Ich halte es durchaus fuer eine berechtigte Frage.
Aktuell ist in den Mainstream-Charts wirklich nicht viel los mit Gitarre. Zumindest nicht in der Art und Weise, wie das in den 50ern, 60ern, 70ern und auch noch 80ern war. Auch in den 90ern gab es noch neue Dinge zu entdecken auf der Gitarre, es bildeten sich noch neue Musikrichtungen (z.B. Grunge). Bis in die fruehen 2000er gab es noch stilistische Neuheiten, auch im Mainstream (z.B. Limp Bizkit).
Nun ist aber in der Tat doch in den letzten 10-15 Jahren wirklich nicht viel neues passiert, oder? Eher viele Revivals, z.B. die ganzen "The"-Bands waren eigentlich mehr an der Vergangenheit orientiert als dass sie neue Massstaebe gesetzt haetten. Auch im Metal-Bereich gibt es in letzter Zeit immer mehr Bands, die den Sound von aelteren Bands wieder nachahmen. Und selbst die neuesten Stilrichtungen/Variationen im Metal sind doch auch nicht mehr gross anders als das was vor 10 Jahren schon rauskam. Oder taeusche ich mich da (es kommt mir halt so vor, ich bin da auch nicht mehr so tief drin in dem ganzen Metal-Zeugs)?
Im Prinzip ist doch alles, was heutzutage ein Mensch mit einer Gitarre auf der Buehne macht, ein Blick in die Vergangenheit. Entweder imitiert er etwas, was es in den 50ern-90ern bereits gab, oder er spielt den aktuellsten Metal, der aber auch schon 10 Jahre alt ist und wo es bestimmt keine grosse Revolutionen mehr geben wird im Sound, sondern hoechstens noch ein paar neue Subgenres.
Ich bin ja selbst Gitarrist und mag den Klang der E-Gitarre, aber es kommt mir inzwischen selbst alles etwas "antiquiert" vor, zumindest nicht mehr "frisch". Und auch nicht mehr aktuell. Mag aber auch meine persoenliche Wahrnehmung sein, denn ich hoere halt auch eher Sachen, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Trotzdem habe ich unterschwellig so ein bisschen das Gefuehl, dass die grosse Zeit der Gitarren irgendwie vorbei ist. Die ganzen grossen Rockbands sind immer noch die gleichen (wie jemand schon erwaehnt hat, AC/DC, Metallica, Guns'n'Roses, etc), die werden halt noch ne Weile am Leben gehalten, aber koennte es heute denn ueberhaupt noch einen Jimi Hendrix oder einen Eddie Van Halen geben? Kann es eigentlich nicht, meiner Meinung nach. Die stilistischen und klanglichen Moeglichkeiten mit einer E-Gitarre sind eigentlich schon laengst vollkommen ergruendet und ausgereizt. Egal was jetzt einer noch neues erfindet, es kann eigentlich nur noch "Subgenre-Charakter" haben. Aber eben keine Revolution mehr ausloesen.
Und ich glaube, dass man das schon so sagen kann und darf. Klar, ein paar Leute reagieren immer gleich sehr emotional wenn es heisst "die Gitarre ist TOT". Natuerlich wird es nach wie vor Gitarren zu kaufen geben, genauso wie Blockfloeten, Triangeln, Oboen usw, aber es ist durchaus moeglich, dass das allgemeine Interesse an E-Gitarren abnimmt, im Vergleich zu frueher. Genauso wie heute z.B. laut einer Umfrage den jungen Leuten der Besitz eines Smartphones wichtiger ist als der eines Autos. Und genauso wie heute wohl auch fuer immer mehr Leute das Internet eine wichtigere Rolle einnehmen wird als das Fernsehen. Und da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass auf der Gitarre noch etwas bahnbrechend neues passieren kann (wie es eben bis in die 2000er noch der Fall war), haben wir jetzt halt ein gewisses Ende der Fahnenstange erreicht, was aber nicht heisst, dass es nicht noch viele Leute geben wird, die diese Musik noch spielen oder nachspielen wollen. Oder neue Songs in diesen vorhandenen Genres schreiben wollen.
Es nimmt auch die Zahl der Coverbands ab. Immer oefters sehe ich, dass auf Partys DJs auflegen, wo frueher noch Coverbands gespielt haben. Es nimmt auch die Zahl der Discotheken ab, weil viele junge Leute heute lieber "chillen" oder in Bars rumhaengen wollen, und potentielle Partner uebers Internet kennenlernen. Vieles unterliegt nunmal einem Wandel, und so ist es auch mit Rockmusik und Gitarren. Man sollte halt nur so Aussagen wie "tot" nicht immer gleich zu persoenlich oder woertlich nehmen, sondern vielleicht auch mal drueber nachdenken, was damit eigentlich gemeint ist.
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bei einem Cocker song würde man nicht merken ob da einer Gitarre spielt oder nicht (vor lauter orchestrierung
) oder Laura B. Pshh Pschh Bum You take my Seeelf controool
Also gerade die Version von Laura Branigan hat doch ein extrem markantes Gitarrenriff...