Man konnte ja auch vor 5 und sogar vor 10 Jahren am PC Musik machen, und da hat auch noch kein i7 unter der Haube gesteckt.
Da kannst sogar noch weiter zurückgehen, denk an die Atari ST Modelle. Da steckte ein 68000 mit 8MHz drin, und das Betriebssystem war zwar schon grafisch, aber eben noch optimiert programmiert, so auch die Anwendungen. Treiber und Zeitkritisches schrieb man in Assembler, und mit den Zusatzintfaces am ROM-Port, die bei der Datenausgabe sogar noch tricksen mußten, sind große Produktionen gefahren worden, und da brauchte man auch keine Extratechnik zu gleichzeitigen Ausgabe an alle MIDI-Ports und das Timing war besser als heute.
Ich hab hier noch einen alten iMac G3 DV rumstehen, mit FireWire-Schittstelle. Kann noch das alte MacOS. Da gibt's ProTools Free dafür, und von MOTU noch die Treiber für deren FireWire-Interfaces. Billigste und sehr stabile Recordinglösung, und wer einen MIDI-Sequenzer braucht nimmt das ebenfalls kostenlose Logic Fun. Feddich.
Die aktuellen Betriebssysteme sind letztlich einfach so komplex und aufgebläht, daß man sie garnicht so wirklich zusammenschrumpfen kann, mit Ausnahme von Linux, welches auch gerne für Embedded-Sachen genommen wird. Hier setzt das iOS an und bringt letztlich ein nicht nur schlankes, sondern auch hochoptimiertes System, und das mit der zigfachen Rechenleistung eines Atari ST. Das ist fast wie damals bei den 8Bit Heimcomputern oder später bei den Ataris mit TOS im ROM: Deckel auf und die Kiste ist startklar. Mein QY700 ist auch nicht schneller bereit, der PC3 braucht länger. Ein iPad fühlt sich nicht an wie ein Computer, sondern wie eine spezialisierte Hardware, und genau das ist es, was die Leute daran mögen. Zudem bekommt man beim Surfen auf dem Sofa auch keinen Hitzestau, wie wenn man ein Laptop auf dem Schoß hat.
Ich warte eigentlich nur noch drauf, daß jemand einen Atari-Emulator fürs iPad bastelt, der CoreMIDI kann. Da dann Cubase lite drauf und Holla die Waldfee, MIDI Sequencing at its best, mit stabilem Timing ohne Klimmzüge und ohne Hintergrundprozesse mit mehr Priorität, für irgendeinen Schnickschnack.
Was die Apps angeht, so hatte ich mal eine Seite gepostet, gibt aber auch mehrere. Es hat hier auch einen Thread für Musiker-Apps, der ist aber gemischt und außerdem trat da gerade wieder so ein Held auf, der der Meinung war, es würde sich alles nur um ihn und seine Problemlösung drehen. Wenn sich da die Wogen wieder geglättet haben, werde ich vielleicht mal mit der Vorstellung der von mir genutzten Apps weitermachen.
Es ist auch viel Geschmackssache, was einem an Apps zusagt oder nicht. Für viele ist Horizon ein Pflichtsynthi, den hab ich wieder runtergeschmissen, mir sagt Nlog Pro deutlich mehr zu.
Ich hätte auch gerne ein Cubase 2.0 als iPad-Version, also ein reiner MIDI-Sequencer. Kommt vielleicht noch, aber bestehende Apps auf komplette CoreMIDI-Einbindung umzustellen, also inclusive Multiport-Unterstützung, fände ich derzeit wichtiger.