bei diesen Produzenten spielen die Bands dann live meistens exakt diese Profile. Obwohl es kürzlich auch ein Rig Run Video mit Testament gab, wo Alex Sklonick meinte er spielt ein "carcass" Profil, ohne zu wissen, dass es von deren "surgical steel" Recording session stammt...
 
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Der Attack ist auch immer sehr ähnlich
Das liegt aber daran, dass das ein Reamping ein- und derselben Aufnahme ist. Gerade einen gewissen Attack Charakter bringt natürlich die Gitarre und die Spielweise mit. Und besonders auch der Grundton Anschlag auf der tiefen Saite wird sich vom Attack nicht urplötzlich von Sound zu Sound verändern.
 
@Kluson

man sieht den Kemper mittlerweile regelmässig in diversen Studio Making of Album Docus,
ein prominentes Beispiel, das letzte Herbert Grönemeyer Album


dies habe ich als Beispiel rausgepickt weil es eben nicht die typische Haudrauf Musik mit viel Zerre ist ;)

auf der Kemper Seite findet man auch spontan das dazu:
https://www.kemper-amps.com/discography

anders Beispiel für Axe FXII, das Album III von Periphery ist sind Gitarre und Bass komplett aus dem AxeFXII



da du fragst bzw Vergleich Axe FX - Kemper
ich hab mal vor einiger Zeit einen kleinen Beitrag zum Thema Axe FX und Kemper geschrieben, siehe hier
https://www.musiker-board.de/thread...nach-2-jahren-mit-den-beiden-geraeten.619959/
 
Zum einen kann man es heute genau so machen! Zum anderen ist es eben auch durch die "PureCab-Option" nun möglich, den Sound aus seinen Boxen auch genau so aufzunehmen, also ohne die 'Verfremdung' durch eine Mikro vor der Box, um damit den reinen Bühnen- oder Proberaum Sound näher zu kommen.

LG Kay

was mich dabei mal interessieren würde ist, dass man ja grundsätzlich nie den reinen Ampsound bekommt, oder ?
Das Vorbild ist ja immer ein Signal, welches aus Gitarre, Amp und Box + Mikro desjenigen besteht, der das Profiling gemacht hat, es sei denn er hat einen dirket out seines Amps genutzt. Anders bekommt man ja kein Audio in den Kemper und Co.

Wenn ich jetzt also den Kemper Sound abgreife und ihn auf meine eigene Box schicke, habe ich vermutlichg in den meisten Fällen eine Audiokette, die ich wieder ( zum 2. Mal ) durch eine Box schicke.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das liegt aber daran, dass das ein Reamping ein- und derselben Aufnahme ist. Gerade einen gewissen Attack Charakter bringt natürlich die Gitarre und die Spielweise mit. Und besonders auch der Grundton Anschlag auf der tiefen Saite wird sich vom Attack nicht urplötzlich von Sound zu Sound verändern.

Das ist klar, aber der Attack mit viel Distortion klingt anders als mit weniger oder einem Fuzz.
Ich habe aber inzwischen verschiedene andere Videos gesehen u.a. mit diversen Marshalls ( Paul Gilberts z.B. ) - und das klingt schon wirklich gut :) Da merkt man auch viel mehr die unterschiedlichen Charakteristika als bei dem Vid das ich vorher gepostet habe - das fand ich eher ziemlich bescheiden.
 
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