Meine Reise nach Ibanez (1)
Die diesbezüglichen Kommentare und Eindrücke spiegeln meinen Weg wieder. Andere haben andere Erfahrungen.
Der persönliche Hintergrund - und die Anfänge
Vor etwa 150
Jahren habe ich mal 'klassische' Gitarre spielen gelernt - mit einer wirklich engagierten Lehrerin ... alleine, weder sie noch ich haben damals wirklich verstanden, was ich denn möchte. Wir haben schlicht aneinander vorbei gesprochen, gespielt und gehört ... musikalisch. Sie dachte ich könne Noten lesen, ich dachte, mein Gehör würde genügen. Sie war gefangen in ihrer 'Klassik' und ich wusste nicht, was ich eigentlich will. Das hat dann in beiderseitigen Frustrationen geendet. Woraufhin ich das Gitarre spielen aufgegeben habe. Für die nächsten 40 Jahre.
Bezüglich der 150 Jahre habe ich gerade erst neulich wieder angefangen einen neuen Versuch mit der Gitarre zu wagen, um dann eventuell an eine längst vergangene Geschichte anzuknüpfen.
Also habe ich mich als erstes wieder darauf besonnen, was ich kann: Eine klassische, akustische Konzertgitarre zu spielen! Das habe ich gelernt und das ist mir vertraut. Weswegen ich das gekauft habe.
Allerdings: Hat nicht sehr weit getragen, da ich mittlerweile (eingedenk meines Potentials) nur ganz einfache Blues Patterns spielen möchte. In aller Bescheidenheit. Im Rahmen der Möglichkeiten meiner etwas eingerosteten Finger. Naiv? Freilich! Geht nicht sehr gut mit einer Konzertgitarre. Könner und Routiniers können auch das. Ich konnte das aktuell nicht. Die Seitenlage ist zu hoch, das Griffbrett ist sehr breit. Einfache barre Griffe zu greifen führten zu einem Krampf in der Hand. Andere Gitarren können das mit mir aber besser! Das zu realisieren hat einige Zeit gedauert.
Erste Erkenntnis: Auch wenn das eine schöne Gitarre ist. Diese Gitarre ist nichts für mich. Hat etwa 40 Jahre gedauert! Aber immerhin.
Im Rahmen des Akustischen, dann der Kauf einer Western Gitarre mit einem deutlich kleineren Griffbrett. Und Stahl Saiten anstatt von Nylon Saiten. Allerdings ist auch dort die Saiten-Spannung der dort üblicherweise verbauten Saiten für die Möglichkeiten meiner Finger nicht wirklich komfortabel. Ja, ich weiß schon ... üben , üben ... üben
Insbesondere, da meine Finger in den letzten hundert Jahren mich nicht dabei unterstützt haben eine Gitarre zu spielen. Und die umwickelte G-Saite ist einem Bending nicht wirklich zugänglich - auch das zu realisieren hat einige Zeit gekostet.
Zweite Erkenntnis: Das kommt dem schon etwas näher was ich mir vorstelle. Aber trägt mich nicht dahin, wohin ich möchte.
Insgesamt also: Der Saitensatz den man bespielt hat dann doch eine gewisse Bedeutung. Und dies auch nur als Nebenbemerkung: Die diesbezüglichen Möglichkeiten entlang der Verfügbarkeit verschiedener Hersteller sind manchmal schon verwirrend ( D'Addario, Ernie Ball, Elixier ...) Und es bleibt wie üblich nur: Ausprobieren. Schwierig, wenn man dann auch noch mit den Melodien und den Fingern kämpft
Der nächste Schritt war dann der Kauf eine wirklich einfachen elektrischen Gitarre (Harley-Benton)... da ich ja nicht wusste, wie weit mich die Erinnerung an die Möglichkeiten dessen was ich kann letztendlich trägt. Und wie lange meine neu erwachte Leidenschaft in meinem fortgeschrittenen Alter anhält. Hat 'nur' das Äquivalent von etwa 8 Kisten Bier gekostet.
Und diese Gitarre war eine elektrische Katastrophe!
Eingesteckt an den Verstärker ... laut und rauschend ohne dass ich auch nur eine Saite berührt hätte oder auch nur mit meinen Gicht-Händen einen Akkord geformt hätte. Eine kurze Inspektion ergab: Diverse Kurzschlüsse von einem nur unzureichend instruierten Löt-Novizen auf der anderen Seite der Erdhalbkugel verursacht, der (oder die) ja auch nur die Familie irgendwie durchbringen möchte. Elektrisch schnell und einfach zusammengestoppelt - jenseits der dann immer überreichlich vorhandenen Qualitätsabnahmestempel, die die basale Funktionsfähigkeit (scheinbar) garantiert und immer an einem Bändchen herumbaumeln.
Frage: Das Äquivalent von 8 Bierkisten zurück schicken? Lohnt sich das?
Dritte Erkenntnis: Jedenfalls kann ich besser löten, als Gitarre spielen
Zumindest dieses Problem konnte ich in kurzer Zeit beheben ...
Daraus folgend:
Vierte Erkenntnis: Nicht uninteressant, wie die Eingeweide der Gitarren aufgebaut sind! Und meine verschütteten elektrischen Kenntnisse wieder aufzufrischen.
Fünfte Erkenntnis: Die Tonregler sind schlicht ein Witz. Ein Kondensator fungiert als meist passive 'Höhenblende'. Und die entsprechenden Effekte werden nur in der einen oder in der anderen Extremposition des Potentiometers wirksam.
Disclaimer: Die Absicht ist
nicht, hier ein 'Fass auf-zu-machen'!!
Nach diesen Erfahrungen mit Harley Benton habe ich dann noch zwei weitere Gitarren von dieser Firma bestellt. Die eine, schlicht weil sie mir gefallen hat (und ich bei diesen Les-Paul Modellen nicht loslassen konnte), und die andere als 'Laborexperiment'.
Bei dem Laborexperiment ging es mir schlicht darum a) meine Löt-Fahigkeiten zu verfeinern und b) eventuell nicht so optimal verbaute Komponenten durch (möglicherweise?) bessere zu ersetzen.
Ich habe also das Gelieferte ersetz durch:
- Göldo EL500 Poti 500 kOhm A, log
- Göldo Pot 500K Lin - E500
- Göldo Kondensator 22nF
- Seymour Duncan SH-JB Hot Rodded Humbucker Set mit SH-2n HJazz Humbucker in der Hals Position und einen SH-4 JB Modell in der Brückenposition
Ich habe bei dieser 'Operation' viel gelernt.
Sechste Erkenntnis: Ich kann jetzt zwar besser löten und bin in der Lage die 'Hardware' einer Gitarre auszutauschen, kann deswegen aber noch nicht besser spielen
Auch wenn ich weiter auf diesen Gitarren gespielt und geübt habe. Was ich in der Hand hielt blieb mir fremd. Auch wenn ich es eigenhändig modifiziert hatte.
Siebte Erkenntnis: Auch wenn vielfach im Blues eingesetzt, Gitarren vom Typ 'Les-Paul' sind für
mich schlicht zu schwer. Ich komme damit nicht klar.
Das hätte dann das frustrierte Ende meiner Reise sein können. Ähnlich frustrierend wie der Beginn meiner Reise vor 150 Jahren.
War es aber nicht!
Schönen Abend noch
to be continued ...