Ein User dieses Boards hat sich eine Burny Super Grade gekauft, die man in einem anderen Thread zu datieren versucht hat.
Modell und Baujahr sind relativ unklar.
Ich denke, diese Informationen sind sicherlich auch für diesen Thread interessant. Ich habe mal versucht, anhand der vorhandenen Informationen ein paar Dinge herauszufinden. Vielleicht kann der ein oder andere noch was ergänzen:
[...]
Der Neck Joint ist in der Tat nicht sehr gelungen. Der sieht aber bei vielen Fernandes/Burny Super Grades so aus. Bei Tokai geht das meiner Erfahrung nach um einiges besser und schöner.
Ich habe mir erlaubt, deine Bilder zu posten. Ich denke, das geht in Ordnung, oder?
Man beachte die markierte Lücke:
Die Gitarre hat einen medium neck tenon, sowie die Norlin Gibsons in den 70ern. Das ist im Prinzip ein long neck tenon, aber ohne das "Zünglein" bis unter den Pickup.
Leider ist der bei deiner Gitarre etwas schlampig gemacht worden.
Interessant wäre es zu wissen, wie es weiter hinten noch aussieht, oder ob einfach vorne am Halszapfen ein Stück weggesägt wurde - warum auch immer.
Die Gitarre hat keine Seriennummer im Pickup-Fach.
Einige (wahrscheinlich fast alle) der Fernandes/Burny Super Grades in den 90ern haben eine Seriennummer im Pickup-Fach - das tragisch-lustige daran ist, dass man diese Seriennummern so gut wie gar nicht einordnen kann.
Die Decke ist meiner Meinung nach furniert (müsste sie eigentlich auch sicher sein).
Gut sehen kann man das zum Beispiel an dieser Stelle:
Ob eine Decke vollmassiv oder furniert ist, kann man auch ganz so so erkennen:
In der Regel sieht man die Verbindungsstelle, bzw. die Verbindungsstellen der Ahorn-Deckenteile im Pickupfach. Da das Furnier bookmatched ist, ist die Verbindungsstelle von den beiden Furnierstücken, sowie die Verbindungsstelle der Ahorndecke darunter nicht exakt an der gleichen Stelle.
Ich tippe bei deiner Gitarre mal auf eine RLG-60 aus Mitte der 80er mit furnierter Decke, 2-teiligem back, dünnem Poly-Finish und medium neck tenon.
Was steht auf den Pickups unten drauf?
Die Gitarre ist rein von der Ausstattung nichts Besonderes. Diese Ausstattung haben heute fast alle japanischen Kopien.
Gute Alternativen zu diesem Preis, die man noch
neu hätte bekommen können, wären z.B. die Edwards E-LP-92SD oder die Tokai LS85F.
Vielleicht noch abschließend etwas zur Preisentwicklung der japanischen Kopien in den letzten Jahren:
Vor ein paar Jahren hat eine RLG-50 (plain top) ca. 400 Euro gebracht.
Heute muss man in den USA schon einen Preis von umgerechnet ca. 550 Euro einplanen.
In Europa ist man schon über die 600 Euro Grenze raus.
So gesehen, ist der Preis von 700 Euro, den du bezahlt hast, augenscheinlich zwar recht hoch - fügt sich aber natürlich in diese Preisentwicklung ein.
Momentan habe ich aber das Gefühl, dass der Preisanstieg erstmal ein bisschen zur Ruhe gekommen ist.
Ich denke, das ist nicht zuletzt auf die neue Preispolitik bei Gibson zurückzuführen.