Ist die E-Gitarre am Ende ?

  • Ersteller Plektomanic
  • Erstellt am
EDIT: Oder anders ausgedrueckt: Kennst Du eine Rock- oder Metalband der letzten 10 Jahre, die aehnlich stark eingeschlagen oder stilbildend war wie z.B. Nirvana, Rammstein, Pantera, Judas Priest, Metallica, Guns'n'Roses, AC/DC, etc
Ich kenne auch keine Popacts, die ähnlich eingeschlagen sind.
Lady Gaga wurde als nächste Madonna angepriesen, da hats sich aber ausgeprovoziert, JB (der weniger schlimme, nicht der Kerl mit dem Vintage-Wahn) lebt nach wie vor von Teenies, und die letzte 27erin die ich kenne hat auch nich soo universell eingeschlagen, wie man anderer.

Vergleich das mal mit den Großen der 80er, da habe ich das Gefühl, gibt es deutlich mehr.

Das liegt aber nicht an Musik an sich, sondern an den veränderten Vertriebs- und Marketingwegen.
Ich hab schon als Teenie nicht mehr Musik im Radio gehört und mich auf Hörensagen verlassen, sondern im Netz nach ähnlichen Bands zu meinen Favouriten gesucht.
Heute ist das doch noch viel extremer. YouTube und Spotify bieten Dir individuelle Vorschläge nach Deinem Hörverhalten an. Die vorgeschlagenen Bands müssen dabei nicht berühmt sein, die kommen einfach.
Ebenso treten Szenen immer mehr in den Hintergrund, da Musik jetzt nicht mehr nur Szenenintern verbreitet wird, sondern eben digital zwischen fremden Leuten.

Deswegen ziehe ich nochmals Deine Aussage dazu:
Naja die klanglichen Moeglichkeiten sind meiner Meinung nach tatsaechlich vollstaendig erkundet.
Unabhängig vom Massenerfolg wollte ich Dir neue Entwicklungen zeigen. Die mögen nicht so bahnbrechend wirken, aber es gibt zu jedem der verlinkten Stile mehr als nur die Beispielinterpreten.
Und die mögen nicht komplett anders und neu klingen, das taten aber die wenigsten Acts. Grunge ist nur ein Revival der Hardrock- und frühen Metalszene, die 80er Metaller bauen massiv auf den 70ern auf, die 70er sind eine Evolution der 60er. Alle spielen mit verzerrten Gitarren und passen ihren Stil dabei etwas an, das ist bis heute nicht anders. Man könnte sogar sagen, seit den 60ern passiert nichts mehr in der Szene, außer sehr vieler Kleinstbewegungen, die erst ohne Zwischenschritte wie was anderes klingen mögen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Kennst Du eine Rock- oder Metalband der letzten 10 Jahre, die aehnlich stark eingeschlagen oder stilbildend war wie z.B. Nirvana, Rammstein, Pantera, Judas Priest, Metallica, Guns'n'Roses, AC/DC, etc
Allzu viele Beispiele gibt es da wohl wirklich nicht, aber Volbeat mit ihrem Elvis Metal oder Sabaton, welche den Power Metal zum Mitgröhlen begründet haben, müssen hier definitv aufgeführt werden. Five Finger Death Punch mit ihrem High-End-Produced Dicke-Hose-und-Macho-Metal hat auch ordentlich Schnee geschaufelt für Nachahmer.
Aber eigentlich sollte das nicht ich (ein Kind der 80er), sondern die heutigen Wilden und Jungen beurteilen.
 
YouTube und Spotify bieten Dir individuelle Vorschläge nach Deinem Hörverhalten an.

OT, aber trotzdem: NEIN. Das glauben wir nur gern. Wir bekommen hier eine "feine" Auswahl sortiert, die, wenn wir uns nicht anderweitig umtun, schön auf dem von YT und Spotify markierten Weg bleibt. Das hat ganz viel mit Mainstream zu tun und nur auf den ersten Blick mit dem individuellen Hörverhalten. In der Pre-Internet/Streaming Welt und auch heute noch ist es möglich, seinen Horizont zu erweitern. Das aber nur, wenn man diese fest betonierten Pfade (Algorithmen) verlässt. Just my 2c.

Back on-topic: Das alleine macht aber die Gitarre nicht mehr oder minder populär.
 
In der Pre-Internet/Streaming Welt und auch heute noch ist es möglich, seinen Horizont zu erweitern. Das aber nur, wenn man diese fest betonierten Pfade (Algorithmen) verlässt. Just my 2c.
eine Ansammlung von Worthülsen, die an Leere kaum zu überbieten ist... scnr :engel:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
eine Ansammlung von Worthülsen, die an Leere kaum zu überbieten ist... scnr :engel:

Aha. Das ist ja schon mal eine Feststellung. Herzlichen Dank für Deine konstruktive Rückmeldung.

Seinen Horizont kann man auch heute noch auf die gleiche Weise erweitern, wie früher. Es gibt immer noch und wieder schöne kleine Plattenläden, sehr gute Clubkonzerte und so weiter. Abseits von Spotify, Apple Music und YT. Jetzt besser?
 
Allzu viele Beispiele gibt es da wohl wirklich nicht, aber Volbeat mit ihrem Elvis Metal oder Sabaton, welche den Power Metal zum Mitgröhlen begründet haben, müssen hier definitv aufgeführt werden. Five Finger Death Punch mit ihrem High-End-Produced Dicke-Hose-und-Macho-Metal hat auch ordentlich Schnee geschaufelt für Nachahmer.
Aber eigentlich sollte das nicht ich (ein Kind der 80er), sondern die heutigen Wilden und Jungen beurteilen.
Bei "Elvis Metal" muss ich immer ein wenig schmunzeln. Nun gut, hier hat eine Band vielleicht einen etwas eigenen Stil entdeckt (wobei ich den gar nicht so eigen finde). Aber ist das jetzt wirklich ein neues "Genre"? Gibt es dadurch jetzt 20 weitere bekannte Bands, die in diesem Stil unterwegs sind? Ich wuerde sagen, nein. Und "Power Metal zum Mitgroehlen", naja, das ist jetzt auch ein wenig weit hergeholt fuer ein wirklich neues Genre.

Was ich meine sind wirklich neuartige Spielarten, die zumindest 10 Jahre lang intensiv von vielen Bands bedient werden und die ein gewisses Massenphaenomen ausloesen. Rock'n'Roll, Rock, Blues Rock, Hard Rock, Heavy Metal, Grunge, Punk Rock, Industrial Metal, Crossover / Nu Metal, Glam Rock, Hair Metal, Gothic Rock, das sind alles Musikrichtungen, die auch im Mainstream stark vertreten waren und die nacheinander kamen (natuerlich nicht in haargenau dieser Reihenfolge) und Generationen gepraegt haben. Alle diese Stile lassen sich auch recht gut voneinander abgrenzen, auch wenn es natuerlich immer wieder auch fliessende Uebergaenge gibt. Aber wenn jemand eine "History of Rock Music" machen wuerde, wuerden moeglicherweise diese groben Kategorien verwendet werden, und man koennte sie auch zeitlich recht gut einordnen und eine Entwicklung aufzeigen. Wie ich schon vorher sagte, auch der Grad der Verzerrung spielt eine nicht unwesentliche Rolle bei der Entwicklung dieser Stile. Von jeder Richtung lassen sich bestimmt etliche Bands auflisten, die dort eine tragende Rolle gespielt haben und die auch nicht nur den absoluten Szene-Nerds bekannt sind, sondern deren Namen oftmals auch Leute schon gehoert haben, die mit der Musik eher weniger anfangen koennen.

Nach wie vor bin ich jedoch der Meinung, dass danach nicht mehr wirklich eine weitere Richtung hinzukam. Wenn, dann sind das alles entweder einzelne Bands, die einen etwas eigenen Stil haben (und oftmals auch nur den Fans bekannt sind), oder es sind halt Sub-Richtungen, oder es sind Eigenbezeichnungen wie "Elvis Metal", die aber keine wirkliche Relevanz haben, weil ich glaube kaum, dass in 30-40 Jahren mal jemand sagen wird "also frueher gab es Rock'n'Roll, Hard Rock, Heavy Metal, Gothic Rock, und Elvis Metal."

Und weil es solch einen neuen Stil nicht mehr gibt, und schon gar nicht im Mainstream, und weil es aktuell keine grossen Rockstars gibt (in der aktuellen Generation), und weil die Soundfaehigkeiten der E-Gitarre inzwischen wohl keine grossen Ueberraschungen mehr bieten werden, ist es durchaus legitim zu sagen, dass die E-Gitarre einen gewissen Horizont erreicht hat, und das, was heutzutage ein Gitarrist auf einer Buehne tut, immer gewissermassen ein Blick in die Vergangenheit ist. Natuerlich noch nicht so antiquiert, wie wenn ein Orchester klassische Musik von vor 300 Jahren spielt, aber wenn nichts neues mehr kommt, dann wird es irgendwann so sein. Es werden wieder Revivals kommen, aber die werden musikalisch sich an dem orientieren, was es bereits gab. Dabei koennen sicherlich auch nochmal interessante Dinge entstehen (man denke an die Stray Cats, die in den 80ern den Sound der 50er aufgegriffen haben), aber der Sound wird trotzdem immer an frueher erinnern. Waehrend der Sound von Rammstein in den 90ern eben nicht an die 70er erinnert hat, und der Sound von Rage Against The Machine nicht an die 60er erinnert hat, usw., sondern damals immer etwas neues darstellte.

Wenn nun also heute ein Jugendlicher zur E-Gitarre greift, dann tut er das vielleicht weil er von seinem Vater die Guns'n'Roses- oder AC/DC-Platten herausgekramt hat. Die Zahl derer wird aber womoeglich kleiner sein als die Zahl derer, die in den 70ern zur E-Gitarre gegriffen haben, weil sie zu dem Zeitpunkt zeitgenoessische KISS-Fans waren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das hat ganz viel mit Mainstream zu tun und nur auf den ersten Blick mit dem individuellen Hörverhalten.Das aber nur, wenn man diese fest betonierten Pfade (Algorithmen) verlässt. Just my 2c.

Also wenn mich der YouTube Algorithmus auf Channels von Hobbymusiker stößt die gerade mal 20.000 Aufrufe haben kann man wohl schwer von Mainstream sprechen, oder?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei "Elvis Metal" muss ich immer ein wenig schmunzeln. Nun gut, hier hat eine Band vielleicht einen etwas eigenen Stil entdeckt (wobei ich den gar nicht so eigen finde). Aber ist das jetzt wirklich ein neues "Genre"? Gibt es dadurch jetzt 20 weitere bekannte Bands, die in diesem Stil unterwegs sind? Ich wuerde sagen, nein. Und "Power Metal zum Mitgroehlen", naja, das ist jetzt auch ein wenig weit hergeholt fuer ein wirklich neues Genre.

Es gibt kein Elvis Metal, ist gibt nur einen Metal-Elvis!:


Volbeat halte ich auch nicht für ein neues Genre, Hetfields Schluckauf zu kopieren reicht dafür einfach nicht. Den Rest haben schon andere gemacht.

Dahinter steckt dann auch das Problem mit dem Fortschritt im Gitarrensektor: Wenn Gitarristen/ganze Bands immer den gleichen Vorbildern nacheifern, dann kommt dabei nichts Neues herum, dann kommt die gleiche Soße raus. Um dem etwas entgegenzusetzen, bräuchte es Kreativität und einen eigenständigen Musikgeschmack als Inspirationsquelle. Vielleicht hat genau das erst MTV und heute Youtube ruiniert, keine Ahnung ;)
Die letzte bekanntere Band bei der ich zumindest den Eindruck habe, dass da etwas richtig gelaufen ist, ist Wanda.
 
, aber trotzdem: NEIN. Das glauben wir nur gern. Wir bekommen hier eine "feine" Auswahl sortiert, die, wenn wir uns nicht anderweitig umtun, schön auf dem von YT und Spotify markierten Weg bleibt.
Spotify ist recht penetrant mit den großen, YouTube wird einem auch nicht gleich die Ultraundergroundband rausspucken wenn man AC/DC und Rolling Stones gehört hat.
Aber bei YouTube gibt es einerseits entsprechende Kanäle, die sich mit unbekannter Musik beschäftigen, andrerseits kommt YouTube selbst dann auch ganz schnell auf den Riecher, wonach Du suchst.
Man braucht aich nichts vorzumachen, von 10 Alben schaffts 1 in meine Lesezeichen, aber ich habe nichtadestotrotz schon einige wirklich komplett unbekamnte Bands über YouTube rausgefischt.
Nach wie vor bin ich jedoch der Meinung, dass danach nicht mehr wirklich eine weitere Richtung hinzukam.
Dann musst Du Deine Lauscher mal mehr aufsperren. Mindestens die Emo/Metalcore Szene kam danach, die neue Elemente hatte, und populär war. Djent, das massive Revival von Stoner und Math Rock wären weitere Beispiele von Stilen, die es zu neuen Klängen geschafft haben.
Wie gesagt, die von Dir genannten sind auch sehr ähnlich zu vielen vorhergehenden Sachen, habens aber mit bestimmten Acts erstmals in die Charts geschafft wodurch der leichte Hörer meinen mag, die hätten was neues geschaffen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
wollte nur anmerken, dass das Thema hier lautet:
ist die e-Gitarre am ende, nicht, ist der "rock n`roll"
in all seinen Weiterentwicklungen am ende. wenn man das lediglich
aus diesem sichtwinkel betrachtet, ist man in bezug auf
die e-Gitarre, mit all ihren anwendungsmöglichkeiten,
doch stark eingeschränkt.
solong
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann musst Du Deine Lauscher mal mehr aufsperren. Mindestens die Emo/Metalcore Szene kam danach, die neue Elemente hatte, und populär war. Djent, das massive Revival von Stoner und Math Rock wären weitere Beispiele von Stilen, die es zu neuen Klängen geschafft haben.
Wie gesagt, die von Dir genannten sind auch sehr ähnlich zu vielen vorhergehenden Sachen, habens aber mit bestimmten Acts erstmals in die Charts geschafft wodurch der leichte Hörer meinen mag, die hätten was neues geschaffen.
Ok, mal abgesehen von Emo/Metalcore, welches ich tatsaechlich nicht aufgezaehlt habe, sind das absolute Nischen-Genres. Daraus wird keine neue Jugendbewegung. Nochmal, es GEHT hier um Mainstream. Wenn die E-Gitarre "tot" sein soll, dann passiert das dadurch, dass sie in der Allgemeinheit nicht mehr als aktuelles oder tolles Instrument angesehen wird. Die Allgemeinheit hat aber keine Ahnung von Djent und Math Rock. Das musste sogar ich googlen, und ich spiele Gitarre und kann bestimmt 20 Metal-Subgenres aufzaehlen. Und nein, ich habe nie behauptet, es gaebe keine neuen Stilistiken mehr oder Variationen oder Stil-Vermischungen. Die Frage ist nur, reicht es fuer eine neue "Bewegung".

Auch wenn Du sagst, Grunge sei nur ein 70er-Hardrock-Revival, so war Grunge doch eine Bewegung, ein Massenphaenomen, es war in den Charts, viele normale Leute koennen mit dem Begriff was anfangen. Zudem finde ich dass es deutliche Unterschiede zwischen 70er-Hardrock und Grunge gibt. Natuerlich mag das eine sich aus dem anderen entwickelt haben usw, das ist ja letztendlich bei allen Stilrichtungen des Rock der Fall. Trotz allem kann man die klar voneinander trennen und wenn einer Grunge sagt, dann denkt man nicht an Deep Purple, und wenn einer 70er-Hardrock sagt, dann denkt man nicht an Nirvana, so einfach ist das.

wollte nur anmerken, dass das Thema hier lautet:
ist die e-Gitarre am ende, nicht, ist der "rock n`roll"
in all seinen Weiterentwicklungen am ende. wenn man das lediglich
aus diesem sichtwinkel betrachtet, ist man in bezug auf
die e-Gitarre, mit all ihren anwendungsmöglichkeiten,
doch stark eingeschränkt.
solong
Die E-Gitarre ist DAS Symbol fuer Rock und Rock'n'Roll, und so wird das auch im Artikel behandelt, auf dem dieser Thread basiert. Ich weiss ja nicht aus welchen anderen Sichtwinkeln Du es sonst noch betrachten wuerdest, aber vielleicht solltest Du uns da aufklaeren.
 
Die Frage ist nur, reicht es fuer eine neue "Bewegung".
Das kannst Du immer erst hinterher betrachten. Die Core-Szene gibt es auch schon seit 20 oder 30 Jahren, hat aber vor 10 Jahren erst ihren eigenen Boom als Jugendkultur gehabt.
Genauso ging es anderen Sparten. Wie lang waren Priest unterwegs, bis man sie überall kannte?
Und irgendwann kommt der Wandel von Rocker zu Popper, und die Kiddies tragen AC/DC Shirts von H&M, und später sogar von Aldi.
Eine Jugendgruppe wächst mit einer Musik auf, wenn die älter werden und mehr Kohle haben wird die populärer, und wenn die erwachsen werden wird die Musik spießig. War immer so, wird immer so sein.
Zudem finde ich dass es deutliche Unterschiede zwischen 70er-Hardrock und Grunge gibt.
Klar, die gibt es dann auch weitergesehen zur Stoner-Ecke, genauso gibt es die zwischen den bisherigen Metal-Sachen und Djent als Beispiel.
Aber eben nur, wenn man die Zwischenschritte raus lässt :)
Mal gehört, was Deine Helden für Musik gehört haben? Ich hab schon einigen Guns N Roses madig gemacht, indem ich denen Led Zeppelin und Iggy Pop bzw. The Stooges gezeigt hab.
Das heißt nicht, dass Slash unkreativ ist, aber man kann jedem Musiker seinen Einfluss raushören, wenn man diesen kennt, und jeder Stilrichtung ihren Ursprung abhören.
Nur weil Rammstein als erste damit bekannt wurden, heißt es nicht, dass es die Musikrichtung vorher nicht gab.
 
Nee das ist mir schon klar und das habe ich auch nicht behauptet, also dass die genannten Bands die ersten waren. Ich rede aber nach wie vor vom Mainstream. Bzw. es geht mir nicht darum, zu sagen, es gaebe keine Entwicklungen, Zwischenschritte, usw.

Was ich einfach meine ist, dass es in den vergangenen 50-70 Jahren einfach viel mehr Rock-Musik im Mainstream gab und dass diese eine Entwicklung durchgemacht hat. Die Entwicklung wurde auch sicherlich stark von den klanglichen Moeglichkeiten beeinflusst. Die Verzerrung ist wohl das auffaelligste und naheliegendste Merkmal, aber auch andere Effekt wie WahWah und Phaser usw kamen noch hinzu. Aber nun sind wir einfach an einem Punkt angelangt wo das alles "durch" ist. Natuerlich koennen sich immer noch weitere Stile und Nischen-Genres weiterbilden. Aber das geschieht in der Szene, nicht im Mainstream, bzw. wird nicht im Mainstream sichtbar, indem es durch eine bekannte Band an die Oberflaeche gelangt.

Auch wurde vieles schon erreicht, was mit "Schockieren" zu tun hat, das ist ja auch immer gerne ein Thema gewesen in der Rockmusik. In den 50ern wurden sogar instrumentale Lieder boykottiert, weil sie der Ansicht mancher nach eine aggressive Stimmung verbreiteten. Spaeter kamen Ozzy, Kiss, Alice Cooper, Rammstein, Marilyn Manson, aber wen reisst deren Schock-Effekt heute noch vom Hocker? Wie muesste die naechste Generation des Schockierens aussehen? Ist das nicht momentan eher der Job der Gangster-Rapper?

Ich glaube halt nicht, dass nochmal eine weitere Unter-Richtung des Rock entstehen kann, die genauso eine Zeit oder eine Generation praegt, und viele Bands hervorbringt, die damit auch in den Charts landen oder im allgemeinen Mainstream-Bewusstsein, so wie es aber in den letzten 50-70 Jahren der Fall war. Denkbaer waeren fuer mich aktuell lediglich Revivals, so wie Anfang der 2000er die "The"-Bands, um ein Beispiel zu nennen. Oder es kommt wieder ein Revival das mehr in Richtung 80er-Rock geht, oder sowas. Aber das sind dann eben wirklich nur Revivals, sprich, es werden alte Sounds aufgegriffen, vielleicht in einen etwas moderneren Kontext verpackt. Aber es wird weniger Unterschied bestehen wie z.B. zwischen 70er-Rock und Grunge. Und der Gitarrensounds selbst, und auch das auf-der-Buehne-mit-der-Gitarre-stehen-und-rumposen, das wird alles nichts neues mehr sein, sondern immer in irgendeiner Weise an das erinnern, was es bereits gab. Was eben noch vor 10-20 Jahren anders aussah. Zum Beispiel wenn Du Rammstein auf der Buehne gesehen hast, dann hast Du nicht gedacht, "ah das ist so n bisschen wie damals in den 70ern", denn einen aehnlichen Sound und ein aehnliches Auftreten gab es damals einfach noch nicht. Wenn aber eine "The"-Band auf der Buehne stand, dann konnte man wirklich sagen, "ah das ist ein bisschen wie damals in den 60ern", sowohl vom Sound als auch vom Auftreten her.

Aber natuerlich kann auch ich nicht in die Zukunft schauen. Und wer weiss, vielleicht kommt ja wirklich was neues, was laengerfristig Bestand hat und sich bis in den Mainstream zieht.
 
Ich glaube halt nicht, dass nochmal eine weitere Unter-Richtung des Rock entstehen kann, die genauso eine Zeit oder eine Generation praegt, und viele Bands hervorbringt, die damit auch in den Charts landen oder im allgemeinen Mainstream-Bewusstsein, so wie es aber in den letzten 50-70 Jahren der Fall war.
Das war aber auch eine Zeit in der nicht bloß der Rock entstand, das war eigentlich nur ein Nebengeleise. Das alles ging einher mit gewaltigen politischen, sozialen und gesellschaftlichen Umwälzungen. Was die Zukunft bringen wird kann man noch nicht einmal erahnen und ob dann Musik, in welcher Form auch immer, dabei (wieder) eine Rolle spielt, ist ungewiss.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Auch wurde vieles schon erreicht, was mit "Schockieren" zu tun hat, das ist ja auch immer gerne ein Thema gewesen in der Rockmusik. In den 50ern wurden sogar instrumentale Lieder boykottiert, weil sie der Ansicht mancher nach eine aggressive Stimmung verbreiteten. Spaeter kamen Ozzy, Kiss, Alice Cooper, Rammstein, Marilyn Manson, aber wen reisst deren Schock-Effekt heute noch vom Hocker? Wie muesste die naechste Generation des Schockierens aussehen? Ist das nicht momentan eher der Job der Gangster-Rapper?

In den 60ern bis hinein in die mittleren 90er war der größtmögliche Schockeffekt und damit die erzielte Aufmerksamkeit, den Bands wie die genannten auffahren konnten, Inhalte, die sich an Sex und / oder Blut und / oder Drogen orientierten.
Vom "Girl I want to kiss" in den 60ern über "The man behind the mask (Jasons's Back)" aus den späten 80ern bis hin zu Drogenexzessen aus der Rock und Grunge Szene der 90er.

Heute sind wir das alles bereits gewöhnt.

Wenn Du heute schocken willst, ist das beste Mittel wohl, auf der aktuellen "Angst durch Terrorismus und Krieg" Welle mit zu reiten.
Instrumentalisiere das, was im nahen Osten abgeht durch dementsprechende Videos und durch Texte, die beispielsweise Religion oder Antisemitismus / Antiislamismus / Antiirgendwas enthalten.
Siehe beispielsweise diese Echo / Kollegah Diskussion - Mediale Aufmerksamkeit garantiert. Und die Leute diskutieren. Super für's Musikerbusiness!

-----

Aber all das hat eigentlich nichts mit der aktuellen Rolle der E-Gitarre in der Musik zu tun.

Die Inhalte locken mittlerweile die Interessenten hinter dem Ofen hervor, nicht die verwendeten Instrumente.
Das Ziel "Aufmerksamkeit" kann auch durch Computermusik errreicht werden.
Früher hat ein Angus Young mit seinen Soli auf der Gitarre noch mehr Aufmerksamkeit erregt. Heute muss der Musiker weniger "können", wenn die Präsentation des Inhaltes durch Bilder und Texte mehr Aufmerksamkeit erreichen kann.

Aber zu Computermusik vs. E-Gitarre und "echten" Instrumenten wurde in diesem Thread ja bereits genug dargestellt. :)
 
aber vielleicht solltest Du uns da aufklaeren.
man muss sich nur die Entstehung der e-Gitarre anschauen.
Leo Fender hat in erster Linie an countrymusiker gedacht. les Paul war mehr populärmusiker
mit leichtem jazzflair. bluesmusiker und rock `roller waren natürlich auch sehr angetan
von der e-Gitarre, in allen bereichen ist die e-Gitarre kaum noch wegzudenken.
inzwischen haben auch viele Afrikaner z.b. (stichwort-"weltmusik", blöder begriff,) die e-Gitarre in ihrer
musik etabliert. selbst helene Fischer hat 2 Gitarristen, usw..
ich seh das auch so, das der Rockmusik ein Innovationsproblem einerseits,
und sinkendes Interesse der Zuhörerschaft andererseits, zu schaffen macht.
nichts destotrotz wird es weiterhin, gerade in der Rockmusik, gute Gitarristen geben.
so, the electric-guitar will not die.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Was ich einfach meine ist, dass es in den vergangenen 50-70 Jahren einfach viel mehr Rock-Musik im Mainstream gab und dass diese eine Entwicklung durchgemacht hat.
Die Begriffe und Phasen wurden aber immer erst hinterher geprägt. In der Zeit haste einfach Musik gehört und dein Ding gemacht, dann, 10 Jahre später, kamen schlaue Leute an, und haben diese Phasen benannt und deren Wichtigkeit festgestellt.
In der Zeit selbst wirste nie wissen, was hinterher hängenbleiben wird. Deswegen ist die Betrachtung der aktuellen Jugendgruppe mit der Suche nach Topakts zu jeder Zeit zum Scheitern verurteilt.
Ich glaube halt nicht, dass nochmal eine weitere Unter-Richtung des Rock entstehen kann, die genauso eine Zeit oder eine Generation praegt, und viele Bands hervorbringt, die damit auch in den Charts landen oder im allgemeinen Mainstream-Bewusstsein, so wie es aber in den letzten 50-70 Jahren der Fall war.
Das sagen aber auch schon alle Leute seit den letzten 50-70 Jahren, weil sie nicht mehr mitkriegen, wie die nachfolgenden Generationen ihre Musik fühlen und verstehen. Man verliert den Anschluss der Zeit.
Ist halt so, bin ich auch nicht vor gewappnet. Ich habe letztens mit jüngeren Arbeitskollegen gefeiert. Keine Ahnung was die an der Musik gut fanden. Aber: komische, ungehörte neue Rockmusik, die wie eine poppige Version von Djent benannt werden könnte, mischte sich zwischen die Fickmich-Lieder mit sehr simplen Rap-Passagen.
Ich krieg den Mainstream nicht mehr mit, aber offensichtlich tummeln sich da nach wie vor Bands rum, die modern klingen.
Zum Beispiel wenn Du Rammstein auf der Buehne gesehen hast, dann hast Du nicht gedacht, "ah das ist so n bisschen wie damals in den 70ern"
Nein, stell Dir vor, zwischen Rammstein und den 70ern sind n paar Jährchen und Entwicklungsschritte zwischen ;)
Wenn Du Dir anhörst, was zur gleichen Zeit und kurz vor Rammstein in der Wave und Industrial Szene unterwegs war, wirst Du feststellen, dass Rammstein sich nicht massiv von abhebt. Sie haben zwar ihren eigenen Stil als Band gefunden, tanzen aber damit nicht komplett aus der Reihe.
Das tun sie eher mit dem Erfolg, den andere Bands in der Szene scheinbar nicht hatten, wobei man sie meistens auch nur in der Pop-Welt nicht kennt, und sie in der Szene sehr bekannt sind.

Glaub mir, die Rockmusik ist noch nicht tot, wir sind nur zu alt, die neuen Sachen zu sehen und zu verstehen ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Gestrig , Uncool und Unsexy , lese ich als Schlagzeile im Hamburger abendblatt gerade .
Angeblich macht heute jeder nur noch Hip Hop (der auch schon gefühlte 50 Jahre existiert..)
Kommt ungefähr hin.
Seit Mitte Ende der 70er auf Loops von Funk und Disco. Da aber noch Underground.
Lustigerweise sind damals die Gangs in der Bronx noch rumgelaufen wie Rocker, also mit Kutte.
Die Patches sahen aus wie bei Motorradclubs oder Metalbands. ( Später abgelöst durch buntes Leder, Anleihen davon sieht man in Michael Jacksons berühmter roten Lederjacke. ) der Look von Grandmaster Flash ist ein Beispiel. Aber auch da viel Nieten. Judas Priest zu Defenders of the Faith Zeiten ist sehr ähnlich.
Erste Bekanntheit dann Ende 70er / Anfang 80er mit Sugarhillgang, Kurtis Blow etc.
Hochzeit des ersten Booms dann Mitte der 80er mit der Breakdance/ B Boy Ära. Charteintritte in Bravo Format dann die Rocksteady Crew. Erstes Crossover mit Elektro / Kraftwerk dann mit Africa Bambaata oder Whodini.

Dann war erst mal wieder Schluss mit Boom. Erste Erfolge bei breiterer Masse dann wieder in den frühen 90ern. Eric B und Rakim. NWA hievte HipHop wieder auf die politische Bühne wie zu ersten Underground Zeiten. Parallel dazu auch Partytime mit 2Life Crew. In die Zeit fallen dann auch erste große Erfolge von Will Smith ( Summertime, Girls aint nothing ...). Ab da ging es mit Dr. Dre richtig los. Parallel dazu auch die neue RnB Welle mit TLC ( Waterfall), Toni Braxton und später Destinys Child, produziert von Timbaland ( Später Missy Elliot, Justin Timberland, Snoop und tausende mehr ) Mit Dr. Dre kamen Tupac, Snoop, Eminem. Parallel dazu Diddy, Jay Z...

Ich würde sagen, das allgegenwärtige HipHop Zeitalter begann Mitte 90er und hält seit dem an.

Der letzte Gitarrenboom war mit Grunge zu Ende.

Ich denke, dass meinte der Autor. Das Massenphänomen Gitarrenmusik gibt es nicht mehr, trotzdem gibt es immer noch eine Menge. Trotzdem liegt die letzte Welle Ende der 90er Anfang 2000er.
Guns and Roses als Überbleibsel, was sich gerade noch nicht in der untergehenden Hairspray Welle verfangen hat. Als Apetite rauskam, war Hairspray fast am Ende. GnR wurde abgelöst von Grunge, Metallica, Panera und NuMetal. Danach kam nichts mehr großes, dass ist schon richtig.

Vielleicht noch Marilyn Manson danach. Sonst fällt mir nix ein.
 
Nein, stell Dir vor, zwischen Rammstein und den 70ern sind n paar Jährchen und Entwicklungsschritte zwischen ;)
Wenn Du Dir anhörst, was zur gleichen Zeit und kurz vor Rammstein in der Wave und Industrial Szene unterwegs war, wirst Du feststellen, dass Rammstein sich nicht massiv von abhebt. Sie haben zwar ihren eigenen Stil als Band gefunden, tanzen aber damit nicht komplett aus der Reihe.
Das tun sie eher mit dem Erfolg, den andere Bands in der Szene scheinbar nicht hatten, wobei man sie meistens auch nur in der Pop-Welt nicht kennt, und sie in der Szene sehr bekannt sind.

Ich glaube wir reden einfach aneinander vorbei ;)
Wenn ich "Rammstein" nenne, dann nicht, weil ich behaupte, die haetten diesen Stil erfunden. Und auch nicht, dass die die ersten waren, sicherlich gab es vorher noch ein paar andere Bands in der Szene, die einen aehnlichen Stil hatten, und auch Rammstein sind gewisse nicht ohne Inspirationen.

Wovon ich aber eigentlich die ganze Zeit rede: Unterschied zwischen "MAINSTREAM" und "SZENE". Fuer den Mainstream ist Rammstein nunmal das Aushaengeschild fuer diese Musikrichtung. Deshalb verwende ich "Rammstein" als Begriff fuer diese Art von Musik, die fuer die ALLGEMEINE MASSE an Menschen damals was neues war. Rammstein findest Du auf der Bravo Hits. Und davor fandest Du dort aber nichts, was so klingt. Und was ich auch ausdruecken wollte: Rammstein ist im Vergleich zu frueherer Rockmusik (in den JahrZEHNTEN zuvor) etwas neues gewesen. Es hat also fuer die allgemeine Masse nochmal ein Entwicklungsschritt stattgefunden. Auch wenn vielleicht ein paar Jahre zuvor KMFDM oder Ministry oder sonstiges schon existierte. Die kennt aber bloss im Vergleich zu Rammstein keine Sau. Denn von Rammsteins Existenz hat selbst meine Mutter schonmal mitbekommen. Vom Rest nicht. Also steht Rammstein, was diese Diskussion hier angeht, stellvertretend fuer diese Art von Musik, die Mitte/Ende der 90er ploetzlich im Mainstream aufkam. Meine These ist nun aber, dass heutige, neue Bands, die mit Gitarrenmusik in den Mainstream gelangen, es nicht mehr schaffen werden, in der gleichen Weise etwas "neues" darzustellen. Sondern wenn jetzt wieder eine Gitarrenband in die Charts kommt, dann wird sie mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Musik spielen, die zuvor schon im Mainstream zu hoeren war. Zum Beispiel eine Neuauflage von Hair Metal, oder von Grunge, oder von Rockabilly, oder meinetwegen auch von "Rammstein-Sound". Also eine Form von "Revival". Aber Rammstein war eben KEIN Revival. Das ist das, was ich versuche damit auzudruecken.

Alle bisherigen, grossen bekannten Rockbands sind kein Revival. Sie haben hoechstens das, was ein paar Jahre zuvor schon angesagt war, weiterentwickelt, oder den derzeit aktuellen Stil gespielt, oder sich tatsaechlich von aelterem Sound inspirieren lassen, aber etwas neues draus gemacht. Ich behaupte aber, was jetzt noch neues kommt, wird eben nur noch ein Revival eines alten Stils sein, und wenn nicht, dann wird es vermutlich nur auf einzelne Bands beschraenkt bleiben und keine neue Massenbewegung mehr oder kein neues richtiges Genre mehr.

Aber wie gesagt, ich kann da falsch liegen, keiner weiss was noch kommen wird.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben