Ibanez Apex I Custom Sevenstring
Munky Modell
Einführung
Vor knapp sechs Monaten haben wir uns in meiner DeathMetalBand APOPHIS (apophis-music.de) entschieden, auf Siebensaitigen Gitarren umzusteigen, um diese dann auf A herunter zu stimmen, weil wir festgestellt haben, dass die neuen Songs in dieser Stimmung einfach fetter klingen.
Mein Bandkollege Roger hat sich entschieden, da er eine Rhoads-Form wollte, sich eine
Geige bei den Polen RAN-Guitars bauen zu lassen. Ich stehe mehr auf die Strattyp Gitarren und hatte ne große Auswahl. Schecter, Ibanez, LTD
Ich wollte ne Klampfe mit zwei Humbuckern und nem Floyd Rose Vibrato. So blieb die Ibanez Apex, RG 1527 und ein oder zwei Schectermodelle übrig. Nach langem hin und her holte ich mir ne RG 1527, da sie preislich zusagte, der Sound und Bespielbarkeit dem entsprachen was ich suchte. Auch sollte gleich ne Zweitgitarre für die Bühne her und ne zweite 1527er wollte ich nicht. Gut, in diversen Forum machte ich mich über Ibanez J-Custom schlau, weil ich auch keine 08/15 Gitarre wollte. Auf der HP eines japanischen Ibanez Händlers entdeckte ich eine schwarze Siebensaiter mit dieser Bikerblack Oberfläche, die mir sehr gut gefiel. Auf der Messe in Frankfurt fiel ich dann auch über die Apex, die ich ausgiebig testete und feststellte, dass diese Gitarre definitiv in die engere Auswahl kommen sollte. Der Vorteil gegenüber der J-Custom:
- In Deutschland erhältlich und somit keine langen Wartezeiten und komplizierte Einfuhrbestimmungen und Zollgedöns.
- Keine EMGs sonder DiMarzio PAF PROs, die eh zu meinen LieblingsTA zählen.
So habe ich beim Store in Köln angerufen, gefragt, ob sie sie mir besorgen können und so flatterte sie mir vor zwei Tagen ins Haus.
Vorneweg gesagt, sie wurde miserable eingestellt, Saitenlage wie ne Konzertgitarre, Haslkrümmung wie ne Banane. Ich hab den Gitarrenjungs im Store erstmal ne Mail geschrieben, dass ich bei einer Gitarre für 1700 Lappen nen Komplettcheck erwarte, so dass die Gitarre spielbar bei mir ankommt.
Die Gitarre wird mit einem mittelprächtigen Gigbag, nem J-Craftet Case und nem Ledergurt geliefert. Der Gurt (übrigens derselbe wie bei meiner RG 2610) ist leider nicht zu gebrauchen, außer man heißt Mr. Hetfield und spielt die Gitarre knapp über den Knöcheln. WER braucht so was?????
Daten
Mahagoni Korpus RG Style
5-tlg. Ahorn/Wenge Hals
Palisander Griffbrett
24 Jumbo Bünde
Edge Pro 7 mit U-Bar
2 x DiMarzio PAF 7 Humbucker
powder cosmo Hardware
Farbe: Biker Black,
Optik
Als ich den Koffer öffnete lag da eine schwarze Dame drin, die einfach mit edel zu bezeichnen ist. Die bikerblack Optik erinnert an ganz grobes Leder, ist sehr griffig und, ganz wichtig, man erkennt kaum Fettflecken oder ähnliches drauf. Die zwei PAF PROs sind in einem dezenten grau gehalten und ergänzen sich optimal mit der cosmopowder Hardware. Besonders edel sieht das Bindung um HALS und Kopfplatte aus, denn es ist kein weißes Plastikband, sondern in feinstem Perlmutt gehalten. So was kenne ich eigentlich bei Ibanez nur von der Universe. Wie gesagt, sehr edel. Die Kopfplatte ziert der Apex Schriftzug und der alte, von der Standardserie her bekannte Ibanezschriftzug mit Zierbogen. Dezent und schön. Anstatt Punkte gibt es auf dem Griffbrett kleine Steren zur Orientierung, die sich wellenförmig übers 24 Bünde ziehen. Am 12. Bund ist die 69 über drei Bünde eingelegt. (welche Bewandtnis es mit der 69 hat, weiß ich nicht). Die Einlegearbeiten sind perfekt ausgeführt und kommen mit wenig von diesem schwarzen Füllmaterial aus, also wurde sehr exakt gearbeitet.
Sound
Wie gesagt, die Gitarre ist mit zwei DiMarzio PAF PROs ausgerüstet, die den Vorteil haben, dass sie auch im 11er Zerrbetrieb nicht matschen du sehr ausgewogen klingen. Ich habe sie mit meinem LINE 6 HD 147 in Kombination mit einer 900er Marshall gespielt und in allen Schalterpositionen kann sie Überzeugen. Da kommt auch schon die erste kleine Kritik. Ich hätte mir einen 5-Wegschalter, den ich vermisse die Zwischenstellung, in der beide inneren Humbuckerspulen arbeiten. Aber damit muss man leben, wenn man sich ein Signaturemodell kauft, Munky wollte eben nur einen 3-Wegschalter, weil er bei KoRN eben nicht mehr benötigt. Ich kann mir ja noch ne 5er einbauen. Überzeugen kann vor allem der Humbucker am Hals, der im Vollzerrbetrieb mit n bisschen Delay singt, als wäre ne Lerche drin
. Boahhhhh. Klingt fast wie meine Paula in dieser Stellung. Für den Cleanbetrieb ist die Zwischenstellung prädestiniert, klockig mit genügend Mitten, um im Bandkontext nicht abzusaufen. Zum Regeln gibt es nur ein VolPot! Endlich! Ich frage mich eh, wer so ein Tonpot braucht, ich habe da noch nie dran gedreht, meistens habe ich es sogar aus der Elektrik herausgelötet. Gut, ich habe den metallischen Domespeed PotKnopf gegen eine Stratknopf ausgetauscht, das ist aber Geschmacksache und ich denke nicht, dass dies den Gesamteindruck verändert.
Das Tremolo arbeitet wie gewohnt einwandfrei, es ist für mich die beste Vibratoeinheit überhaupt.
Bespielbarkeit
Der Griffbrettradius und das Halsprofil, das ich mit einem flachen D bezeichnen würde, lässt ein sehr angenehmes Spielen zu. Durch den AANJ (AllAccessNeckJoint), also der verrundete Übergang zwischen Hals und Body, ist ein Solieren in den höchsten Lagen kinderleicht. Aber das ist man ja von allen neuen RG Modellen gewohnt. Das Pot ist genau da, wo es hingehört, ebenso wie der Schalte, der einerseits leicht erreichbar ist, aber auch nicht im Weg ist. Was man vor allem bei Live Einsätzen zu schätzen weiß.
Praxis
Die Gitarre hängt ausgeglichen am Gurt. Da ich die Gitarre sehr hoch spiele, lässt sie ein sehr bequemes Spiel zu, ohne dass der Hals in die Hand fällt, was ich gar nicht ausstehen kann, sondern das Brett bleibt vor dem Körper hängen, wie man sie loslässt, was ja für Siebensaiter aufgrund des größeren Hals- und Kopfplattenvolumen nicht normal ist. Großartig ist der angledup Jack, die knapp unter dem hinteren Gurtknopf befindlichen Klinenbuchse, die eigentlich schon längst bei allen RG Modellen Standard sein sollt. Der Vorteil darin ist, dass man die Gitarren in einen Ständer reinstellen kann, ohne das sie auf dem Klinkenstecker des Kabels aufliegt du man riskiert, dass das Kabel über den Jordan geht. Etwas verwirrend ist die Tatsache, dass die Griffbretteinlage am 12. Bund über drei Bünde geht und man sich da dann etwas verirren kann. Das ist aber Gewohnheitssache und man kann sich schnell daran gewöhnen. Ich orientiere mich eben stark an den Griffbrettmarkierungen und beim Probelauf war dann doch der eine oder andere Grüne dabei.
Fazit
Man gibt nicht alle Tage 1700 für ne Gitarre aus und ich habe mir das auch lange überlegt, aber sie bedient bis auf den 3-Wegschalter genau meine Bedürfnisse. Klar ist sie doppelt so teuer wie die RG 1527 aber sie hat eben das gewisse optische Etwas, was natürlich aufgrund der Sternchen im Griffbrett diskutabel ist. Mir gefällt das und ich habe die Investition nicht bereut. Was auf alle Fälle unabrückbar bleibt, ist der Wiederverkaufswert, der bei einem solchen Instrument zu jeder Zeit sehr stabil bleibt, vorausgesetzt, man behandelt sie pfleglich.
Also bevor ihr euch ne J-Custom zulegt, checkt das Teil an, sie ist und bleibt Geschmacksache.